DE19903700A1 - Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters - Google Patents

Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters

Info

Publication number
DE19903700A1
DE19903700A1 DE1999103700 DE19903700A DE19903700A1 DE 19903700 A1 DE19903700 A1 DE 19903700A1 DE 1999103700 DE1999103700 DE 1999103700 DE 19903700 A DE19903700 A DE 19903700A DE 19903700 A1 DE19903700 A1 DE 19903700A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
pet
recycling
terephthalic acid
rapeseed oil
polyethylene terephthalate
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE1999103700
Other languages
English (en)
Inventor
Tobias J Zimmermann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE1999103700 priority Critical patent/DE19903700A1/de
Publication of DE19903700A1 publication Critical patent/DE19903700A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08JWORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
    • C08J11/00Recovery or working-up of waste materials
    • C08J11/04Recovery or working-up of waste materials of polymers
    • C08J11/10Recovery or working-up of waste materials of polymers by chemically breaking down the molecular chains of polymers or breaking of crosslinks, e.g. devulcanisation
    • C08J11/18Recovery or working-up of waste materials of polymers by chemically breaking down the molecular chains of polymers or breaking of crosslinks, e.g. devulcanisation by treatment with organic material
    • C08J11/22Recovery or working-up of waste materials of polymers by chemically breaking down the molecular chains of polymers or breaking of crosslinks, e.g. devulcanisation by treatment with organic material by treatment with organic oxygen-containing compounds
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L67/00Compositions of polyesters obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain; Compositions of derivatives of such polymers
    • C08L67/02Polyesters derived from dicarboxylic acids and dihydroxy compounds
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08JWORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
    • C08J2367/00Characterised by the use of polyesters obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain; Derivatives of such polymers
    • C08J2367/02Polyesters derived from dicarboxylic acids and dihydroxy compounds
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
    • Y02W30/00Technologies for solid waste management
    • Y02W30/50Reuse, recycling or recovery technologies
    • Y02W30/62Plastics recycling; Rubber recycling

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Sustainable Development (AREA)
  • Separation, Recovery Or Treatment Of Waste Materials Containing Plastics (AREA)
  • Fats And Perfumes (AREA)

