DE19842369A1 - Verfahren zur Hydrierung von Hydroformylierungsgemischen - Google Patents
Verfahren zur Hydrierung von HydroformylierungsgemischenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrierung von Reaktionsgemischen aus der Hydroformylierung von C¶5¶- bis C¶24¶-Olefinen mittels Wasserstoff an festen Katalysatoren bei erhöhter Temperatur, bei dem man aus dem Reaktionsgemisch die Aldehyde, Alkohole, Formiate und Leichtsieder verdampft und dampfförmig über einen trägerfreien Cu/Cr-Katalysator leitet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrierung von Hydroformy
lierungsgemischen, die bei der Herstellung höherer Oxo-Alkohole durch
Hydroformylierung der entsprechenden Olefine anfallen.
Höhere Alkohole, insbesondere solche mit 6 bis 25 C-Atomen, können
bekanntlich durch katalytische Hydroformylierung (oder Oxo-Reaktion)
der um ein C-Atom ärmeren Olefine und anschließende katalytische
Hydrierung der Aldehyd- und Alkoholhaltigen Reaktionsgemische herge
stellt werden. Sie werden vorwiegend als Edukte für die Herstellung
von Weichmachern oder Detergentien verwendet.
Es ist bekannt, daß bei der katalytischen Hydroformylierung von Ole
finen Reaktionsgemische entstehen, die außer den gewünschten Produk
ten, d. h. Aldehyden und den entsprechenden Alkoholen, in Abhängigkeit
vom Katalysator und von den Reaktionsbedingungen Neben- und Folgepro
dukte, wie nicht umgesetzte Olefine, durch Hydrierung aus den Olefi
nen entstandene gesättigte Kohlenwasserstoffe. Wasser, Ester der ge
wünschten Alkohole (z. B. Formiate), Acetale aus den Zielprodukten
Aldehyd und Alkohol, Enolether sowie andere Neben- oder Folgeprodukte
enthalten können. Man kann die genannten Stoffe in Leichtsieder mit
einem Siedepunkt unterhalb des Siedepunktes des Aldehyds und Hochsie
der mit einem Siedepunkt oberhalb des Siedepunktes des Alkohols
unterteilen. Bei der Hydrierung der Reaktionsgemische entstehen aus
manchen der Nebenprodukte, wie Estern und Acetalen, die als Zielpro
dukt gewünschten Alkohole, was die Ausbeute verbessert. Insbesondere
ist es erwünscht, daß die Formiate, die in Mengen bis zu 10 Gew.-%
vorkommen können, unter vergleichsweise milden Bedingungen und beson
ders unter niedrigem Druck mit handelsüblichen Katalysatoren zu dem
gewünschten Alkohol (und zu Methanol als Nebenprodukt) hydriert wer
den.
Die katalytische Hydrierung von Reaktionsgemischen, die durch Kobalt
katalysierte Hydroformylierung von Olefinen mit 2 bis 24 C-Atomen
hergestellt wurden, ist z. B. in DE 35 42 595 beschrieben. Die Hydrie
rung wird zweistufig durchgeführt. In der ersten Stufe wird das
Hydroformylierungsgemisch bei 150-230°C und einem Wasserstoffdruck
von 10-350 bar mit 80-95%igem Umsatz an einem SiO2-Trägerkatalysator
hydriert, der 5-15 Gew.-% Nickel und 2-20 Gew-% Molybdän in Form von
Molybdänoxid enthält. In der zweiten Stufe wird die Hydrierung bei
150-230°C und 10-350 bar Wasserstoffdruck an einem Katalysator zu
Ende geführt, dessen aktive Masse aus 55-60 Gew.-% Kobalt, 15-20
Gew.-% Kupfer, 4-10 Gew.-% Mangan und 2-5 Gew.-% Molybdän in Form von
Molybdänoxid sowie gegebenenfalls bis zu 10 Gew.-% aktivierenden
Zusätzen besteht. Bei dem Verfahren werden die im Gemisch vorliegen
den Formiate und Acetale zu den entsprechenden Alkoholen umgesetzt.
Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die Hydrierung in zwei
Stufen und bei hohen Drücken - nach dem Beispiel bei 250 bzw. 245 bar
- erfolgt.
