DE19834519A1 - Zwei- oder mehrschaliges Gebäudeteil - Google Patents

Abstract

Zwei- oder mehrschaliges Gebäudeteil als Glasfassade oder Glasdach. Im Zwischenraum (10) ist eine automatische Reinigungsvorrichtung (30) zur selbständigen Reinigung der einander gegenüberliegenden Glaswand-Innenflächen angeordnet.

Description

Die Erfindung betrifft ein zwei- oder mehrschaliges (zwei- oder mehrwandiges) Gebäudeteil in Form einer Glasfassade oder eines Glasdaches gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Bei zwei- oder mehrschaligen Glasfassaden und insbesondere zwei- oder mehrschaligen Glasdächern besteht ein Problem darin, ihre dem Zwischenraum zugewandte Wandinnenflächen zu reinigen. Beim Stand der Technik muß eine der Wände eine verhältnismäßig große Öffnung mit einem Fensterflügel haben, und die Glaswände müssen einen relativ großen Abstand voneinander haben, damit in ihren Zwischenraum durch das Fenster hindurch eine manuelle Reinigungsvorrichtung eingesetzt werden kann. Bei einigen bekannten Konstruktionen haben die Glaswände einen so großen Abstand voneinander, daß eine Service-Person in den Zwischenraum einsteigen kann.

Ein weiteres Problem ist bei solchen zwei- oder mehrschaligen Glasfassaden oder Glasdächern der Sonnenschutz. Am wirksamsten wird Sonnenwärme abgehalten, wenn der Sonnenschutz auf der Außenseite der Außenwand angebracht wird. Dann muß er jedoch sturmfest und witterungsbeständig sein. Die geringste Wärmedämmung ergibt ein Sonnenschutz auf der Gebäudeinnenseite der Innenwand.

Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, eine bessere Reinigungsmöglichkeit zu schaffen, welche gleichzeitig ermöglicht, den Abstand zwischen den Wänden (Schalen) der zwei- oder mehrschaligen (zwei- oder mehrwandigen) Glasfassade oder des zwei- oder mehrschaligen (zwei- oder mehrwandigen) Glasdaches kleiner zu machen. Die Lösung soll gleichzeitig eine Verbilligung des Reinigungsaufwandes ergeben. Gemäß besonderer Ausführungsform soll gleichzeitig der Sonnenschutz in den Zwischenraum zwischen den Wänden integriert werden unter Beibehaltung eines relativ kleinen Abstandes zwischen den Wänden (Schalen). Ferner soll in allen Fällen vermieden werden, daß die Innenwand und/oder die Außenwand große Öffnungen oder Fensterflügel für die Reinigungsmittel und/oder die Sonnenschutzmittel benötigt.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst.

Gemäß Anspruch 1 ist im Zwischenraum eine automatische Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung zur selbsttätigen Reinigung der einander gegenüberliegenden Glaswand- Innenflächen angeordnet.

Die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung kann derart ausgebildet sein, daß sie die Glaswand-Innenflächen nacheinander oder gleichzeitig reinigt.

Die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung kann eine im Zwischenraum bewegbar angeordnete Reinigungseinheit sein, wobei Führungsmittel zur Führung der Reinigungseinheit vorgesehen sind.

Die Führungsmittel können mechanische Mittel wie beispielsweise Führungsschienen aufweisen. Gemäß bevorzugten Ausführungsformen sind jedoch die Führungsmittel magnetische, induktive oder kapazitive Formschluß-freie Führungsmittel.

Gemäß anderer Ausführungsform nach der Erfindung ist die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung eine im Zwischenraum bewegbare Reinigungseinheit, die fernsteuerbar ist.

Die Fernsteuerung ist vorzugsweise drahtlos.

Eine andere Ausführungsform sieht vor, daß die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung eine sich selbst steuernde, im Zwischenraum spurlos selbstfahrbare Reinigungseinheit ist.

Die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung kann ein Roboter sein.

