DE19809069A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen von Wirkstoffen in Haar - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen von Wirkstoffen in HaarInfo
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Abstract
Um bei einer Behandlung von Haar mit einem pflegenden oder kosmetischen Präparat ein besseres Ergebnis des Wirkstoffs in das Haar zu erzielen, wird vorgeschlagen, das mit dem Präparat behandelte Haar mit einem Druck zu beaufschlagen. Dazu wird eine Vorrichtung mit zwei nach Art einer Zange gekreuzten Hebelarmen (2, 3) vorgestellt, an deren Wirkungsenden (5, 6) je eine drehbare Druckwalze (7, 8) zur Ausübung eines mechanischen Drucks auf das zwischen den Druckwalzen (7, 8) führbare Haar angebracht ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen eines Wirkstoffes in Haar. Des
weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist allgemein üblich, Haar zu Reinigungs- oder Pflegezwecken oder auch aus
kosmetischen Gründen mit in Präparaten enthaltenen Wirkstoffen zu behandeln.
Unter der Bezeichnung "Präparat" wird daher jedes Mittel verstanden, das zur Er
zielung einer bestimmten Wirkung auf das Haar aufgetragen wird. Darunter fallen
Reinigungsmittel (oder Shampoos), Haarkuren, Wachse, Öle, Mittel zur Struktu
rumformung von Haar, wie z. B. Haarglättungsmittel oder Dauerwellen und zur
Verbesserung der Kämmbarkeit verwendete sogenannte "Oberflächen-Glätter".
Des weiteren umfaßt der Begriff "Präparat" auch Mittel zum Färben oder Ausblei
chen von Haar sowie sogenannte "Finish-Produkte", d. h. Mittel zum Imprägnieren
von Haar, Festigen einer Frisur oder Mittel, die den Eindruck nassen Haars er
wecken (sogenanntes "Wet-Gel").
Üblicherweise wird ein derartiges Präparat mit der Hand, mit einem Pinsel oder
Schwamm oder als Spray auf das Haar aufgetragen. Dabei wird ein hoher Anteil
des im Präparat enthaltenen Wirkstoffs lediglich auf der Haaroberfläche abgela
gert, während nur ein vergleichsweise geringer Anteil des Wirkstoffes in das Inne
re des Haars eindringt. Da durch den Einfluß von Wasser, Sonne oder sonstigen
Umweltfaktoren der oberflächlich abgelagerte Wirkstoff leicht abgetragen oder
zersetzt wird, läßt die Wirkung des Präparates schnell nach. Um dennoch eine
hinreichend lange andauernde Wirkung der Haarbehandlung zu erzielen, muß der
Wirkstoff in einer hohen Dosierung verwendet werden. Eine solche Überdosierung
des Wirkstoffes ist einerseits kostenintensiv. Andererseits kann eine hohe Wirk
stoffdosierung unter Umständen zu einer Schädigung des Haars führen.
Bei Auftragung von Färbemitteln ist es weiterhin von Nachteil, daß infolge des
oberflächlichen Farbauftrags das gefärbte Haar eine andere Lichtbrechung auf
weist als natürliches Haar eines vergleichbaren Farbtons. Gefärbtes Haar macht
oft auf den Betrachter einen matten oder glanzlosen Eindruck und wird damit auf
Anhieb als künstlich identifiziert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einbringen
eines Wirkstoffs in Haar anzugeben, bei dem die Wirksamkeit des den Wirkstoff
enthaltenden Präparates erhöht wird. Des weiteren soll eine Vorrichtung angege
ben werden, mit welcher das Verfahren besonders einfach durchzuführen ist.
Bezüglich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die
Merkmale des Anspruchs 1. Danach wird der Wirkstoff unter Anwendung eines
äußeren Druckes in das Haar eingebracht. Der anzuwendende Druck übersteigt
dabei deutlich die natürliche Beaufschlagung des Haars, wie sie beispielsweise
durch den Luftdruck oder durch eine Kopfmassage hervorgerufen wird.
