DE197904C - - Google Patents
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Classifications
-
- G—PHYSICS
- G02—OPTICS
- G02B—OPTICAL ELEMENTS, SYSTEMS OR APPARATUS
- G02B30/00—Optical systems or apparatus for producing three-dimensional [3D] effects, e.g. stereoscopic images
- G02B30/20—Optical systems or apparatus for producing three-dimensional [3D] effects, e.g. stereoscopic images by providing first and second parallax images to an observer's left and right eyes
- G02B30/34—Stereoscopes providing a stereoscopic pair of separated images corresponding to parallactically displaced views of the same object, e.g. 3D slide viewers
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei einem Stereoskop wird gewöhnlich mit Hilfe des verschiebbaren Bildträgers das
Doppelbild so eingestellt, daß dasselbe den gerade beschauenden Augen als eins, und
zwar als ein körperliches erscheint. Hierzu ist eine bestimmte Entfernung des Doppelbildes
von den Linsen erforderlich, und da die letzteren durch bestimmte Abblendevorrichtungen,
Nasenstege, Stirnanlagen o. dgl.
ίο gezwungen sind, eine einseitig bestimmte
Lage hinter den Linsen einzunehmen, so ist auch die Entfernung des 'Doppelbildes von
den Augen einseitig bestimmt.
Nach der vorliegenden Erfindung werden anstatt des Bildes die Linsen zwischen Auge
und Bild, und zwar derart zwangläufig verschoben, daß außerdem gleichzeitig der Abstand
der Linsen voneinander verändert wird. Durch dieses Verfahren wird mit demselben
Stereoskop die Betrachtung stereoskopischer Doppelbilder nicht nur von gewöhnlichem,
sondern auch von kleinerem und sehr kleinem Maßstabe ermöglicht.
Die Grundstellungen von Auge, Linse und Bild sind bei dem neuen Verfahren dieselben
wie bei jedem gewöhnlichen Stereoskop. In welcher Weise zur Betrachtung kleinerer Bilder
als die gewöhnlichen die Linsen von den Augen entfernt und einander genähert werden
müssen, ergibt sich aus folgender Betrachtung: In Fig. ι der Zeichnung stellt die Linsenstellung
I diejenige bei einem gewöhnlichen Stereoskop und bei gewöhnlichen Bildern dar. In k und h liegen die Augen, α b und c d
sind die Linsen mit den sich entsprechenden Punkten e und f. Ferner ist ο der Mittelpunkt
des Bildträgers, und g und i sind die Mittelpunkte zweier stereoskopisch aufgenommener
Bilder von gewöhnlicher Größe. Die Entfernung g i ist gleich der Entfernung
e f.
Die von g und i kommenden Strahlen werden in e und f so gebrochen, daß sie nach
h und k gelangen, und die beiden Augen sehen deshalb die Punkte g und i in 0, dem
Schnittpunkt von h e und kf, zusammenfallen.
Dadurch erscheint 0 und ebenso das ganze Bild stereoskopisch.
Will man nun zwei kleinere stereoskopisch aufgenommene Bilder, deren Mittelpunkte m
und η sind, für die Augen zum Zusammenfallen bringen, so braucht man nur die beiden
Linsen nach den Bildern und gegeneinander so zu verschieben, daß die Punkte e und f
nach ρ und q kommen (Linsenstellung II).
Diese Punkte ρ und q sind die Schnittpunkte von h ο und k 0 mit den durch m und η
gehenden Parallelen zur Mittelachse 0 x. Die Strahlen η q und mp werden jetzt wieder nach
k und h gebrochen und erscheinen den Augen ebenso wie vorher wieder so, als ob sie von ο
kämen; die Doppelbilder fallen also wieder in eins zusammen.
Die Linsenstellung III zeigt den Grenzfall der Näherung der Betrachtungsgläser bis zu
ihrer Berührung.
Bei diesen Betrachtungen ist vorausgesetzt, daß die Entfernung zwischen Bild und Auge
konstant bleibt, was auch für die Praxis hinreichend zutrifft. .