Nach US-A 5 399 793 werden für die Hydrierung von entkobalteten Reak
tionsgemischen, wie sie bei der Hydroformylierung von C5-C12-Olefinen
anfallen, Ni/Mo-Katalysatoren auf Al2O3 oder Al2O3.SiO2 als Trägerma
terialien verwendet. Das Gesamtverfahren umfaßt die folgenden Einzel
schritte:
- a) Kobalt-katalysierte Hydroformylierung
- b) Entkobaltung des Reaktionsgemisches
- c) Hydrierung des rohen Reaktionsgemisches bei erhöhter Temperatur und unter erhöhtem Druck
- d) Gewinnung von Alkoholen mit sehr geringen Mengen an Aldehyden durch Destillation und
- e) Finishhydrierung der Alkohole.
Die Hydrierungen der Stufen (c) und/oder (e) können unter Verwendung
eines bimetallischen, Phosphorfreien Ni/Mo-Hydrierkatalysators
durchgeführt werden. Dieser Hydrierkatalysator erzeugt weniger hoch
siedende Nebenprodukte als ein entsprechender Phosphor-haltiger Kata
lysator. Nachteilig ist bei diesem Verfahren, daß zur Herstellung ei
nes spezifikationsgerechten, für die Herstellung von Weichmachern ge
eigneten Alkohols zwei Hydrierstufen notwendig sind und daß zumindest
bei der Hydrierstufe (b) ein relativ hoher Druck von 1.000 psig (etwa
70 bar) erforderlich ist.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Reaktionsgemi
sche der Hydroformylierung von C5- bis C24-Olefinen unter vergleichs
weise milden Bedingungen und insbesondere niedrigen Drücken an übli
chen Katalysatoren mit hoher Standzeit so zu hydrieren, daß die Alde
hyde und die als Nebenprodukte vorhandenen Formiate in die gewünsch
ten Alkohole umgewandelt werden.
Diese Aufgabe wurde überraschend durch ein Verfahren zur Hydrierung
von Reaktionsgemischen aus der Hydroformylierung von C5- bis C24-Ole
finen mittels Wasserstoff an festen Katalysatoren bei erhöhter Tempe
ratur gelöst, bei dem man aus dem Reaktionsgemisch die Aldehyde,
Alkohole, Formiate und Leichtsieder verdampft und dampfförmig über
einen trägerfreien Cu/Cr-Katalysator leitet. Vorteilhaft werden aus
den verdampften Aldehyden, Alkoholen, Formiaten und Leichtsiedern vor
der Hydrierung mitgerissenen Tröpfchen von Hochsiedern abgeschieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen. Die
im Verdampfer zurückbleibenden sowie die vorteilhaft aus den ver
dampften Aldehyden. Alkoholen, Formiaten und Leichtsiedern abgeschie
denen als Tröpfchen mitgerissenen Hochsieder werden nicht mithy
driert, belasten also nicht die Hydrierstufe. Sie können, beispiels
weise durch Spaltung (oder Cracken), zu Wertstoffen aufgearbeitet
werden. Die Aldehyde werden bei Umsätzen über 98% in einer Selektivi
tät von über 99% in nur einer Hydrierstufe zu den entsprechenden
Alkoholen hydriert. Die enthaltenen Ester, insbesondere die Formiate,
werden ebenfalls zu den erwünschten Alkoholen hydriert. Die Hydrie
rung kann im Niederdruckbereich von unter 25 bar durchgeführt werden.
Ein erwünschter Nebeneffekt besteht darin, daß die im Reaktionsge
misch enthaltenen Ausgangsolefine überwiegend nicht hydriert werden,
was ihre Rückführung in die Hydroformylierungsreaktion ermöglicht.
