DE19828279A1 - Gleichstellung der zylinderindividuellen Drehmomentenbeiträge beim mehrzylindrigen Verbrennungsmotor - Google Patents
Gleichstellung der zylinderindividuellen Drehmomentenbeiträge beim mehrzylindrigen VerbrennungsmotorInfo
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Abstract
Vorgestellt wird eine elektronische Steuereinrichtung für eine Größe, die die Laufunruhe eines Verbrennungsmotors zylinderindividuell beeinflußt, mit je einem Regler für jeden Zylinder, dem eingangsseitig ein zylinderindividuelles Laufunruhesignal zugeführt wird und der ausgangsseitig ein zylinderindividuelles Korrektursignal ausgibt, das mit der genannten Größe verknüpft wird, wobei die zylinderindividuellen Korrektursignale gemeinsam so bearbeitet werden, daß einer zylinderindividuellen Störung durch Korrektureingriffe in allen Zylindern entgegengewirkt wird, wobei die Betriebspunktverschiebung in den nicht problembehafteten Zylindern durch eine gegenläufig wirkende, alle Zylinder global erfassende weitere Korrektur kompensiert wird.
Description
Die Erfindung betrifft die Gleichstellung der Beiträge der
einzelnen Zylinder zum Gesamtdrehmoment eines
Verbrennungsmotor. Dabei kann es sich beispielsweise um
einen Otto- oder einen Dieselmotor handeln. Eine Erfassung
des Istmomentes eines Zylinders erfolgt über eine Auswertung
des zeitlichen Verlaufs der Kurbel- oder
Nockenwellendrehung. Eine Momentenkorrektur erfolgt über
einen Eingriff auf wenigstens eine der Größen eingespritzte
Kraftstoffmenge, Zündzeitpunkt beim Ottomotor,
Abgasrückführrate oder Einspritzlage. Der Begriff
Einspritzlage bezieht sich auf die winkelmäßige Lage eines
Einspritzimpulses zu einem Bezugspunkt, beispielsweise dem
oberen Totpunkt des Kolbens eines Zylinders in seinem
Verbrennungstakt.
Ein Verfahren zur Zylindergleichstellung ist bereits aus der
EP 140 065 bekannt. Zur Auswertung des zeitlichen Verlaufs
der Drehbewegung der Kurbel- oder Nockenwelle werden bei den
bekannten Verfahren Segmentzeiten erfaßt. Segmentzeiten sind
die Zeiten, in denen die Kurbel- oder Nockenwelle einen
vorbestimmten Winkelbereich überstreicht, der einem
bestimmten Zylinder zugeordnet ist. Je gleichmäßiger der
Motor läuft, desto geringer fallen die Unterschiede zwischen
den Segmentzeiten der einzelnen Zylindern aus. Aus den
genannten Segmentzeiten läßt sich daher ein Maß für die
Laufunruhe des Motors bilden. Bei den bekannten Verfahren
ist jedem Zylinder des Verbrennungsmotors eine Regelung
zugeordnet, der als Eingangssignal ein zylinder
individueller Laufunruhe-Istwert zugeführt wird. Zur Bildung
des Regelsollwertes werden die Laufunruhewerte mehrerer
Zylinder gemittelt. Der Mittelwert dient als Sollwert.
Ausgangsseitig beeinflußt der Regler die zylinderspezifische
Einspritzzeit und damit den zylinderindividuellen
Drehmomentbeitrag so, daß sich der zylinderindividuelle
Laufunruhen-Istwert dem Sollwert annähert.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der weiteren
Optimierung der Zylindergleichstellung. Ein besonderer
Bedarf für eine Zylindergleichstellungsfunktion besteht
insbesondere beim direkteinspritzenden Ottomotor. Dies
basiert möglicherweise auf alterungsbedingten Änderungen der
Durchflußcharakteristik Hochdruckeinspritzventile, die bei
der Direkteinspritzung verwendet werden. Bei herkömmlichen
Ottomotoren mit Saugrohreinspritzung kann die Laufruhe des
Motors vor allem im Magerbetrieb verbessert werden.
