DE19832461A1 - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Vortreiben und gleichzeitigen Ausbauen eines Tunnels - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Vortreiben und gleichzeitigen Ausbauen eines TunnelsInfo
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Abstract
Zum kontinuierlichen Vortreiben und gleichzeitigen Ausbauen eines in Lockergestein zu erstellenden Tunnels mit aus Tübbingsegmenten zusammengesetzten Tübbingringen (1) wird mit einer Schildvortriebsmaschine gearbeitet, die einen Vorlaufschild (2), einen über Vorlaufpressen (7) mit dem Vorlaufschild (2) verbundenen und über Teleskoppressen (8) mit gegenüber den Vorlaufpressen (7) vergrößertem Hub am Tübbingausbau (9) abstützbaren Mittelschild (3) mit radial vor- und zurückbewegbaren Preßschilden (11) und einen mit dem Mittelschild (3) verbundenen Nachlaufschild (4) aufweist. In einer ersten Stufe werden ausgehend von ausgeführenen Vorlaufpressen (7), eingefahrenen Teleskoppressen (8) und zurückgezogenen Preßschilden (11) zum Vortrieb die Teleskoppressen (8) ausgefahren und die Vorlaufpressen (7) eingefahren. In einer nachfolgenden zweiten Stufe werden nach Ausfahren und Festsetzen der Preßschilde (11) an der Tunnelwand die Vorlaufpressen (7) für den weiteren Vortrieb ausgefahren und nach Vorziehen des Teleskoppressen (8) die Tübbingsegmente eines weiteren Tübbingringes (1) eingebaut.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Vortreiben und Ausbauen eines in Lockergestein zu
erstellenden Tunnels mit aus Tübbingsegmenten zusammenge
setzten Tübbingringen mit Hilfe einer Schildvortriebs
maschine.
Lockergestein meint im Rahmen der Erfindung den gesamten
Lockergesteinsbereich mit seinen bindigen und nichtbindigen
Böden. Die entsprechenden Hauptbodenarten sind die Kiese,
Sande, Schluffe und Tone und deren Mischböden. Die Schild
vortriebsmaschine ist also in grobkörnigen, feinkörnigen
und gemischtkörnigen Bodenarten einsetzbar und zwar sowohl
oberhalb als auch unterhalb des Grundwasserspiegels.
Im Rahmen der aus der Praxis allgemein bekannten Maßnahmen
der genannten Art wird regelmäßig mit Schildvortriebs
maschinen gearbeitet, deren Vortriebspressen sich beim Vor
trieb am zuletzt eingebauten Tübbingring abstützen, so daß
der Einbau weiterer Tübbingringe nur in Vortriebspausen
möglich ist (vgl. z. B. DE 42 25 838 C2). Alles das ist ver
hältnismäßig zeitaufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen konti
nuierlichen Vortrieb ohne Zwangspausen für den Tübbing
einbau zu ermöglichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung in verfah
rensmäßiger Hinsicht ein Verfahren zum kontinuierlichen
Vortreiben und gleichzeitigen Ausbauen eines in Locker
gestein zu erstellenden Tunnels mit aus Tübbingsegmenten
zusammengesetzten Tübbingringen mit Hilfe einer Schildvor
triebsmaschine, die einen Vorlaufschild, einen über Vor
laufpressen mit dem Vorlaufschild verbundenen und über
Teleskoppressen mit gegenüber den Vorlaufpressen vergrößer
tem Hub am Tübbingausbau abstützbaren Mittelschild mit
radial vor- und zurückbewegbaren Preßschilden und einen mit
dem Mittelschild verbundenen Nachlaufschild aufweist, wobei
in einer ersten Stufe ausgehend von ausgefahrenen Vorlauf
pressen, eingefahrenen Teleskoppressen und zurückgezogenen
