DE19837431A1 - Beschichtung von Bauteilen aus gehärtetem Stahl oder Eisenguß und Verfahren zur Aufbringung derselben - Google Patents
Beschichtung von Bauteilen aus gehärtetem Stahl oder Eisenguß und Verfahren zur Aufbringung derselbenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung beschreibt eine Beschichtung von Bauteilen aus gehärtetem Stahl oder Eisenguß, die zwei Schichten umfasst. Die innere Schicht besteht entweder aus einer Zink-Kobaltlegierung mit bevorzugt 0,1-6 Gew.-% Co oder aus einer Zink-Nickellegierung mit bevorzugt 0,5-15 Gew.-% Ni. Die äußere Schicht ist eine Zink-Nickellegierung mit bevorzugt 6-18 Gew.-% Ni. Die vorliegende Erfindung beschreibt weiterhin ein Verfahren zur Herstellung dieser Beschichtung, wobei die innere Schicht elektrolytisch aus einem sauren Bad und die äußere Schicht elektrolytisch aus einem alkalischen Bad abgeschieden wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschichtung von
Bauteilen aus gehärtetem Stahl oder Eisenguß mit
zinkhaltigen Legierungen sowie ein Verfahren zur Herstellung
dieser Beschichtung.
Die hohen Ansprüche an die Korrosionsbeständigkeit von
galvanisch beschichteten Bauteilen aus Eisen, insbesondere
im Automobilbau, können heute nur durch die elektrolytische
Beschichtung mit Zink-Nickel-Legierungsüberzügen erfüllt
werden. Hierbei haben sich in den letzten Jahren
insbesondere Zink-Nickel-Schichten mit einem Anteil von
6-18 Gew.-% Nickel bewährt. Um eine gleichmäßige Dicke der
elektrolytisch abgeschiedenen Legierungsschichten auf den
Bauteilen zu erreichen, bevorzugt man alkalische
Elektrolyte. Bei alkalischen Elektrolyten findet parallel
zur kathodischen Metallabscheidung eine Reduktion der
Wasserstoffionen zu Wasserstoff statt, d. h. die
Stromausbeute bezogen auf die Metallabscheidung beträgt
weniger als 100%. Die Stromausbeute nimmt mit zunehmender
Stromdichte ab. Hierdurch wird zwangsläufig im hohen
Stromdichtebereich weniger Metall im Verhältnis zum
Stromdurchgang abgeschieden. Im niedrigen Stromdichtebereich
ist die Stromausbeute jedoch deutlich höher, so daß dort im
Verhältnis zum Stromdurchgang mehr Metall abgeschieden wird.
Hierdurch erhält man einen Ausgleich der Überzugsdicke
zwischen hohen und niedrigen Stromdichtebereichen. Dies wird
von entscheidender Bedeutung, wenn stark profilierte
Bauteile beschichtet werden müssen, die auf Grund ihrer
geometrischen Form Bereiche von sehr hoher und Bereiche von
sehr niedriger Stromdichte aufweisen. Leider besitzen
alkalische Elektrolyte den Nachteil, daß verschiedene
Basismaterialien nur unzureichend beschichtet werden können.
Man spricht von einer mangelhaften Bedeckung, was soweit
führen kann, daß das Bauteil kein Metall annimmt und auf der
Oberfläche nur Wasserstoff entwickelt wird. Zu diesen
Basismaterialien zählen u. a. gehärtete Stahlsorten und
Eisenguß.
Schwach saure Elektrolyte weisen diesen Nachteil nicht auf,
weswegen Bauteile aus gehärtetem Stahl oder Eisenguß
überwiegend in diesen Elektrolyten beschichtet werden.
Schwach saure Elektrolyte haben jedoch den Nachteil, daß die
Stromausbeute im gesamten üblicherweise angewendeten
Stromdichtebereich bei nahezu 100% liegt, so daß die Dicke
der Abscheidung von der lokalen Stromdichte abhängt. Bei
profilierten Bauteilen oder enger Behängung werden daher
stark unterschiedliche Schichtdicken bei der Abscheidung
erhalten.
