DE19827168A1 - Lenkverfahren für Flugkörper - Google Patents
Lenkverfahren für FlugkörperInfo
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Abstract
Zur Vermeidung von Fehlschüssen, die nur knapp das Ziel verfehlen, wird vorgeschlagen, daß vor dem Abschuß die Entfernung zum Ziel (3) mit einem Entfernungsmesser (8) gemessen wird, aus dem Zielabstand die vorausberechnete Flugzeit in den Flugkörper (1) eingegeben wird, der Flugkörper (1) über einen Sensor oder mehrere Sensoren verfügt, die nach vorbestimmter Flugzeit eingeschaltet werden, der oder die Sensoren feststellen, ob der Flugkörper (1) in geringem Abstand am Ziel vorbeifliegen wird und der Flugkörper (1) gegebenenfalls eine einmalige Bahnkorrektur um einen feststehenden Betrag durchführt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Lenkverfahren für Flugkörper nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1 und einen Flugkörper zur Durchführung des Lenkverfahrens.
Gelenkte Flugkörper gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und mit einer
Vielzahl von Lenkverfahren, wie z. B. im Buch "Guided Weapons", R. G. Lee et al.
Verlag Brassey's, beschrieben.
Neben Flugkörpern, die vom Start an gelenkt werden, gibt es noch sogenannte
"endphasengelenkte" Flugkörper, die erst gegen Ende ihrer Flugzeit mit Hilfe eines
Suchkopfes oder mit Hilfe von Sensoren das Ziel suchen und ansteuern (siehe
NATO's Sixteen Nations, Special Edition, 1990).
Bei Flugkörpern, wie z. B. ungelenkten Panzerabwehrgeschossen, die ihr Ziel nur in
wenigen Fällen verfehlen, sind derartige Lenkverfahren zu aufwendig, um die an sich
geringe Anzahl von Fehlschüssen zu vermeiden. Es wird deshalb ein Lenkverfahren
benötigt, das mit einfachen Methoden Fehlschüsse, die das Ziel nur knapp verfehlen,
vermeidet.
Es wird ein Lenkverfahren vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
- - vor dem Abschuß die Entfernung zum Ziel mit einem Entfernungsmesser gemessen wird,
- - aus dem Zielabstand die vorausberechnete Flugzeit in den Flugkörper eingegeben wird,
- - der Flugkörper über einen Sensor oder mehrere Sensoren verfügt, die nach vor bestimmter Flugzeit eingeschaltet werden,
- - der oder die Sensoren feststellen, ob der Flugkörper in geringem Abstand am Ziel vorbeifliegen wird und
- - der Flugkörper gegebenenfalls eine einmalige Bahnkorrektur um einen feststehen den Betrag durchführt.
Vorteilhafterweise erfolgt die Datenübertragung vom Entfernungsmesser in den Flug
körper kontakt- und drahtlos. Hierdurch ist keine Verdrahtung notwendig, wodurch
mögliche Beschädigungen vermieden werden.
Weiterhin sind zweckmäßigerweise der eine Sensor . oder die mehreren Sensoren
starr mit dem Flugkörper verbunden. Der Suchbereich des wenigstens einen Sensors
sollte so gewählt sein, daß das Ziel erfaßt wird, so lange es sich im Bahnkorrekturbe
reich des Flugkörpers befindet.
Ein wesentliches Merkmal ist, daß der wenigstens eine Sensor die Richtung feststellt,
in der die Bahnkorrektur zu erfolgen hat.
Ein erfindungsgemäßer Flugkörper zur Durchführung dieses Verfahrens zeichnet sich
dadurch aus, daß zur Steuerung (Korrektur kurz vor dem Auftreffen) des Flugkörpers
wenigstens ein kurzzeitig seitlich wirkendes Raketentriebwerk verwendet wird.
Vorteilhafterweise sind der wenigstens eine Sensor und das wenigstens eine Rake
tentriebwerk an vorhandene Flugkörper nachträglich anbaubar.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Figuren, die nachfolgend be
schrieben sind.
Fig. 1a zeigt das Ergebnis einer Treffersimulation für eine Panzerabwehr-
Schulterwaffe, die einen ungelenkten Flugkörper verschießt. Man sieht daraus, daß
von 13 Schüssen 8 Schüsse das Ziel, einen Panzer, getroffen hätten, 4 Schüsse das
Ziel knapp verfehlt und 1 Schuß das Ziel weit verfehlt hätte. Die Gründe für die Fehl
schüsse setzen sich aus mehreren einzelnen Einflußgrößen zusammen, wie z. B. Ge
nauigkeit des Flugkörpers, Zielfehler des Schützen, falsche Visiereinstellung oder
Seitenwind.