Vorzugsweise ist ein unterster Bereich des Zwischenraumes mit einem Flüssigkeits-Ablauf versehen zum Abführen von Wasser und gegebenenfalls Waschmittel, welches die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung für den Reinigungsvorgang benötigt.

Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung mit einem Sonnenschutzmittel funktionell kombiniert, welches im Zwischenraum zwischen den Wänden positionierbar ist.

Gemäß einer Ausführungsform ist das Sonnenschutzmittel eine im Zwischenraum gelagerte flüssige oder verflüssigbare Masse und die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung enthält Mittel zur Aufnahme dieser Masse und zum Auftragen einer aus dieser Masse bestehenden Schicht auf mindestens eine dem Zwischenraum zugewandte Innenfläche der Glaswände.

Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung weisen die Sonnenschutzmittel Lamellen auf, die von der Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung zwischen einer Sonnenschutzposition und einer Sonnendurchlaßposition positionierbar sind.

Gemäß einer nochmals anderen Ausführungsform der Erfindung ist das Sonnenschutzmittel eine Sonnenschutzvorrichtung, welche mit der Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung durch eine Steuereinrichtung verbunden ist, welche die Funktionen der beiden Vorrichtungen miteinander koordiniert.

Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von mehreren Ausführungsformen als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen

Fig. 1 schematisch einen vertikalen Querschnitt durch ein doppelwandiges (oder mehrschaliges) Gebäudeteil in Form einer doppelwandigen Glasfassade (oder eines doppelwandigen Glasdaches),

Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines doppelwandigen Gebäudeteils nach der Erfindung und

Fig. 3 eine andere Ausführungsform eine doppelwandigen Gebäudeteils nach der Erfindung.

Die Fig. 1 bis 3 zeigen abgebrochen im Vertikalschnitt stellvertretend für ein zwei- oder mehrschaliges Gebäudeteil als Beispiel ein doppelwandiges Gebäudeteil, welches eine doppelwandige Glasfassade oder ein schräg oder horizontal angeordnetes doppelwandiges Glasdach sein kann. Dieses doppelwandige Gebäudeteil hat auf der Gebäudeaußenseite 2 eine Glaswand 4, vorzugsweise aus Isolierglas, und auf der Gebäudeinnenseite 6 eine Glaswand 8, vorzugsweise aus Einfachglas. Sie sind unter Bildung eines Zwischenraumes 10 mit kleinem Abstand von beispielsweise 10 cm bis 50 cm voneinander angeordnet. Die beiden Glaswände 4 und 8 können Sprossen 12 haben. Die beiden Glaswände 4 und 8 sind an ihrem unteren Ende durch ein Abschlußelement 14 wasserdicht miteinander verbunden und mit einem Abflußkanal 16 am untersten Ende der gebäudeinnenseitigen Glaswand 8 versehen. Der Abflußkanal 16 kann mit einem Verschlußelement 18, vorzugsweise einem Wasserhahn versehen sein.

Die gebäudeinnenseitige Glaswand 8 hat, vorzugsweise an ihrem oberen Ende, ein wahlweise aufmachbares Fenster 20. Unterhalb oder vorzugsweise oberhalb des aufmachbaren Fensters 20 ist in der gebäudeinneren Glaswand 8 ein Wasserzulauf 22, durch welchen Wasser 24 auf die im Zwischenraum 10 einander gegenüberliegenden Innenflächen der beiden Glaswände 4 und 8 strömen und dann an diesen nach unten fließen kann. Das Wasser 24 kann zum Reinigen und/oder Kühlen dieser Innenflächen benutzt werden.

Am unteren Ende des Zwischenraumes 10 kann in der gebäudeinneren Glaswand 8 eine Zufuhrleitung 28 zur Zufuhr von Wasser, zusätzlichem Waschmittel oder einem anderen Mittel vorgesehen sein.

