DE19821239C2 - Verbundwerkstoff zur Ableitung von Überspannungsimpulsen und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Verbundwerkstoff zur Ableitung von Überspannungsimpulsen und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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- H01—ELECTRIC ELEMENTS
- H01C—RESISTORS
- H01C7/00—Non-adjustable resistors formed as one or more layers or coatings; Non-adjustable resistors made from powdered conducting material or powdered semi-conducting material with or without insulating material
- H01C7/10—Non-adjustable resistors formed as one or more layers or coatings; Non-adjustable resistors made from powdered conducting material or powdered semi-conducting material with or without insulating material voltage responsive, i.e. varistors
- H01C7/105—Varistor cores
- H01C7/108—Metal oxide
- H01C7/112—ZnO type
Description
Die Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff zur Ableitung
von Überspannungsimpulsen mit einem keramischen Füllstoff und
einer den Füllstoff einbettenden Matrix, wobei der Verbund
werkstoff seinen elektrischen Widerstand in Abhängigkeit von
einer anliegenden Spannung in nichtlinearer Weise ändert.
Aus der Druckschrift WO 97/26693 A1 ist ein Verbundwerkstoff
bekannt, bei dem eine Polymermatrix mit Zinkoxidpulver
gefüllt ist. Die Polymermatrix kann dabei aus
thermoplastischen Elastomeren oder auch aus Epoxydharzen
bestehen.
Ein derartiger Verbundwerkstoff ist auch aus der EP 0 649 150 Al
bekannt. Dort ist ein elektrisch leitender Füllstoff in
eine polymere Matrix eingebettet. Dieser Werkstoff wirkt als
Überstromschutz, wobei die Matrix eine aktive Rolle in der
Funktion übernimmt. Wenn der Verbundwerkstoff durch starken
Stromfluß erwärmt wird, dehnt sich die Matrix aus, so daß die
Verbindungen zwischen den Füllstoffpartikeln gelöst und der
Stromfluß unterbrochen wird.
Bei einem Verbundwerkstoff zur Ableitung von Überspannungs
impulsen (ESD-Impulsen) ist eine derartige aktive Funktion
der Matrix unerwünscht, da der Überspannungsschutz parallel
zur geschützten Schaltung liegt und den gesamten Störimpuls
ableiten muß, ohne dabei seinen Widerstand durch die Ausdeh
nung seiner Matrix zu erhöhen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, einen Verbundwerk
stoff der eingangs genannten Art anzugeben, der die geforder
ten Anforderungen erfüllt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
nichtlineare Strom-Spannungs-Kennlinie ausschließlich durch
den Füllstoff bestimmt wird und daß die Matrix aus
Polybutylenterephthalat besteht. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Als ESD-Schutz werden bisher hauptsächlich keramische Bauele
mente, Varistoren, eingesetzt, wobei es sich um bedrahtete
Scheibenvaristoren oder um oberflächenmontierbare SMD-Baufor
men handelt. Aufgrund ihrer niedrigeren Ansprechzeit werden
bevorzugt SMD-Varistoren in Vielschichttechnologie einge
setzt. Die Schwierigkeit derartiger Lösungen besteht darin,
daß diskrete Bauteile immer Platz auf Platinen verbrauchen.
Mit dem neuen Verbundwerkstoff ergibt sich der Vorteil, daß
der erforderliche ESD-Schutz zum Beispiel in Steckverbindun
gen oder Gehäuseteile integriert werden kann.
Dieser Verbundwerkstoff ist relativ einfach herstellbar und
kann durch geeignete Auswahl von Matrix und Füllstoff an ein
gegebenes Anforderungsprofil angepaßt werden. Er zeichnet
sich dadurch aus, daß er seinen Widerstand bzw. seine elek
trische Leitfähigkeit in Abhängigkeit von der anliegenden
elektrischen Spannung ändert. Sein Widerstand sinkt mit stei
gender Spannung, weshalb der Verbundwerkstoff zur Ableitung
von Überspannungsimpulsen geeignet ist.
Weiterhin kann der Verbundwerkstoff auf Kunststoffverarbei
tungsmaschinen in nahezu beliebige Form gebracht werden.
Als Matrix wird ein polymerer oder glasartiger Werkstoff ein
gesetzt, wobei es sich bei Polymeren um Thermoplaste, Duro
plaste, Elastomere oder Kombinationen daraus handeln kann.
Die Matrix muß sich im gegebenen Anwendungsfall passiv ver
halten, so daß dieser Aspekt bei der Werkstoffauswahl zu
berücksichtigen ist.
Als Füllstoff kommt ein keramischer Werkstoff zum Einsatz,
der seinen elektrischen Widerstand in Abhängigkeit von der
anliegenden elektrischen Spannung ändert. Er hat eine körnige
Gefügestruktur mit Teilchengrößen von typischerweise bis zu
200 µm, wobei die Partikel eine volle oder hohle Struktur
aufweisen können. Bevorzugt wird eine dotierte ZnO-Keramik
als Füllstoff eingesetzt.
Derartige dotierte Zinkoxidkeramiken sind aus der Varistor
herstellung bekannt, wobei als Dotierelemente beispielsweise
Bi bzw. Sb dienen.
