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Verfahren und Vorrichtung zum Justieren, Einstellen und Nachstellen
von stereoskopischen Bildpaaren Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie die hierfür
bestimmte Vorrichtung zum Justieren, Einstellen und Nachstellen von stereoskopischen
Bildpaaren, die paarweise unter Verdrehung um 180 oder 90° auf einer Filmbahn aufgenommen
sind, wobei die jeweiligen stereoskopischen Halbbilder auf dem Film jeweils mit
ihrer Basis aneinandergrenzen. Es ist bekannt, stereoskopische Bilder in der Weise
anzufertigen, daß das aufzunehmende Objekt gleichzeitig aus verschiedenen Blickwinkeln
aufgenommen wird, so daß stereoskopische Bildpaare, bestehend beispielsweise aus
einer rechten und einer linken Abbildung, entstehen. Derartige stereoskopische Bildpaare
(Teilbilder) können im Format einer einäugigen Filmabbildung angeordnet werden.
Es ist weiter bekannt, die angeführten Bildpaare um 90° zu verdrehen, so daß die
sich gegenüberstehenden Abbildungen mit ihrer jeweiligen Basis aneinandergrenzen.
Üblicherweise wird dieses Verfahren als sogenanntes Einfilmverfahren bezeichnet.
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Bekannt ist weiter, derartige stereoskopische Bildpaare in der Weise
aufzunehmen, daß auf die üblichen Foto- oder Filmapparate ein aus Prismen, Spiegeln
od. ä. zusammengesetzter Aufsatz angebracht wird, welcher in Verbindung mit dem
Aufnahmegerät entsprechende stereoskopische Bildpaare liefert. In gleicher Weise
können die so hergestellten stereoskopischen Bildpaare projiziert werden oder durch
einen entsprechenden Betrachtungsapparat angesehen werden, wobei für den Betrachter
alsdann ein stereoskopisches Bild entsteht.
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Um ein einwandfreies stereoskopisches Gesamtbild zu erzielen, ist
es erforderlich, daß die stereoskopischen Teilbilder sowohl hinsichtlich der jeweiligen
Objekte als auch hinsichtlich der jeweiligen Anordnung auf dem Film einander entsprechen,
so daß sowohl bei Aufnahme als auch Projektion und Wiedergabe eine Deckung der einander
entsprechenden Bildbestandteile erfolgt. Um dies zu erreichen und etwaige, bei Aufnahme
oder Wiedergabe auftretende Fehler zu beseitigen, werden üblicherweise Justierung
und Einstellung in der Weise vorgenommen, daß die optischen Einrichtungen, beispielsweise
Objektive od. ä., mittels geeigneter Vorrichtungen verstellt werden. Derartige Verstellungen
haben den Nachteil, daß hierdurch die gesamte optische Anlage jeweils neu eingestellt
werden muß und, beispielsweise bei einzeln auftretenden Fehlerquellen, immer die
gesamte Anlage neu justiert oder nachgestellt werden muß.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere bei der Projektion
oder Betrachtung die stereoskopischen Bildpaare, die als Teilbilder jeweils um 90°
verdreht mit ihrer Basis aneinandergrenzen, so einzustellen, daß Fehler hinsichtlich
der erforderlichen Deckung der einander entsprechenden Bildpunkte ausgeschaltet
oder korrigiert werden können. Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
jeweiligen stereoskopischen Bildpaare entweder parallel zur Trennlinie oder senkrecht
hierzu oder gleichzeitig parallel und senkrecht zur jeweiligen Trennlinie verschoben
werden, so daß sich die einander entsprechenden Bildpunkte jeweils gleichzeitig
und gleichmäßig bewegen, ohne daß eine Änderung oder Verstellung der optischen Einrichtung
erforderlich ist.
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Für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Wahl der
hierfür benötigten Mittel nicht entscheidend. Erfindungsgemäß wird jedoch vorgeschlagen,
hierfür eine Vorrichtung zu benutzen, welche aus einem an dem stereoskopischen Wiedergabe-
oder Betrachtungsgerät angeordneten Hebel besteht, der zweckmäßigerweise um eine
Achse schwenkbar angeordnet ist. Mittels dieses Hebels kann das stereoskopische
Bildpaar sowohl in senkrechter
als auch waagerechter Richtung verschoben
werden, um eine entsprechende Deckung der einander entsprechenden Bildpunkte zu
erreichen. Durch einfachen Druck auf den Rand des Paares wird die entsprechende
Verschiebung des Bildpaares erzielt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die hierzu erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Vorrichtungen sollen an Hand der- beigefügten Zeichnungen beispielsweise näher erläutert
werden.
