DE19825708A1 - Crashsicheres Fahrzeugtürschloß - Google Patents
Crashsicheres FahrzeugtürschloßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schloß für eine Fahrzeugtür gemäß dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1.
Bei Schlössern für Kraftfahrzeugtüren diesen Aufbaus besteht die Gefahr, daß im Seiten
crashfall infolge der Massenträgheit verschiedener Schloßbestandteile einschließlich des
Betätigungsgriffs die Sperrklinke aus der ihr zugeordneten Raststelle des drehfallenartigen
Schließorgangs herausbewegt und damit dieses zum Verschwenken in seine Öffnungs- oder
Freigabestellung freigegeben wird. Die Folge ist ein Öffnen der Fahrzeugtür und daraus re
sultierend die Gefahr, daß Fahrzeuginsassen aus dem Fahrzeug herausgeschleudert wer
den.
Zur Beseitigung dieses Nachteils ist es beispielsweise aus der gattungbildenden
DE 195 11 651 A1 bekannt, einer im Schloß sich zwischen einem Türgriff und der Sperrklinke
erstreckenden mehrteiligen Hebelanordnung eine mit einer Zusatzmasse versehene Klinke
zuzuordnen, die im Crashfall unter Ausnutzung der eigenen Massenträgheit eine Nase an
einem der Hebel hintergreift und damit seine crashbedingte Schwenkbewegung unterbindet.
Die Sperrklinke bleibt dadurch in ihrer Schwenkbewegungen des drehfallenartigen
Schließorgans verhindernden Position, da die genannte Hebelanordnung auf sie keine
entsprechende Kraft bzw. kein entsprechendes Drehmoment ausüben kann.
Wie sich gezeigt hat, kann die bekannte Schloßanordnung unter besonderen Umständen
nicht ihre gewünschte Wirkung entfalten. So kann, sofern nicht relativ enge Toleranzen
eingehalten sind, d. h. praktisch Spielfreiheit gewährleistet ist, die Eingriffsbewegung der
Sperrklinke hinter die Nase bei Berührung dieser beiden Teile zusätzlich dadurch erschwert
werden, daß infolge der gewählten Anordnung die Sperrklinke auf den die Nase tragenden
Schwenkhebel ein Drehmoment aus übt, das das massenträgheitsbedingte Moment dieses
Hebels unterstützt. Darüber hinaus kann die Anwendung dieses bekannten Konstruktions
prinzips, bei dem im Crashfall ein die Zusatzmasse tragendes Arretierglied nahe dem Tür
griff auf einen dort befindlichen Hebel des Schlosses einwirkt, die Einhaltung enger
Toleranzen erfordern.
Für den den Verhältnissen bei einem Seitencrash entgegengesetzten Beschleunigungsfall,
nämlich bei einem harten Schließen der Tür von einem äußeren Türdrücker auf einen Betä
tigungshebel für eine Sperrklinke ausgeübte Massenträgheitskräfte, ist aus der DE-OS 16 53 964
ein mit einer Zusatzmasse versehener Schwenkhebel bekannt, der bei einer solchen
gleichsam von innen auf die Tür wirkenden Beschleunigung vor einen Anschlag am Betäti
gungshebel, diesen formschlüssig arretierend, schwenkt. Die Wirksamkeit dieses Vorschlags
setzt aber eine besondere Schloßkonstruktion voraus, nämlich eine solche, bei der die Mas
senverteilung der Sperrklinke keine diese aushebenden Momente erzeugt.
Schließlich zeigt die DE-PS 20 23 859 einen mit einer Zusatzmasse versehenen Schwenk
hebel, der die von der Massenträgheit eines äußeren Türzuggriffs beim Crash auf diesen
ausgeübten Momente durch ein Gegenmoment, also nicht über eine formschlüssige Rück
haltung, kompensieren soll. Diese Konstruktion ist abstimmungskritisch und läßt die Mas
senverhältnisse im eigentlichen Schloß außer Betracht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Schloß zu schaffen, das
zur sicheren Vermeidung eines unerwünschten Aufspringens der Tür im Crashfall auf die
Einhaltung enger Toleranzbedingungen verzichten kann.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung beschreiben die
Unteransprüche.