In der Figur ist das Blockschema einer Anlage dargestellt, in der das
erfindungsgemäße Verfahren mit Kreisgasführung des Hydrierwasser
stoffs kontinuierlich durchgeführt werden kann. Das Hydroformylie
rungsgemisch wird als Edukt 1 in den Verdampfer 2 eingeführt, der im
Gleichstrom von erhitztem Wasserstoff 3 durchströmt wird. Der mit
Aldehyden. Alkoholen, Formiaten und Leichtsiedern beladene Wasser
stoffstrom 4 wird durch den Tröpfchenabscheider 5 geführt, die dort
abgeschiedenen und die im Verdampfer 2 zurückbleibenden Hochsieder
werden als Hochsiederanteil 6 kontinuierlich oder absatzweise abgezo
gen. Der von Hochsiedern befreite, mit Aldehyden, Alkohole, Formiaten
und Leichtsiedern beladene Wasserstoffstrom 7 wird in den Hydrier
reaktor 8 geleitet, aus dem das Hydrierungsgemisch 9 austritt, das im
Kühler 10 gekühlt wird. In der Produktvorlage 11 trennt sich das
Hydrierungsgemisch in Hydrierungsprodukt 12 und Kreisgas 13, von dem
ein Teil als Abgas 14 abgezogen wird, um den Inertgasspiegel auf
akzeptabler Höhe zu halten. Der verbrauchte Wasserstoff wird durch
Frischwasserstoff 15 ersetzt.
Die Edukte für die Hydroformylierung sind Monoolefine mit 5 bis 24
Kohlenstoffatomen und end- oder mittelständiger C-C-Doppelbindung
oder Gemische solcher Monoolefine, wie 1- oder 2-Penten, 2-Methyl-1-
buten. 1-, 2- oder 3-Hexen, das bei der Dimerisierung von Propen
anfallende isomere C6-Olefingemisch (Dipropen), 3-Methyl-1-hexen,
1-Octen, das bei der Dimerisierung von Butenen anfallende isomere
C8-Olefingemisch (Dibuten), 1-Nonen, 2-, 3- oder 4-Methyl-1-octen,
das bei der Trimerisierung von Propen anfallende isomere C9-Olefinge
misch (Tripropen), 1-, 2- oder 3-Decen, 2-Ethyl-1-octen, 1-Dodecen,
das bei der Tetramerisierung von Propen oder der Trimerisierung von
Butenen anfallende isomere C12-Olefingemisch (Tetrapropen oder Tribu
ten). 1-Tetradecen, 1- oder 2-Hexadecen, bei der Tetramerisierung von
Butenen anfallende C16-Olefingemische (Tetrabuten) sowie durch Cooli
gomerisierung von Olefinen mit unterschiedlichen C-Zahlen (bevorzugt
2 bis 4) hergestellte Olefingemische, gegebenenfalls nach destillati
ver Trennung in Fraktionen mit gleicher oder ähnlicher C-Zahl. Vor
zugsweise werden Gemische hydriert, die bei der Hydroformylierung von
C8-, C9-, C12- oder C16-Olefingemischen entstehen.
Die Olefine werden in üblicher Weise hydroformyliert und ergeben dann
die Edukte für das erfindungsgemäße Hydrierverfahren. Man arbeitet
also mit Rhodium- oder vorzugsweise mit Kobaltkatalysatoren sowie mit
oder ohne Komplex-stabilisierende Zusätze, wie organische Phosphine
oder Phosphite. Die Temperaturen und die Drücke können, je nach Kata
lysator und Olefin, in weiten Grenzen variieren. Eine Beschreibung
der Hydroformylierung von Olefinen findet sich z. B. bei J. Falbe, New
Syntheses with Carbon Monoxide. Springer-Verlag. Heidelberg-New York,
1980, Seiten 99ff, sowie bei Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical
Technology, Band 17, 4. Auflage, John Wiley & Sons, Seiten 902-919
(1996).
Die Reaktionsgemische der Hydroformylierung werden zweckmäßig zu
nächst vom Katalysator befreit. Wenn ein Kobaltkatalysator verwendet
wurde, kann dies durch Druckentlastung, Abtrennung der wäßrigen Kata
lysatorphase. Oxidation der im Hydroformylierungsgemisch verbliebenen
Kobaltcarbonylverbindungen mit Luft oder Sauerstoff und Auswaschen
der entstandenen Kobaltverbindungen mit Wasser oder wäßriger Säure
geschehen. Entkobaltungsverfahren sind gut bekannt, siehe z. B. J. Fal
be, a.a.O., 164, 165 (BASF-Process); Kirk-Otmer, a.a.O., sowie EP-0 850 905 A1.
