DE19803732A1 - Abziehvorrichtung für einen in ein Basisteil eingepreßten Stift - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Abziehvorrichtung für einen in ein Basisteil ein­ gepreßten Stift, insbesondere in der Art eines Zylinderstifts, Kegelstifts, Kerbstifts oder Bolzens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Eine bekannte Abziehvorrichtung (DE-OS 26 29 976) zum Abziehen ring­ förmiger Bauteile von Werkstücken umfaßt aufspreizbare Abziehbacken, die durch einen Spreizkörper aufspreizbar sind. Die Abziehbacken greifen dabei von innen her an dem ringförmigen Bauteil mit einem Greifrand an und sind relativ zu einer am Werkstück aufstehenden Gegenstütze beweg­ bar. Eine solche Abziehvorrichtung ist nur zum Abziehen ringförmiger Bauteile geeignet, durch die die Abziehbacken in der nicht aufgespreizten Position durchsteckbar sind. Stifte oder Bolzen können damit nicht von einem Basisteil abgezogen werden.

Weiter ist eine Abdrückvorrichtung zum axialen Herausdrücken eines Bol­ zens aus einer Bohrung eines Werkstücks bekannt (DE 35 08 938 C1). Insbesondere ist diese Abdrückvorrichtung zum axialen Herausdrücken eines Kegelbolzens aus einer konischen Bohrung über einen an dem Kegel­ bolzen angebrachten Gewindezapfen geeignet. Die Abdrückvorrichtung be­ steht aus einem das Werkstück mit der Bohrung U-förmig umgreifenden Grundkörper, in dessen einen Schenkel ein Druckkörper verschraubbar ist. Dieser Druckkörper ist zweiteilig mit zwei konzentrisch ineinanderliegen­ den und gesondert antreibbaren Teilen ausgebildet und besteht aus einer hülsenförmigen Spannschraube mit Rändelbund und eine in deren Inne­ rein angeordneten Druckspindel. Mit der Spannschraube wird der U-förmi­ ge Grundkörper der Abdrückvorrichtung zunächst am Werkstück festge­ setzt. Mit der anschließend zu betätigenden Druckspindel wird dann die Abdrückkraft erzeugt und der Kegelbolzen aus der konischen Bohrung her­ ausgedrückt. Eine solche Abdrückvorrichtung kann nur verwendet werden, wenn das Werkstück mit dem U-förmigen Grundkörper umgriffen werden kann und der Bolzen aus der Bohrung herausgedrückt werden kann. Eine Abzugkraft auf einen Bolzen oder einen Stift, insbesondere dann, wenn ein größeres Werkstück als Basisteil nicht umgriffen werden kann, ist mit einer solchen Abdrückvorrichtung nicht möglich.

Im Werkzeugbau und im Fahrzeugrohbau werden an Basisteilen wie an Konsolen von Spannern und Formschnitten Paßstifte eingesetzt, die bei Maßkorrekturen gezogen werden müssen. Solche Paßstifte können nur um­ ständlich dadurch entfernt werden, daß entweder die ganze Konsole de­ montiert wird oder die Paßstifte durch Eindrehen einer Schraube zeitauf­ wendig von Hand mit erhöhter Unfallgefahr ausgehebelt werden.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach aufgebaute und einfach zu handhabende Abziehvorrichtung mit guter Funktion zu schaffen.

Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Gemäß Anspruch 1 umfaßt die Abziehvorrichtung eine Gewindehülse mit einem Hülseninnengewinde, die mit einer Stirnseite koaxial zum Stift auf das Basisteil aufsetzbar ist. Der Innendurchmesser der Gewindehülse ist größer, bevorzugt nur geringfügig größer als der Stiftdurchmesser und die Hülsenlänge ist größer als die Stiftlänge, so daß der abgezogene Stift in der Gewindehülse aufnehmbar ist.

Weiter umfaßt die Abziehvorrichtung eine Hohlschraube mit einer axialen Längsbohrung und einem Außengewinde, die in das Hülsengewinde ein­ schraubbar ist. Die Hohlschraube ist dabei so lange, daß sie mit einem Werkzeugansatz an der dem Basisteil abgewandten Seite aus der Gewinde­ hülse vorsteht.