Diese Aufgabe der weitergehenden Optimierung wird mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Erfindung nutzt
vorteilhafterweise die Laufunruhewerte, die für die
Verbrennungsaussetzererkennung ohnehin im Steuergerät
gebildet werden. Die Bildung von Laufunruhewerten zur
Verbrennungsaussetzererkennung ist beispielsweise aus der
DE-OS 196 10 215 (US-Anmeldung Serial No. 819 650,
Anmeldetag 17.03.1997) bekannt. Dort werden als
Laufunruhewerte LUT Quotienten gebildet, in deren Zähler
Differenzen von aufeinanderfolgenden Segmentzeiten stehen
und deren Nenner die dritte Potenz einer der beteiligten
Segmentzeiten enthält. Dieser Quotient kann noch mit
weiteren Faktoren gewichtet sein sowie mit einer
Dynamikkorrektur versehen sein, die Drehzahländerungen des
gesamten Motors berücksichtigt. Bezüglich der
Laufunruhewertbildung soll die Offenbarung der genannten
Offenlegungsschrift ausdrücklich in diese Anmeldung
einbezogen sein. Bei gleichbleibender Motordrehzahl ist die
über eine Nockenwellenumdrehung gebildete Summe dieser
Laufunruhewerte gleich Null. Zwingend erforderlich ist die
Korrektur der mechanischen Fehler des
Segmentzeiterfassungssystems (Geberradtoleranz) bei der
Segmentzeiterfassung im Schiebebetrieb, da diese sonst
ausgeregelt würden. Folge wäre eine echte physikalische
Laufunruhe, die in Verbindung mit den mechanischen Fehlern
ein Signal perfekter Laufruhe erzeugen würde. Ziel der
Zylindergleichstellung ist, die realen zylinderindividuellen
Winkelbeschleunigungen, also die Laufunruhewerte, mit einem
Regelkonzept zu minimieren. Dann sind die Drehmomentanteile
der Zylinder gleich groß.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung mit
Bezug auf die Figuren erläutert. Fig. 1 zeigt das technische
Umfeld der Erfindung. Fig. 2 offenbart ein erstes
Ausführungsbeispiel der Erfindung in
Funktionsblockdarstellung und Fig. 3 stellt ein um eine
weitere vorteilhafte Funktion ergänztes Ausführungsbeispiel
der Erfindung dar.
Die 1 in der Fig. 1 repräsentiert einen Ottomotor mit
Direkteinspritzung, was durch ein Hochdruckeinspritzventil
2, das in den Brennraum 3 des Motors ragt, symbolisiert
wird. Weiterhin zeigt Fig. 1 ein Geberrad 4, Sensoren 5 und
5a und ein als elektronische Steuereinrichtung 6
realisiertes Steuergerät, das Signale von den Sensoren 5 und
5a empfängt und eine Einspritzimpulsbreite tik an ein
zylinderindividuelles Hochdruckeinspritzventil ausgibt.
Bekanntlich wird die Einspritzimpulsbreite auf der Basis
weiterer Signale, bspw. über Ansaugluftmenge, Drehzahl,
Temperaturen usw gebildet, was dem Fachmann im Detail
bekannt ist. Die hier dargestellte Erfindung betrifft eine
Korrektur der Einspritzimpulsbreiten.
Für diese Korrektur werden in der elektronischen
Steuereinrichtung zylinderindividuelle Laufunruhewerte
gebildet und zu Korrekturwerten verarbeitet, die über eine
Einrechnung in die zylinderindividuellen Einspritzzeiten das
Drehmoment und damit den zeitlichen Ablauf der Drehung des
Geberrades 4 beeinflussen.
Fig. 2 zeigt eine Struktur der Funktion zur Bildung der
korrigierten Einspritzzeiten. Dem Block 2.1 werden die
Signale 5 und 5a zugeführt. Das Signal 5a kann bspw. den
oberen Totpunkt im Verbrennungstakt des ersten Zylinders als
Grenze zwischen zwei Arbeitszyklen eines 4-Takt-
Verbrennungsmotors angeben. Das Signal 5 liefert eine
Winkelinformation über den aktuellen Drehwinkel des
Geberrades mit Bezug auf einen oberen Totpunkt. Aus beiden
Informationen bestimmt Block 2.1 Segmentzeiten ts, die den
einzelnen Zylindern zugeordnet sind.