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F i g. 1 zeigt ein stereoskopisches Bildpaar, bei dem jeweils die
darzustellenden Objekte um 90° gedreht und mit ihrer Basis aneinandergrenzend abgebildet
sind; F i g. 2 zeigt ein stereoskopisches Bildpaar mit jeweils um 90° verdrehten
Abbildungen, wobei die jeweiligen Teilbilder -nach rechts parallel mit der Trennlinie
der Teilbilder verschoben sind; F i g. 3 zeigt perspektivisch im Schnitt einen zur
Aufnahme bzw. Wiedergabe von stereoskopischen Aufnahmen benutzten optischen Separator,
der auf einem fotografischen- -Apparat mit einem einzigen Objektiv angebracht ist;
F i g. 4 zeigt schematisch die Vorrichtung, welche zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgeschlagen wird, in dem ein um eine senkrechte Achse drehbarer Hebel
angeordnet ist, der bei Ausführung einer entsprechenden Hebelbewegung das stereoskopische
Bildpaar wunschgemäß waagerecht oder senkrecht verschiebt: Nach dem vorgeschlagenen
Verfahren ist es möglich, stereoskopische Bildpaare, deren Teilbilder jeweils um
90° gedreht und mit der Basis aneinandergrenzend angeordnet sind, zum Zweck der
Projektion oder Betrachtung zu justieren, einzustellen oder nachzustellen, ohne
daß die optischen Einrichtungen selbst beexn$ußt.zu werden brauchen.
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Der in F i g. 3 dargestellte optische Separator bildet einen wesentlichen
Bestandteil des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens. Dieser optische Separator
1 besteht aus zwei symmetrisch angeordneten Prismengruppen, -die in einer Fassung
4 angebracht sind. Die eine Gruppe von Prismen ist für die linke Aufnahme P1-P,2
bestimmt, während die andere Prismengruppe für die rechte Aufnahme P3-P4 vorgesehen
ist. Jede Prismengruppe ist hierbei in einem einzigen Block ausgeführt oder hierzu
vereint. Der linke Sichtpunkt wird durch das Prisma P1 in totaler Spiegelung gebrochen,
das ihn nach dem Prisma P 2 leitet, welches ihn weiter nach dem Objektiv 3 leitet;
dessen optische Mittellinie in seitlicher Versetzung einen Winkel von 90° in bezug
auf die Ausgangsstrahlen des Objektivs beträgt. Das wird dadurch erreicht, daß die
beiden Prismen P 1 und P 2 in Beziehung zueinander so angeordnet sind, daß die austretenden
Lichtbündel um 90° im Verhältnis zu den einfallenden Lichtbündeln versetzt sind.
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Die für den rechten Sichtpunkt benutzte Prismengruppe P3-P4 leitet
die Abbildung dieses Sichtpunktes in gleicher Weise wie für den linken Sichtpunkt
zum Objektiv.
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Auf diese Weise erhält man ein stereoskopisches Bildpaar, welches
aus einer rechten D und einer linken Abbildung G besteht, die Seite an Seite in
der Breite des Filmes angeordnet sind, wobei die jeweiligen Bilddarstellungen verdreht
und mit ihrer jeweiligen Grundlinie aneinandergrenzend wiedergegeben werden. Bei
der Projektion bewirkt der angeführte optische Separator, daß im entsprechend entgegengesetzten
Sinn aus dem stereoskopischen Bildpaar eine stereoskopische Abbildung dargestellt
wird. Um ein derartiges stereoskopisches Bild zu erzielen und möglicherweise auftretende
Fehlerquellen für eine Dekkung entsprechender Bildpunkte auszuschließen, ist das
erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren nebst der hierzu vorgeschlagenen Vorrichtung
geeignet, derartige stereoskopische Bildpaare in ihrer Ebene so zu verschieben,
daß sie parallel als auch senkrecht zur Begrenzungslinie der linken D und der rechten
Abbildungen G (vgl. F i g. 1) verschoben werden können. Bei der Bildwiedergabe oder
Betrachtung entstehen entsprechende Verschiebungen in entgegengesetzter Richtung.
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Wie aus F i g. 4 ersichtlich ist, besteht die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Vorrichtung aus beispielsweise für Bildbetrachtungen vorzusehenden Okularen 121
und 122 mit entsprechender Winkelausrüstung, auf denen der in F i g. 3 schematisch
dargestellte Separator 1 befestigt wird. Das stereoskopische Bildpaar 20 ist in
einem Rahmen 21 befestigt. Dieser Rahmen 21 kann in seiner Ebene durch Betätigung
des Hebels 8 verschoben werden, wobei der Hebel 8 um eine Achse 7 drehbar angeordnet
ist. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rahmens 21 ist eine Feder 9 angeordnet,
welche auf den Bildrahmen 21 einwirkt. Durch Betätigung des Hebels 8 kann die Stellung
der stereoskopischen Aufnahmen G und D des stereoskopischen Bildpaares 20 gleichzeitig
senkrecht als auch parallel zur Trennungslinie der beiden Aufnahmen G und D verschoben
werden. Diese Möglichkeit der Querverschiebung gestattet den gewünschten Ausgleich
von Abweichungen in der Parallaxe der senkrechten Felder, welche eine Verschmelzung
der beiden stereoskopischen Abbildungen zu einem stereoskopischen Bild verhindern
oder erschweren können.