Wenn eine Rhodiumverbindung als Hydroformylierungskatalysator diente,
kann man sie mittels Dünnschichtverdampfung als Destillationsrück
stand vom Hydroformylierungsgemisch abtrennen.
Die zweckmäßig von Katalysator befreiten Reaktionsgemische der Hydro
formylierung enthalten im allgemeinen 3-40 Gew.-%, meistens 5-30
Gew.-% Leichtsieder, weiterhin 30-90 Gew.-% Aldehyde. 5-60 Gew.-%
Alkohole, bis zu 10-% Formiate dieser Alkohole und 5 bis 15 Gew.-%
Hochsieder. Es sei jedoch betont, daß das erfindungsgemäße Verfahren
auch mit Hydroformylierungsgemischen ausgeführt werden kann, deren
Zusammensetzung in dieser und/oder jener Beziehung nicht diesen Anga
ben entspricht.
Aus dem gegebenenfalls von Katalysator befreiten, in der Regel unde
stillierten Reaktionsgemisch der Hydroformylierung werden zunächst
die Aldehyde, Alkohole, Formiate und Leichtsieder verdampft. Zu den
Leichtsiedern zählen vor allem nicht umgesetzte Olefine und die wäh
rend der Hydroformylierung entstandenen entsprechenden gesättigten
Kohlenwasserstoffe sowie Wasser. Der Anteil der Leichtsieder am Reak
tionsgemisch schwankt je nach dem Ausgangsolefin, den Reaktionsbedin
gungen und dem Umsatzgrad der Hydroformylierung in den zuvor genann
ten Grenzen. Die Hochsieder, die erfindungsgemäß nicht zum Hydrierka
talysator gelangen sollen, enthalten u. a. Aldolisierungs und/oder
Kondensationsprodukte der entstandenen Aldehyde sowie Acetale und
Enolether und sieden als höhermolekulare Stoffe erheblich höher als
die Alkohole, Aldehyde, Formiate und Leichtsieder.
Die Bedingungen, unter denen Aldehyde, Alkohole, Formiate und Leicht
sieder von den Nochsiedern getrennt werden, hängen erheblich von der
C-Zahl der Ausgangsolefine ab. Die Trennung des Reaktionsgemisches
erfolgt zweckmäßig unter denselben Bedingungen hinsichtlich Tempera
tur und Druck, unter denen die nachfolgende Hydrierung durchgeführt
wird. Der Druck liegt dementsprechend in der Regel unterhalb von 25
bar. Er beträgt zweckmäßig 1 bis 25 bar und insbesondere 15 bis 20
bar. Im Fall von Reaktionsgemischen aus der Hydroformylierung von
Olefinen mit 6 bis 12 C-Atomen (beispielsweise von Octenen, die durch
Dimerisierung von Butenen erhalten wurden) kann man z. B. bei Tempera
turen von 150 bis 250°C, vorteilhaft von 160 bis 220°C arbeiten. Für
andere Hydroformylierungsgemische lassen sich die optimalen Tempera
turbedingungen für die Abtrennung der Schwersieder durch orientieren
de Versuche unschwer ermitteln.
Zur Auftrennung der Hydroformylierungsgemische verwendet man übliche
Vorrichtungen, z. B. Dünnschicht- oder Fallfilmverdampfer. Bei einer
vorteilhaften Ausführungsform dosiert man das Gemisch in einen
Wasserstoffstrom mit entsprechender Temperatur. Unabhängig von der
gewählten Verdampfungsmethode ist es vorteilhaft, den Dampfstrom von
Schwersiedertröpfchen zu befreien, da auf diese Weise die Standzeit
des Katalysators erhöht wird. Man verwendet übliche Tröpfchenabschei
der, in denen die Geschwindigkeit des Dampfstromes vermindert wird,
der Dampfstrom der Einwirkung von Zentrifugalkräften ausgesetzt wird
oder die Tröpfchen durch Aufprall, z. B. auf Prallbleche oder Siebe,
abgeschieden werden.
