DE3013405A1 - Verfahren zum vermeiden des nachrichtens von abschussgeraeten fuer ballistische flugkoerper - Google Patents
Verfahren zum vermeiden des nachrichtens von abschussgeraeten fuer ballistische flugkoerperInfo
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Description
31. März 1980 OZ: 80021 (3035)
GES Gesellschaft für Haketen-Systerne mbH
Bonn-Beuel
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Verfahren zum Vermeiden des Nachrichtens von Abschuß-Geräten für ballistische Flugkörper
Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
Es sind ferngelenkte Flugkörper bekannt, die während ihres Fluges durch drahtlose Signalübertragung von einem separaten
Signalgeber aus ins Ziel gesteuert werden. Weiterhin sind sich autonom lenkende Flugkörper bekannt, die aufgrund
eines in sie eingegebenen Flugprograinms die Flugbahnänderungen durch Vergleich der jeweiligen Ist-Position mit
der Soll-Position gemäß Programm selbsttätig ausführen. Die Start- oder Abschußrichtung dieser Flugkörper in Relation
zum zu bekämpfenden Zielbbjekt ist hier aufgrund der
während des Fluges selbsttätig oder ferngelenkt möglichen Bahnänderungen von untergeordneter Bedeutung. Der technische
und wirtschaftliche Aufwand hierfür ist jedoch so groß, daß die Anwendung dieser gelenkten Flugkörper relati
ν begrenzt ist.
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In sehr viel größerer Zahl vrerden aufgrund ihres vergleichsweise einfachen Aufbaus ungelenkte, d.h. ballistische
Flugkörper eingesetzt. Diese Flugkörper werden, je nachdem, ob es sich um Raketen oder Geschosse handelt, mittels
eines Startgerätes oder Abschußgerätes gestartet bzw. abgeschossen. Nachstehend wird der Einfachheit halber nur
noch der Begriff "Abschußgerät" bzw. "Abschuß" gebraucht, auch wenn es sich bei dem ballistischen Flugkörper, wie es
vorzugsweise der Fall ist, um eine Rakete handelt.
Bei diesen ballistischen Flugkörpern ist es erforderlich,
das Abschußgerät auf das jeweils zu bekämpfende Zielobjekt hinsichtlich Richtung und Entfernung auszurichten. Dieses
Überführen des Abschußgerätes von einer Abschußrichtung und -entfernung in die andere, das sogenannte Nachrichten,
ist in vielen Fällen, besonders bei relativ einfach aufgebauten Abschußgeräten,jedoch mit einem erheblichen Zeitaufwand
verbunden. Diesem Zeitaufwand, der bei Anwendung elektronischer Mittel bei modernen Vaffensystemen den
wesentlichen Teil der Reaktionszeit ausmacht, wurde bisher keine besondere Bedeutung beigemessen, da bisher z.B.
ballistische Raketen fast ausschließlich gegen stationäre Ziele, und zwar als Flächenstreuwaffe eingesetzt wurden.
Mit dem Einsatz von ggf. endphasengelenkten ballistischen Raketen gegen bewegte Einzelziele erhält der Faktor
"Reaktionszeit" jedoch, wie erfindungsgemäß erkannt wurde, eine erhöhte Bedeutung.
Bei einer Reihe von taktischen Aufgaben ist daher erfindungsgemäß eine möglichst kurze Reaktionszeit anzustreben.
So können sich z.B. im Gelände oder auf dem Wasser in mehr oder weniger geordneter flächiger Verteilung bewegende
Zielobjekte, wie Panzer, Lastkraftfahrzeuge oder Schiffe selbst bei optimaler Aufklärung und einem ballistischen
35Flugkörper mit Endphasenlenkung nur dann wirksam bekämpft
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werden., wenn eine Reaktionszeit in der Größenordnung von
1 oder mehreren min erreicht wird.
In einer anderen taktischen Situation nähern sich die Zielobjekte in reihenförmigen Formationen hintereinander
der Feuerstellung. Die reihenförmigen Formationen sind ■bedingt durch geographisch vorgegebene "Aufmarschwege"
wie Straßen, Wege, Brücken oder auch Flüsse. In diesem Fall müssen zur Erreichung einer möglichst kurzen Reaktionszeit
die möglichen Zielgebiete vorher festgelegt werden. In der Regel sind mehrere solcher alternativer
Aufmarschwege pro Feuerstellung vorhanden..Es ist daher
erforderlich, jedem möglichem Weg mindestens ein Abschußgerät zuzuordnen und es auf das festgelegte Zielgebiet
dieses Weges auszurichten. Nähern sich die Zielobjekte aber nur auf einem dieser Wege der Feuerstellung, können die
den anderen Wegen zugeordneten Abschußgeräte wegen des größeren Zeitaufwandes für das Nachrichten unwirksam
bleiben.