Preßschilden zum Vortrieb die Teleskoppressen ausgefahren
und die Vorlaufpressen eingefahren werden und in einer
nachfolgenden zweiten Stufe nach Ausfahren und Festsetzen
der Preßschilde an der Tunnelwandung die Vorlaufpressen für
den weiteren Vortrieb ausgefahren werden und nach Vorziehen
der Teleskoppressen ein weiterer Tübbingring eingebaut
wird. - Nach bevorzugter Ausführungsform werden die Vor
laufpressen mit dem halben Hub der Teleskoppressen und die
Teleskoppressen mit einem der Länge eines Tübbingringes
entsprechenden Hub ein- und ausgefahren. Im übrigen
empfiehlt es sich, zum Einbauen eines Tübbingringes, wie
bekannt, nur die zugeordneten Teleskoppressen vorzuziehen,
d. h., die übrigen Teleskoppressen in Anlage an den übrigen
Tübbingsegmenten zu belassen.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß durch die
Schaffung einer zusätzlichen, vom Tübbingausbau unabhän
gigen Möglichkeit des Abfangens der Vortriebskräfte über
die Preßschilde nunmehr ein kontinuierlicher Vortrieb
durchgeführt werden kann und für den Tübbingringeinbau
keine Zwangspausen mehr erforderlich sind. Im Ergebnis
führt die Erfindung so zu einem schnelleren und kosten
günstigeren Vortrieb und Ausbau eines Tunnels.
Gegenstand der Erfindung ist, wie schon gesagt, auch eine
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens, wobei die mit Hilfe von Preßstempeln radial vor- und
zurückbewegbaren Preßschilde mit zusätzlichen Führungs
stäben in Führungssäulen geführt und mit Hilfe von Keil
pressen festsetzbar sind, deren Keilstücke zwischen den
freien Enden der Führungsstäbe und Schildsteifewiderlagern
angeordnet sind. Bei dieser Ausführungsform wird mit ein
fachen Mitteln eine störungsfreie Ableitung der Vortriebs
kräfte auf die Tunnelwandung gewährleistet; Zwängungen und
Verklemmungen sind sicher unterbunden. Im allgemeinen ist
es vollkommen ausreichend, wenn lediglich zwei horizontal
vor- und zurückbewegbare Preßschilde vorgesehen sind. Vor
zugsweise sind die Keilpressen senkrecht zur Längsachse des
Mittelschildes angeordnet, und zwar insbesondere so, daß je
zwei Keilpressen in entgegengesetzten Richtungen gegenein
ander arbeiten, wodurch sich die entsprechenden Druckkräfte
gleichsam aufheben. Im übrigen sollte der Mittelschild
längs des Aussparungsrandes seiner Preßschilde eine um
laufende selbstreinigende Dichtung aufweisen, die von der
Innenseite des Mittelschildes her ersetzbar ist. Mittel
schild und Nachlaufschild könnten grundsätzlich zu einem
einzigen Schildteil miteinander vereinigt sein. Zwecks
besserer Lenkbarkeit der Schildvortriebsmaschine empfiehlt
es sich jedoch, den Mittelschild und den Nachlaufschild
über Koppelpressen miteinander zu verbinden. Jedenfalls
wird man die Anordnung zweckmäßigerweise so treffen, daß
der Mittelschild mit seinem vorderen Ende im Vorlaufschild
angeordnet ist und der Nachlaufschild einen Durchmesser
kleiner als der Durchmesser des Vorlaufschildes aufweist.
Insoweit ist es günstig, wenn der Nachlaufschild mit seinem
vorderen Ende im Mittelschild angeordnet ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 eine Schildvortriebsmaschine im Längsschnitt,
Fig. 2 in detaillierterer Form einen Teil eines um 90°
gedrehten Schnittes A-A durch den Gegenstand der
Fig. 1 und
Fig. 3 die Wirkungsweise des Gegenstandes der Fig. 1
und 2.