Es ist dabei einerseits möglich, das Aufbringen des Präparates und die Druckbe
handlung als zwei zeitlich getrennte Verfahrensschritte durchzuführen. Anderer
seits kann das Präparat auch bereits unter Druck auf das Haar aufgebracht wer
den.
Getrieben durch die Druckanwendung gelangt ein erhöhter Wirkstoffanteil in das
Innere des Haares. Verstärkend saugt das poröse Haargewebe bei Nachlassen
des Drucks nach Art eines Schwammes das das Haar umgebende Präparat an.
Anstelle eines nur oberflächlichen Präparatauftrags ist das Haar nach der Druck
behandlung somit mit dem Präparat in erhöhtem Maße getränkt.
Der in das Innere des Haares eingedrungene Wirkstoff ist hier nicht nur in hohem
Maße gegen Ausspülung und Zersetzung - beispielsweise durch Sonneneinstrah
lung - geschützt. Der Wirkstoff wird zudem in dem gesamten Volumen des Haar
gewebes verteilt und kann somit seine Wirkung voll entfalten. Bei Einsatz von
Färbemitteln gelangen die Farbpigmente als Wirkstoff infolge der Druckbehand
lung in den unter der Oberfläche des Haares gelegenen Haarkortex. In dieser
Schicht liegen auch die natürlichen Farbpigmente des Haares. Das unter Zuhilfe
nahme der Druckbehandlung gefärbte Haar behält damit seine natürliche Licht
brechung.
Durch Verdichtung des oberflächennahen Haargewebes wird, insbesondere unter
Verwendung eines Oberflächen-Glätters, eine gute Kämmbarkeit erzielt. Die
nachteilige Beschwerung des Haares wird dabei weitgehend vermieden. Ebenso
wird bei Einsatz eines "Finish-Produktes" das Haar gegen schädigende Um
welteinflüsse quasi versiegelt. Die mit der Erfindung erzielte Verbesserung ist
vergleichbar der Verbesserung, welche durch eine Hochdruckimprägnierung von
Holz gegenüber einem normalen Holzschutzanstrich erzielt wird.
Zur Übertragung des Druckes auf das Haar stehen prinzipiell mehrere Methoden
zur Verfügung. Insbesondere ist es denkbar, das meist in flüssiger Form vorlie
gende Präparat selbst als Druckmedium zu benutzen (hydraulische Druckübertra
gung). Ebenso ist es denkbar, das Haar mit Druckluft zu behandeln (pneuma
tische Druckübertragung). Dazu kann das zu behandelnde Haar beispielsweise in
eine gegen die Umgebung abgedichtete Druckkammer eingeführt werden, in die
eingangsseitig das Präparat unter Druck eingeführt wird. Äquivalentermaßen kann
auch an einem Präparatauslaß ein Unterdruck erzeugt werden. Das Präparat wird
in diesem Fall quasi durch das Haar hindurch gesaugt. Bevorzugt wird der Druck
jedoch mechanisch auf das Haar übertragen, zumal sich auf diese Weise das
Verfahren besonders einfach realisieren läßt. Der mechanische Druck kann durch
Aneinanderpressen zweier beliebiger Gegenstände, wie z. B. zwei Platten, erzeugt
werden. Besonders vorteilhaft ist jedoch die nachfolgend näher beschriebene
Verwendung zweier rotierender und mit ihren Mantelflächen aneinander
gepreßten Druckwalzen.
Bei vielen Präparaten ist es zweckmäßig, die Druckbehandlung durch zusätzliche
Zufuhr von Wärme zu unterstützen. Dadurch kann zum einen die Quellung des
Haares gefördert werden. Dies erleichtert wiederum das Eindringen des Wirkstof
fes in das Innere des Haares. Zum anderen kann, z. B. beim Bleichen, eine chemi
sche Reaktion des Wirkstoffes im Haar durch Wärme beschleunigt werden.