Wenn das Hydroformylierungsgemisch durch Einbringen in einen erhitz
ten Wasserstoffstrom verdampft wurde, führt man das Wasserstoff/
Dampfgemisch über den Katalysator. Anderenfalls mischt man dem Dampf
gemisch Wasserstoff zu. Der Wasserstoff wird zweckmäßig in einem
erheblichen stöchiometrischen Überschuß angewandt. Vorteilhaft arbei
tet man mit einem Wasserstoff : Edukt-Massenverhältnis von 3,5 : 1 bis
0,7 : 1, insbesondere von 3 : 1 bis 1 : 1. Der nicht verbrauchte Wasser
stoff kann im Kreis geführt werden.
Der Katalysator ist ein trägerfreier Cu/Cr-Katalysator. Er wird
zweckmäßig als Festbettkatalysator angewandt und enthält im allgemei
nen 25 bis 40 Gew.-% Kupfer und 18 bis 30 Gew.-% Chrom. Der Katalysa
tor kann bis zu 20 Gew.-% an basischen Stoffen, wie Akali- oder Erd
alkalioxiden oder -hydroxiden, sowie andere, inerte oder eigen
schaftsmodifizierende Stoffe in denselben Mengen enthalten, bei
spielsweise Graphit. "Trägerfrei" bedeutet, daß kein Trägermaterial
vorhanden ist, das mit einer Lösung der aktiven Komponenten besprüht
oder getränkt wurde oder auf das die aktiven Komponenten auf andere
Weise haftend aufgebracht wurden. Der zunächst oxidische Katalysator
wird zweckmäßig bei erhöhter Temperatur, z. B. der Hydriertemperatur,
durch Überleiten von Wasserstoff reduziert und entfaltet dann seine
optimale Wirksamkeit. Die angegebenen Gewichtsanteile beziehen sich
auf die oxidische, nicht reduzierte Form des Katalysators. Geeignete
Katalysatoren sind z. B. der Katalysator E406TU von Mallinckrodt,
Erie, Pennsylvania, USA sowie der Katalysator G99B der Süd-Chemie AG.
80333 München. Die Katalysatoren werden zweckmäßig in einer Form ein
gesetzt, die einen geringen Strömungswiderstand bietet, z. B. in Form
von Granalien, Pellets oder Formkörpern, wie Tabletten, Zylindern,
Strangextrudaten oder Ringen. Die Temperaturen am Katalysator sowie
der Druck entsprechen, wie erwähnt, vorteilhaft den Bedingungen, un
ter denen die Aldehyde, Alkohole, Formiate und Leichtsieder aus dem
Hydroformylierungsgemisch verdampft werden.
Die optimale Temperatur im Katalysatorbett wird für ein gegebenes
Hydroformylierungsgemisch zweckmäßig durch orientierende Versuche
ermittelt. Bei Hydroformylierungsgemischen, die durch Hydroformylie
rung von Olefinen mit 6 bis 12 C-Atomen erhalten wurden, liegt sie,
wie erwähnt, bei 150 bis 250°C, vorteilhaft bei 160 bis 220°C. Es ist
zweckmäßig, daß die Temperatur des Kreisgases mit dem verdampften
Teil des Hydroformylierungsgemisches am Eingang des Hydrierungsreak
tors mindestens so hoch ist wie am Ausgang des Tröpfchenabscheiders.
Vorteilhaft wird dementsprechend vorgesehen, daß das Kreisgas in die
sem Verfahrensabschnitt beheizt, zweckmäßig indirekt beheizt, und
thermostatisiert werden kann.
Die Hydrierung verläuft exotherm. Man kann die Reaktion unter Tempe
raturanstieg adiabatisch führen. Alternativ ist es auch möglich, die
Hydrierung im wesentlichen isotherm zu gestalten, d. h. einen Tempera
turanstieg vom Eingang des Reaktors bis zum Austritt des Hydrierungs
gemisches von nur bis zu 10°C zuzulassen. Im letzteren Falle regelt
man die Temperatur zweckmäßig durch Einspeisung von kaltem Hydrier
wasserstoff.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt hohe Durchsätze. Die Katalysa
torbelastung (liquid hourly space velocity = LHSU) wird als stündli
cher Volumenstrom des noch flüssigen Edukts dividiert durch das Kata
lysatorvolumen angegeben. Sie hängt u. a. von der gewählten Temperatur
ab und liegt im allgemeinen zwischen 0,07h-1 und 0,40h-1, insbesonde
re zwischen 0,12h-1 und 0,25h-1. Die Verweilzeit der Gasphase in der
Katalysatorzone hängt im wesentlichen von der GHSU (gas hourly space
velocity), der gewählten Temperatur und dem Druck ab und kann z. B.
zwischen 3 und 30 sec liegen.
