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Verfahren und Einrichtung zum Messen von Stellungsfehlern der Augen
Es ist vorgeschlagen worden, zur Ermittlung von Stellungsfehlern, z. B. Schielablenkungen
oder durch Muskellähmungen hervorgerufenen Stellungsfehlern der Augen, dem Prüfling
zwei auf einer Tafel verschiebbare Prüfobjekte darzubieten, von denen das eine rot
und das andere grün gefärbt ist, und diese Objekte den Prüfling durch eine mit einem
roten und einem grünen Glas ausgestattete Brille betrachten zu lassen, so daß er
mit dem einen Auge nur das eine und mit dem andern Auge nur das andere Objekt sieht.
Läßt man dann den Prüfling .die Objekte so auf der Tafel einstellen, daß er sie
in Deckung sieht, so ergibt sich aus der wirklichen Stellung der Objekte auf der
Tafel die Schielablenkung der Augen. Abgesehen von der unbequemen Einstellung der
Prüfobjekte durch den Prüfling auf der Tafel, die sich in einiger Entfernung von
ihm befinden muß, ist es nicht ausgeschlossen, daß durch die Einstellung der Objekte
von Hand, wenn auch unter Zuhilfenahme eines Stabes o. dgl., das Ergebnis durch
Mitwirken des Gefühls beeinträchtigt wird. Außerdem ist es schwierig, die lichtdurchlässigen
Brillengläser und die lichtundurchlässigen Prüfobjekte in, der Farbe so aufeinander
abzustimmen, daß durch die Brille jedes der Objekte für eines der Augen vollkommen
unsichtbar gemacht wird.
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ach der Erfindung lassen sich diese Nachteile dadurch vermeiden, daß
man statt der körperlichen Prüfobjekte Markenbilder anwendet, die durch Projektion
erzeugt werden. Bringt man hierbei die Projektionsapparate in der Nähe des Prüflings
an, so kann die Prüftafel beliebig weit vom Prüfling entfernt sein, ohne daß die
Einstellung der Prüfmarken unbequem würde. Dabei kann die Einrichtung leicht so
getroffen werden, daß eine gefühlsmäßige Beeinflussung der Bewegung der Prüfmarken
vermieden wird. Zur Erzeugung beider Prüfmarken kann z. B. ein einziger Projektionsapparat
,dienen, der zwei nach Höhe und Seite verstellbare Diapositive enthält, deren jedes
mit einer der zu projizierenden Marken versehen ist. Es kann aber auch zum Projizieren
jeder der beiden Marken ein besonderer Projektionsapparat angewendet werden, wobei
zur Ermöglichung einer Stellungsänderung der Prüfmarken entweder die Apparate selbst
allseitig beweglich gelagert oder besondere :Mittel vorgesehen werden mögen, die
bei feststehenden Apparaten eine Stellungsänderung der Marken gestatten, etwa wieder
verschiebbare Diapositive, vor die Projektionsobjektive geschaltete allseitig drehbare
Spiegel, Herschelsche Doppelprismen o. dgl. Um zu erreichen, daß jedes der Markenbilder
nur dem einen Auge sichtbar wird, lassen sich verschiedene, z. B. von der Projektion
mit stereoskopischem Effekt her bekannte Verfahren anwenden. Wählt man wieder das
eingangs erwähnte Verfahren, eine der Prüfmarken rot und die andere grün zu färben
und den Prüfling durch eine entsprechende Brille blicken zu lassen, so ist mit der
Projektion auch der Vorteil gegenüber der
Darbietung körperlicher
Objekte verbunden, daß bei ihr sowohl zur Erzeugung der farbigen Märken als auch
zur Ausschaltung der Farben durch die Brille gefärbte Gläser benutzt werden, die
es erlauben, vollkommene Gleichheit der einander entsprechenden Farben zu erzielen.
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Macht man bei der der Erfindung entsprechenden Einrichtung die zu
projizierenden Marken nicht gerade kreisrund, sondern z. B. kreuzförmig, und wenigstens
einen der Bildträger drehbar, so läßt sich bei dem Projektionsverfahren auch leicht
die Rotationskomponente des Schielens bestimmen.
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In der Zeichnung ist beispielsweise eine der Erfindung entsprechende
Einrichtung dargestellt, und zwar in Abb. z in einem Seitenriß, in Abb.2 in einem
teilweise im Schnitt gezeichneten Aufriß und in Abb.3 in einem nach der Linie 3-3
in Abb.2 geführten Schnitt. Abb. 4. gibt die Ansicht eines Einzelteils wieder.