Schließlich mag es unter Umständen auch sinnvoll sein, das Haar während der
Druckbehandlung mittels Wärme zu trocknen.
Um bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Präparaten jeweils ein möglichst gu
tes Ergebnis der Druckbehandlung zu erzielen, wird vorzugsweise der anzuwen
dende Druck in Abhängigkeit von dem Präparat geregelt. Zusätzlich oder alterna
tiv dazu ist eine Variation des Druckes in Abhängigkeit von den Eigenschaften des
zu behandelnden Haars sinnvoll.
Bezüglich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die
Merkmale des Anspruches 5. Dabei sind zwei um im wesentlichen parallele Ach
sen drehbare Druckwalzen vorgesehen, die zur Erzeugung eines mechanischen
Druckes mit einem Bereich ihrer Mantelflächen gegeneinander preßbar sind. Das
zu behandelnde Haar wird dabei (vergleichbar einer zum Pressen von Stahl ein
gesetzten Bramme) zwischen den Druckwalzen hindurchgeführt. Die Druckwalzen
sind zu deren Betätigung an den Wirkungsenden zweier nach Art einer Zange ge
kreuzten Hebelarme angebracht.
Die derart als Druckzange ausgebildete Vorrichtung enthält vorteilhafterweise eine
besonders einfache Mechanik. Eine Herstellung dieser Druckzange ist daher bei
sehr geringem Kostenaufwand möglich. Zur Handhabung der Vorrichtung und
damit zur Durchführung des Verfahrens sind darüber hinaus keine fachlichen Vor
kenntnisse erforderlich. Durch die verstärkende Wirkung der Hebelarme kann ein
fach per Hand ein zur Behandlung des Haars genügend hoher Druck ausgeübt
werden. Infolge der drehbaren Rollen wird das Haar dabei nur lateral, also quer zu
dessen Erstreckungsrichtung, belastet. Ein für den Kunden schmerzhafter Zug
des Haares in dessen longitudinaler Richtung wird weitgehend vermieden. Der
infolge des Rollwiderstands der Druckwalzen verbleibende Zug kann dahingehend
ausgenützt werden, ein Glättungsmittel mit Hilfe der Vorrichtung in gewelltes Haar
einzubringen, und dieses dabei simultan geradezuziehen.
Bevorzugt sind die Druckwalzen derart winklig auf die Wirkungsenden der Hebel
arme aufgesetzt, daß die Achsen der Druckwalzen etwa senkrecht auf der Kreu
zungsebene der Hebelarme stehen. Dadurch wird die Handhabung der Vorrich
tung vereinfacht. Außerdem nehmen in dieser Anordnung die Achsen der Druck
walzen unabhängig von der Stellung der Hebelarme stets den gleichen Winkel
ein. Dies bewirkt insbesondere, daß der per Hand ausgeübte Druck stets gleich
mäßig über die gesamte Walzenlänge verteilt wird.
Indem mindestens eine, zweckmäßig aber jede Druckwalze mit einem Mantel aus
einem elastischen Material, insbesondere einem gummi- oder schaumstoffartigen
Material, versehen ist, wird eine besonders gute Einbettung des Haares in das
Walzenmaterial erzielt. Das Haar wird somit nicht gequetscht. Vielmehr wird ein
über den Umfang eines Haares weitgehend homogener Druck ausgeübt. Die Ei
genschaften des Mantelmaterials werden hinsichtlich dessen Härte, Saugfähigkeit
etc. zweckmäßigerweise je nach Einsatzzweck verschieden ausgewählt.
Besonders bei Verwendung der Vorrichtung zusammen mit dickflüssigen Färbe
mitteln ist es sinnvoll, die Mantelfläche mindestens einer Druckwalze mit einer re
liefartigen Oberflächenstruktur zu versehen. Bei glatten Mantelflächen der Druck
walzen würde nämlich ein hoher Anteil des Präparates vergleichbar einer Bugwel
le vor den Druckwalzen hergeschoben. Eine reliefartige Oberflächenstruktur, etwa
in Form von Noppen, Vertiefungen oder Rillen, erhöht die Haftung des Präparates
an der Oberfläche der Druckwalzen.