Abstract

Schon seit längerem wollte ich einen Kunststoff auf der Basis nachwachsender Rohstoffe herstellen, also hauptsächlich aus einem Naturprodukt. Da ich in einer Gegend mit viel Rapsanbau wohne, lag der Gedanke nahe, Rapsöl als Grundsubstanz für einen Kunststoff zu verwenden. Um daraus einen Kunststoff herstellen zu können, muß das Rapsöl mit einem speziellen chemischen Verfahren (Epoxidation) so verändert werden, dass eine Dicarbonsäure einzelne Moleküle des veränderten Rapsöls zu einem Kunststoff verknüpfen kann. Dicarbonsäuren werden meist aus Erdöl gewonnen. Durch die Veränderung eines Abfallkunststoffes (PET) erhielt sich die zur Kunststoffherstellung mit verändertem Rapsöl notwendige Dicarbonsäure. So erzeugte ich einen neuen, vielseitig einsetzbaren Kunststoff auf eine sehr umweltschonende Weise: DOLLAR A a) Verwendung eines Naturprodukts DOLLAR A b) Recycling eines in großen Mengen anfallenden Kunststoffs.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Recycling von PET (= Polyethylenterephthalat). Bei diesem Verfahren wird aus funktionalisiertem PET und Rapsölepoxid ein neuer Kunststoff hergestellt.
Es ist bekannt, Pflanzenöle durch eine Reaktion mit Perameisensäure zu epoxidie­ ren. GLÖCKNER, JANSEN und WEISENHORN zeigen in ihrem Buch "Handbuch der expe­ rimentellen Chemie Band 12; Kunststoffe, Recycling, Alltagschemie" ein Verfahren ("In situ Perameisensäure-Verfahren"), welches zur Pflanzenölepoxidation geeignet ist.
Bisher geschieht das PET-Recycling kaum durch Einschmelzen und anschließende Wiederverwendung, da z. B. PET-Getränkeflaschen aus hygienischen Gründen nicht wieder im Lebensmittelbereich eingesetzt werden dürfen.
Im Vergleich zu Glasflaschen besitzen PET-Flaschen eine viel schlechtere Ökobi­ lanz. Gegen PET-Flaschen spricht, dass sie nach Schätzungen von Experten nur 10 bis 20 mal wieder auffüllbar sind, gegenüber 40 bis 50 Umläufen bei Glasflaschen. Während Glasflaschen eins zu eins wiederverwertbar sind, werden ausgediente PET-Flaschen bisher nicht wieder zum ursprünglichen Verwendungszweck einge­ setzt. Das PET-Recyclat kommt heute vor allem in der Faserindustrie zur Produktion von Fleece-Jacken zum Einsatz. Dieser Markt dürfte vor allem aufgrund immer grö­ ßer werdender PET-Abfallmengen bald gesättigt sein. Es liegt eigentlich nahe, die ausgedienten PET-Flaschen einzuschmelzen und zu neuen Getränkeflaschen zu verarbeiten. Allerdings ist beim Einsatz von PET-Recyclat bei Lebensmittelver­ packungen Vorsicht geboten, da eine missbräuchliche Nutzung der Flaschen nicht aus­ geschlossen werden kann. So wäre es beispielsweise möglich, dass z. B. Pflanzen­ schutzmittel in den Flaschen aufbewahrt werden, die dann in den Kunststoff diffun­ dieren und ihn so kontaminieren könnten. [8]
Mein Recyclingverfahren bietet also eine neue Möglichkeit des PET-Recyclings. Die­ ses Verfahren könnte in. Zukunft aufgrund schwindender Erdölressourcen und der steigenden Menge an anfallendem PET immer wichtiger werden, da eine optimale Nutzung von Ressourcen notwendig wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine sinnvolle und zukunftsorientierte Alternative (Rapsölverwendung) zum bisherigen PET-Recycling zu bieten und nicht nur einen Abfallstoff zu recyceln, sondern auch ein Naturprodukt zu nutzen.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der PET-Abfall funktionalisiert und dann mit ebenfalls funktionalisiertem Rapsöl umgesetzt wird. Dabei wird ein neuer Kunststoff hergestellt.
Vorteile der Erfindung
  • - Verwendung eines Naturstoffs
  • - Schonung petrochemischer Ressourcen