Die Blöcke 2.2.1 bis 2.2.z mit z = Zylinderzahl berechnen
aus den Segmentzeiten zylinderindividuelle Laufunruhewerte
LUT und die Blöcke 2.3.1 bis 2.3.z unterziehen diese
Laufunruhewerte einer Filterung.
Die zylinderindividuellen gefilterten Laufunruhewerte FLUT
werden mit einem Sollwert, der auch Null sein kann,
verglichen, was durch die Ziffer 2.4 symbolisiert wird.
Alternativ können die Laufunruhewerte dem Regler auch
ungefiltert zur Verfügung gestellt werden. Die gefilterten
Laufunruhewerte werden für langsame Regeleingriffe und die
ungefilterten Laufunruhewerte werden für schnelle Eingriffe
des Reglers verwendet. Positive LUT-Werte bzw FLUT-Werte
stellen eine Verzögerung, negative eine Beschleunigung der
Kurbelwelle durch die Verbrennung in einem Zylinder dar. Der
Betrag des LUT-Wertes (FLUT-Wertes) ist das direkte Maß der
Regelabweichung, die zu beseitigen ist. Dazu kann zum
Beispiel ein PI-Regler verwendet werden.
Die Blöcke 2.4 und 2.5 zusammen repräsentieren einen PI-
Regler R1 für den Zylinder Nr. 1. Die Ausgangsgröße des
Reglers wird mit einem Vorsteuerwert aus dem Block 5.6 zu
einer Stellgröße r1 verknüpft.
Auf analoge Weise erzeugen weitere PI-Regler P2 bis Pz
Stellgrößen r2 bis rz für alle z Zylinder des
Verbrennungsmotors. Diese Stellgrößen werden dem Block 5.7
zugeführt.
Alternativ kann die Bildung von Regelstellgrößen auch über
eine Mustererkennung erfolgen. Viel bzw. wenig Moment
abgebende Zylinder können beim Vierzylinder fünf
verschiedene typische Verhaltensmuster ausprägen:
- 1. Alle LUT-Werte sind kleiner oder gleich Null. Dies bedeutet, daß alle Zylinder gleiches Moment abgeben.
- 2. Einem positiven LUT-Wert folgen drei negative LUT-Werte nach. Das bedeutet, daß der Zylinder mit dem positiven LUT-Wert zu wenig Moment abgibt.
- 3. Positive und negative LUT-Werte wechseln sich ab. Dies bedeutet, daß zwei weniger Moment abgebende Zylinder vorhanden sind, die in der Zündfolge um 360° Kurbelwellenwinkel versetzt sind.
- 4. Auf zwei positive LUT-Werte folgen zwei negative LUT- Werte. Dies bedeutet, daß zwei Zylinder weniger Moment abgeben, die in der Zündfolge um 180° Kurbelwellenwinkel versetzt sind.
- 5. Es treten drei positive und ein negativer Wert auf. Dies bedeutet, daß drei Zylinder zuwenig Moment abgeben und ein Zylinder deutlich zuviel Moment abgibt. Ursache kann eine starke Anfettung durch einen Einspritzventilfehler in dem Zylinder sein, der zuviel Moment abgibt.
Abhängig vom erkannten Muster und vom Betrag der einzelnen
gefilterten und ungefilterten LUT-Werte können am Motor
folgende Eingriffe einzeln oder in Kombination durchgeführt
werden:
- 1. Verlängerung der Einspritzzeit der Zylinder, die weniger Moment abgeben, bei gleichzeitiger Verkürzung der Einspritzzeit der Zylinder, die mehr Moment abgeben. Dabei wird die Verlängerung bzw. die Verkürzung so berechnet, daß die Gesamtkraftstoffmenge nicht beeinträchtigt wird, d. h. das der Lambdawert des Gemisches, mit dem der Motor betrieben wird, nicht verändert wird. Dies ist die Funktion des Blockes 2.7 in Fig. 2. Dieses Konzept dient beispielsweise zur Magerregelung in vorgebenem Lambdawert und maximaler Laufruhe bzw. minimaler Laufunruhe.