Bei Verwendung von in Umfangsrichtung verlaufenden, ringartig geschlossenen
Vertiefungen als Oberflächenstruktur wird es gemäß einer Weiterentwicklung der
Erfindung auf einfache Weise ermöglicht, sogenannte "Kammsträhnen" zu färben.
Darunter versteht man dünne gefärbte Haarsträhnen, die alternierend eine Art
Streifenmuster bildend neben ungefärbten Strähnen liegen.
Ein mit einer reliefartigen Oberflächenstruktur versehenes Walzenpaar kann wei
terhin verbessert werden, wenn die Oberflächenstrukturen der korrespondieren
den Walzen komplementär gestaltet sind; d. h., wenn jeder Vorsprung auf der
Oberfläche der einen Walze formschlüssig in eine korrespondierende Vertiefung
auf der Oberfläche der anderen Walze eingreift. Auf diese Weise wird der Druck
besonders homogen auf die gesamte Walzenlänge verteilt.
Für einen speziellen Verwendungszweck (also die Verwendung eines bestimmten
Präparates) wird jeweils ein Druckwalzenpaar eingesetzt, welches hinsichtlich
dessen Eigenschaften dem Verwendungszweck besonders gut angepaßt ist.
Druckwalzen für verschiedene Anwendungszwecke unterscheiden sich demnach
in Eigenschaften wie der Oberflächenhärte und dem Radius. Außerdem können
die Oberflächenstruktur, die Saugfähigkeit und die Länge der Druckwalze variiert
werden. Zudem mag es sinnvoll sein, für verschiedene Farbtöne je ein eigenes
Druckwalzenpaar zu verwenden. Um nicht bei Vertauschung der Druckwalzen die
gesamte Vorrichtung austauschen zu müssen, ist bevorzugt vorgesehen, die
Druckwalzen lösbar mit den Wirkungsenden der Hebelarme zu verbinden. Es ist
selbstverständlich, daß dabei eine einfach und schnell zu lösende Verbindung zu
bevorzugen ist. Geeignete Verbindungen, beispielsweise Schnapp- oder Bajo
nettverbindungen, sind in zahlreichen Ausführungen bekannt.
Um die Druckbehandlung im Hinblick auf einen speziellen Anwendungszweck zu
optimieren, sind in vorteilhafter Ausführung Mittel zur Einstellung eines vordefinier
ten und diesem Anwendungszweck angepaßten Druckes vorgesehen. Auch hier
ist eine Vielzahl von Realisationen denkbar. Besonders einfach läßt sich der ma
ximal anzuwendende Druck begrenzen, indem im Randbereich jeder Druckwalze
zu dieser koaxiale Abstandscheiben aus einem harten Material angebracht wer
den. Ebenso ist die Anbringung von Anschlägen oder ratschenartigen Rastverbin
dungen als Druckbegrenzer an den Hebelarmen möglich. Derartige Druckbe
grenzer sind z. B. von zangenförmigen Endisolierern für Stromkabel bekannt. Na
türlich ist es weiterhin auch möglich, mechanische oder elektrische Druckmesser
vorzusehen.
Es ist von Vorteil, mindestens eine Druckwalze mit einem Antrieb zu versehen.
Eine für den Kunden schmerzhafte Spannung des Haares am Haaransatz beim
Ziehen des Haares durch das Rollen paar läßt sich so vermeiden. Dieser Antrieb
kann mechanisch, z. B. über eine Kurbel erfolgen. Insbesondere für den profes
sionellen Gebrauch der Vorrichtung wird jedoch eine entscheidende Vereinfa
chung der Handhabung durch einen elektrischen Antrieb erzielt. Besonders bei
elektrischem Antrieb ist es natürlich ratsam, Vorkehrungen, etwa in Form einer
Drehmomentkupplung, für den Fall zu treffen, daß versehentlich ein zu starker
Zug auf das Haar ausgeübt wird.