Auf diese Weise kann man mit einem Stereoskop, welches so eingerichtet ist, daß
man die Linsen zwischen Bild und Auge und hinsichtlich ihrer Entfernung voneinander verschieben
kann, Bilder der verschiedensten Größenverhältnisse betrachten, ohne dieselben auseinanderschneiden zu müssen. .
Es ist zweckmäßig, auch den Bildträger hierbei etwas verschiebbar zu machen, um
ίο — wie bei einem gewöhnlichen Stereoskop :—
die Bilder verschiedenen, weit- und kurzsichtigen Augen zugänglich zu machen.
Durch die Verschiebung der Linsen zwischen Auge und Bild wird gleichzeitig erreicht,
daß der Gesichtsraum, welcher die Summe aller durch die Linsenfassung· ins Auge gelangenden Strahlen darstellt, verkleinert
wird, und zwar derart, daß man in jedem Falle nichts weiter als die Bilder selbst
sieht, also jede Ablenkung der beschauenden Augen vom Betrachtungsobjekt, dem stereoskopischen
Bilde, unmöglich ist.
In der beiliegenden Zeichnung sind zwei Ausführungsformen eines solchen Universalstereoskopes
dargestellt, und zwar in
Fig. 2 bis 4 ein Stereoskop, bei welchem sich die Linsen während ihrer Verschiebung
zwischen Bild und Auge selbsttätig einander nähern bzw. entfernen, und in
Fig. 5 ein nach Art einer Lorgnette eingerichtetes Stereoskop mit verschiebbaren
Linsen.
Die beiden Gleitschienen 1 sind in einer Ebene so miteinander verbunden, daß sie
einen spitzen Winkel begrenzen. Auf jeder Schiene gleitet ein Schlitten 3, welcher mittels
eines besonderen Trägers 4 in einiger Entfernung über sich die Betrachtungslinsen 2 mitführt.
Die Schlitten 3 sind an Zugstangen 8 angelenkt, beispielsweise mittels Drehzapfen 9;
auf ihrem anderen Ende werden die Zugstangen durch eine Schraube 120. dgl. ebenfalls
gelenkig zusammengehalten. An dieser Schraube 12 ist unten ein Handgriff 10 angebracht,
welcher in dem — in der die Schienen ι verbindenden Mittelschiene vorgesehenen
— Schlitz 13 geführt wird. Wird dieser Handgriff 10 in dem Schlitz 13 vor- oder
rückwärts bewegt, so bewegen sich die beiden Linsen in demselben Sinne mit, und gleichzeitig
entfernen oder nähern sie sich einander entsprechend der Abweichung der Schienen 1
von der Parallelen zur Mittelschiene. Die Gleitfeder 11 ermöglicht ein gleichmäßiges
Hin.- und Herschieben. ■
Auf der hinteren Verlängerung der Mittelschiene ist der Bildhalter befestigt. Das
Bild 15 wird von einer Blattfeder 19 o. dgl. an die Platte 14 herangedrückt; letztere steht
auf dem Schlitten 16, an welchem unten ein
Handgriff 18 vorgesehen ist, mittels dessen man den ganzen Bildhalter vor- oder rückwärts
schieben kann, um für nicht normale Augen auch noch die Bildentfernung ändern zu können, wie es bei gewöhnlichen Stereosk.open
auch möglich ist. Die Gleitfeder 17 ermöglicht dabei wiederum ein gleichmäßiges
Hin- und Herschieben.
Große Bilder, beispielsweise von der Größe 13:18 cm, stehen auf dem Schlitten des 7°'
Bildhalters unten auf, während kleinere mitten auf der Platte 14 von der Feder 19 festgehalten
werden, damit ihre Mittelpunkte stets etwa 7 cm über der Schiene 1 liegen. Dementsprechend
sind die Träger 4 so lang, daß die Mittelpunkte der Linsen ebenso etwa 7 cm über der. Schiene 1 liegen; hierdurch
können also die Mittelpunkte auch verschieden großer Bilder mit denjenigen der Linsen
stets in derselben Ebene liegen. .