Das zeitraubende Nachrichten der Abschußgeräte ist auch in folgender Situation von Nachteil: Zur Erhöhung der Treffgenauigkeit
von ballistischen Raketen wird bei einigen Artillerie-Raketensystemen eine Flugkörper-Bahnverfolgung
bei Pilotschüssen durch Radar vorgenommen. Aus dem Bahnverlauf extrapoliert ein Rechner die Auftreffpunkte der
verschiedenen Pilotschüsse, berechnet daraus den mittleren Auftreffpunkt sowie die Korrektur-Feuerkommandos für die
Soll-Treffpunkte mehrerer Abschußgeräte. Dabei werden die
außenballistischen Einflüsse wie Wind oder Temperatur weitgehend eliminiert. Diese Korrektur-Feuerkommandos
müssen, dann durch zeitraubendes Nachrichten der Abschußgeräte eingestellt v/erden.
35Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Abschuß-
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geräten für ballistische Flugkörper dieses zeitraubende
Nachrichten insbesondere für die Bekämpfung bewegter Einzelziele zu vermeiden und damit den Faktor "Reaktionszeit"
auf ein Minimum zu reduzieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Verfahrensschritter
gelöst. Diese Maßnahmen ermöglichen in vorteilhafter Weise eine kontrollierte Beeinflussung der Flugbahn an sich
ballistisch fliegender,gegebenenfalls mit einer Endphasenlenkung
versehener Flugkörper, ohne daß ein Nachrichten des Abschußgerätes erforderlich ist. Das Nachrichten wird
hierbei sozusagen von der Waffenanlage in den Flugkörper
verlegt, indem diesem unmittelbar vor oder bei dem Abschuß Flugbahn-Korrekturwerte für eine gezielte Nachsteuerung
eingegeben werden. Diese Nachsteuerung xvird in vorteilhafter
V/eise erreicht ohne aufwendige Leiteinrichtungen für eine Übertragung von Bahnkorrektursignalen während des
Fluges und bietet zudem auch eine größere Funktionssicherhext, da gegnerische Maßnahmen zur Beeinflussung der
Signalübertragung keine Wirkung haben würden. Erfindungsgemäß werden also den einzelnen Flugkörpern die sich aus
der Aufklärung ergebenden Zielkoordinaten kurz vor oder noch bei dem Abschuß elektronisch eingespeichert, so daß
äußerst kurzfristig eine unterschiedliche Zuweisung der einzelnen Flugkörper nach unterschiedlichen Zielgebieten
möglich ist. Das bedeutet z.B. im Falle der vorstehend angegebenen reihenförmigen Fornation von Zielobjekten auf
nur einem von mehreren möglichen Aufmarschwegen, daß auch die den anderen Aufmarschwegen zugeordneten Abschußgeräte
kurzfristig vollwirksam einsetzbar sind bzw. auf diese gegebenenfalls auch von vornherein verzichtet werden kann.
Weiterhin ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in vorteilhafter Weise möglich, bei hintereinander sich bewegenden
Zielobjekten ein Auffächern der Flugbahnen nehrersr
Flugkörper der Höhe nach zu erreichen, um die Auftreff-•punkte der Flugkörper entsprechend der Konfif-nira-
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-X-
tion des zu bekämpfenden Verbandes auseinanderzuziehen. Werden hierbei endphasengelenkte Flugkörper verwendet, so
kann weiterhin in bekannter V/eise eine autonome Zielselektion vorgesehen werden, so daß möglichst jedem Flugkörper
ein anderes Zielobjekt zugeordnet ist.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen "Verfahrens werden
die an sich ballistischen Flugkörper mit einer elektronischen Einrichtung versehen, die vor bzw. auch noch bei
dem Abschuß rait dem Abschußgerät elektrisch verbunden ist und einen Signalspeicher mit Zeitwerk aufweist. Weiterhin
werden die Flugkörper mit geeigneten bekannten Stellgliedern wie Flossen, Hilfsraketen oder Strahlumlenkeinrichtungen
versehen, welche zu einei? ins Zeitwerk eingegebenen Zeitpunkt den für die Bahnänderung hinsichtlich
Seite, Höhe und Reichweite erforderlichen Stellvorgang
ausführen. Dieser Vorgang kann in einem Schritt oder auch in mehreren ablaufen und beeinflußt die Flugrichtung des
Flugkörpers so, daß sich ein vor dem Abschuß festgelegtes Flugverhalteii ergibt. Die Einwirkung auf die Flugbahn muß
bei endphasengelenkten Flugkörpern spätestens beim Wirksamwerden des Suchkopfes beendet sein. -Die verzögerungsfreie
elektronische Verarbeitung und Einspeicherung der Bahnkorrekturdaten erfolgt bevorzugt auf digitaler Basis.