- 2. An der Laufgrenze wird die Differenz des aktuellen LUT- Wertes zum LUT-Mittelwert signifikant größer. Als Laufgrenze gilt dabei die Laufunruhe, bei der gerade noch stabile Verbrennungen, beispielsweise im homogenen Magerbetrieb, stattfinden. Diese Laufgrenze ist mit obigem Verfahren detektierbar und bei Bedarf regelbar. Bei diesem Konzept ändert sich zwar das Summenlambda, es handelt sich daher nicht um eine Magerregelung, sondern um eine zylinderindividuelle Laufgrenzenregelung. Block 2.1 kann bei dieser Realisierung entfallen.
- 3. Die Zündwinkel eines Motors werden in heutigen Systemen
in Kennfeldern abgelegt, die für alle Zylinder gültig
sind. Die Regelung kann daher so ausgelegt werden, daß
zunächst versucht wird, ein zu niedriges Moment durch
einen früheren Zündwinkel auszugleichen.
Beispiel:
Eine Ventilverkokung beim Direkteinspritzer ruft ein zu niedriges Moment eines Zylinders hervor. Dieser Zylinder läuft magerer. Der optimale Zündwinkel für dieses magere Gemisch liegt früher und kann entsprechend eingestellt werden. Ebenso können viel Moment abgebende Zylinder durch spätere Zündwinkel beeinflußt werden. - 4. Bei Systemen mit Abgasrückführung besteht auch die Möglichkeit, die Abgasrückführrate zu reduzieren, falls die Meßwerte stark schwanken. Auch hier ist eine Laufgrenzenregelung mit dem Ziel, die Abgasrückführrate zu maximieren, möglich.
- 5. Bei direkteinspritzenden Motoren kann im Schichtbetrieb zusätzlich das abgegebene Moment durch Variation der Einspritzlage verändert werden.
Hauptbestandteil der Funktion sind die zylinderindividuellen
PI-Regler, die in ihrer Struktur identisch sind und die die
gefilterten Laufunruhewerte FLUT buw LUT der einzelnen
Zylinder zu Null regeln. Der PI-Regelvorgang erfolgt nur in
Schichtbetrieb. Mit anderen Worten: Die
Zylindergleichstellungsfunktion ist nur im Schichtbetrieb
aktiv.
Block 2.7 hat folgende Funktion: Eine Normierung der PI-
Reglerausgänge sorgt dafür, daß die Summe der
Einspritzzeiten aller Zylinder konstant bleibt und nicht
durch numerische oder auch durch das Verfahren bedingte
Fehler verändert wird. Idealerweise ist die Summer aller I-
Anteile der Regler bereits Null, der sich ergebende
Ungleichanteil wird gleichmäßig auf die anderen Zylinder
verteilt. Die Summe aller normierten Reglerausgänge ist Null
und die Summe aller Einspritzzeiten bleibt auch mit den
Reglereingriffen konstant. Läuft ein Reglereingriff an den
oberen oder unteren Anschlag, wird ein Fehlerbit gesetzt.
Die normalisierten Regelstellgrößen r1n bis r1z werden
anschließend dem Block 2.8 übergeben, der die
erfindungswesentliche Betriebspunktadaption repräsentiert.
Der Betriebspunkt wird u.a. durch die Menge und
Zusammensetzung der Zylinderfüllung definiert. Beispiel: Die
Menge aller möglichen (Gemischmenge/Lambda)-Punkte liegen in
einer von Achsen für Lambda und Gemischmenge aufgespannten
Ebene. Verändert man bei einer bestimmten Füllungsmenge die
zugehörige Gemischzusammensetzung Lambda, ändert sich damit
die Lage dieses Betriebspunktes.
Wird zum Beispiel ein Zylinder übermäßig stark angefettet,
weil zum Beispiel die Durchflußcharakteristik seines
Hochdruckeinspritzventils sich stark von den
Charakteristiken der anderen Einspritzventile unterscheidet,
so hat dies zur Folge, daß durch die Anfettung des
problembehafteten Zylinders und der gleichzeitigen
Abmagerung der anderen Zylinder der Betriebspunkt
insbesondere der nicht mit diesem Problem behafteten
Zylinder verschoben wird. Die Betriebspunktverschiebung wird
in der erfindungswesentlichen Betriebspunktadaption
korrigiert: Der Betriebspunkt wird den intakten Zylindern
nachgeführt. Basis ist die Annahme, daß das Verhalten der
Mehrheit der Ventile die intakten Zylindern kennzeichnet,
somit können nur Betriebspunktdrifts bedingt durch das
Fehlverhalten eines einzelnen Ventils adaptiert werden.