Das Hydrierungsgemisch kann nach Abtrennung von überschüssigem Was
serstoff durch fraktionierte Kondensation oder durch vollständige
Kondensation und Destillation in seine Bestandteile zerlegt werden.
Aus dem Leichtsiederanteil können die nicht hydrierten Olefine zu
rückgewonnen werden, vorteilhaft durch Destillation, und in die
Hydroformylierung zurückgeführt werden. Alternativ kann man die Ole
fine zusammen mit den aus ihnen bei der Hydroformylierung oder der
Hydrierung entstandenen gesättigten Kohlenwasserstoffen als Rohstoff
für Cracker oder zu Heizzwecken verwenden. Das gilt besonders dann,
wenn die Hydroformylierung mit hohem Umsatz der Ausgangsolefine
gefahren wurde. Die Alkohole fallen in einer durch gaschromatographi
sche Analyse bestimmten Reinheit von <99% an. Der Rückstand kann mit
den Hochsiedern, die bei der Verdampfung der Aldehyde, Alkohole. For
miate und Leichtsieder zurückgeblieben waren, vereinigt und zusammen
mit ihnen auf Wertstoffe aufgearbeitet werden. Beispielsweise kann
man durch Cracken Olefine gewinnen, die wiederum hydroformyliert wer
den können.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern, nicht
aber ihren Anwendungsbereich beschränken, der sich aus den Patentan
sprüchen ergibt.
In den Verdampfer 2 einer Gasphasen-Hydrierapparatur gemäß der Figur
wurde mit einer Dosierpumpe als Edukt 1 hydroformyliertes Di-n-buten
in einen auf 200°C erhitzen Wasserstoffstrom 3 eingespeist. Der den
Verdampfer verlassende, mit Aldehyden, Alkoholen, Formiaten und
Leichtsiedern beladene und Hochsiedertröpfchen enthaltende Wasser
stoffstrom 4 wurde über den Tröpfchenabscheider 5 geleitet und nach
Abtrennung von Hochsiedern als Stoffstrom 7 auf den Kopf des Hydrier
reaktors 8 geleitet. Die im Verdampfer zurückbleibenden und im Tröpf
chenabscheider 5 abgeschiedenen Hochsieder 6 wurden alle 12 h abgezo
gen.
Der Reaktor war ein Stahlrohr von 38 mm lichter Weite, in dem 800 ml
(=1200 g) des Katalysators E406TU von Mallinckrodt in Form von Pel
lets fest angeordnet war. Der Katalysator enthielt in seiner oxidi
schen, unreduzierten Form
42 Gew.-% CuO, entsprechend 33,55 Gew.-% Cu
40 Gew.-% Cr2O3, entsprechend 27,37 Gew.-% Cr
8 Gew.-% BaO und
10 Gew.-% Graphit.
40 Gew.-% Cr2O3, entsprechend 27,37 Gew.-% Cr
8 Gew.-% BaO und
10 Gew.-% Graphit.
Der Katalysator wurde reduziert, indem bei 150°C und 1 bar über 800
ml Katalysator zunächst 2500 Nl/h Stickstoff geleitet wurden. Maximal
5% des Stickstoffs wurden durch Wasserstoff ersetzt und der Gasstrom
so geregelt, daß der Temperaturanstieg unter 10°C blieb. Nach jeweils
2 h wurde die Volumenkonzentration des Wasserstoffs um 5% angehoben.
Nachdem schließlich mit reinem Wasserstoff reduziert worden war, wur
de die Temperatur auf 160°C erhöht. Nach jeweils weiteren 2 h wurde
die Temperatur um jeweils 10°C gesteigert. Nachdem eine Temperatur
von 190°C erreicht war, wurde der Wasserstoffdruck unter strenger
Temperaturkontrolle stufenweise auf 15 bar erhöht und der Katalysator
12 h unter diesen Bedingungen gehalten.