Fig. 1b zeigt die durch ein geeignetes Lenkverfahren angestrebte Verbesserung der
Trefferlagen, bei dem knappe Fehlschüsse vermieden und Treffer in den Randberei
chen in Richtung Zielmitte verschoben werden. Der weit hinter dem Ziel liegende
Fehlschuß wird dagegen nicht korrigiert. Im Vergleich zu Fig. 1a steigt in Fig. 1b die
Treffwahrscheinlichkeit von 61,5% auf 92,3%, d. h. 1 Fehlschuß bei 13 Schüssen.
Fig. 2 zeigt die Merkmale des erfindungsgemäßen Lenkverfahrens. Ein zum Zeitpunkt
t0 abgefeuerter Flugkörper 1 fliegt entlang der Linie 2 in Richtung Panzer 3. Zum Zeit
punkt ty wird im Flugkörper 1 ein Sensor eingeschaltet, dessen Blickfeld 4 den Panzer
3 sowie sein näheres Umfeld 5 erfaßt. In dem in. Fig. 2 dargestellten Beispiel würde
der Flugkörper 1 knapp am Panzer 3 vorbeifliegen. Mit Hilfe eines Steuermechanis
mus wird deshalb die Flugbahn 6 um den Betrag X versetzt, so daß der Panzer 3 ge
troffen werden kann.
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild des in Fig. 2 angewandten Lenkverfahrens. Ein am
Abschußgerät angebrachter Laserentfernungsmesser mißt den Abstand zum Panzer,
errechnet anhand der theoretischen Flugbahn die Flugzeit bis dorthin und gibt diesen
Wert an einen Zeitgeber im Flugkörper weiter. Dieser schaltet zu einem vorgegebe
nen Zeitpunkt vor dem Ziel den oder die Zielsensoren ein. In einer Signalverarbei
tungselektronik wird festgestellt, ob das Ziel getroffen wird oder nicht. In letzterem Fall
wird ein Auslösesignal abhängig von der Rolllage des Flugkörpers an das Steuerele
ment gegeben.
Fig. 4 zeigt die Ausführung einer Waffe mit der das erfindungsgemäße Lenkverfahren
angewandt wird. An einem Abschußrohr 7 befindet sich ein Laserentfernungsmesser 8
mit aufgesetztem Zielfernrohr 9. Die Waffe verfügt über zwei Handgriffe 10, 11 und
eine Schulterstütze 12. Zum Abfeuern dient ein Sicherungshebel 13 und ein Abzugs
hebel 14. Ebenfalls am Abschußrohr 7 angebracht ist eine Sendeantenne 15, die mit
dem Laserentfernungsmesser 8 durch Kabel verbunden ist. Der Gefechtskopf 16 des
ansonsten im Abschußrohr 7 steckenden Flugkörpers 1 besteht aus einer Hohlladung
17 und, einem Lenk-/Steuerteil 18, das den Zielsensor, einen Rolllagesensor sowie
den Steuermechanismus enthält. Über die Antenne 15 wird die vom Laserentfer
nungsmesser 8 ermittelte Flugzeit berührungslos in das Lenk-/Steuerteil 18 übertra
gen.
Claims (7)
1. Lenkverfahren für Flugkörper (1), insbesondere Panzerabwehrgeschosse, die di
rekt gegen ein Ziel (3) geschossen werden, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1. vor dem Abschuß die Entfernung zum Ziel (3) mit einem Entfernungsmesser (8) gemessen wird,
- 2. aus dem Zielabstand die vorausberechnete Flugzeit in den Flugkörper (1) ein gegeben wird,
- 3. der Flugkörper (1) über einen Sensor oder mehrere Sensoren verfügt, die nach vorbestimmter Flugzeit eingeschaltet werden,
- 4. der oder die Sensoren feststellen, ob der Flugkörper (1) in geringem Abstand am Ziel vorbeifliegen wird und
- 5. der Flugkörper (1) gegebenenfalls eine einmalige Bahnkorrektur um einen fest stehenden Betrag durchführt.
2. Lenkverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenübertra
gung vom Entfernungsmesser (8) in den Flugkörper (1) kontakt- und drahtlos er
folgt.
3. Lenkverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der eine
Sensor oder die mehreren Sensoren starr mit dem Flugkörper (1) verbunden sind.
4. Lenkverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Suchbereich des wenigstens einen Sensors so gewählt ist, daß das Ziel erfaßt
wird, so lange es sich im Bahnkorrekturbereich des Flugkörpers (1) befindet.
5. Lenkverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens
eine Sensor die Richtung feststellt, in der die Bahnkorrektur zu erfolgen hat.
6. Flugkörper zur Durchführung des Lenkverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des Flugkörpers (1) wenigstens
ein kurzzeitig seitlich wirkendes Raketentriebwerk verwendet wird.
7. Flugkörper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens eine
Sensor und das wenigstens eine Raketentriebwerk an vorhandene Flugkörper (1)
nachträglich anbaubar sind.
Priority Applications (5)
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