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Bei der dargestellten Einrichtung ist auf einer Grundplatte a ein
Ständer b befestigt, an dem ein Querträger c angebracht ist. An diesem Querträger
sind zwei Gabeln dl und d' mit zwei Zapfen e1 und e2 drehbar gelagert, in denen
wiederum, um Zapfen f1 und f2 drehbar, zwei Projektionsapparate g1 und g2 gelagert
sind. Von diesen Apparaten ist der eine, g1, mit einer Lichtquelle hl, einem Kondensor
il, einem Diapositiv jl, zwei Prismen hl und h sowie einem Objektiv ml ausgestattet,
während .der andere, g2, mit einer Lichtquelle 1a2. einem Kondensor i2, einem
Diapositiv j2, zwei Prismen h2 und L= sowie einem Objektiv w2 ausgestattet ist.
In geringem Abstand von den Gabeln dl und d2 sind an den Projektionsapparaten Gabeln
yal und 7a2 um Zapfen o1 und o2 .drehbar angefenkt. Von den beiden letztgenannten
Gabeln ist die mit n1 bezeichnete in einer Hülse p1 mit einem Zapfen q1 drehbar
befestigt und die mit n= bezeichnete in einer Hülse p2 mit einem Zapfen q2 drehbar.
Beide Gabeln n1 und n2 werden von einem Kreuzschlitten getragen, dessen einer Schlitten
von der Hülste p1 gebildet wird, die mit Hilfe einer Schraube r1 in einer Führung
r 2 in ihrer Längsrichtung verstellbar ist. Die Führung r2 ist mit einem zweiten
Schlitten r' fest verbunden, -der mit Hilfe einer Schraube r4 auf einer Führung
r5 senkrecht zum ersten Schlitten verstellbar ist. Die zuletzt genannte Führung
ist am Ständer b befestigt. Wie ersichtlich, können mit Hilfe des Kreuzschlittens,die
Gabeln se und tat sowohl gehoben als auch seitlich verschoben und dadurch die Projektionsapparate
je und g2 in den Universalgelenken dl, e1, f l und d2, e°,
f2 beliebig geschwenkt werden. Die Gabel u2 ist mit dem Kreuzschlitten nicht starr
verbunden, sondern so, daß ihr der Hülse p1 gegenüber noch eine zusätzliche Bewegung
nach Höhe und Seite erteilt werden kann. Zu diesem Zweck ist die Hülse p2 in einem
Rohr re, verschiebbar angeordnet, in dem sie mit Hilfe eines Zahntriebes r' durch
eine biegsame Welle re der Höhe nach eingestellt werden kann. Das Rohr r° ist in
einem Schlitten r° befestigt, der mit Hilfe einer Schraube r" und einer biegsamen
Welle rll auf einer Führung r12 der Seite nach verstellbar ist. Die Führung r12
ist mit :der Hülse p1 fest verbunden. Um die jeweilige Einstellung der Projektionsapparate
g1 und g2 ablesen zu können, sind zunächst mit den Projektionsapparaten zwei mit
Teilungen versehene Segmente s1 und s- verbunden, denen feste Marken s' und s4 gegenüberstehen.
Außerdem ist noch auf der Führung rli eine Teilung s5 angebracht und mit dem Zapfen
e2 ein Zeiger t verbunden (Abb. i), der über einer auf dein Querträger c angebrachten,
in der Zeichnung nicht sichtbaren Winkelteilung gleitet. Bei den Diapositiven jl
und j2 sind die durchsichtigen Teile j3, wie aus Abb. q. ersichtlich,
kreuzförmig gestaltet und sind bei dem Diapositiv jl rot und bei dem Diapositiv
j2 grün gefärbt. Die Diapositive sind um .die optischen Achsen der Projektionsapparate
g1 und g2 drehbar und mit Handhaben j4 und j5 versehen, die zugleich als Zeiger
für Teilungen j° und j7 dienen. Für den Gebrauch der beschriebenen Einrichtung wird
mit dem Gestell b noch eine unter den Projektionsapparaten g1 .und g- anzuordnende
Kinn- und Stirnstütze za verbunden (Abb. r).
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Um mit der Vorrichtung .den Schielwinkel zu bestimmen, wird dem Prüfling
eine Brille aufgesetzt, deren linkes Glas rot und deren rechtes Glas grün gefärbt
ist. Nachdem der Prüfling seinen Kopf in die durch die Stütze u vorgeschriebene
Lage gebracht hat, stellt der Prüfer mit Hilfe der Sehrauben r1 und r4 den Projektionsapparat
g1 so ein, daß dessen abbildendes Strahlenbüschel unter dem gewünschten Winkel gegen
die Projektionsfläche geneigt ist. Alsdann hat der Prüfling nach,der Projektionsfläche
zu blicken und mit Hilfe der biegsamen Wellen ra und rll dem Projektionsapparat
g2 eine solche zusätzliche Bewegung zu erteilen, daß er beide Prüfmarken in Deckung
sieht. Aus den Einstellungen der Teilungen s1, s2 und s' und des Zeigers t ergibt
sich dann der festzustellende Schielwinkel.