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Stereoskop, insbesondere für stereoskopische Röntgenaufnahmen. Zusatz
zum Patent 3o3825. In dem Patent 303825 wird ein Stereoskop nach Patent 301314 behandelt,
wobei u. a. die angewendeten Spiegelsysteme je um den vom Auge ausgehenden Achsenstrahl
drehbar angeordnet sind. Unter Beibehaltung dieser Einrichtung und unter Ersatz
der Spiegel durch Prismen soll mit der Erfindung bezweckt werden, ein Einstellen
auf beliebig veränderliche Besichtigungsbasis herbeiführen zu können, wobei diese
Einstellung unabhän= gig von der Pupillenentfernung des Betrachters ist, so d'aß
die eingestellte Besichtigungsbasis konstant bleibt, wenn auch die Pupillenentfernung
wechselt. Das Meßergebnis bleibt in diesem Fall unabhängig von der Pupillenentfernung
des Betrachters. Ferner soll hierbei aber auch umgekehrt bei festgestellter Pupillenentfernung
ein Verstellen der Besichtigungsbasis ermöglicht werden.
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Zu diesem Zweck erhalten bei dem Stereoskop nach Patent
303825, .bei welchem die Spiegel durch Prismen ersetzt sind, die je um den
vom Auge ausgehenden Achsenstrahl schwingbar angeordneten Prismenröhren einen parallelen
Strahlengang und sind ähnlich wie bei Ferngläsern ausziehbar, so daß ihre äußeren
Teile drehbar und leicht lösbar mit Schiebern gekuppelt und mit ihnen unter gleichzeitigem
Ausziehen .der Prismenröhren auf mit Maßeinteilung versehenen Schienen verschoben
werden können, welche beiderseitig aber- und unterhalb des Okulars am Stereoskopständer
symmetrisch und zweckmäßig der Höhe nach verschieb- und feststellbar angeordnet
sind.
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1?ine Ausführungsform einer derartigen Vorrichtung ist in Abb. i in
Seitenansicht, in Abb. -- in Vorderansicht dargestellt, während Abb. 3 einen Schnitt
nach dier Linie A-B im einzelnen zeigt.
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Hierbei sind: die dein Gegenstande des Hauptpatents entsprechenden
Teile mit denselben Bezugszeichen versehen wie dort.
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i und 2 sind die Schauöffnungen des Okulars. 1;'m deren Achsen sind
die die Prismen aufnehmenden Gehäuse 5, 6 in Röhrenform schwingbar angeordnet.
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Das Okular 1, 2 mit den Prismenröhren 5, 6 sitzt, wie ersichtlich,
auf dem Ständer r9 (:\.bb. i). Die Schauöffnungen des Okulars sind mittels der Schrauben
2o verstellbar, so daß jede notwendige Pupillenentfernung eingestellt werden kann.
Die Prismenröhren -mithalten einen parallelen Strahlengang und bestehen ähnlich
wie bei Ferngläsern, aus zwei oder mehreren ausziehbaren Teilen. Das iusziehen und
Zusammenschieben der einzelnen Teile der Prismenröbren 5, 6 kann ähnlich wie bei
Ferngläsern mit Handrädchen und entsprechenden Getrieben erfolgen. Die äußeren Teile
dieser ausziehbaren Prismenröhren sind mit den Lappen 21 versehen. deren jeder ein
zweckmäßig konisches Loch 22 hat.
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Mit dem Ständer 19 sind ferner mittels Winkels 23 die beiden senkrechten
Stangen 2.I, welche in einer gemeinsamen idealen : ,ciise verlaufen, verbunden.
An den Stangen 24 sind oben und unten die zu beiiden Seiten symmetrisch verlaufenden
wagerechten Schienen 2.# verschiebbar und' mittels der Schrau-Le.n 26 feststellbar
angeordnet. Sie können den Maßeinteilungen 27 der Stangen 24 entlang je nach Erfordernis
eingestellt werden. Diese Maßeinteilungen sind symmetrisch zum Okular i, 2 auf den
Querstangen 24 oben und unten angeordnet. Auf den Schienen 25 sind die Schieber
28 geführt, welche oben und unten zu beiden Seiten den symmetrisch angeordneten
\Iaßeintei.lungen 29 der Schienen 25 entlang eingestellt werden können. Die Feststellung
der Schieber 28 nach Einstellung erfolgt durch die Sehrauben 3o. Die Schieber 28
tragen je einen durch Feder 32 beeinfiußten Stift 31 mit zweckmäßig konischem Kopf
33. Diese Köpfe schnappen, wenn die Prismenröhren 5, 6 mit den zugehörigenSchiebern
28 gekuppelt werden, in die
Löcher z2 der Lappen 2,1 der Prismenröhren
5, 6 ein. Die Kupplung dieser beiden Teile erfolgt unter jeweiligem entsprechendem
Ausziehen oder Zusammenschieben der Prismenröhren 5, 6.