Zudem enthält die Abziehvorrichtung einen Schraubenbolzen mit Bolzen­ kopf, der durch die Längsbohrung der Hohlschraube hindurch in ein axia­ les Stiftgewinde des Stifts einschraubbar ist, dergestalt, daß sich der Bol­ zenkopf an der in das Hülseninnengewinde eingeschraubten Hohlschraube abstützt.

Das Hülseninnengewinde und das zugeordnete Hohlschraubenaußenge­ winde weisen gegenüber dem Stiftinnengewinde und dem zugeordneten Schraubenbolzengewinde eine entgegengesetzte Drehrichtung auf. Bevor­ zugt sind das Hülsengewinde und das zugeordnete Hohlschraubengewinde linksdrehende Gewinde und das Stiftinnengewinde und das zugeordnete Schraubenbolzengewinde rechtsdrehende Gewinde.

Zum Abziehen eines Stifts aus einem Basisteil wird zunächst die Hohl­ schraube in die Gewindehülse eingeschraubt. Gemäß Anspruch 2 wird sie wenigstens entsprechend der Stiftlänge in die Gewindehülse eingeschraubt. In diesem Zustand wird die Gewindehülse mit eingeschraubter Hohl­ schraube koaxial zum Stift auf das Basisteil aufgesetzt. Das Basisteil oder ein entsprechendes Werkstück muß somit hier von der Abziehvorrichtung nicht umgriffen werden.

Anschließend wird der Schraubenbolzen durch die Längsbohrung der Hohlschraube hindurch in das axiale Stiftinnengewinde des Stifts einge­ schraubt, bis der Bolzenkopf an der Stirnseite, bzw. am Werkzeugansatz der Hohlschraube anliegt. Falls sich der Schraubenbolzen für eine solche Anlage nicht weit genug in den Stift einschrauben läßt, kann die Anlage ggf. durch teilweises Herausschrauben der Hohlschraube aus der Gewinde­ hülse hergestellt werden.

In dieser Anlageposition wird nun der Stift durch Herausschrauben der Hohlschraube aus der auf das Basisteil aufgesetzten und abgestützten Ge­ windehülse abgezogen, indem der Stift durch den Schraubenbolzen von der Hohlschraube mitgenommen wird.

Durch die gegenläufigen Gewinde an der Hohlschraube und am Schrau­ benbolzen ist sichergestellt, daß sich beim Herausschrauben der Hohl­ schraube aus der Gewindehülse nicht auch der Schraubenbolzen aus dem Stift herausschraubt und damit diese für den Abziehvorgang erforderliche Verbindung gelöst wird.

Wenn die Hohlschraube aus der Gewindehülse beim Abziehvorgang her­ ausgeschraubt wird, wird die Hohlschraube durch die Anlageverbindung den Schraubenbolzen in ihrer Drehrichtung mitnehmen. Dabei wird der Schraubenbolzen bei herausdrehender Hohlschraube wegen der gegenläu­ figen Gewinderichtungen weiter in den Stift hineingeschraubt, wodurch sich über die Abstützung an der Hohlschraube eine zusätzliche Abziehbe­ wegung ergibt. Vorteilhaft addieren sich dabei die durch die Hohlschraube und den Schraubenbolzen bewirkten Abziehwege. Wird die Hohlschraube relativ gegenüber dem Schraubenbolzen gedreht ohne diesen mitzudrehen, erfolgt die Abziehbewegung nur über die Ausschraubbewegung der Hohl­ schraube.

Eine solche Abziehvorrichtung ist einfach und kompakt aufgebaut und be­ nötigt nur wenig Platz in ihrer Funktionsstellung. Der Abziehvorgang kann schnell und sicher durchgeführt werden.

Die Dimensionierung der Anordnung und die Handhabung ist einfach, wenn gemäß Anspruch 3 der Werkzeugansatz an der Hohlschraube ein Sechskantkopf ist, der mit einem üblichen Gabel- oder Ringschlüssel ver­ drehbar ist. Der Bolzenkopf des Schraubenbolzens soll dabei ein kleinerer Sechskantkopf sein.

