DE19814021A1 - Gerät zum Einbringen eines Fremdstoffes in Böden oder zur Verdichtung des Bodens - Google Patents
Gerät zum Einbringen eines Fremdstoffes in Böden oder zur Verdichtung des BodensInfo
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Abstract
Gegenstand ist ein Gerät zum Einbringen eines Fremdstoffes in Böden oder zur Verdichtung des Bodens, mit mindestens einem torpedoförmigen Tiefenrüttler (12) als Bearbeitungswerkzeug, angebracht an einem vibrationsdämmenden Verbindungsstück (14), welches mit einem mindestens dreigliedrigen Ausleger (2, 3, 4) verbunden ist, der an einem verfahrbaren vorzugsweise mit einem Drehkranz ausgestatteten Erdbaugerät (1) befestigt ist. Das Gerät ist mit einem Materialförderrohr (10) längs des Rüttlers (12) versehen, durch den der Fremdstoff (vorzugsweise Kies, Sand oder Pumpbeton) bis an die Rüttlerspitze (13) gefördert wird. Für Böden, in denen ein Wassergegendruck an der Rüttlerspitze das Austreten des Fremdstoffes behindert, wird der Fremdstoff vorteilhafterweise über eine Schleusenkammer (15) zunächst in ein Verlängerungsrohr (8) transportiert, bevor er im Materialförderrohr (10) ankommt. Von den beiden Verschlüssen (6 und 7) der Schleusenkammer ist zu allen Zeiten nur jeweils einer geöffnet. Das Verlängerungsrohr (8) wird über einen hier nicht gezeichneten Preßluftanschluß dauernd unter einem Überdruck gegenüber dem Bodenwasserdruck an der Rüttlerspitze (13) gehalten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Einbringen eines Fremdstoffes
in Böden oder zur Verdichtung des Bodens mit einem Tiefenrüttler
als Bearbeitungswerkzeug gemäß dem Gegenstand nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei der Arbeit mit Tiefenrüttlern verwendet man derzeit entweder
die "freireitende" Methode, d. h. der Rüttler ist an einem Seilbagger
oder einer ähnlichen Seilhebevorrichtung über eine Seilrolle oder
einen Haken befestigt, oder die Mäklerführung.
Außerdem sind drei- oder mehrgliedrige Trageeinrichtung
(Ausleger) an sich von der Pfahlrammung her bekannt (Duktilpfahl,
Bild 4.16, Grundbau Taschenbuch, 4. Auflage, S. 64, Verlag Ernst
& Sohn,), diese sind aber noch nicht in Verbindung mit Tiefenrüt
tlern eingesetzt worden.
Die Mäklerführung hat gegenüber der freireitenden Methode den
Vorteil der Beschränkung der Freiheitsgrade der Verschieblichkeit
der Rütteleinheit auf einer vorgegebenen vorzugsweise vertikalen
Linie, so dass Fremdkörper (z. B. Pfähle, Kiessäulen, Drains) mit
der gewünschten Vertikalität hergestellt werden können. Elemente
mit vorgegebener Neigung aus der Vertikalen können freireitend
überhaupt nicht hergestellt werden.
Insbesondere bei der Erstellung von Rüttelbetonpfählen oder
Kiesrüttelsäulen (sog. Rüttelstopfverdichtung) ist jedoch bei der
herkömmlichen Mäklerführung das Problem aufgetreten, daß der
untere Haltepunkt der Führung nicht oder nur sehr selten
verwendet werden kann, da die durch einseitige Einspannung in
den Boden während des Versenkvorganges entstehenden
Torsionskräfte in Kombination mit den ohnehin entstehenden
Vibrationen zu untolerierbaren Schäden an Arbeits- und
Tragegerät geführt haben. Durch Verwendung nur des oberen
Haltepunktes am Mäkler einer sog. Rüttlertragraupe werden in der
Praxis dem Eindringen des Rüttlers bewußt alle notwendigen
Freiheitsgrade der Ablenkung von der vertikalen Eindringrichtung
gelassen um Schäden am Gerät zu vermeiden. Dadurch wird das
Kriterium der Vertikalität von Materialsäulen im Boden jedoch
zumindest teilweise aufgegeben.
