DE19739895A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen der Oxidhaut an Metallbändern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen der Oxidhaut an MetallbändernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen der Oxidhaut an den
Schnittkanten eines dünnwandigen, bandförmigen Metallzuschnitts, insbesondere zur
Vorbereitung des Ausgangsmaterials für die Herstellung geschweißter Rohre.
Beim Bearbeiten dünnwandiger Metallbänder für die Herstellung von geschweißten Rohren,
Kabelmänteln sowie von Außenleitern von Koaxialkabeln ist es üblich, die Bandkanten
unmittelbar vor dem Verschweißen zu besäumen. Durch das Besäumen wird das Band auf das
genaue Maß, das für den gewünschten Rohrdurchmesser nötig ist, geschnitten. Gleichzeitig
werden durch den Schneidvorgang die Oxide an den Schnittkanten beseitigt, so daß der
Schweißvorgang optimiert wird.
Die für die Besäumung eingesetzten Rollenscheren benötigen zur Ausführung des Schnittes
eine Mindestbreite, weil sie sonst nicht ordentlich schneiden können. Normalerweise beträgt
die Breite der Abfallstreifen 2 bis 4 mm an jeder Kante des Metallbandes. Je kleiner also der
Rohrdurchmesser ist, um so größer ist das Verhältnis des Abfalls zum Rohrmaterial, der durch
die Besäumung entsteht. In der Vergangenheit wurden diese Verluste als unabänderlich
hingenommen, da sich die Rohrhersteller auf die Zulieferung exakt geschnittener Bänder nicht
verlassen konnten und selbst für das genaue Maß sorgen mußten. In neuerer Zeit hat sich daran
einiges geändert. Zum Teil schneiden die Betreiber der Rohrschweißanlagen ihre Bänder im
eigenen Haus, um die Qualität der Schnittkante und die exakte Breite selbst genau
kontrollieren zu können. Teilweise haben sich auch Firmen einen Markt erobert, die mit den
exaktesten Schnittbreiten werben, da sie Großmengen von Bändern für die Herstellung von
Rohren schneiden, so daß sie sich große fachliche Kenntnisse erworben haben. Erste Versuche
mit genau geschnittenen Bändern haben gezeigt, daß in der Tat für die Rohrschweißung ohne
eine weitere Besäumung gearbeitet werden kann. Bei einer Massenherstellung sind dadurch
erhebliche Einsparungen erreichbar, die einen klaren Wettbewerbsvorteil darstellen.
Bei den Versuchen wurde jedoch festgestellt, daß mit dem äußerst genauen Schneiden des
Ausgangsmaterials die zweite wichtige Bedingung für ein gutes Herstellungsergebnis nicht
erfüllt wird, sofern das äußerst genau geschnittene Material vor der Verwendung gelagert
werden muß. Abhängig von der Art des Materials, der Dauer der Lagerung und den
Bedingungen der Lagerung, nämlich Temperatur- und Luftfeuchtigkeitseinfluß, bildet sich an
den Schnittflächen eine unterschiedlich dicke Oxidhaut, die den Schweißvorgang stört oder
sogar verhindert.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum wirtschaftlichen Entfernen von Oxiden an den
Schnittflächen sehr genau besäumter, bandförmiger Metallzuschnitte zu entwickeln und zur
Durchführung eine technisch einfache Vorrichtung zu schaffen. Die Erfindung löst diese
Aufgabe dadurch, daß der Metallzuschnitt zwischen rotierende, paarweise angeordnete,
spanende Bearbeitungswerkzeuge hindurchgeführt wird, die einen geringfügigen, selbsttätig
nachstellbaren Anpreßdruck auf die Schnittflächen ausüben.
Zur Durchführung sind wenigstens zwei spanende Bearbeitungswerkzeuge vorgesehen, die mit
geringfügigem Druck an den Schnittflächen eines bandförmigen Metallzuschnitts anliegen und
während des Bearbeitungsvorgangs zusätzlich senkrecht zur Erstreckungsebene des
Metallzuschnitts hin- und hergehend bewegbar sind. Als Bearbeitungswerkzeug können
Stahlbürsten oder Schleifköpfe, die mit abrasivem Material bestückt sind, eingesetzt werden.