Eine im Zwischenraum 10 angeordnete Reinigungseinheit 30 ist darin über die gesamte Höhe und/oder Breite des Zwischenraumes 10 bewegbar angeordnet und in einer der eingangs beschriebenen Art und Weise ausgebildet, um die Innenflächen der beiden Glaswände 4 und 8 zu reinigen. Die Reinigungseinheit hat eine solche Breite, beispielsweise durch eine rotierende Waschwalze 32, daß sie die dem Innenraum 10 zugewandten Oberflächen der beiden Glaswände 4 und 8 gleichzeitig reinigen kann. Das Waschwasser kann das genannte Wasser 24 sein oder über eine getrennte Schlauchleitung der Reinigungseinheit zugeführt werden.

Alle Ausführungsformen nach den Fig. 1 bis 3 sind mit einem Sonnenschutzmittel funktionell kombiniert, welches im Zwischenraum positionierbar ist, wie dies nachfolgend beschrieben wird.

Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist hinter dem aufmachbaren Fenster 20 eine Sonnenschutzrolle 34 angeordnet, auf welche eine Bahn mit Markisenstoff oder Sonnenschutzlamellen aufgewickelt ist. Das äußere Ende 36 der aufgewickelten Bahn kann bei geöffnetem Fenster in den Zwischenraum 10 nach unten abgewickelt werden, wie dies durch eine gestrichelte Linie 37 über der den Zwischenraum 10 begrenzenden Fläche der gebäudeinneren Glaswand 8 gezeigt ist. Die Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung mit der Reinigungseinheit 30 ist mit der Sonnenschutzvorrichtung 33 durch eine elektrische oder elektronische Steuereinrichtung 40 verbunden, welche die Funktionen der beiden Vorrichtungen 30 und 33 miteinander koordiniert. Durch diese Koordination kann die Reinigungseinheit 30 nur dann eingeschaltet werden, wenn die Sonnenschutzbahn auf die Rolle 34 aufgewickelt und das Fenster 20 geschlossen ist.

Zum Einführen des Bahnendes 36 durch das geöffnete Fenster 20 in den Zwischenraum 10 kann eine schräge Gleitfläche oder ein Stellglied 50 vorgesehen sein, welches einen hydraulisch, pneumatisch, elektrisch oder in anderer Weise ausfahrbaren Stößel 52 hat, welcher das Bahnende 36 durch das Fenster 20 hindurch in den Zwischenraum 10 schieben kann.

Bei der Ausführung nach Fig. 2 enthält eine Sonnenschutzvorrichtung 233 eine Vielzahl von gestapelten Sonnenschutzlamellen 42 hinter dem Fenster 20. Bei geöffnetem Fenster 20 kann die Reinigungseinheit 30 als Roboter ohne Reinigungsfunktion verwendet werden und mit teleskopartig ausstreckbaren Greifern 44 die Lamellen 42 nacheinander holen, und unten beginnend, an Haltern 46 in einer Sonnenschutzposition im Zwischenraum 10 positionieren, oder in umgekehrter Reihenfolge von oben nach unten, die Lamellen 42 von den Haltern 46 wieder entfernen und aus dem Zwischenraum 10 heraus durch das geöffnete Fenster 20 hindurch hinter diesem Fenster stapeln. Die Halter 46 sind auf der dem Zwischenraum 10 zugewandten Seite an der gebäudeäußeren Glaswand 40 befestigt. Gemäß anderer Ausführungsform könnten die Halter 46 auch an der gebäudeinneren Glaswand 8 befestigt sein.

Die elektrische oder elektronische Steuereinrichtung 40 koordiniert die Funktionen der Reinigungs- und Robotereinheit 30 mit der Sonnenschutzvorrichtung 233 in der Weise, daß kein Reinigungsvorgang stattfinden kann, während das Fenster 20 geöffnet oder die Lamellen 42 in dem Zwischenraum 10 angeordnet sind.

Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 besteht das Sonnenschutzmittel 333 aus einer abwaschbaren Flüssigkeit oder einem in Wasser löslichen Farbmittel, beispielsweise Kalk, welches in flüssigem Zustand von der rotierenden Waschwalze 32 aufgenommen und auf die den Zwischenraum 10 begrenzenden Glas flächen der beiden Glaswände 4 und 8 als Sonnenschutzschicht auftragbar ist. Gemäß anderer Ausführungsform ist die Waschwalze 32 oder eine andere Waschwalze mit einem so kleinen Durchmesser ausgestattet, daß sie nur eine der beiden Glaswände 4 oder 8 berührt, so daß die Sonnenschutzschicht des Sonnenschutzmittels 333 nur auf eine der beiden Glaswände 4 oder 8 aufgetragen wird. Zum Abwaschen der Farbe und zum Waschen der beiden Glaswände 4 und 8 müssen dann beide Glaswände 4 und 8 getrennt gewaschen oder durch eine beide Glaswände gleichzeitig berührende Waschwalze 32 gleichzeitig gewaschen werden. Anstelle von rotierenden Waschwalzen 32 können auch andere Mittel verwendet werden, beispielsweise Bürsten, Schwämme, Druckluftdüsen für Wasser. Auch sind Kombinationen dieser Mittel oder anderer bekannter Reinigungsmittel oder Reinigungsvorrichtung möglich.

Die in den Fig. 1, 2 und 3 dargestellten Ausführungsformen können sich jeweils über ein oder mehrere Stockwerke erstrecken, oder es können für jedes Stockwerk getrennte Reinigungsvorrichtungen und/oder Sonnenschutzmittel vorgesehen sein.

Claims (13)

1. Zwei- oder mehrschaliges Gebäudeteil in Form einer Glasfassade oder eines Glasdaches mit einem Zwischenraum (10) zwischen den Glaswänden (4, 8), dadurch gekennzeichnet, daß im Zwischenraum (10) eine automatische Wand- oder Dachreinigungsvorrichtung (30) zur selbständigen Reinigung der einander gegenüberliegenden Glaswand- Innenflächen angeordnet ist.

2. Gebäudeteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung (30) eine im Zwischenraum bewegbare Reinigungseinheit ist und daß Führungsmittel zur Führung der Reinigungseinheit vorgesehen sind.

3. Gebäudeteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsmittel magnetische, induktive oder kapazitive formschlußfreie Führungsmittel sind.

4. Gebäudeteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung eine im Zwischenraum (10) spurlos bewegbare Reinigungseinheit ist, die fernsteuerbar ist.

5. Gebäudeteil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fernsteuerung drahtlos ist.

6. Gebäudeteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung eine sich selbst steuernde, im Zwischenraum spurlos selbst fahrbare Reinigungseinheit (30) ist.

7. Gebäudeteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung ein Roboter ist.

8. Gebäudeteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein unterer Bereich des Zwischenraumes (10) einen Flüssigkeitsablauf (16) hat.

9. Gebäudeteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung (30) mit einem Sonnenschutzmittel (33; 233; 333) funktionell kombiniert ist, welches im Zwischenraum (10) positionierbar ist.

10. Gebäudeteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonnenschutzmittel eine im Zwischenraum gelagerte flüssige oder verflüssigbare Masse (333) ist, und daß die Reinigungsvorrichtung (30) Mittel zur Aufnahme dieser Masse und zum temporären Auftragen einer aus dieser Masse bestehenden Schicht auf mindestens eine dem Zwischenraum zugewandte Innenfläche der beiden Glaswände (4, 8) aufweist.

11. Gebäudeteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonnenschutzmittel (233) Lamellen (42) aufweist, die von der Reinigungsvorrichtung (30) zwischen einer Sonnenschutzposition und einer Sonnendurchlaßposition positionierbar sind.

12. Gebäudeteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonnenschutzmittel (33) eine auf eine Rolle (34) aufgewickelte Sonnenschutzbahn aufweist, wobei die Rolle außerhalb des Bewegungsweges der Reinigungsvorrichtung (30) angeordnet ist und ihre Bahn in den Bewegungsweg der Reinigungsvorrichtung in den Zwischenraum 10 zwischen den beiden Glaswänden (4, 8) in eine Sonnenschutzposition abwickelbar ist.

13. Gebäudeteil nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuereinrichtung (40) vorgesehen ist, welche die Funktionen der Reinigungsvorrichtung (30) und der Sonnenschutzvorrichtung (33; 233) miteinander koordiniert.