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Sind die Prismen.röhren 5, 6 auf diese Weise mit den entsprechenden
Schiebern 28 gekuppelt, so kann durch deren Verschieben auf den entsprechenden Teilstrich
der Querschienen 25 die Besichtigungsbas s verändert werden, wobei die mit Aden
Schiebern 28 gekuppelten Prismenröhren 5, 6 je nach dem Maß der Verschiebung der
Schieber 28 um die Achsen der Schauöffnungen i, 2 des Okulars gedreht und ihre Teilstriche
ausgezogen oder zusammengeschoben werden. Sind diie Schieber 28 sodann auf die entsprechenden
Teile der Skala 29 geschoben, so werden sie festgestellt und die eingestellteBesichti:gungsbasis
bleibt nunmehr konstant, wenn die Pupillenentfernung der Sch.auöffrnungen i, 2 gewechselt
"wird. In diesem Fall schwingen ,dann die Prismenröhren 5, 6 je um den zugehörigen
konischen Kopf 33 des federnden Stiftes 3 i unter gleichzeitigem dementsprechendem
Ausziehen öder Zusammenschieben der Teile der Prismenröhren. Wie aus Abb. i ersichtlich
ist, ist hier die Prismenröhre 5 mit dem oberen Schieber 28 rechts gekuppelt, während
die Prismenröhre 6 mit dem unteren Schieber 28 links verbunden ist. Will d'er Bescha.uer
statt des orthostereoskopischen Bildes, welches .er hiermit sieht, das pseudostereoskopische
Bild sehen, so werden die beiden Prismenröhren 5, 6 je ttm i8o° gedreht, wobei sich
die Prismenröhre 5 mit dem Schieber 28 rechts unten und die Prisinenröhre 6 finit
dem Schieber 28 links oben kuppelt. Das entkuppeln der Schieber 28 und Lappen 21
findet auf .einfache ZVeise durch Ausei.nanderziehen dieser beiden Teile statt,
wobei der konische Kopf 33 des Stiftgis 31 unter Überwi.rndung der Kraft
der Feder 32 'zurückgedrückt wird, um nach dem Entkuppeln sofort wieder seine frühere
Stellung einzunehmen. In umgekehrter Weise erfolgt das Kuppeln, wenn die beiden
Teile 21 und' 28 gegeneinander geführt werden.
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Die Einstellung auf beliebig veränderliche Besichtigungsbasis unabhängig
von der Pupillenentfernung ist vor allem notwendig, zum Zwecke der Rekonstruktion
.der objektgleichen Verhältnisse entsprechend der Verschiebung der Röntgenröhre
bei -der Aufnahme. Diese Verschiebung wird' zweckmäßig z. B. bei .dünnen Körperteilen
größer gewählt, als die normale Pupillenentfernung von 65 mm; bei dickeren Körperteilen
aber wählt man zweckmäßig kleinere Verächiiebung. Ferner ermöglicht die Einstellung
auf beliebig veränderliche Besichtigungsbasis die Herstellung raumverzerrter Bilder.
Unter cl.iesen sind besonders wertvoll die modellähnlichen Körperbilder. Diese werden
dadurch erhalten, daß man zunächst die Besichtigungsbasis um eine bestimmte Strecke
vergrößert oder verkleinert und dementsprechend durch entgegengesetzte seitliche
Verschiebung der Platten .d,ie parallaktische Trennung ebenfalls um diese Strecke
vermehrt oder vermindert; hierdurch wird ein der Aufnahme entsprechender paralleler
Schnitt der beiden Projektionskegel und dadurch ein dein Rufgenommenen :Modell ähnliches
Raumbild in vergrößertem oder verkleinertem \-laßstab erhalten. Hierdurch ist einerseits
die Möglichkeit gegeben, Raumbilder je nach Bedarf in beliebigen Maßstäben herstellen
zu können (Punktierverfahren), anderseits aber das für schwer konvergierende Artgen
meist älterer Leute bequemer sichtbare räulnliche Bild auszuwerten (Verkleinerung).
Endlich ermöglicht die Einstellung auf beliebig veränderliche Besichtigungsbasis
dadurch aus Bildern Reliefs herzustellen, daß mari das @''erbältnis der Aufnahmebasis
zur Betrachtungsbasis ändert, ohne die Platten zu verstellen.