Geeignet dafür sind beispielsweise Schmirgelpapiere, die auf Schleifköpfe oder Schleifbänder
gespannt werden. Die hin- und hergehende Bewegung des Bearbeitungswerkzeugs verhindert,
daß sich die schmalflächigen Schnittkanten in die Werkzeuge hineinarbeiten. Eine
Drehrichtungsumkehr sorgt dafür, daß beim Einsatz von Stahlbürsten diese durch Umbiegen
der einzelnen Drähte nicht stumpf werden.
Weitere die Erfindung vorteilhaft gestaltende Merkmale sind in den Patentansprüchen
angegeben.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens dargestellt und nachstehend erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht der Vorrichtung mit zwei Werkzeugpaaren in
Vorschubrichtung des zu bearbeitenden Metallzuschnitts und
Fig. 2 einen Horizontalschnitt der Vorrichtung.
Auf eine Grundplatte 1 mit zwei Führungsnuten 2 und 3 sind Schlitten 4 und 5 verschiebbar
angeordnet und mit Hilfe von Klemmhebeln 6 arretierbar.
Auf den Schlitten sind vertikale Führungsprofile 7 angeordnet, an welchen
Bearbeitungswerkzeuge, im dargestellten Beispiel rotierende, mit Schmirgelpapier bestückte
Schleifköpfe 9, zusätzlich vertikal auf- und abbewegbar sind. Zwischen den paarweise
angeordneten Schleifköpfen wird ein bandförmiger Metallzuschnitt 11 in Richtung des
Fortbewegungspfeils hindurchgeführt.
Jeder Schleifkopf ist um seine Vertikalachse drehbar an einer Halteplatte 12 befestigt. Diese
kann um einen Drehpunkt 13 geschwenkt werden. Der Drehpunkt ist mit Abstand zur
Rotationsachse angeordnet, so daß sich ein Kippmoment ergibt, das gegen die Kante des
Metallzuschnitts gerichtet ist. Angetrieben werden die Schleifköpfe durch Antriebsmotoren 14.
Die Antriebsmotoren und die Halteplatten 12 werden durch Tragplatten 15 getragen, die
ihrerseits an den ihnen zugeordneten vertikalen Führungsprofilen auf- und abbewegbar sind.
Zur vertikalen Verstellung und Auf- und Abbewegung der Werkzeuge während des
Bearbeitungsvorgangs dient jeweils eine Spindel 16 mit gegenläufigen Gewinden. Sie stützt
sich auf einer Stützplatte 17 ab. Für den Antrieb der Werkzeuge ist jeweils ein Motor 18
eingesetzt. Der Abstützung der vertikalen Führungsprofile 7 dienen Kniebleche 19, die mit
ihren unteren Enden auf dem senkrecht zur Bandvorschubrichtung verfahrbaren Schlitten
befestigt sind.
Zur Bearbeitung der Schnittkanten des Metallbandes oder Metallzuschnitts 11 werden die
Drehzahlen der Bürsten so mit der Vorschubgeschwindigkeit des Bandes abgestimmt, daß die
Schnittflächen der Bandkanten unterhalb einer Temperatur von +80°C bleiben, da sonst die
Neuoxidierung nach einem Entoxidierungsprozeß schnell wieder eintreten würde. In diesem
Zusammenhang ist es wichtig, daß der Druck, mit dem die Bearbeitungswerkzeuge gegen die
Bandkanten drücken, feinfühlig eingestellt wird. Die Einstellung kann durch Kontergewichte 8
erreicht werden, die dem Kippmoment der Werkzeuge entgegenwirken. Sie erlauben, daß die
Bearbeitungswerkzeuge mit wenigen Gramm (< 1 N) auf die Schnittflächen einwirken. Wenn
für eine Bandkante mehrere Bearbeitungswerkzeuge eingesetzt sind, besteht die Möglichkeit,
während des sich anschließenden weiteren Bearbeitungsprozesses, beispielsweise eines
Schweißvorgangs, stumpf gewordene Werkzeuge oder Schleifköpfe zu wechseln, ohne den
kontinuierlichen Herstellungsprozeß unterbrechen zu müssen. Je nach Materialart müssen die
Werkzeuge in der Lage sein, kontinuierlich und möglichst ohne Erwärmung 1 µm bis 100 µm
abzutragen. Die Stärke der Abtragung wird durch die Stärke der Oxidschicht bestimmt.