  • - Reduzierung der Abfallmenge
  • - Neue Anwendungsmöglichkeit für PET-Recyclat
  • - Herstellung eines neuen Kunststoffs
  • - Der neue Kunststoff hat eine gute Beständigkeit gegen organische Lösungsmittel
  • - Geringerer Trennungsaufwand, da das PET mit anderen thermoplastischen Poly­ estern verunreinigt sein darf, sie werden einfach mitfunktionalisiert
1. Epoxidierung des Rapsöls
Die Epoxidation ist eine elektrophile Substitutionsreaktion [1], bei der eine C-C Dop­ pelbindung durch Anlagerung von Sauerstoff in einen sogenannten Epoxidring um­ gewandelt wird. Dieser Epoxidring besitzt eine sehr große Ringspannung, welche die große Reaktivität der Epoxide (Oxirane) erklärt [2].
In einer geeigneten Apparatur werden 50 ml Rapsöl und 10 ml Ameisensäure [3] im Eisbad bei 5-10°C 20 h lang gerührt [6]. Mit konstanter Tropfgeschwindigkeit werden 50 ml Wasserstoffperoxidlösung (c = 30%) hineingetropft, der zuvor einige Tropfen Orthophosphorsäure zugesetzt wurden [3]. Die Tropfgeschwindigkeit wird so ge­ wählt, dass der Vorrat an Wasserstoffperoxid erst nach 15 h vollständig zugetropft ist.
Nach 20 h bildet sich ein hochviskoses, weiß gefärbtes Öl. Um das epoxidierte Rapsöl möglichst verlustfrei aus dem Kolben zu bekommen, wird die organische Phase mit einem Lösungsmittel ausgeschüttelt. Dann wird mittels eines Scheide­ trichters die organischer Phase abgetrennt und diese zweimal mit destilliertem Was­ ser gewaschen. Nach dieser Waschung wird unter ständigem Rühren mit Natronlau­ ge neutralisiert. Danach folgen noch zwei weitere Waschungen mit destilliertem Wasser. Nun wird das verdünnte Rapsölepoxid mit wasserfreiem Natriumacetat ge­ trocknet und anschließend filtriert. Um das Lösungsmittel zu entfernen, wäre eine Destillation möglich, doch ist das Risiko groß, die Epoxidringe durch die zur Destilla­ tion nötige Temperatur zu zerstören. Aus diesem Grunde wird die Verdunstung mit Hilfe einer Apparatur zur Lufttrocknung beschleunigt.
Beim "in situ Perameisensäure-Verfahren" bildet sich zunächst Perameisensäure aus Ameisensäure und Wasserstoffperoxid, welche dann den elektrophilen Angriff auf die C-C Doppelbindung vornimmt und unter Anlagerung von Sauerstoff in Ameisensäure übergeht [3] [1]. Im Folgenden ist eine Reaktion von Perameisensäure mit einem Triglycerid beschrieben. Dieses Triglycerid kann als Rapsölmodellsubstanz aufge­ fasst werden. Solch ein epoxidiertes Pflanzenöl enthält 3-5 Epoxidringe pro Molekül [3].
Abb. 2 Reaktion von Perameisensäure mit Rapsöl nach [1] und [3] (siehe Abbildungsverzeichnis) 2. PET-Funktionalisierung
Bei der Polykondensation von Dicarbonsäuren mit mehrwertigen Alkoholen setzt ein Überschuss einer Komponente über die dem stöchiometrischen Verhältnis entspre­ chenden Menge hinaus das Molekulargewicht herab [7]. Wird nun zu PET ein Über­ schuss an Terephthalsäure hinzugefügt, werden die Ketten kürzer und an ihren En­ den befindet sich jeweils eine Carboxylgruppe (analog zu [7]): Diese Reaktion machte ich mir beim PET-Recycling zu Nutze, indem ich zu einer bestimmten Menge PET einen prozentualen Überschuss an Terephthalsäure dazugab. Dies ist aus der folgenden Rechnung ersichtlich:
Terephthalsäure + Ethan-Diol → PET + 2 H2O
166 g C8H6O4 + 62 g C2H6O2 → 192 g PET + 36 g H2O: 25
6,64 g C8H6O4 + 2,48 g C2H8O2 → 7,68 g PET + 1,44 g H2O
Ein 10%iger Terephthalsäure-Überschuss im Nachhinein entspricht also 0,664 g Terephthalsäure, die zu 7,68 g PET gegeben werden.
Durch diese Zersetzung wird der PET-Abfall funktionalisiert und kann dann mit Rapsölepoxid zu einem neuen. Kunststoff reagieren.
