DE19704806A1 - Verfahren zur Herstellung einer Maschenware - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer MaschenwareInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Ma
schenware mit zwei Teilgestricken, die wenigstens durch einen
Abkettelvorgang miteinander verbunden sind, auf einer Flach
strickmaschine mit mindestens zwei Nadelbetten und Einrich
tungen zum Umhängen von Maschen von Nadelbett zu Nadelbett.
Diese Verfahren werden insbesondere zur Verbindung des Vorder- und
Rückenteils eines Kleidungsstücks im Schulterbereich
eingesetzt. Für den eigentlichen Abkettelvorgang kann bei
spielsweise das in der DE-PS 32 03 028 der Anmelderin be
schriebene Verfahren verwendet werden. Die beiden zu verbin
denden Teilgestricke werden dabei in benachbarten Nadelbe
reichen der beiden Nadelbetten bis zum Erreichen der Schulter
naht fertiggestrickt. Anschließend werden fortlaufend die
Maschen der beiden Gestrickteile auf den Nadeln eines Nadel
betts zusammengehängt und gemeinsam abgekettelt. Die dabei
entstehende Kettelnaht hat jedoch den Nachteil, daß sie auf
der Außenseite relativ stark aufträgt, während auf der Ge
strickinnenseite ein relativ flacher Verlauf der Naht zu
beobachten ist. Für einen ansprechenderen optischen Eindruck
der Maschenware ist es daher wünschenswert, daß die Innenseite
der Kettelnaht auf der Gestrickaußenseite zu liegen kommt. Es
wurde daher in der EP 0 705 929 A1 ein Strickverfahren der
eingangs genannten Art vorgestellt, bei dem die beiden Teilge
stricke vor dem gemeinsamen Abketteln durch Umhängen auf das
jeweils andere Nadelbett gewendet werden, bevor mit dem Abket
telvorgang begonnen wird. Auf diese Weise werden die Teilge
stricke auf ihrer Rückseite zusammengekettelt und nach ihrer
Entnahme von der Maschine von Hand gewendet, wodurch nun die
Innenseite der Kettelnaht auf der Außenseite der Maschenware
liegt. Das in der EP 0 705 929 A1 beschriebene Verfahren
beinhaltet jedoch einen aufwendigen Umhängeprozeß der beiden
Teilgestricke, der sehr zeitaufwendig ist und auch Fehler
quellen beinhaltet.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren vorzuschlagen, mit dem ebenfalls eine nach innen
liegende Kettelnaht an einer Maschenware unter Vermeidung der
obengenannten Nachteile herstellbar ist.
Die Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Teilge
stricke auf separaten Nadelbetten derart gestrickt werden, daß
ihre die Außenseite der fertigen Maschenware bildenden Vorder
seiten jeweils nach innen, das heißt in Richtung des Kamm
spalts zwischen den beiden Nadelbetten zeigen. Mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren werden die beiden zu verbindenden
Teilgestricke also bereits von der ersten Reihe an auf der
"linken" Seite gestrickt. Hierdurch ist vor Beginn des Abket
telvorgangs kein Umhängeprozeß notwendig. Die Teilgestricke
liegen bereits in der gewünschten Position. Nach Entnahme der
fertigen Maschenware von der Maschine wird diese gewendet,
wodurch die Vorderseiten der Teilgestricke und die flache
Rückseite der Kettelnaht nach außen zeigen. Die Maschen für
das auf dem vorderen Nadelbett hängende Teilgestrick, die auf
seiner Vorderseite als linke Maschen erscheinen, werden dabei
auf dem vorderen Nadelbett und die als rechte Maschen erschei
nenden Maschen auf dem hinteren Nadelbett gestrickt, während
für das auf dem hinteren Nadelbett hängende Teilgestrick die
auf seiner Vorderseite als linke Maschen erscheinenden Maschen
auf dem hinteren Nadelbett und die als rechte Maschen erschei
nenden Maschen auf dem vorderen Nadelbett gestrickt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei sowohl auf einflächi
ge als auch auf zweiflächige Gestricke anwendbar. Die beiden
Teilgestricke können auch an den Seitenrändern mindestens
bereichsweise miteinander verbunden sein und somit ein
schlauchförmiges Gestrick bilden. Das erfindungsgemäße Ver
fahren läßt sich also insbesondere bei der Herstellung von
sogenannten Komplettgestricken, für die keine nachträglichen
Konfektionierarbeiten mehr erforderlich sind, einsetzen. Zur
Ermöglichung des Umhängens von Maschen des einen Nadelbetts in
Nadeln des anderen Nadelbetts können zweckmäßigerweise jeweils
die einer maschenbesetzten Nadel des einen Nadelbetts gegen
überliegenden Nadeln des anderen Nadelbetts leer sein.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer
Verfahren anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Gestrick
stücks (Pullunder);
Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch die Nadelbetten
einer Flachstrickmaschine im Bereich des
Kammspalts;
Fig. 3 eine Teilansicht der Rückseite einer nach
einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestell
ten Maschenware;
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Teilansicht der
Vorderseite der Maschenware aus Fig. 3;
Fig. 5 einen Maschenverlauf zur Herstellung von Ma
schen für das vordere Teilgestrick einer
glatt rechts gestrickten Maschenware;
Fig. 6 einen Maschenverlauf für die Maschenbildung
des hinteren Teilgestricks einer glatt rechts
gestrickten Maschenware;
Fig. 7 einen Maschenverlauf zur Herstellung von Ma
schen eines vorderen Teilgestricks einer rip
pengestrickten Maschenware;
Fig. 8 einen Maschenverlauf zur Herstellung von Ma
schen für das hintere Teilgestrick einer rip
pengestrickten Maschenware.