Wie es aus der Varistorherstellung bekannt ist, wird eine
Suspension aus Zinkoxid und Dotierstoff durch Sprühtrocknen
zu einem Granulat verarbeitet und gesintert. Anschließend er
folgt eine Siebung zur Auftrennung in verschiedene Korngrö
ßenbereiche. Die Partikel sind dabei hohlkugel- oder vollku
gelförmig ausgebildet und bestehen aus mehreren elektrisch
leitfähigen Zinkoxidkörnern mit elektrisch isolierenden Korn
grenzen. Diese Korngrenzen bestimmen das nichtlineare Verhal
ten beim Anlegen einer elektrischen Spannung, indem sie bei
einer Spannung von ca. 3 V vom isolierenden in den leitenden
Zustand übergehen.
Ein derartiger Füllstoff kann auch durch Zerkleinerung und
Mahlung von verpreßter und gesinterter Varistorkeramik herge
stellt werden.
Als Matrixmaterial kommt ein thermoplastisches Polybutylen
terephthalat (PBT) zum Einsatz.
Die Füllstoffeinmischung wurde auf einem Doppelschneckencom
pounder durchgeführt. Dieser Compounder mit zwei gleichlau
fenden, parallel liegenden Förderschnecken ermöglicht einen
kontinuierlichen Mischprozeß. Durch seine modulare Bauweise
kann die Schneckengeometrie (Länge, Scherteile, usw.) an das
verwendete Material angepaßt werden.
Mit einer Lochplatte als Werkzeug können Stränge aus dem Com
pounder extrudiert werden. Eine geeignete Schneidvorrichtung
ermöglicht die Verarbeitung zu einem Granulat, das seinerseits
auf beliebigen Kunststoffverarbeitungsmaschinen (zum
Beispiel Spritzgußmaschinen) in nahezu jede beliebige Form
gebracht werden kann.
Als weitere Variante wurde eine direkte Weiterverarbeitung
nach dem Compounder durchgeführt. Dazu wurde eine Breit
schlitzdüse als Werkzeug verwendet und das extrudierte Band
über einen Glättkalander mit wassergekühlten Walzen abgezo
gen. Mit diesem Verfahren können die Compoundierung und die
Weiterverarbeitung zu flexiblen Bändern mit einer Dicke von
einigen Zehntelmillimetern in einem kontinuierlichen Prozeß
schritt durchgeführt werden.
Mit dem beschriebenen Verfahren wurden Versuchsteile mit 50
bis 70 Vol% keramischem Füllstoff hergestellt. Der Füllgrad
muß so hoch sein, daß für den Stromfluß durch den Verbund
werkstoff genügend durchgehende, von Pulverpartikeln gebil
dete Pfade vorhanden sind.
Weiterhin ist es auch möglich, die Compoundierung in einem
diskontinuierlich arbeitenden Mischwerk durchzuführen, wobei
ein einfacher Weg zur Probekörperherstellung das Heißpressen
wäre.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, ZnO-Partikel mit Gläsern
im pulverförmigen Zustand zu vermischen bzw. in eine Glas
schmelze einzumischen.
In der Figur sind die Strom-Spannungs-Kennlinen von Verbund
werkstoffen aus polymerer Matrix mit dotierter ZnO-Keramik
als Füllstoff dargestellt. Die Lage der Kennlinie wird durch
die Füllstoffzusammensetzung, die Füllstoffstruktur und den
Füllgrad beeinflußt. Die vorliegenden Kennlinien wurden an
Proben mit einem Keramikanteil von 70 Vol% gemessen.
In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Parameter für
die dargestellten Kennlinien angeführt:
Die Probennummer 2 wurde direkt aus dem Compounder ohne Ab
zugsvorrichtung extrudiert.
Claims (8)
1. Verbundwerkstoff zur Ableitung von Überspannungsimpulsen
mit einem keramischen Füllstoff und einer den Füllstoff ein
bettenden Matrix, wobei der Verbundwerkstoff seinen elektri
schen Widerstand in Abhängigkeit von einer anliegenden Span
nung in nichtlinearer Weise ändert,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nichtlineare Strom-Spannungs-Kennlinie ausschließlich
durch den Füllstoff bestimmt wird und
daß die Matrix aus Polybutylenterephthalat besteht.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff hohlkugel- und/oder vollkugelförmig ausge
bildet ist.
3. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der keramische Füllstoffanteil 50 bis 95 Vol% beträgt.
4. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Korngröße der Füllstoffpartikel < 200 µm beträgt.
5. Verfahren zum Herstellen eines Verbundwerkstoffes nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei der Füllstoff durch Sprühtrocknen einer Suspension oder
Lösung und Sintern der sprühgetrockneten Teilchen hergestellt
wird und die Füllstoffeinmischung in die Matrix auf
kontinuierlich arbeitenden Compoundern, insbesondere
Doppelschneckencompoundern, erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbundwerkstoff nach dem Compoundieren mit einer ge
eigneten Schneidvorrichtung in die Form eines Granulats ge
bracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbundwerkstoff auf Kunststoffverarbeitungsmaschi
nen, insbesondere Spritzgußmaschinen, in beliebige Form ge
bracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbundwerkstoff mit Hilfe eines geeigneten Düsen
werkzeugs direkt aus dem kontinuierlich arbeitenden Compoun
der extrudiert und mittels einer geeigneten Abzugsvorrich
tung, insbesondere eines Kalanders, zu flexiblen Bändern ver
arbeitet wird.
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: EPCOS AG, 81541 MUENCHEN, DE |
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8363 | Opposition against the patent | ||
8366 | Restricted maintained after opposition proceedings | ||
8392 | Publication of changed patent specification | ||
R071 | Expiry of right |