Durch die Vorzeichenbildung jedes normierten Reglerausgangs
und deren Summenbildung kann entschieden werden, ob der
Betriebspunkt mit einem globalen Faktor nach oben oder unten
korrigiert werden muß. Global bedeuted in diesem
Zusammenhang, daß die Korrektur nicht zylinderindividuell
wirkt, sondern alle Zylinder erfaßt, also gewissermaßen
global wirkt. Da die Betriebspunktadaption global auf alle
Zylinder wirkt, hat sie keinen Einfluß auf das Verhalten der
einzelnen Zylindergleichstellungs-PI-Regler, verändert aber
die ausgegebene Einspritzzeit um den definierten
Arbeitsbereich. Die Aktualisierung dieses
Betriebspunktadaptionsfaktors erfolgt nur langsam und muß
bedeutend langsamer geschehen als die PI-Regler arbeiten.
Das folgende Beispiel verdeutlicht die Arbeitsweise der
Betriebspunktadaption:
- - Zylinder 1 setzt 24% weniger Kraftstoff in Drehmoment
um, der Motor gibt also insgesamt 6% weniger Drehmoment
ab. Bevor dieser Effekt in die Regelung eingeht, besitzen
die Faktoren, die direkt auf die ausgegebene
Einspritzzeit wirken, folgende Werte:
Die vier PI-Regler verteilen nun die ausgegebenen Einspritzzeiten so unter Beibehaltung der Summe aller Einspritzzeiten solange auf die Zylinder, bis sie gleichgestellt sind. Gleichstellung zeigt hier, daß die verschiedenen Zylinder gleiche Laufunruhewerte besitzen. Es hat sich dann folgender Einspritzkorrekturfaktorenverteilung eingestellt:
Der Betriebspunkt der intakten Zylinder 2, 3 und 4 hat sich dadurch um 6% verschoben, der defekte Zylinder ist bis auf 6% wieder hergestellt.
Die Betriebspunktadaption führt nun durch globales, d. h. für alle Zylinder einheitliches Anfetten um 6%, die intakten Zylinder wieder auf den alten Betriebspunkt zurück. Es ergibt sich folgende Faktorenverteilung:
Fällt nun die Störung weg, setzt der Zylinder 1 24% mehr Kraftstoff im Drehmoment um, so daß die PI-Regler mit folgender Umverteilung reagieren:
Anschließend führt die Betriebspunktadaption durch globales Abmagern um 6% alle Zylinder wieder auf den korrekten Betriebspunkt zurück:
Diese Vorgehensweise besitzt folgenden Vorteil: Ohne die Betriebspunktadaption wird bei der Durchflußverringerung eines Ventils der betreffende Zylinder angefettet. Gleichzeitig werden die anderen intakten Zylinder in der Summe um den gleichen Betrag abgemagert. Diese Verschiebung der Betriebspunkte der intakten Zylinder kann zur Folge haben, daß die Betriebspunkte von Bereichen stabiler Verbrennung in Bereiche instabiler Verbrennung driften. Dagegen wirkt die Maßnahme Betriebspunktadaption: Sie stellt die Schichtverbrennungsstabilität bei erkanntem Einzelventildefekt durch Rückführen des Betriebspunktes der intakten Zylinder mittels globalem Anfetten oder Abmagern um maximal 10% sicher.
Ausgangsseitig des Blocks 2.8 erfolgt eine Verknüpfung der
betriebspunktadaptierten und normalisierten Regelstellgrößen
mit vorläufigen Werten ti für Einspritzimpulsbreiten zu
zylinderindividuell korrigierten Einspritzimpulsbreiten tik
für die Hochdruckeinspritzventile 2a bis 2c. Die vorläufigen
Werte für die Einpritzimpulsbreiten werden vom Block 2.9
geliefert.