Durch Integration eines Heizaggregats in mindestens einer der Druckwalzen ist
eine kombinierte Druck- und Wärmebehandlung besonders einfach durchführbar.
Zur weiteren Vereinfachung der Durchführung des Verfahrens kann gemäß einer
ebenfalls auf den professionellen Gebrauch zugeschnittenen Ausführung das
Auftragen des Präparates und die Druckbehandlung in einem Schritt kombiniert
werden. Dazu ist in mindestens einer Druckwalze ein Behälter für das Präparat
vorgesehen, der mit über die Mantelfläche der Druckwalze verteilten Auslaßöff
nungen verbunden ist.
Ferner sind zahlreiche weitere Ausführungsformen denkbar. So ist es vorteilhaft,
mindestens eine Druckwalze mit einem trogförmigen Auffanggehäuse zu umge
ben. Mit einem derartigen Auffanggehäuse, wie es aus dem Malereibedarf bei
Farbrollen bekannt ist, kann ein lästiges Abtropfen des Präparates von der
Druckwalze verhindert werden. Dieses Auffanggehäuse kann dabei derart ausge
staltet sein, daß aufgefangenes Präparat von der Druckwalze automatisch mitge
nommen und zurück auf das Haar befördert wird.
Im Rahmen der Erfindung ist es auch denkbar, mehrere Druckwalzenpaare hin
tereinander zu schalten. Dies mag sinnvoll sein, wenn verschiedene Druckwal
zenpaare für verschiedene Aufgaben spezialisiert sind. So kann z. B. ein erstes
Druckwalzenpaar mit Mitteln um Auftragen des Präparates versehen sein, wäh
rend ein zweites Druckwalzenpaar ein Heizaggregat enthält. Ebenso kann dem
Druckwalzenpaar ein Kamm vorgeschaltet werden. In einer solchen Anordnung
wird das Haar wohlgeordnet und gleichmäßig durch das Druckwalzenpaar gezo
gen. Eine unregelmäßige Druckverteilung aufgrund dicker Knoten in der behandel
ten Haarsträhne unterbleibt. In Verbindung mit Haarglättungsmitteln ergibt sich
durch den Kamm ein zusätzlicher Glättungseffekt bei der Druckbehandlung.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer Zeichnung
näher beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine als Druckzange ausgebildete Vorrichtung zum Einbringen eines
Wirkstoffs in Haar mit zwei Druckwalzen,
Fig. 2 eine Detailansicht II der Druckzange gemäß Fig. 1, jedoch mit einem
mit genoppten Mantelflächen versehenen Druckwalzenpaar,
Fig. 3 einen Schnitt entlang III-III durch das Walzenpaar gemäß Fig. 2, jedoch
mit einer zusätzlich dargestellten Umrißform der zweiten Druckwalze in
deren Beaufschlagungsstellung,
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Achse durch eine Druckwalze mit in Um
fangsrichtung verlaufenden Vertiefungen der Mantelfläche,
Fig. 5 einen Schnitt gemäß Fig. 4 durch eine Druckwalze mit einer Abstands
scheibe als Druckbegrenzer,
Fig. 6 einen Schnitt gemäß Fig. 5 durch eine Druckwalze mit einer integrierten
Präparatauftragung und
Fig. 7 einen Schnitt VII-VII durch die Druckwalze gemäß Fig. 6.