Ein erstes wesentliches Merkmal der Erfindung ist also darin zu sehen, daß die Zusatz
masse im Crashfall über das Arretierglied auf einen Schloßbestandteil einwirkt, der zumin
dest im Crashfall in spielfreier Verbindung mit der Sperrklinke steht. Dieses Teil kann die
Sperrklinke selber sein, dir dann mit einer zusätzlichen Anschlagfläche oder dergleichen für
das Arretierglied versehen ist; eine andere Möglichkeit ist die Ausnutzung eines schwenkfest
mit der Sperrklinke verbundenen Schwenkhebels, der dann dafür sorgt daß die Sperrklinke
auch unter dem Einfluß ihrer eigenen Massenträgheit bzw. derjenigen mit ihr verbundener
Hebel das drehfallenartige Schließteil nicht freigibt.
Während beim zitierten Stand der Technik das Arretierglied als schwenkbare Klinke aus
geführt ist, deren Dimensionierung im Hinblick auf ihr schnelles und sicheres Einrasten im
Crashfall Schwierigkeiten machen und deren Unterbringung bezüglich der verschiedenen
anderen Schloßbestandteile ebenfalls problematisch sein kann, sieht die bevorzugte Ausfüh
rungsform der Erfindung gemäß Anspruch 4 ein Arretierglied vor, das im Crashfall eine li
neare Bewegung im wesentlichen parallel zur Anschlagfläche an dem in spielfreier Verbin
dung mit der Sperrklinke stehenden Teil ausführt.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden unter Beschränkung auf die
hier interessierenden Teile eines im übrigen bekannten Kraftfahrzeug-Türschlosses erläutert.
Betrachtet man zunächst Fig. 1, so ist der allgemein mit 1 bezeichnete Schwenkhebel über
die Schwenkachse 2 drehfest mit der nicht gezeichneten Sperrklinke verbunden, die ihrer
seits bei gesicherter Tür das ebenfalls nicht dargestellte drehfallenartige Schließorgan an
der Türstirnseite in seiner Schließstellung arretiert. Der Schwenkhebel 1 stützt sich auf dem
elastischen Puffer 3 ab.
Bei einem Crash, der auf das Fahrzeug im Bereich des Schlosses eine durch den Pfeil 4
angedeutete Kraft ausübt, besteht die Gefahr, daß der Schwenkhebel 1 und damit die mit
ihm starr verbundene Sperrklinke eine Schwenkbewegung im Sinne des Pfeils 5 ausüben;
die Sperrklinke würde dann das drehfallenartige Schließorgan zur Bewegung aus seiner
Schließstellung in seine Öffnungsstellung freigeben. Die Folge wäre ein unerwünschtes
Öffnen der betreffenden Tür.
Um diese Gefahr zu vermeiden, ist auf das bei 6 angedeutete Metallgehäuse des Schlosses
das Kunststoffgehäuse 7 mit dem Arretierbolzen 8, der mit ihm fest verbundenen Zusatz
masse 9 und der Rückstellfeder 10 angesetzt im Crashfall, d. h. beim Auftreten der Kraft 4,
wird der Arretierbolzen 8 in Fig. 1 nach links durch eine Ausnehmung in dem Schloßge
häuse 6 bezüglich der Bewegungsrichtung 5 des Schwenkhebels 1 vor die Anschlagfläche
11 desselben linear bewegt. Anschlagfläche 11 und Befestigungsfläche 12 für den Gummi
puffer 3 sind durch einen nasenartigen Ansatz des Schwenkhebels 1 gebildet.
Da der Arretierbolzen 8 gleichsam unmittelbar auf die Sperrklinke wirkt, die ihrerseits in die
sem Betriebszustand ebenfalls in spielfreier Verbindung mit dem drehfallenartigen Schließ
organ steht, kann man sagen, daß der Arretierbolzen 8 unmittelbar auf das drehfallenartige
Schließorgan einwirkt.
Betrachtet man ferner den in Fig. 1 senkrechten Versatz zwischen den Achsen 13 und 14
der Teile 2 und 8 sowie die Existenz der der Stirnseite des Arretierbolzens 8 gegenüber
stehenden Fläche 15 am Schwenkhebel 1, so wird ersichtlich, daß der Arretierbolzen 8 bei
seiner in Fig. 1 von rechts nach links erfolgenden Linearbewegung im Crashfall beim Auf
treffen auf die Fläche 15 auf Teil 1 ein Drehmoment bezüglich der Achse 13 ausübt, das der
crashbedingten Bewegung 5 entgegengerichtet ist.