In einem Erlenmeyerkolben werden 7,68 g PET in ein Ölbad von ca. 250-270°C gestellt. Unter ständigem Rühren wird das PET unter Schutzgas zu einer klaren Schmelze erhitzt. Das Schutzgas soll eine Reaktion des Ansatzes mit Luftsauerstoff unterbinden. Um eine Sublimation der Terephthalsäure zu verringern, wird erst jetzt ein 10 (20, 35, 50)%iger Überschuss an Terephthalsäure (0,664 g; 1,324 g; 2,324 g; 3,32 g) hinzugegeben. Unter ständigem Rühren lässt man die Reaktion ca. 2 h lang laufen. Nach, dem Abkühlen erhält man ein schwach gelblich gefärbtes Produkt, das kaum Ähnlichkeit mit der Ursubstanz des PET besitzt. Außerdem ist es sehr spröde und leicht aus dem Kolben zu entfernen. Je größer der Terephthalsäure-Überschuss ist, desto geringer ist die Viskosität der Schmelze. Dies ist ein Zeichen für die gerin­ gere Kettenlänge der Spaltprodukte.
Bei der PET-Zersetzung werden durch einen Überschuss einer Dicarbonsäure funk­ tionelle Carboxylgruppen angelagert. Hierbei werden lange PET-Ketten gespalten und am Ende jedes Bruchstückes lagern sich dann Carboxylgruppen an. Diese Bruchstücke sind Dicarbonsäuren, sie können somit an beiden Enden mit einem Epoxidring reagieren. Je größer der Überschuss ist, desto kürzer werden die PET- Bruchstücke. Im Folgenden wird eine Reaktion von PET mit Terephthalsäure (analog, zu [7]) beschrieben.
Abb. 3 Reaktion von PET mit Terephthalsäure (analog zu [7]) (siehe Ab­ bildungsverzeichnis) 3. Recycling des PET durch Herstellung eines Polyesters
Ein Polyesterkunststoff entsteht durch Polykondensation aus Dicarbonsäuren und mehrwertigen Alkoholen. Das Rapsölepoxid reagiert analog einem mehrwertigen Al­ kohol und das funktionalisierte PET dient als Dicarbonsäure. Diese Reaktion ist keine Polykondensationsreaktion, sondern es handelt sich aufgrund der Verwendung eines Epoxids um eine Polymerisationsreaktion, bei der kein Wasser frei wird. Zu allen Versuchen benutzte ich zuerst die Modellsubstanz EDENOL®, welches eine Molma­ sse von 935 g und 4 Epoxidringe pro Molekül besitzt [4]. Dank dieser Angaben war es nicht besonders schwer, die zur Polyestersynthese notwendige Menge an funktio­ nalisiertem PET zu bestimmen. Da ich keine Angaben über Molmasse oder Epoxidsauerstoff für Rapsölepoxid fand, ging ich davon aus, dass Rapsölepoxid ähn­ liche Werte wie EDENOL® besitzt. Durch eine genaue Analyse des Rapsölepoxids mit der IR-Spektroskopie könnte man den Vernetzungsgrad des Polyesters durch ein exaktes molares Verhältnis beider Komponenten positiv beeinflussen. Wird das ver­ änderte PET mit einem Pflanzenölepoxid (Rapsölepoxid) umgesetzt und ein neuer duroplastischer Polyesterkunststoff hergestellt, wird das PET recycelt.
Polyester aus funktionalisiertem PET und Rapsölepoxid
Um berechnen zu können, welche Menge PET-Zersetzungsprodukt nötig sind, um mit Rapsölepoxid einen Polyester zu ergeben, muss zuerst die Anzahl an Carboxyl­ gruppen pro PET-Zersetzungsprodukt berechnet werden. In der folgenden Rechnung wird exemplarisch dargestellt, wie das Massenverhältnis ermittelt werden kann:
PET-Zersetzungsprodukt mit 50%igem Terephthalsäure-Überschuss:
3,32 g C8H6O4 + 7,68 g PET ⇒ 119 g Zersetzungsprodukt
11 g PET-Zersetzungsprodukt enthalten:
(3,32 : 166) *2 = 0,04 mol COOH
11 g PET Zersetzungsprodukt enthalten 0,04 mol COOH
935 g Rapsölepoxid enthalten 4,00 mol O
⇒ (Angleichung) 1100 g PET-Zersetzungsprodukt + 935 g Rapsölepoxid: 550
2 g PET-Zersetzungsprodukt + 1,7 g Rapsölepoxid