Beim Abziehvorgang ist es erforderlich, daß die auf das Basisteil aufgesetz­ te Gewindehülse nicht mitdreht. Dies ist in der Regel ohne zusätzliche Maßnahmen schon durch die relativ großen Abstände der Aufstandsflächen zur Drehachse der Gewinde gegeben, so daß eine einfache Zylinderhülse gemäß Anspruch 4 verwendbar ist. Gegebenenfalls kann jedoch auch an der Gewindehülse ein Werkzeugansatz gemäß Anspruch 5 vorgesehen sein, so daß die Gewindehülse durch ein Werkzeug am Mitdrehen gehindert werden kann.

Das Stiftinnengewinde kann durch den gesamten Stift hindurchgehen. Nach Anspruch 6 ist es jedoch ausreichend und zweckmäßig, lediglich ein Sacklochgewinde vorzusehen.

Besonders vorteilhaft ist die Abziehvorrichtung entsprechend Anspruch 7 bei Paßstiften einsetzbar, wenn diese beispielsweise bei Maßkorrekturen an Konsolen von Spannern und Formschnitten gezogen werden müssen, da an den Konsolen nur ein beschränkter Platz für den Einsatz von Stiftziehern zur Verfügung steht.

Anhand einer einzigen Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfin­ dung näher erläutert.

In der Fig. 1 ist eine Abziehvorrichtung 1 für einen in ein Basisteil 2 einge­ preßten Paßstift 3 dargestellt. Die Abziehvorrichtung 1 umfaßt eine zylin­ drische Gewindehülse 4 mit einem Hülseninnengewinde 5 und ist mit einer Stirnseite 6 koaxial zum Paßstift 3 auf das Basisteil 2 aufsetzbar. Um den abgezogenen Paßstift 3 in der Gewindehülse 4 aufnehmen zu können, ist der Innendurchmesser der Gewindehülse 4 geringfügig größer als der Durchmesser des Paßstifts 3 und die Länge der Gewindehülse 4 größer als die Länge des Paßstifts 3.

Die Abziehvorrichtung 1 weist weiter eine Hohlschraube 7 mit einer axial durchgehenden Längsbohrung 10 auf, die aus einem Sechskantkopf 8 als Werkzeugansatz und einem Hohlschraubenschaft 9 aufgebaut ist. An der Außenseite des Hohlschraubenschafts 9 ist ein Hohlschraubenaußenge­ winde 11 ausgebildet. Die Hohlschraube 7 ist in die Gewindehülse 4 so weit einschraubbar, bis der Sechskantkopf 8 an der der Stirnseite 6 gegenüber­ liegenden Stirnseite 12 zur Anlage kommt.

Weiter umfaßt die Abziehvorrichtung 1 einen Schraubenbolzen 13 mit einem Bolzenkopf 14 und einem am unteren Schraubenbolzenende 16 aus­ gebildeten Schraubenbolzenaußengewinde 17. Der Schraubenbolzen 13 ist durch die Längsbohrung 10 der Hohlschraube 7 hindurch in ein axiales Stiftgewinde 15 des Paßstifts 3 einschraubbar.

Das Hülseninnengewinde 5 und das diesem zugeordnete Hohlschrauben­ außengewinde 11 sind als Linksgewinde ausgebildet, während das Stiftin­ nengewinde 15 und das diesem zugeordnete Schraubenbolzenaußengewin­ de 17 als Rechtsgewinde ausgebildet sind. Dadurch weisen das Hülsenin­ nengewinde 5 und das zugeordnete Hohlschraubenaußengewinde 11 ge­ genüber dem Stiftinnengewinde 15 und dem diesem zugeordneten Schrau­ benbolzenaußengewinde 17 eine entgegengesetzte Drehrichtung auf.

Die Abziehvorrichtung 1 hat folgende Funktion:
Zum Abziehen des Paßstiftes 3 aus dem Basisteil 2 wird zunächst die Hohl­ schraube 7 entsprechend der Paßstiftlänge in die Gewindehülse 4 einge­ schraubt. In diesem Zustand wird die Gewindehülse 4 mit eingeschraubter Hohlschraube 7 koaxial zum Paßstift auf das Basisteil 2 aufgesetzt. In einem nächsten Schritt wird nun der Schraubenbolzen 13 durch die Längsbohrung 10 der Hohlschraube 7 hindurch in das axiale Stiftinnenge­ winde 15 des Paßstifts 3 eingeschraubt. Der Schraubenbolzen 13 wird da­ bei so weit eingeschraubt, bis der Bolzenkopf 14 am Sechskantkopf 8 der Hohlschraube 7 zur Anlage kommt. Um sicherzustellen, daß der Bolzen­ kopf 14 am Sechskantkopf 8 zur Anlage kommt, kann, falls sich der Schraubenbolzen 13 für eine solche Anlage nicht weit genug in den Paß­ stift 3 einschrauben läßt, die Hohlschraube 7 weiter aus der Gewindehülse 4 herausgeschraubt werden.