Die Schildvortriebsmaschine dient dem kontinuierlichen Vor
treiben und gleichzeitigen Ausbauen eines in Lockergestein
zu erstellenden Tunnels mit aus Tübbingsegmenten zusammen
gesetzten Tübbingringen 1. Wie Fig. 1 zeigt, weist die
Tunnelvortriebsmaschine in ihrem grundsätzlichen Aufbau
einen Vorlaufschild 2, einen Mittelschild 3 und einen Nach
laufschild 4 auf. Der Mittelschild 3 weist einen etwas
kleineren Durchmesser als der Vorlaufschild 2 auf und ist
mit seinem vorderen Ende unter Zwischenschaltung einer
umlaufenden Stopfdichtung 5 im Vorlaufschild 2 angeordnet.
Entsprechend weist der Nachlaufschild 4 einen etwas
kleineren Durchmesser als der Mittelschild 3 auf und ist
der Nachlaufschild 4 mit seinem vorderen Ende unter
Zwischenschaltung einer weiteren umlaufenden Stopfdichtung
6 im Mittelschild 3 angeordnet. Der Mittelschild 3 ist über
Vorlaufpressen 7, die über den Schildumfang verteilt ange
ordnet sind, mit dem Vorlaufschild 3 verbunden und über
Teleskoppressen 8, die ebenfalls über den Schildumfang
verteilt angeordnet sind, am Tübbingausbau 9 abstützbar.
Diese Vorlaufpressen 7 arbeiten mit dem halben Hub der
Teleskoppressen 8, während letztere mit einem Hub arbeiten,
der der (in Tunnellängsrichtung gemessenen) Länge eines
Tübbingringes 1 entspricht (vgl. Fig. 3). Der Mittelschild
3 und der Nachlaufschild 4 sind über Koppelpressen 10
miteinander verbunden, die wiederum über den Schildumfang
verteilt angeordnet sind.
Wie man aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und
2 unschwer verifiziert, ist der Mittelschild 3 mit zwei
radial bzw. horizontal vor- und zurückbewegbaren Preß
schilden 11 versehen. Dem Vor- und Zurückbewegen dieser
Preßschilde 11 dienen jeweils vier Preßstempel 12, die
einerseits im Bereich der Ecken der Preßschilde 11 an
diesen angreifen und andererseits an einer Schildaus
steifung 13 befestigt sind. Zusätzlich ist jeder Preßschild
11 neben den Preßstempel 12 mit vier Führungsstäben 14
versehen, die in Führungssäulen 15 geführt sind. Die ausge
fahrenen Preßschilde 11 sind zur Entlastung der Preßstempel
12 mit Keilpressen 16 festsetzbar, deren Keilstücke 17
zwischen den freien Enden der Führungsstäbe 14 und Schild
steifewiderlagern 18 angeordnet sind. Wie die Fig. 1 und 2
deutlich zeigen, sind die Keilpressen 16 senkrecht zur
Längsachse 19 des Mittelschildes 3 angeordnet, wobei je
weils zwei Keilpressen 16 gegeneinander arbeiten. In Fig. 2
erkennt man ferner noch, daß der Mittelschild 3 längs des
Aussparungsrandes 20 seiner Preßschilde 11 eine umlaufende
selbstreinigende Dichtung 21 aufweist, die von der Innen
seite des Mittelschildes 3 her ersetzbar ist.