Auch in dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 2 und 3 findet sich ein Arretierbolzen 20,
der mit der Anschlagfläche 21 am Schwenkhebel 22 zusammenwirkt; dabei handelt es sich
um den in Fig. 1 mit 1 bezeichneten Schwenkhebel. Fig. 2 zeigt die Verhältnisse im Nor
malbetrieb, Fig. 3 die Lage der Teile beim Seitencrash. In diesem Ausführungsbeispiel ist
angenommen, daß zwar der Arretierbolzen 20 wiederum lineare Bewegungen - in Fig. 2 in
horizontaler Richtung - infolge entsprechender Führung in Gehäuseteilen ausführt, wenn es
zu einem Crash gekommen ist, daß aber als Träger für die Zusatzmasse 23 hier ein bei 24
schwenkbar gelagerter Hebel 26 dient, der bei 25 eine derart gestaltete Langlochführung für
den Arretierbolzen 20 aufweist, daß an der Stelle 25 auftretende Schwenkbewegungen des
Trägers der Zusatzmasse 23 in Linearbewegungen des Arretierbolzens 20 umgesetzt wer
den.
Mit der Erfindung ist demgemäß ein gattungsgemäßes Schloß geschaffen, das auch ohne
Einhaltung enger Toleranzbedingungen im Crashfall Sicherheit gegen ein unerwünschtes
Verschwenken des drehfallenartigen Schließorgans in seine Öffnungsstellung gibt.
Claims (8)
1. Schloß für eine Fahrzeugtür mit einem drehfallenartigen Schließorgan, das in seiner
Schließstellung einen türrahmenfesten Schloßbestandteil hintergreift, ferner mit einer
nur bei Betätigung eines Türgriffs das drehfallenartige Schließorgan zum Verschwenken
aus seiner Schließstellung in eine Öffnungsstellung freigebenden Sperrklinke sowie mit
einer Zusatzmasse, die im Crashfall ein massenträgheitsbedingtes Verschwenken des
Schließorgans in seine Öffnungsstellung unter Ausnutzung der eigenen Massenträgheit
der Zusatzmasse durch Herstellen einer formschlüssigen Arretierung unterbindet,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der formschlüssigen Arretierung ein mit
der Zusatzmasse (9) versehenes Arretierglied (8) sich vor eine Anschlagfläche (11) an
einem in spielfreier Verbindung mit der Sperrklinke stehenden Teil (1) bewegt.
2. Schloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Teil ein schwenkfest mit der
Sperrklinke verbundener Schwenkhebel (1) ist.
3. Schloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Teil die Sperrklinke ist.
4. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Arretier
glied (8) eine lineare Bewegung im wesentlichen parallel zur Anschlagfläche (11) aus
führend gelagert ist.
5. Schloß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Arretierglied ein starr mit
der Zusatzmasse (9) verbundener Bolzen (8) ist, dem eine Rückstellfeder (10)
zugeordnet ist.
6. Schloß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Zusatzmasse (9) und Rückstell
feder (10) von einem auf ein Schloßgehäuse (6) aufgesetzten, vorzugsweise aus
Kunststoff bestehenden Zusatzgehäuse (7) aufgenommen sind.
7. Schloß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Arretierglied ein linear ge
führter Bolzen (20) ist, der angelenkt ist an einen mit der Zusatzmasse (23) versehenen
Schwenkhebel (26).
8. Schloß nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß einer be
züglich seiner Bewegungsrichtung vorderen Stirnfläche des Arretierglieds (8) eine Flä
che (15) an dem Teil (1) gegenüber steht und das Arretierglied (8) derart gegen eine
Schwenkachse (13) des Teils (1) versetzt ist, daß das Arretierglied (8) über die Fläche
(15) auf das Teil (1) im Crashfall ein der massenträgheitsbedingten Schwenkbewegung
(5) des Teils (1) entgegengerichtetes Moment erzeugt.
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