In dieser Anlageposition des Bolzenkopfs 14 am Sechskantkopf 8 wird nun die Hohlschraube 7 in einem nächsten Schritt aus der Gewindehülse 4 her­ ausgeschraubt, wodurch der Paßstift 3 durch den in das Stiftgewinde 15 eingeschraubten Schraubenbolzen 13 mitgenommen und dadurch aus dem Basisteil 2 herausgezogen wird. Während dieses Herausschraubens der Hohlschraube 7 aus der Gewindehülse 4 wird der Schraubbolzen 13 durch die Anlageverbindung an der Hohlschraube 7 entsprechend deren Dreh­ richtung mitgenommen. Aufgrund der gegenläufigen Gewinderichtungen wird dabei verhindert, daß sich der Schraubenbolzen 13 während des Her­ ausschraubens der Hohlschraube 7 aus dem Paßstift 3 herausschraubt. Vorteilhaft addieren sich hier die durch die Hohlschraube 7 und den Schraubenbolzen 13 bewirkten Abziehwege, so daß der Abziehvorgang schnell und sicher durchgeführt werden kann.

Claims (7)

1. Abziehvorrichtung für einen in ein Basisteil eingepreßten Stift be­ stimmter Stiftlänge, gekennzeichnet durch,
eine Gewindehülse (4) mit einem Hülseninnengewinde (5), die mit einer Stirnseite (6) koaxial zum Stift (3) auf das Basisteil (2) aufsetzbar ist, deren Innendurchmesser größer als der Stiftdurchmesser ist und deren Hülsenlänge größer als die Stiftlänge ist, so daß der abgezogene Stift (3) in der Gewindehülse (4) aufnehmbar ist,
eine Hohlschraube (7) mit einer axialen Längsbohrung (10) und einem Außengewinde (11), die in das Hülseninnengewinde (5) einschraubbar ist und dabei mit einem Werkzeugansatz (8) an der dem Basisteil (2) abgewandten Seite aus der Gewindehülse (4) vorsteht, und
einen Schraubenbolzen (13) mit Bolzenkopf (14), der durch die Längs­ bohrung (10) der Hohlschraube (7) hindurch in ein axiales Stiftinnen­ gewinde (15) des Stifts (3) einschraubbar ist, dergestalt, daß sich der Bolzenkopf (14) an der in das Hülseninnengewinde (5) eingeschraubten Hohlschraube (7) abstützt, wobei
das Hülseninnengewinde (5) und das zugeordnete Hohlschrauben­ außengewinde (11) eine gegenüber dem Stiftinnengewinde (15) und dem zugeordneten Schraubenbolzengewinde (17) entgegengesetzte Drehrichtung aufweisen und der Stift (3) durch Herausschrauben der Hohlschraube (7) aus der auf das Basisteil (2) aufgesetzten Gewindehül­ se (4) bei in den Stift (3) eingeschraubtem Schraubenbolzen (13) vom Basisteil (2) abziehbar ist.

2. Abziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlschraube (7) ein so langes Hohlschraubenaußengewinde (11) auf­ weist, daß sie wenigstens in Stiftlänge in die Gewindehülse (4) ein­ schraubbar ist.

3. Abziehvorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Werkzeugansatz an der Hohlschraube (7) ein Sechskantkopf (8) ist und der Bolzenkopf (14) des Schraubenbolzens (13) ein demgegenüber kleinerer Sechskantkopf ist.

4. Abziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Gewindehülse (4) eine Zylinderhülse ist.

5. Abziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Gewindehülse (4) einen Werkzeugansatz auf­ weist.

6. Abziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Stiftinnengewinde (15) ein Sacklochgewinde ist.

7. Abziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Stift ein Paßstift (3) ist, insbesondere in einem Basisteil (2) als Werkzeuggrundplatte und/oder Konsole eines Spanners und/oder Formschnitts.