Die Funktionsweise der beschriebenen Vorrichtung wird nun
mehr anhand der Fig. 3 erläutert; gemäß Fig. 3a) wird in
einer ersten Stufe davon ausgegangen, daß die Vorlauf
pressen 7 ausgefahren, die Teleskoppressen 8 eingefahren
und die Preßschilde 11 zurückgezogen sind. Zum Vortrieb
werden nunmehr die Teleskoppressen 8 ausgefahren und dabei
die Vorlaufpressen 7 durch Überdrücken eingefahren. Diesen
Zustand zeigt Fig. 3b). In einer nunmehr nachfolgenden
zweiten Stufe werden die Preßschilde 11 ausgefahren und an
der Tunnelwandung festgesetzt. Daraufhin werden die Vor
laufpressen 7 für den weiteren Vortrieb ausgefahren. Zu
gleich wird ein weiterer Tübbingring 1 eingebaut, indem
nacheinander die Teleskoppressen 8 der einzeln einzu
bauenden Tübbingsegmente vorgezogen werden, das Tübbing
segment eingebaut und anschließend die Teleskoppressen 8
wieder an letzterem abgestützt werden. Diesen Zustand zeigt
Fig. 3c). Wie man feststellt, ist der Zustand gemäß Fig. 3c)
derselbe wie der gemäß Fig. 3a), d. h., das beschriebene
Spiel kann nunmehr von vorne beginnen.
Claims (11)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Vortreiben und gleich
zeitigen Ausbauen eines in Lockergestein zu erstellenden
Tunnels mit aus Tübbingsegmenten zusammengesetzten Tübbing
ringen (1) mit Hilfe einer Schildvortriebsmaschine, die
einen Vorlaufschild (2), einen über Vorlaufpressen (7) mit
dem Vorlaufschild (2) verbundenen und über Teleskoppressen
(8) mit gegenüber den Vorlaufpressen (7) vergrößertem Hub
am Tübbingausbau (9) abstützbaren Mittelschild (3) mit
radial vor- und zurückbewegbaren Preßschilden (11) und
einen mit dem Mittelschild (3) verbundenen Nachlaufschild
(4) aufweist, wobei in einer ersten Stufe ausgehend von
ausgefahrenen Vorlaufpressen (7), eingefahrenen Teleskop
pressen (8) und zurückgezogenen Preßschilden (11) zum Vor
trieb die Teleskoppressen (8) ausgefahren und die Vorlauf
pressen (7) eingefahren werden und in einer nachfolgenden
zweiten Stufe nach Ausfahren und Festsetzen der Preßschilde
(11) an der Tunnelwandung die Vorlaufpressen (7) für den
weiteren Vortrieb ausgefahren werden und nach Vorziehen der
Teleskoppressen (8) ein weiterer Tübbingring (1) eingebaut
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorlaufpressen (7)
mit dem halben Hub der Teleskoppressen (B) und die Teles
koppressen (8) mit einem der Länge eines Tübbingringes (1)
entsprechenden Hub ein- und ausgefahren werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei zum Einbauen
eines Tübbingringes (1) nur die zugeordneten Teleskop
pressen (8) vorgezogen werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, wobei die mit Hilfe von Preßstempeln
(12) radial vor- und zurückbewegbaren Preßschilde (11) mit
zusätzlichen Führungsstäben (14) in Führungssäulen (15)
geführt und mit Hilfe von Keilpressen (16) festsetzbar
sind, deren Keilstücke (17) zwischen den freien Enden der
Führungsstäbe (14) und Schildsteifewiderlagern (18) ange
ordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei zwei horizontal
vor- und zurückbewegbare Preßschilde (11) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Keil
pressen (16) senkrecht zur Längsachse (19) des Mittel
schildes (3) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei je
zwei Keilpressen (16) gegeneinander arbeitend angeordnet
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei der
Mittelschild (3) längs des Aussparungsrandes (20) seiner
Preßschilde (11) eine umlaufende selbstreinigende Dichtung
(21) aufweist, die von der Innenseite des Mittelschildes
(3) her ersetzbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, wobei der
Mittelschild (3) und der Nachlaufschild (4) über Koppel
pressen (10) miteinander verbunden sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, wobei
der Mittelschild (3) mit seinem vorderen Ende im Vorlauf
schild (2) angeordnet ist und der Nachlaufschild (4) einen
Durchmesser kleiner als der Durchmesser des Vorlaufschildes
(2) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei der Nachlaufschild
(4) mit seinem vorderen Ende im Mittelschild (3) angeordnet
ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8130 | Withdrawal |