Fig. 1 zeigt die als Druckzange 1 ausgebildete Vorrichtung zum Einbringen eines
Wirkstoffes in Haar. Diese umfaßt zwei gekreuzte Hebelarme 2 und 3. Die Hebel
arme 2 und 3 sind nach Art einer Zange in ihrem Kreuzungspunkt um eine ge
meinsame Hebelachse 4 gegeneinander verschwenkbar gelagert. An den Wir
kungsenden 5 und 6 der Hebelarme 2, 3 ist je eine Druckwalze 7 bzw. 8 drehbar
angebracht. Die Achsen 9 und 10 der Druckwalzen 7 bzw. 8 sind zueinander
parallel angeordnet. Außerdem stehen die Achsen 9 und 10 parallel zur Hebel
achse 4. Mit anderen Worten: Die Achsen 9, 10 stehen senkrecht auf der Kreu
zungsebene der Hebelarme 2 und 3.
Zur Durchführung des Verfahrens unter Zuhilfenahme der gemäß Fig. 1 auf das
Nötigste reduzierten Druckzange 1 wird zunächst das Präparat in herkömmlicher
Weise auf das Haar aufgebracht. Zu diesem Zweck kann z. B. ein Pinsel verwen
det werden. Danach wird eine Haarsträhne abgeteilt und im allgemeinen nahe des
Haaransatzes in den zwischen den Druckwalzen 7 und 8 gebildeten Spalt S ein
geführt. Durch manuelles Zusammendrücken der Betätigungsenden 11 und 12
der Hebelarme 2, 3 werden die Druckwalzen in ihre (nicht dargestellte) Beauf
schlagungsstellung verbracht. Die Druckwalzen 7 und 8, die die Haarsträhne zwi
schen sich führen wie eine Bramme ein zu walzendes Stahlstück, werden nun
über die gesamte Haarlänge abgerollt. Wie bereits erwähnt, kann die Handhabung
der Vorrichtung und der Komfort für den Kunden mittels eines elektrischen oder
mechanischen Antriebs, vorzugsweise in Form eines schematisch dargestellten
Motors (M), mindestens einer Druckwalze 7, 8 entscheidend vereinfacht bzw. ver
bessert werden. Ein derartiger Motor (M) kann zweckmäßigerweise in der Druck
walze 7, 8 oder in einem Hebelarm 2, 3 untergebracht sein. Weiterhin kann minde
stens eine Druckwalze (7, 8) ein (nicht dargestelltes) Heizaggregat - etwa in Form
einer elektrischen Heizspule - enthalten.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Vorrichtung, die speziell für dickflüssige
Präparate, wie z. B. Färbemittel, besonders geeignet ist. Dabei sind die Mantelflä
chen 13 und 14 der Druckwalzen 7, 8 mit Noppen 15 zur Erzeugung einer reliefar
tigen Oberflächenstruktur versehen. Durch die reliefartige, also rauhe Oberflä
chenstruktur wird das dickflüssige Präparat stärker an die Oberfläche der Druck
walze 7, 8 gebunden. Eine Verdrängung des dickflüssigen Präparates durch die
Druckwalzen 7, 8 vergleichbar einer Bugwelle findet daher nur in reduziertem
Maßstab statt. Eine vergleichbare Wirkung läßt sich natürlich auch mit anderen
dreidimensionalen Oberflächenmustern, wie etwa Rillen, erzielen. Die Druckwal
zen 7, 8 gemäß Fig. 2 weisen, wie in Fig. 3 dargestellt, einen etwa sternförmigen
Querschnitt auf. Zur drehbeweglichen Lagerung der Druckwalze 7, 8 umfaßt diese
einen hohlzylindrischen Walzenkern 16, welcher einen drehfest mit dem Hebel
arm 2, 3 verbundenen Achsstab 17 konzentrisch umgibt. Der Walzenkern 16 ist
wiederum umgeben von einem Mantel 18. Dieser Mantel 18 besteht vorzugsweise
aus einem elastischen Material.