Fig. 1 zeigt einen Pullunder 10, der aus einem nicht sicht
baren Vorderteil und einem Rückenteil 11 gefertigt ist, wobei
Vorderteil und Rückenteil 11 im Bereich der Schultern B und C
durch eine Kettelnaht miteinander verbunden sind. Das Vorder
teil und das Rückenteil 11 können zudem auch an den Seiten
rändern in den Bereichen A und A' verbunden sein.
Fig. 2 zeigt die Lage des Vorderteils 12 und des Rücken
teils 11 des Pullunders 10 aus Fig. 1 während der Herstellung
auf einer Strickmaschine. Die beiden Nadelbetten der Strickma
schine sind mit V und H bezeichnet. In Nadeln des vorderen
Nadelbetts V hängt das Vorderteil 12, wobei die Vordersei
te 12.1 des Vorderteils 12 nach innen in Richtung auf den
Kammspalt 13 zwischen den beiden Nadelbetten V und H zeigt.
Das Rückenteil 11 hängt in Nadeln des hinteren Nadelbetts H,
ebenfalls derart, daß seine Vorderseite 11.1 in Richtung auf
den Kammspalt 13 und seine Rückseite 11.2 in Richtung Maschi
nenaußenseite zeigt. Die beiden Teilgestricke 11 und 12 werden
also vollständig auf ihrer "linken" Seite gestrickt. Anschlie
ßend werden die Teile 11 und 12 durch einen Abkettelvorgang im
Bereich der Schultern B und C miteinander verbunden. Die
Fig. 3 und 4 zeigen Ausschnitte einer Maschenware 20 im
Bereich einer solchen Abkettelnaht. Fig. 3 zeigt dabei die
relativ stark auftragende Seite 21.1 einer Kettelnaht 21, die
auf der Innenseite 23 des Gestricks 20, die aus linken Maschen
besteht, liegt. In Fig. 4 ist ein Ausschnitt der äußeren
Seite 24 der Maschenware 20, die von rechten Maschen gebildet
ist, gezeigt. Entsprechend ist in Fig. 4 auch die Rücksei
te 21.2 der Kettelnaht 21 zu sehen. Diese Rückseite trägt
wesentlich weniger auf als die Vorderseite 21.1 und wird daher
auf der Sichtseite der Maschenware 20 bevorzugt.
Fig. 5 zeigt nun die Herstellung einer glatt rechts gestrick
ten Maschenware, ähnlich der Maschenware 20 aus den Fig. 3
und 4, nach einem erfindungsgemäßen Verfahren bis zum Errei
chen der Abkettelnaht. In Fig. 5a ist die Nadeleinteilung des
vorderen und hinteren Nadelbetts V, H zu sehen. Mit langen
Strichen sind die Nadeln gekennzeichnet, auf denen die Maschen
der beiden Teilgestricke hängen. Die mit kurzen Strichen
gekennzeichneten Nadeln übernehmen die Maschen zur weiteren
Maschenbildung. In den Fig. 5b bis 5d sind die aufeinand
erfolgenden Schritte zur Erzeugung einer Maschenreihe für das
vordere Teilgestrick 30 beschrieben. Zunächst werden mit
ersten Stricksystemen S1 die Maschen des vorderen Teilge
stricks 30 auf leere Nadeln des hinteren Nadelbetts H umge
hängt. Anschließend wird in Fig. 5c mit einem Stricksystem S2
auf dem hinteren Nadelbett H mit denjenigen Nadeln, auf die
gerade die Maschen vom vorderen Nadelbett V umgehängt worden
sind, Maschen gebildet. Anschließend werden diese neugebilde
ten Maschen durch Stricksysteme S3 vom hinteren Nadelbett H
wieder auf das vordere Nadelbett V zurückgehängt.