Um die Vorteile der alkalischen Elektrolyte zu nutzen, ist
es bei der Beschichtung von gehärteten Stahl- oder
Eisengußteilen daher erforderlich, zunächst in einem schwach
sauren Elektrolyten eine erste Schicht abzuscheiden, um eine
vollständige Bedeckung der Oberfläche mit Metall zu
erreichen und danach eine zweite Schicht in einem
alkalischen Elektrolyten aufzubringen, mit der eine
gleichmäßigere Dicke der Beschichtung erhalten wird.
Um die hohen Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit zu
erfüllen, ist es daher erforderlich, aus einem schwach
sauren Zinkbad zunächst eine erste Schicht zu erzeugen, um
anschließend die korrosionsbeständige Endbeschichtung mit
einem alkalischen Zink-Nickel-Elektrolyten durchzuführen.
Nun hat sich jedoch gezeigt, daß die Schichtkombination
Zink/Zink-Nickel keinen ausreichenden Korrosionsschutz
bietet. Die Zink-Nickel-Schicht wird durch Korrosion
unterwandert, was zur Ablösung des Zink-Nickel-Überzuges
führt. Desweiteren hat sich gezeigt, daß bei
Wärmeschockbehandlung, z. B. beim Erhitzen auf 300°C und
Abkühlen auf Raumtemperatur, sich die Zink-Nickelschicht von
der Zinkschicht abtrennt, d. h. bei extremer Wärmebelastung
wird dieser Verbund ebenfalls zerstört.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die
Bereitstellung einer Beschichtung von gehärtetem Stahl oder
Eisenguß, die korrosionsbeständig und unempfindlich
gegenüber extremen Wärmebelastungen ist, sowie die
Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer
solchen Beschichtung.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgaben
gelöst werden, wenn auf den Stahl oder den Eisenguß zunächst
eine erste Schicht aus einer Zink-Kobaltlegierung oder
Zink-Nickellegierung elektrolytisch aus einem sauren Elektrolyten
und anschließend eine zweite Schicht aus einer
Zink-Nickellegierung elektrolytisch aus einem alkalischen
Elektrolyten abgeschieden wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird als erste Schicht
ein Überzug aus einer Zink-Kobaltlegierung mit 0,1-6 Gew.-%
Kobalt, besonders bevorzugt mit 0,3-1,3 Gew.-% Kobalt,
aus einem sauren Elektrolyten (pH = 2 bis 6,5, bevorzugt 4,8
bis 5,4) abgeschieden. Gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform kann als erste Schicht ein Überzug aus einer
Zink-Nickellegierung mit 0,5-15 Gew.-% Nickel, besonders
bevorzugt mit 1-6 Gew.-% Nickel aus einem sauren Bad (pH =
2 bis 6,5, bevorzugt 4,8 bis 5,4) abgeschieden werden. Die
zweite Schicht besteht vorzugsweise aus einer Zink-Nickel
legierung mit 6-18 Gew.-% Nickel und besonders
bevorzugt 10-16 Gew.-% Nickel, die aus einem alkalischen
Elektrolyten mit einem bevorzugten Hydroxidgehalt
entsprechend 60-150 g/l Natriumhydroxid abgeschieden wird.
Für die Abscheidungen können handelsübliche Elektrolyte zur
Abscheidung von Zink-Kobaltlegierungen und Zink-Nickel
legierungen verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden zwei
Beispiele und durch das Vergleichsbeispiel näher erläutert.
Alle Angaben in % beziehen sich auf Gewichts-%.
Die allgemeinen Versuchsbedingungen bezüglich der
Temperatur, der Stromdichte, der Zeitspanne und des pH-Werts
für die Abscheidung der einzelnen Schichten betrugen:
T (innere Schicht) = 25°C
T (äußere Schicht) = 35°C
I (innere Schicht) = 2,5 A/dm2
I (äußere Schicht) = 2,5 A/dm2
t (innere Schicht) = 15 Minuten
t (äußere Schicht) = 45 Minuten
pH (innere Schicht) = 5,2
pH (äußere Schicht) < 14.
T (innere Schicht) = 25°C
T (äußere Schicht) = 35°C
I (innere Schicht) = 2,5 A/dm2
I (äußere Schicht) = 2,5 A/dm2
t (innere Schicht) = 15 Minuten
t (äußere Schicht) = 45 Minuten
pH (innere Schicht) = 5,2
pH (äußere Schicht) < 14.