Bei der ebenfalls herkömmlichen Methode, sich selbst versenkende
Arbeitsgeräte, wie beispielsweise Tiefenrüttler, frei hängend von
einem Seilbagger oder ähnlichem Gerät in den Boden
herabzulassen, ist ein manuelles Nachführen zwar möglich, aber
wegen der losen Seilführung nicht definierbar und nicht
automatisierbar.
Die Mäklerführung erlaubt es nicht nur Zugkräfte nach oben, son
dern mit Hilfe eines über eine Spillwinde geführten und am Mäk
lerschlitten zwiefach angeschlagenen Seiles auch Vorschubkräfte
nach unten auf den Rüttler 12 auszuüben. Diese zusätzlich zum
Eigengewicht mobilisierbaren Kräfte unterstützen das Eindringen
des Rüttlers 12 in den Boden massgeblich und beschleunigen
den Arbeitsfortschritt beträchtlich bzw. ermöglichen das Erreichen
einer gewünschten Tiefe überhaupt erst.
Die freireitende Methode hat den Vorteil, dass die hohe Beweg
lichkeit der Rütteleinheit am Seil eine sehr viel schnellere
Bewegung zwischen den Bearbeitungspunkten ermöglicht, da im
Gegensatz zum Mäklergerät nur der Mast geschwenkt, nicht aber
das ganze Gerät verfahren werden muss.
An Böschungen und von Pontons im Wasser arbeitend ist wirt
schaftlich die freireitende Methode der Mäklermethode überlegen,
da auf Hilfsgerüste und Sonderkonstruktionen verzichtet werden
kann. Auch in weichem mit ungenügender Tragfähigkeit für die
schweren Raupen der Mäklerfahrzeuge (meist eine Art
Pfahlramme) ausgestatteten Baugrund ist die freireitende Methode
vorteilhaft bzw. die Mäklerführung bisweilen nicht möglich. Oft ist
der Boden gerade im Nahbereich des Rüttelpunktes aufgeweicht
und die Tragfähigkeit herabgesetzt. Gerade dort setzt aber die
grösste Kraft der Tragraupen der Mäklerraupe an.
Die Erdbaugeräte für die freireitende Methode (vorwiegend Seil
bagger bzw. Autokrane) sind als Mietgeräte preisgünstiger und
leichter erhältlich als die für die Mäklermethode erforderlichen
Spezialrammen.
Die Nachteile der freireitenden Methode und die Nachteile der
Mäklermethode sollen durch den Patentgegenstand vermieden
werden. Gleichzeitig soll die vorgeschlagene Anlage die
Möglichkeit aufweisen, mit dem Rüttler in einer vorbestimmten
Richtung Fremdstoffe in Böden einzubringen und den Boden zu
verdichten. Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildung sind den Unteran
sprüchen zu entnehmen.
Das Gerät gemäss Patentanspruch 1 erfüllt auf wohl einmalige
Weise sämtliche Vorteile der Mäklermethode und der freireitenden
Methode ohne auch nur über einen ihrer oben geschilderten
Nachteile zu verfügen. Damit wird in der Gesamtwirkung ein Gerät
vorgestellt, das die beiden heute eingesetzten Verfahren sowohl
von den Kosten als auch der Ausführungsqualität her schlägt. Die
Herstellung von schrägen Rüttelungen wird erstmals ökonomisch
und technisch machbar.
Die Steuer- und Regeleinrichtung ist besonders wichtig, wenn der
Tiefenrüttlervorschub im Untergrund von der Vertikalen abweicht
und die auftretenden Kräfte im Gleichgewicht mit den Rückstellk
räften infolge Zwangsführung im Gelenk 16 zur Überschreitung
der Biegefestigkeit im System Rüttler-Verlängerungsrohr 8 führen
können.