Fig. 6a bis 6c zeigt die entsprechenden Schritte zur Bildung
einer Maschenreihe für das hintere Teilgestrick 31. Zunächst
werden durch die Stricksysteme S1 die Maschen des hinteren
Teilgestricks 31 in leere Nadeln des vorderen Nadelbetts V
umgehängt. Anschließend werden in der gleichen Schlittenrich
tung mit einem Stricksystem S2 auf dem vorderen Nadelbett V
und den Nadeln, in die eben die Maschen des hinteren Teilge
stricks 31 umgehängt worden sind, Maschen gebildet. Diese
Maschen werden anschließend in Fig. 6c durch die Stricksy
steme S3 vom vorderen Nadelbett V wieder auf das hintere
Nadelbett H umgehängt.
Die Fig. 7 und 8 betreffen die Herstellung von Maschenrei
hen für eine rippengestrickte Maschenware, die ebenfalls aus
einem vorderen Teilgestrick 40 und einem hinteren Teilge
strick 41 gebildet wird. Mit langen Strichen sind diejenigen
Nadeln gekennzeichnet, welche die Rechtsmaschen der Teilge
stricke 40 und 41 tragen. Striche mittlerer Länge kennzeichnen
diejenigen Nadeln, die die Linksmaschen auf der Sichtseite
(Vorderseite) der Teilgestricke 40 und 41 bilden. Kurze Stri
che markieren Nadeln, die die Rechtsmaschen auf der Vordersei
te der Teilgestricke 40 und 41 bilden. Diejenigen Nadeln, die
nicht am Strickprozeß teilnehmen, sind mit kleinen Kreisen
gekennzeichnet (Fig. 7a). Die Fig. 7b bis 7d beschreiben
die Bildung einer Maschenreihe für das vordere Teilge
strick 40. Zunächst werden mit den Stricksystemen S1 die auf
der Vorderseite des Teilgestricks 40 als rechte Maschen er
scheinenden Maschen RMS auf die gegenüberliegenden leeren
Nadeln des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Anschließend
werden mit den Stricksystemen S2 auf dem vorderen und hinteren
Nadelbett V, H rechte und linke Maschen RMS, LMS erzeugt,
bevor die rechten Maschen RMS des vorderen Teilgestricks 40
wieder vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V
umgehängt werden.
Wie Fig. 8 zeigt, erfolgt die Bildung von Maschenreihen für
das hintere Teilgestrick 41 auf analoge Weise. Zunächst werden
mit den Stricksystemen S1 die später als rechte Maschen auf
der Vorderseite des hinteren Teilgestricks erscheinenden
Maschen RMS auf leere Nadeln des vorderen Nadelbetts V umge
hängt. Dann werden mit den Stricksystemen S2 des vorderen und
hinteren Nadelbetts V, H Maschen RMS, LMS für das hintere
Teilgestrick 41 erzeugt, bevor die soeben auf dem vorderen
Nadelbett gebildeten Maschen wieder auf das hintere Nadel
bett H zurückgehängt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde anhand einer glatt rechts
gestrickten Ware sowie einer rippengestrickten Ware erläutert.
Selbstverständlich beschränkt sich das Verfahren aber nicht
auf diese beiden Gestrickarten. Das Verfahren ist vielmehr auf
alle Gestrickarten, die die beschriebenen Nadeleinteilungen
zulassen, anwendbar.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer Maschenware mit zwei Teil
gestricken, die wenigstens durch einen Abkettelvorgang
miteinander verbunden sind, auf einer Flachstrickmaschine
mit mindestens zwei Nadelbetten, einer Nadelbettenversatz
einrichtung sowie Einrichtungen zum Umhängen von Maschen
von Nadelbett zu Nadelbett, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Teilgestricke (11, 12, 30, 31, 40, 41) auf
separaten Nadelbetten (V, H) derart gestrickt werden, daß
ihre die Außenseite der fertigen Maschenware (10) bilden
den Vorderseite (11.1, 12.1) jeweils nach innen, das heißt
in Richtung des Kammspalts (13) zwischen den beiden Nadel
betten (V, H) zeigen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für
das auf dem vorderen Nadelbett (V) hängende Teilgestrick
(12, 30, 40) die auf seiner Vorderseite als linke Maschen
erscheinenden Maschen auf dem vorderen Nadelbett (V) und
die als rechte Maschen erscheinenden Maschen auf dem hin
teren Nadelbett (H) gestrickt werden, während für das auf
dem hinteren Nadelbett (H) hängende Teilgestrick
(11, 31, 41) die auf seiner Vorderseite als linke Maschen
erscheinenden Maschen (LMS) auf dem hinteren Nadelbett (H)
und die als rechte Maschen (RMS) erscheinenden Maschen auf
dem vorderen Nadelbett (V) gestrickt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Teilgestricke (11, 12) an den Seitenrändern
(A, A') mindestens bereichsweise miteinander verbunden
sind und somit ein schlauchförmiges Gestrick bilden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß jeweils die einer maschenbesetzten Nadel
des einen Nadelbetts (V, H) gegenüberliegende Nadel des
anderen Nadelbetts (H, V) nicht mit einer Masche besetzt
ist.
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