Durch Annähern der Druckwalze 8 an die Druckwalze 7 in die Verfahrstrecke L
wird die Druckwalze 8 in ihre in Fig. 3 umrißhaft dargestellte Beaufschlagungs
stellung bezüglich der Druckwalze 7 verbracht. Die Druckwalze 8, deren Achse 10
und deren Mantelfläche 14 sind in der Beaufschlagungsstellung mit den Bezugs
zeichen 8' bzw. 10' bzw. 14' bezeichnet. Wie aus Fig. 3 erkennbar ist, läßt sich die
Mantelfläche 14' der Walze 8' mit der Mantelfläche 13 der Druckwalze 7 in form
schlüssigen Eingriff bringen.
Fig. 4 zeigt eine Weiterentwicklung einer Druckwalze mit einer reliefartigen Ober
flächenstruktur, die speziell für die Herstellung sogenannter "Kammsträhnen" ge
eignet ist. Die Druckwalze weist dazu eine Reihe in Umfangsrichtung um die
Mantelfläche 13 der Druckwalze 7 verlaufender, ringartig geschlossener Vertie
fungen 19 auf. In einem Längsschnitt durch die Druckwalze 7 gemäß Fig. 4 ergibt
sich damit das Bild eines auf beiden Seiten mit Zinken versehenen Kammes. Zur
Herstellung der Kammsträhnen werden einige der Vertiefungen 19 mit einem Fär
bemittel gefüllt. Danach wird wie bisher eine Haarsträhne zwischen die Walze 7
und eine (nicht dargestellte) mit einer komplementären Oberflächenstruktur ver
sehenen Druckwalze 8 eingeführt. Bei Zusammendrücken der Walzen 7 und 8
und Abrollen der Walzen 7, 8 über die Haarsträhne werden in einer Art Streifen
muster die in den mit Farbe gefüllten Vertiefungen 19 einliegenden Haare als
Kammsträhnen eingefärbt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform einer Druckwalze 7, 8 gemäß Fig. 5 kann
bei Zusammendrücken der Druckwalzen 7, 8 ein vordefinierter Maximaldruck ein
gestellt werden. Dabei ist der Walzenkern 16 im Randbereich der Spule 7, 8 zu
einer mit der Achse 9, 10 koaxialen Abstandscheibe 20 verbreitert. Werden zwei
jeweils mit einer Abstandsscheibe 20 versehene Druckwalzen 7 und 8 in ihre Be
aufschlagungsstellung verbracht, so werden die aneinander anliegenden Bereiche
des elastischen Mantels 18 komprimiert, bis die gegenüberliegenden harten Ab
standsscheiben 20 zur Berührung kommen. Eine weitere Komprimierung des
Mantels 18 und damit eine weitere Erhöhung des Drucks wird durch die Ab
standsscheiben 20 verhindert.
Gemäß einer in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform einer Druckwalze 7, 8
kann diese auch zum Auftragen eines Präparates verwendet werden. Dazu ist im
Innenraum der Druckwalze 7, 8 ein Behälter 21 für das Präparat vorgesehen. Dies
ist gemäß Fig. 6 und 7 als hohlzylindrischer Hohlraum ausgebildet, welcher zwi
schen dem Walzenkern 16 und dem Mantel 18 gebildet wird. Der Mantel 18 ent
hält dabei über seine gesamte Fläche verteilt eine Anzahl von Auslaßöffnun
gen 22. Durch diese tritt während der Druckbehandlung das Präparat aus dem
Behälter 21 auf die Mantelfläche 13, 14 aus und wird von dort auf das Haar ver
teilt.
Der Behälter 21 kann dabei als Vorratsbehälter für das Präparat verwendet wer
den. Genauso ist es jedoch denkbar, den Behälter 21 lediglich als Verteilungs
raum für das Präparat zu nützen. Das Präparat wird in diesem Fall aus einem au
ßerhalb der Druckwalze 7, 8 angeordneten (nicht dargestellten) Vorratsbehälter
während der Druckbehandlung in den Behälter 21 eingeleitet. Der Austritt des
Präparates durch die Auslaßöffnungen 22 kann zumindest bei dünnflüssigen
Präparaten aufgrund der Schwerkraft erfolgen. Alternativ kann der Austritt des
Präparates beispielsweise durch Druckluft unterstützt werden.