Zwischen jedem Prozeßschritt erfolgte ein dem Fachmann
geläufiger Spülschritt.
Ein Eisenguß-Bauteil wird nach üblicher Vorbehandlung
(alkalischem Entfetten und Säureaktivierung) in einem
schwach saurem Zinkbad (SLOTANIT® OT) zunächst mit Zink
(mittlere Auflage ca. 5 µm) und anschließend in einem
alkalischen Elektrolyten (SLOTOLOY® ZN 50) mit Zink-Nickel
(mittlere Auflage 6-8 µm, Nickelanteil im Überzug 15%
Nickel) beschichtet.
Ein entsprechendes Eisenguß-Bauteil, wie im
Vergleichsbeispiel, wird nach üblicher Vorbehandlung
(alkalischem Entfetten und Säureaktivierung) zunächst in
einem schwach sauren Elektrolyten (SLOTOLOY® ZK 30) mit
Zink-Kobalt (mittlere Auflage 5 µm, Anteil Kobalt im Überzug
1,0% Kobalt) und anschließend in einem alkalischen
Elektrolyten (SLOTOLOY® ZN 50) mit Zink-Nickel (mittlere
Auflage 6-8 µm, Nickelanteil im Überzug 15% Nickel)
beschichtet.
Ein entsprechendes Bauteil, wie im Vergleichsbeispiel, wird
nach üblicher Vorbehandlung (alkalischem Entfetten und
Säureaktivierung) zunächst in einem schwach sauren
Elektrolyten (SLOTOLOY® ZK 30 ohne Zusatz von Kobalt, mit
Zusatz von 100 g/l Nickelchlorid) mit Zink-Nickel (mittlere
Auflage 5 µm, Anteil Nickel im Überzug 1% Ni) und
anschließend in einem alkalischen Elektrolyten (SLOTOLOY® ZN
50) mit Zink-Nickel (mittlere Auflage 6-8 µm,
Nickelanteil im Überzug 15% Ni) beschichtet.
Die Bauteile werden anschließend folgenden Tests
unterworfen:
- a) Erhitzen auf 300°C, anschließend Abschrecken auf Raumtemperatur durch Tauchen in Wasser
- b) Salzsprühtest nach DIN 50 021 - SS, 120 h Prüfdauer
Vergleichsbeispiel, Test a): flächenförmiges Abplatzen der
Schicht
Vergleichsbeispiel, Test b): Rotrostkorrosion nach 120 h
Beispiel 1, Test a): keine Schichttrennung
Beispiel 1, Test b): keine Rotrostkorrosion
Beispiel 2, Test a): wie Beispiel 1, Test a)
Beispiel 2, Test b): wie Beispiel 1, Test b)
Vergleichsbeispiel, Test b): Rotrostkorrosion nach 120 h
Beispiel 1, Test a): keine Schichttrennung
Beispiel 1, Test b): keine Rotrostkorrosion
Beispiel 2, Test a): wie Beispiel 1, Test a)
Beispiel 2, Test b): wie Beispiel 1, Test b)
Claims (6)
1. Verfahren zur Beschichtung von gehärtetem Stahl oder
Eisenguß, dadurch gekennzeichnet, daß
auf den Stahl oder den Eisenguß zunächst eine erste Schicht
aus einer Zink-Kobaltlegierung oder Zink-Nickellegierung
elektrolytisch aus einem sauren Elektrolyten und
anschließend eine zweite Schicht aus einer
Zink-Nickellegierung elektrolytisch aus einem alkalischen
Elektrolyten abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung der ersten
Schicht 0,1-6 Gew.-% Co bzw. 0,5-15 Gew.-% Ni
beinhaltet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung der ersten
Schicht 0,3-1,3 Gew.-% Co bzw. 1-6 Gew.-% Ni beinhaltet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung der zweiten
Schicht 6-18 Gew.-% Ni beinhaltet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung der zweiten
Schicht 10-16 Gew.-% Ni beinhaltet.
6. Beschichtung von gehärtetem Stahl oder Eisenguß,
erhältlich durch ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 5.
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