Die Linsen bzw. ihre Fassungen tragen an ihren Innenrändern Scharniere 7 o. dgl., in
welchen als Blenden dienende Blechplatten 5 o. dgl. drehbar sind, während die anderen
Enden dieser Platten unter sich durch ein Scharnier 6 o. dgl. ebenfalls drehbar verbunden
sind. Infolge dieser frei drehbaren Lagerung können diese Blenden der doppelten Bewegung der Linsen nachgeben und erfüllen
dabei immer den Zweck, die Augen, bei jeder möglichen Linsenstellung vor den Strahlen
des nicht zu ihm gehörenden Bildes zu schützen. Das ganze Stereoskop wird zum Gebrauche mit dem Handgriff 20 festgehalten,
wobei die die Schiene r mit der Mittelschiene verbindenden vorderen Querverbindungen,
die zu diesem Zwecke entsprechend eingebogen sind, zweckmäßig als Anlagen
nach Art der Stirnblenden, Nasenstege o.dgl. benutzt werden. Diese Schienenanlage, welche
natürlich sorgfältig geformt und gepolstert sein kann, wird, in diesem Falle an den
Unterkiefer angelegt.
Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel werden zwei Bewegungen gleichzeitig ausgeführt,
nämlich die Verschiebung der Linsen zwischen Auge und Bild und die Veränderung
des Abstandes der Linsen voneinander. Natürlich können diese Bewegungen unter entsprechender Abänderung des beschriebenen
Stereoskopes auch nacheinander ausgeführt werden. . : ...
Erstere Bewegung kann man nach kurzer Übung auch mit der Hand allein ausführen
ohne irgendeine besondere mechanische Hilfsvorrichtung. Hierzu ist es zweckmäßig, das
Stereoskop zu einer Lorgnette auszubilden, die sich ja leicht und frei zwischen Bild und
Auge hin und her bewegen läßt. Die zweite Bewegung ermöglicht man wieder durch verschiebbare Lagerung der Betrachtungsgläser, dieses Brillenstereoskopes, z. B. durch
Claims (3)
1. Stereoskop, dadurch gekennzeichnet, daß die Betrachtungsgläser bei fester
Stellung der Augen und -— wenigstens für ein bestimmtes Auge — der Bilder
sowohl hinsichtlich ihrer Abstände von Auge und Bild als auch ihres Abstandes voneinander zwangläufig verschieden eingestellt
werden, zu dem Zwecke, mit demselben Stereoskop beliebig große und kleine Bilder zu betrachten.
2. Stereoskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betrachtungsgläser
auf in bestimmten Winkeln miteinander verbundenen Führungschienen
o. dgl. derart verschoben werden, daß sie selbsttätig umsomehr einarider sich nähern,
je näher· sie an das Bild herangeschoben werden und umgekehrt, zu dem Zwecke,
die doppelte Linsenbewegung mit einem einfachen Handgriffe ausführen zu können und jedem Linsenabstand die ihm entsprechende
Entfernung der Linsen vom Bild ohne weiteres rein mechanisch vorzuschreiben.
3. Stereoskop nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
an den Innenrändern der Betrachtungsglaser angebrachten, an sich bekannten
Blendklappen o. dgl. miteinander und mit den Gläsern drehbar verbunden sind, so daß sie das vollständige Zusammenschieben
der-Gläser gestatten und dabei, in eine gerade Fläche aneinander gepreßt, die
Schaubahn der Gläser nicht verdecken.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT39203D AT39203B (de) | 1905-08-21 | 1908-06-15 | Stereoskop. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE197904C true DE197904C (de) |
Family
ID=460751
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1905197904D Expired - Lifetime DE197904C (de) | 1905-08-21 | 1905-08-21 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE197904C (de) |
-
1905
- 1905-08-21 DE DE1905197904D patent/DE197904C/de not_active Expired - Lifetime
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