Die in Fig. 6 und 7 dargestellte Druckwalze 7, 8 ist mit einem trogförmigen Auf
fanggehäuse 23 für abtropfendes Präparat versehen. Das Präparat, das sich in
dem Auffanggehäuse 23 ansammelt, wird von der Mantelfläche 13, 14 der sich
drehenden Druckwalze 7, 8 erfaßt und auf das Haar befördert.
1
Druckzange
2
,
3
Hebelarme
4
Hebelachse
5
,
6
Wirkungsenden
7
,
8
Druckwalzen
8
' Druckwalze
8
in Beaufschlagungsstellung
9
,
10
Achsen
10
' Achse
10
in Beaufschlagungsstellung
11
,
12
Betätigungsenden
13
,
14
Mantelflächen
14
' Mantelfläche der Druckwalze
8
in
Beaufschlagungsstellung
15
Noppen
16
Walzenkern
17
Achsstab
18
Mantel
19
Vertiefung
20
Abstandsscheibe
21
Behälter
22
Auslaßöffnung
23
Auffanggehäuse
S Spalt
M Motor
L Verfahrweg
S Spalt
M Motor
L Verfahrweg
Claims (15)
1. Verfahren zum Einbringen eines Wirkstoffes in Haar, bei dem ein den Wirkstoff
enthaltendes Präparat auf das Haar aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mit dem Präparat behandelte Haar mit einem äußeren Druck beauf
schlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck mechanisch erzeugt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Haar bei der Druckbehandlung zusätzlich Wärme zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck in Abhängigkeit von dem zu behandelnden Haar und/oder dem
verwendeten Präparat eingestellt wird.
5. Vorrichtung zum Einbringen eines Wirkstoffs in Haar,
gekennzeichnet durch
zwei nach Art einer Zange gekreuzten Hebelarmen (2, 3), deren Wirkungsen
den (5, 6) je eine Druckwalze (7, 8) tragen, wobei die Druckwalzen (7, 8) um im
wesentlichen parallele Achsen (9, 10) drehbar sind, und wobei die Druckwal
zen (7, 8) durch Zusammendrücken der Betätigungsenden (11, 12) der Hebel
arme (2, 3) mit einem Bereich ihrer Mantelflächen (13, 14) gegeneinander
preßbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achsen (9, 10) der Druckwalzen (7, 8) etwa rechtwinklig zu der Kreu
zungsebene der beiden Hebelarme (2, 3) verlaufen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7, 8) mit einem Mantel (18) aus einem ela
stischen Material versehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7, 8) auf ihrer Mantelfläche (13, 14) eine re
liefartige Oberflächenstruktur aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenstruktur die Form in Umfangsrichtung verlaufender und
ringartig geschlossener Vertiefungen (19) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenstrukturen der Druckwalzen (7, 8/8') derart komplementär
zueinander ausgebildet sind, daß die bei Zusammendrücken der Druckwal
zen (7, 8/8') in Kontakt geratenden Bereiche der Mantelflächen (13, 14/14')
miteinander einen Formschluß eingehen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckwalzen (7, 8) lösbar mit den Hebelarmen (2, 3) verbunden sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11,
gekennzeichnet durch
Mittel zur Einstellung eines vordefinierten, zwischen den Mantelflächen (13, 14)
der Druckwalzen wirkenden Druckes.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12,
gekennzeichnet durch
einen elektrischen Motor (M) zum Antrieb mindestens einer Druckwalze (7, 8).
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7, 8) ein Heizaggregat enthält.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7, 8) einen Behälter (21) zur Aufnahme des
Präparates aufweist, und daß die Mantelfläche (13, 14) der Druckwalze (7, 8)
Auslaßöffnungen (22) für das Präparat aufweist.
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