Die maximal wirtschaftlich vertretbare Rütteltiefe des erfin
dungsgemässen Gerätes dürfte bei etwa 8 m bis 12 m liegen, da
bei großer Teufe die Kosten für das Erdbaugerät stark ansteigen.
Ab 20 m Tiefe dürfte bei heutigem Stand der Technik in jedem Fall
die freireitende Methode mit dem Seilbagger die günstige Lösung
darstellen. Es gilt jedoch zu bedenken, daß die mit Rüttlern heute
behandelten Tiefen in 80% der Fälle 10 m nicht überschreiten und
somit in der Mehrheit der Anwendungsfälle das hier beschriebene
Gerät die optimale Lösung darstellt. Für Tiefen kleiner 5 in wird
heute die Rütteltechnik in ihrer Ausgestaltung als Rütteldruckver
dichtung (= Eigenverdichtung von rolligen Bodenschichten) häufig
preislich von der Fallplattenverdichtung geschlagen, da die
Fallplatte bei vergleichbaren Baggerkosten mehr Verdichtung
sleistung in einer solch geringmächtigen Schicht bewirkt. Bei Ver
wendung eines Hydraulikbaggers mit mehrgliedrigem Ausleger
sind die Gerätekosten deutlich geringer als bei jeder Art
Seilbagger für die Fallplattenverdichtung. Außerdem sind
wesentlich kürzere Versenkzeiten durch die
Aktivierungsmöglichkeiten zu erwarten.
In der Zeichnung gemäss Fig. 1 und 2 ist ein Aus
führungsbeispiel dargestellt.
Dem Gerät ist mindestens ein Arbeitsgerät, vorzugsweise ein
torpedoförmiger Tiefenrüttler 12, an einem vibrationsdämmenden
Verbindungsstück 14 angebracht, welches seinerseits mit einem
mindestens zwei- besser dreigliedrigen Ausleger verbunden ist, der
von einem fahrbaren und mit einem Drehkranz ausgestatteten Hy
draulikbagger 1 verfahren wird und bei dem zusätzlich der
Ausleger seitlich schwenkbar gestaltet ist, beispielsweise durch
eine bekannte Kugelgelenklagerung und getrennt steuerbare
Hauptauslegerzylinder.
Das Gerät ist mit einem vibrationsdämmenden Verbindungsstück
14 versehen, das bei einer Abweichung von der idealen Eindrin
grichtung die dadurch entstehenden Torsionskräfte und deren
Richtung mittels Kraftaufnehmer, die kreisförmig um die Eindrin
grichtung des Tiefenrüttlers innerhalb des Verbindungsstückes
angebracht sind, an eine Einrichtung zur Steuerung der
Armbewegungen meldet, während der in den Boden einzubrin
gende Tiefenrüttler, seinerseits mit einem handelsüblichen
Neigungssensor versehen ist, der die Richtung einer Abweichung
von der idealen, vorzugsweise vertikalen Eindringrichtung an eine
bekannte Steuerungseinrichtung (z. B.: DE 40 09 163 A1) meldet. Im
Falle eines Abweichens von der idealen Eindringrichtung des Ar
beitsgerätes, gleicht das das Arbeitsgerät tragende Erdbaugerät
("Tragegerät") durch automatisches Nachführen in jede horizontal
notwendige Richtung die Eindringrichtung unter Beachtung der de
finierbar höchst zulässigen Zwängungskräfte automatisch an die
Idealrichtung an. Im Falle eines Überschreitens der höchst zulässi
gen Zwängungskräfte erhält der Baggerführer oder eine Steuerung
eine Warnmeldung und der Versenkvorgang wird abgebrochen
oder manuell weitergeführt oder automatisch in einem vorgege
benen seitlichen Abstand zur Umgehung des Bodenhindernisses
wiederholt.