Da das PET-Zersetzungsprodukt erst ab ca. 250°C schmilzt, muss das Ölbad auf ca. 250-270°C erhitzt werden. Fein pulverisiertes funktionalisiertes PET nach 10/20/35/50%igem Terephthalsäure-Überschuss wird mit der entsprechenden Men­ ge Rapsölepoxid unter kontinuierlichem Rühren in das Ölbad gestellt. Anfangs nimmt die Viskosität ab, bis eine einheitlich gefärbte Lösung entsteht. Wird nun noch einige Zeit weitergerührt, nimmt die Viskosität erst langsam, dann schlagartig zu. Es ent­ steht ein sehr fester, blasiger, schwach gelblich-braun gefärbter, duroplastischer Po­ lyesterkunststoff. Der Kunststoff wird dann noch kurze Zeit im Ölbad belassen, bevor er herausgenommen wird.
Die anfängliche Abnahme der Viskosität ist mit dem zunehmend schmelzenden PET- Zersetzungsprodukt zu erklären. Die darauf folgende Viskositätssteigerung beruht auf der Zunahme der durchschnittlichen Größe der Polyester-Moleküle im Verlauf der Synthese. Die hohe Anzahl an Epoxidringen pro Rapsölepoxid-Molekül ermöglicht eine Quervernetzung, so dass ein duroplastischer Kunststoff entsteht.
Unter Öffnung des Epoxidrings werden Rapsölepoxid-Moleküle durch eine Dicarbon­ säure (funktionalisiertes PET, Adipinsäure) untereinander vernetzt. Der Einfachheit halber wurden jeweils nur die an der Reaktion beteiligten, funktionellen Gruppen dar­ gestellt.
Abb. 4 Reaktion einer Carbonsäure mit einem Epoxid (siehe Abbildungs­ verzeichnis)
Da Rapsölepoxid 3-5 Epoxidringe pro Molekül besitzt und die verwendete Dicarbon­ säure an ihren Enden je eine Carboxylgruppe hat, werden die Moleküle des epoxi­ dierten Rapsöls miteinander verknüpft. Diese Verknüpfung bewirkt eine Zunahme der Viskosität und lässt den Kunststoff fest werden.
Die einzelnen Moleküle des epoxidierten Rapsöls sind durch Elektronenpaarbindun­ gen so miteinander verbunden, dass sie zu einem dreidimensionalen, engmaschigen Netz verknüpft sind. Durch diesen Bau ist die Beweglichkeit der Einzelmoleküle un­ tereinander sehr gering, wodurch sich erklärt, dass sie nicht unzersetzt schmelzbar sind [5].
4. Eigenschaften des neuen Kunststoffs
Literaturverweis:
[1] ALLINGER, CAVA u. a.: Organische Chemie, Berlin-New York 1980
[2] CHRISTEN, VÖGTLE: Organische Chemie Band 1, 1. Auflage Frankfurt am Main 1990
[3] GLÖCKNER, JANSEN, WEISENHORN: Handbuch der experimentellen Chemie Band 12, Köln 1997
[4] Henkel: Produktinformationen zu EDENOL®
(5] LIENING, QUANTE, THOMAS, WITTKE: Lehrbuch der Chemie (Naturstoffe, Kunststoffe), Frankfurt am Main 1993
[6] Organikum, 9. Auflage Berlin 1969
[7] VOLLMERT: Grundriss der Makromolekularen Chemie
[8] Schwäbische Zeitung, 12.02.1999
Merkmale des Recyclingverfahrens
  • a) Merkmale, die dem Stand der Technik angehören:
    • - Pflanzenölepoxidation mit Ameisensäure und Wasserstoffperoxid mit dem soge­ nannten "In situ Perameisensäure-Verfahren"
    • - Zersetzung (Anlagerung von funktionellen Gruppen) von Polykondensaten durch Überschuss einer der Komponenten
  • b) Merkmale, die für die Erfindung essentiell sind:
    • - Recycling durch Umsetzung des veränderten PETs mit Rapsölepoxid (auch ande­ re Epoxide sind möglich)
    • - Entstehung eines neuen Polyesters,
  • c) Merkmale, die nicht unbedingt erforderlich sind
    • - Verwendung anderer Pflanzenölepoxide zur Polyester-Herstellung
    • - Verwendung anderer Dicarbonsäuren zur PET-Zersetzung
Oberbegriff Verfahren zum PET Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines neuen du­ roplastischen Polyesters
Verwendete Merkmale, die, zum Stand der Technik gehören:
  • - Pflanzenölepoxidation mit Ameisensäure und Wasserstoffperoxid mit dem soge­ nannten "In situ Perameisensäure-Verfahren"
  • - Zersetzung (Anlagerung von funktionellen Gruppen) von Polykondensaten durch Überschuss einer der Komponenten.