Die Erfassung eines Zielobjektes und Aufnahme seiner Bewegungsdaten, d.h. seiner Position, Geschwindigkeit und
Bewegungsrichtung, kann grundsätzlich durch Beobachtung z.B. von der Feuerstellung aus erfolgen, wobei die
charakteristischen Bewegungsdaten dann von Hand in die Auswerteeinrichtung eingegeben und in dieser bzw. in dem
Feuerleitrechner elektronisch in Korrekturwerte verarbeitet werden, die dann verzögerungsfrei kurz vor oder bei
dem Abschuß in die Speichereinrichtung des Flugkörpers elektronisch eingegeben v/erden. Bevorzugt ist jedoch nach
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Λ Anspruch 2 die Verwendung von automatisch arbeitenden
Ortungseinrichtungen oder -sensoren vorgesehen, welche
nach Erkennung eines zu "bekämpfenden Zielobjektes, dessen
Bewegungsdaten vorzugsweise in Form eines drahtlos überliiittelten
elektrischen Signals verzögerungsfrei auf die Auswerteeinrichtung zur weiteren Verarbeitung übertragen.
Beispielsweise können hierfür Flugzeuge mit entsprechenden
Radar- oder Infrarotüberwaclmngseinrichtungen vorgesehen
werden.
Besonders bevorzugt v/erden jedoch Ortungssensoren, die im
Gelände bzw. Wasser positioniert bzw. verankert sind. Derartige Sensoren sind bekannt und arbeiten bevorzugt
auf akustischer oder optischer Basis. Sie können aber z.B.
auch auf Magnetfeldänderungen ansprechen oder nach dem
Radar- oder IR-Prinzip arbeiten. Sie sind mit einer Energieversorgung für ihren Betrieb und die Signalübertragung
per Fimk auf die Auswerteeinheit versehen. Die Ortungssensoren können z.B. mittels Raketen aus der Luft
im Gefechtsfeld bzw. -Vorfeld oder im Wasser verlegt
werden. Bevorzugt wird jedoch, sofern es die taktische Situation zuläßt, die Positionierung von Hand bzv;. von
einem Fahrzeug aus, da dabei sehr einfach die genaue Position der Sensoren in Relation zum Standort des Abschußgerätes
feststellbar ist. Bei aus der Luft verteilten Ortungssehsoren kann eine solche Positionsbestimmung
nachträglich durchgeführt werden, indem die verschiedenen Sensoren Testsignale aussenden, aus deren Unterschieden
die Lage der Sensoren zueinander und zu dem wenigstens einen Abschußgerät der Feuerstelliing bestimmbar ist.
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Claims (2)
- Patentansprüche;Λ. Verfahren zum Vermeiden des Nachrichtens von Abschußgeräten für ballistische, gegebenenfalls mit Endphasenlenkung versehene Plugkörper, dadurch gekennzeichnet , daß Flugbahn-Korrekturwerte ermittelt werden, welche der Relation zwischen der Schußrichtung des nicht nachzurichtenden Abschußgerätes und der,gegebenenfalls voraussichtlichen, Position einei Zielobjektes beim Zielaufschlag des Flugkörpers Rechnung tragen, dann diese Korrekturwerte vor oder bei dem Abschuß in eine elektronische Speichereinrichtung des Flugkörpers eingegeben werden und nach dem Abschuß zu einem vorgegebenen Zeitpunkt, der bei eventuell vorgesehener Endphasenlenkung vor deren In-Funktion-Treten liegt, mittels an sich bekannter Stellvorgänge eine kontrollierte Beeinflussung der Flugbahn bewirken.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ortungseinrichtungen, die bevorzugt im Gefechtsfeld "bzw. -Vorfeld positioniert sind, das Zielobjekt erfassen und dessen charakteristische Bewegungadaten drahtlos auf eine dem Feuerleitrechner des Abschußgerätes zugeordnete Auswerteeinrichtung übertragen, in der die empfangenen Signale im Zusammenwirken mit dem Feuerleitrechner in Flugbahn-Korrekturwerte umgesetzt und vor oder bei dem Abschuß praktisch verzögerungsfrei elektronisch in den Flugkörper eingegeben werden.130041/0710
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