Das Hydrierungsgemisch wurde im Kühler 10 gekühlt. Aus der Vorlage 11
wurde das kondensierte Hydrierungsprodukt 12 abgezogen, das Kreisgas
13 ging in den Verdampfer zurück, und ein Teil des Kreisgases wurde
als Abgas 14 abgezogen. Der verbrauchte Wasserstoff wurde durch
Frischwasserstoff 15 ersetzt.
Das Verfahren wurde unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:
Zugeführtes Edukt | 160 g/h |
Zugeführter Frischwasserstoff | 62 Nl/h |
Kreisgaswasserstoff | 2500 Nl/h |
Abgas | 50 Nl/h |
Hochsieder | 3 g/h |
Temperatur nach dem Verdampfer | 180°C |
Temperatur am Hydrierreaktoreingang | 185°C |
Temperatur im Hydrierreaktor | 185°C |
Druck im System | 16 bar |
Hydrierungsprodukt | ca. 158 g/h |
GC-Analysen des Edukts sowie des Hydrierungsprodukts ergaben folgende
Werte:
Nach einer Woche Betrieb war ein stationärer Zustand erreicht, und
die Produktzusammensetzung blieb für einen Zeitraum von mehr als 6
Monaten gleich.
Wurde der gleiche Versuch ohne Tröpfchenabscheider unter sonst glei
chen Bedingungen durchgeführt, so war schon nach 6 Wochen eine deut
lich verschlechterte Hydrierleistung festzustellen, erkennbar an ei
nem höheren Gehalt an Isononylformiaten.
Claims (22)
1. Verfahren zur Hydrierung von Reaktionsgemischen aus der Hydro
formylierung von C5- bis C24-Olefinen mittels Wasserstoff an festen
Katalysatoren bei erhöhter Temperatur dadurch gekennzeichnet, daß man
aus dem Reaktionsgemisch die Aldehyde, Alkohole. Formiate und Leicht
sieder verdampft und dampfförmig über einen trägerfreien Cu/Cr-Kata
lysator leitet.
2. Verfahren Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Ver
fahren kontinuierlich durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man aus den verdampften Aldehyden. Alkoholen, Formiaten und Leicht
siedern vor der Hydrierung mittels eines Tröpfchenabscheiders mitge
rissene Tröpfchen von Hochsiedern abgescheidet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die
im Tröpfchenabscheider und im Verdampfer anfallenden Hochsieder auf
Wertstoffe aufarbeitet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Kreisgas nach Verlassen des Tröpfchenabscheiders und vor
dem Eintritt in den Hydrierreaktor beheizt und thermostatisiert wer
den kann.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Temperatur des Kreisgases am Eingang des Hydrierreaktors
mindestens so hoch wie am Ausgang des Tröpfchenabscheiders ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß der Katalysator 25 bis 40 Gew.-% Cu und 18 bis 30 Gew.-% Cr,
bezogen auf die oxidische Form des Katalysators, enthält.
8. Verfahren Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysa
tor bis zu 20 Gew.-% eines basischen Stoffs enthält.
9. Verfahren Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysa
tor bis zu 20 Gew.-% eines inerten oder eigenschaftsmodifizierenden
Stoffs enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß man die Hydrierung an einem Festbettkatalysator durchführt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung bei 150 bis 250°C durchführt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung bei 160 bis 220°C durchführt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung adiabatisch durchführt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung im wesentlichen isotherm durchführt,
indem man die Temperatur durch Einspeisung von Kaltgas regelt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung bei einem Druck von 1 bis 25 bar
durchführt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung bei einem Druck von 15 bis 20 bar
durchführt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Katalysatorbelastung zwischen 0,07h-1 und 0,40h-1
liegt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Katalysatorbelastung zwischen 0,12h-1 und 0,25h-1
liegt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung mit einem Wasserstoff : Edukt-Massen
verhältnis von 3,5 : 1 bis 0,7 : 1 durchführt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Hydrierung mit einem Wasserstoff : Edukt-Massen
verhältnis von 3 : 1 bis 1 : 1 durchführt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Edukt Hydroformylierungsgemische einsetzt, die
durch mittels Kobalt-katalysierter Hydroformylierung hergestellt wur
den.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Hydroformulierungsgemische undestilliert verwendet.
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