Um zu verhindern, daß die Kanten des zu bearbeitenden Werkstücks Umfangsnuten in die
Werkzeuge einarbeiten, werden diese durch den Betrieb der Antriebsmotoren 18 über die
Doppelgewindespindel 16 während des Bearbeitungsvorgangs ständig auf und ab bewegt.
Der durch die Bearbeitung entstehende Metallstaub kann durch nicht dargestellte
Absaugvorrichtungen ständig entfernt werden, so daß die Umgebungsluft nicht durch
Metallstaub angereichert wird. Vorzugsweise kann aus Gründen der technischen Einfachheit
die gesamte Vorrichtung in einem Gehäuse untergebracht werden, das die Vorrichtung
vollständig umgibt, aus dem der Metallstaub kontrolliert beseitigt werden kann.
Bei extrem dicken Oxidschichten ist damit zu rechnen, daß die Temperatur der Kanten kritisch
hoch wird. Zur Vermeidung wird vorgeschlagen, den abgekapselten Raum mit inertem oder
leicht reduzierendem Schutzgas zu füllen. Schon aus diesem Grunde ist die Verwendung eines
die Vorrichtung kapselnden Gehäuses vorzuziehen.
Claims (13)
1. Verfahren zum Entfernen der Oxidhaut an den Schnittflächen eines dünnwandigen,
bandförmigen Metallzuschnitts, insbesondere zur Vorbereitung des Wandmaterials für
geschweißte Rohre, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallzuschnitt (11) zwischen paarig
angeordnete, rotierende, spanende Bearbeitungswerkzeuge (10) hindurchgeführt wird, die
einen geringfügigen, selbsttätig nachstellbaren Bearbeitungsdruck auf die Schnittflächen
ausüben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von den Schnittflächen 1 µm
bis 100 µm abgetragen und die Oberflächentemperatur des bearbeiteten Materials während der
Bearbeitung kleiner 80°C gehalten wird (t < 80°C).
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 oder 2,
gekennzeichnet durch wenigstens zwei rotierende, spanende Bearbeitungswerkzeuge (9, 10),
die mit geringfügigem Druck an den Schnittflächen des bandförmigen Metallzuschnitts (11)
anliegen und während des Bearbeitungsvorgangs zusätzlich senkrecht zur Erstreckungsebene
des Metallzuschnitts hin- und hergehend bewegbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsachsen der
Bearbeitungswerkzeuge senkrecht zur Oberfläche des Metallzuschnitts gerichtet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehrichtung
der Bearbeitungswerkzeuge umkehrbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Bearbeitungswerkzeuge Stahlbürsten eingesetzt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Bearbeitungswerkzeuge mit abrasivem Material bestückte Schleifköpfe oder Schleifbänder
eingesetzt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bearbeitungswerkzeuge gegen die zu bearbeitenden Kanten schwenkbar befestigt sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßkraft der
Bearbeitungswerkzeuge durch verstellbare Kontergewichte (8) veränderbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
abgearbeitete Material über eine Absaugvorrichtung entfernbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Vorrichtung
von einem Gehäuse mit einem Absauganschluß umfaßt wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum innerhalb des
Gehäuses mit einem inerten oder leicht reduzierenden Schutzgas gefüllt ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Antrieb der Bearbeitungswerkzeuge und zur Ausführung der hin- und hergehenden
Bewegungen durch Druckluft angetriebene Motoren eingesetzt sind.
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