Claims (4)

1. Recycling von PET, dadurch gekennzeichnet, dass ein neuer Kunststoff hergestellt wird.
2. Herstellung eines duroplastischen Polyesters, dadurch gekennzeichnet, dass er aus verändertem PET und Rapsölepoxid her­ gestellt wird.
3. Recycling von PET, dadurch gekennzeichnet, dass ein Naturprodukt (Rapsöl) dabei verwendet wird.
Unteransprüche:
  • - Verwendung anderer Pflanzenölepoxide zur Polyester-Herstellung mit veränder­ tem PET
  • - Verwendung anderer Dicarbonsäuren zur PET-Zersetzung.
DE1999103700 1999-01-30 1999-01-30 Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters Withdrawn DE19903700A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1999103700 DE19903700A1 (de) 1999-01-30 1999-01-30 Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1999103700 DE19903700A1 (de) 1999-01-30 1999-01-30 Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19903700A1 true DE19903700A1 (de) 2000-08-03

Family

ID=7895881

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1999103700 Withdrawn DE19903700A1 (de) 1999-01-30 1999-01-30 Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19903700A1 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2012098295A1 (en) 2011-01-18 2012-07-26 Proteinoil Oy Process for epoxydation of vegetable oils
CN112689555A (zh) * 2018-08-06 2021-04-20 阿尔温莱纳股份有限两合公司阿尔普拉工厂 用于使得用于回收利用的热塑性材料再生的方法

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1990010667A1 (en) * 1989-03-09 1990-09-20 Tisslan S.A. Composition of recycled polyethylene terephthalate and method of making rigid foamed articles from it
WO1995024442A1 (en) * 1994-03-11 1995-09-14 Monsanto Company Copolymers of recycled polyesters
US5453975A (en) * 1991-12-16 1995-09-26 Sharp Kabushiki Kaisha Optical disc with surface coating and manufacturing method therefor

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1990010667A1 (en) * 1989-03-09 1990-09-20 Tisslan S.A. Composition of recycled polyethylene terephthalate and method of making rigid foamed articles from it
US5453975A (en) * 1991-12-16 1995-09-26 Sharp Kabushiki Kaisha Optical disc with surface coating and manufacturing method therefor
WO1995024442A1 (en) * 1994-03-11 1995-09-14 Monsanto Company Copolymers of recycled polyesters

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2012098295A1 (en) 2011-01-18 2012-07-26 Proteinoil Oy Process for epoxydation of vegetable oils
CN112689555A (zh) * 2018-08-06 2021-04-20 阿尔温莱纳股份有限两合公司阿尔普拉工厂 用于使得用于回收利用的热塑性材料再生的方法

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1510095A1 (de) Seilgebilde aus Glasfaserstraengen
DE19608614A1 (de) Verfahren zur Aufarbeitung von Dihydroxyverbindungen enthaltenden Rückständen
DE2639290A1 (de) Verfahren zum verbinden durch heisssiegeln einer propylenpolymerschicht mit einer metalloberflaeche
DE1669300A1 (de) Zubereitung fuer Bodenmarkierungen
DE1150482B (de) Lacke fuer Kunststoffbehaelter
DE19903700A1 (de) Verfahren zum PET-Recycling mit Rapsölepoxid durch Herstellung eines duroplastischen Polyesters
DE2003077C3 (de) Neue härtbare Mischungen aus PoIyglycidylverbindungen, sauren Polyestern, aliphatisch-cycloaliphatischen Dicarbonsäuren und Polycarbonsäureanhydriden
DE2239157A1 (de) Stabile thixotropische abdichtungsmasse
DE2060201C3 (de) Härtbare Mischungen und deren Verwendung
DE731900C (de) Verfahren zur Veredlung von Terpenphenolharzen
DE3619670C2 (de)
DE927832C (de) Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten aus aromatischen Vinylverbindungen mit nicht polymerisierbaren Verbindungen
DE2212789C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials aus Kohlenstoffasern und Kunstharz
DE693062C (de) Verfahren zur Herstellung thermoplastischer, niedrigviscoser, bituminoeser Stoffe
DE2260961A1 (de) Verfahren zur herstellung von epoxyharzestern
DE2204844C2 (de) Verfahren zur Herstellung von Phosphor in chemischer Bindung enthaltenden Polykondensaten
DE2618612A1 (de) Schmelzpolymerisationsverfahren fuer die vergroesserung des molekulargewichtes von poly(1,4-butylenterephthalat)
DE1007064B (de) Verfahren zur Herstellung von haertbaren Polykondensationsprodukten aus Epoxy- und Schwefelverbindungen
DE526802C (de) Verfahren zur Herstellung schwefelhaltiger Kondensationsprodukte
DE1643829C (de) Verfahren zur reduktiven Entfernung von Schwefelsaure aus Reaktionsmischungen, die Schwefelsaure und ungesättigte Terpen verbindungen enthalten
DE1794138C3 (de) Nicht absetzende Klebstottmischung auf Basis von Polychloropren
DE2519038A1 (de) Verfahren zur herstellung neuer technisch wertvoller produkte aus mineraloeldestillaten oder loesungsmittelextrakten aus solchen destillaten
US1334061A (en) Plastic composition
DE943975C (de) Verfahren zur Polykondensation von Terephthalsaeurediglycolestern im Schmelzfluss
DE923506C (de) Verfahren zur Herstellung von haertbaren Alkydharzen

Legal Events

Date Code Title Description
OM8 Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law
8139 Disposal/non-payment of the annual fee