1
verfahrbares Baugerät
2
unteres Glied der Trageeinrichtung, des Auslegers
3
mittleres Glied der Trageeinrichtung, des Auslegers
4
oberes Glied der Trageeinrichtung, des Auslegers
5
nicht vergeben
6
oberer Verschluß
7
unterer Verschluß
8
Verlängerungsrohr
9
nicht vergeben
10
Materialförderrohr
11
nicht vergeben
12
Arbeitsgerät (Tiefenrüttler)
13
Rüttlerspitze (Materialaustritt)
14
Verbindungsstück
15
Schleusenkammer
16
Gelenk
17
unterer Stellzylinder
18
mittlerer Stellzylinder
19
oberer Stellzylinder
20
Stellzylinder für Gelenk
Claims (9)
1. Mit einem Tiefenrüttler als Bearbeitungswerkzeug ausgestat
tetes Gerät zum Einbringen eines Fremdstoffes in Böden oder zur
Verdichtung des Bodens über eine Rohrförderung, gekennzeich
net durch eine mindestens zwei- besser dreigliedrige
Trageeinrichtung (2, 3, 4) mit der der Tiefenrüttler dergestalt
verbunden ist, dass sein Eindringen in den Boden längs der
Wirkungslinie der Schwerkraft ohne Zwängungen in der
Aufhängung erfolgen kann.
2. Gerät nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
Tiefenrüttler und Trageeinrichtung ein Gelenk (16) an der Spitze
der Trageeinrichtung vorgesehen ist, so daß der Tiefenrüttler mit
tels einer Steuerung der elektro-hydraulischen oder hydraulischen
Stellglieder der Trageeinrichtung in etwa vertikaler (Schwerkraft)
Richtung linear auf und ab bewegbar ist.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch
geeignete Verstellung der Stellglieder (Zylinder 17, 18, 19, 20)
eine automatische Steuerung so erfolgt, dass der Rüttler (12)
längs einer aus der Schwerkraftachse heraus geneigten Linie
bewegbar ist.
4. Gerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine zusätzliche Regeleinrichtung vorgesehen ist, die bei
Überschreitung einer vorgegebenen Querkraft im Gelenk 16 die
streng programmierte Linearbewegung längs der Schwerachse
gemäss Anspruch 2. oder die definierte Bewegung gemäss einer
beliebigen Achse gemäss Anspruch 3 solange mit einer senkrecht
zur Wunschachse verlaufenden Bewegung überlagert, bis die
Zwängungskraft unter ein toleriertes Maximum zurückfällt.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zwängungskräfte im Gelenk (16) durch
eine gummielastische Verbindung zwischen Gelenkanschlag (16)
und Verbindungsstück (14) und/oder zwischen Verbindungsstück
(14) und dessen Anschlag an der Schleusenkammer der
Rohrförderung minimiert werden.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es als verfahrbare Erdbaumaschine mit ver
schieblichem Oberwagen oder Drehkranz ausgebildet ist, welche
von einer Standposition aus mehrere Rüttleransatzpunkte ohne
Verschiebung des Erdbaugerätestandorts mittels Steuerprogramm
angefahren werden können.
7. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 6. dadurch
gekennzeichnet, daß die Anzahl anfahrbaren Rüttleransatzpunkte
erhöht werden kann, indem einer oder mehrere der Glieder (2, 3,
4) der Trageeinrichtung längs ihrer Längsachse teleskopierbar
sind.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrförderung des Fremdstoffes als
pneumatische Schlauchförderung oder als Bandförderung des
Fremdstoffes bis zum ersten Verschluss (6) ausgebildet ist.
9. Gerät nach nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere ähnliche oder gleiche Rüttler, in
dreieckiger, sternförmiger oder quadratischer Grundrissanordnung
über ein gemeinsames Verbindungsstück (14) mit dem
Gelenkanschlag (16) verbunden sind.
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