Fig. 3: Der Gegenstand der Fig. 3 basiert auf dem Gegenstand
der Fig. 2 und ergänzt diese. Vorteilhafterweise besitzt
jeder PI-Regler ein Vorsteuerkennfeld 3.1, das im
Fahrbetrieb adaptiv ermittelt wird. Darin spiegeln sich die
zylinderindividuellen Unterschiede in den
Hochdruckeinspritzventilen wider. Abhängig davon, ob
Schicht- oder Homogenbetrieb vorliegt, wird entweder die
Vorsteuerung zur Entlastung der PI-Regler und die
Dynamikverbesserung mit eingerechnet oder aber für den
Homogenbetrieb wird der aus den Vorsteuerkennfeldern
ermittelte Faktor zur Einspritzzeitkorrektur verwandt. Die
Reglerausgangsgröße ist im Homogenbetrieb zeitlich konstant.
Im Homogenbetrieb erfolgt kein Regelvorgang der PI-Regler,
die Zylindergleichstellungsfunktion ist passiv. Die
Umschaltung wird durch den Block 2.10 gesteuert und mit dem
Schalter 2.11 vorgenommen. Schalter 2.11 ist im
Schichtbetrieb geschlossen und im Homogenbetrieb geöffnet.
Das Vorsteuerkennfeld 3.1 besitzt X-Drehzahl und Y-
Laststützpunkte. Mit einer 4-Punkte-Interpolation wird für
jeden Drehzahl/Lastpunkt ein Vorsteuerwert ermittelt. Die
Adaption der Vorsteuerkennfelder erfolgt mit dem
Adaptionstakt im Mittel 3.2, das bspw. als Tiefpaßfilter
realisiert sein kann. Die Schrittweite der Adaption hängt
von der aktuellen Differenz zwischen Vorsteuerung und
Reglereingriff ab. Diese Differenz ist Null, wenn die
Vorsteuerung exakt den Ausgängen der PI-Regler entspricht.
Wie bereits eingangs erwähnt, beruht das Verfahren darauf,
daß die Summe der Laufunruhewerte über zwei
Kurbelwellenumdrehungen gleich Null ist. Durch numerische
Fehler und Drehzahldynamik ist diese Summe aber leicht
restpositiv und führt daher langfristig, d. h. in Zeiträumen
größer 15 Minuten, dazu, daß die I-Anteile der PI-Regler der
einzelnen Zylinder langsam gemeinsam gegen den oberen
Anschlag laufen. Dies wird durch einen
Kompensationsintegrator vermieden: Durch die additive
Berücksichtigung eines Verfahrenskompensationswertes in den
Istwerten aller PI-Regler wird dies abhängig vom Status der
I-Anteile, d. h. von deren Summe, erreicht.
Claims (1)
- Elektronische Steuereinrichtung für eine Größe, die die Laufunruhe eines Verbrennungsmotors zylinderindividuell beeinflußt, mit je einem Regler für jeden Zylinder, dem eingangsseitig ein zylinderindividuelles Laufunruhesignal zugeführt wird und der ausgangsseitig ein zylinderindividuelles Korrektursignal ausgibt, das mit der genannten Größe verknüpft wird, wobei die zylinderindividuellen Korrektursignale gemeinsam so bearbeitet werden, daß einer zylinderindividuellen Störung durch Korrektureingriffe in allen Zylindern entgegengewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Betriebspunktverschiebung in den nicht problembehafteten Zylindern durch eine gegenläufig wirkende, alle Zylinder global erfassende weitere Korrektur kompensiert wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998128279 DE19828279A1 (de) | 1998-06-25 | 1998-06-25 | Gleichstellung der zylinderindividuellen Drehmomentenbeiträge beim mehrzylindrigen Verbrennungsmotor |
PCT/DE1999/001823 WO1999067525A1 (de) | 1998-06-25 | 1999-06-23 | Gleichstellung der zylinderindividuellen drehmomentenbeiträge beim mehrzylindrigen verbrennungsmotor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998128279 DE19828279A1 (de) | 1998-06-25 | 1998-06-25 | Gleichstellung der zylinderindividuellen Drehmomentenbeiträge beim mehrzylindrigen Verbrennungsmotor |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19828279A1 true DE19828279A1 (de) | 1999-12-30 |
Family
ID=7871954
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998128279 Withdrawn DE19828279A1 (de) | 1998-06-25 | 1998-06-25 | Gleichstellung der zylinderindividuellen Drehmomentenbeiträge beim mehrzylindrigen Verbrennungsmotor |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19828279A1 (de) |
WO (1) | WO1999067525A1 (de) |
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