DE19648215A1 - Verfahren zur Optimierung eines Partiewechsels an einer Offenend-Spinnmaschine - Google Patents
Verfahren zur Optimierung eines Partiewechsels an einer Offenend-SpinnmaschineInfo
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- Replacing, Conveying, And Pick-Finding For Filamentary Materials (AREA)
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem
Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Jeder Partiewechsel an einer Offenend-Spinnmaschine bewirkt
eine Minderung des Nutzeffekts der Maschine. Die Minderung des
Nutzeffekts wird durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht.
Der geringste Aufwand ist beispielsweise erforderlich, wenn
eine Änderung des Spulendurchmessers unter Beibehaltung der Art
und Abmessung der Spulenhülsen vorgenommen wird. Am
aufwendigsten ist die Umstellung der Maschine auf einen neuen
Garnrohstoff, eine neue Faser oder Fasermischung, wenn
zusätzlich zur Umstellung die Maschine komplett gesäubert
werden muß.
Auch das Verfahren, wie eine Partie beendet wird, hat Einfluß
auf den Nutzeffekt einer Spinnmaschine. In der Regel richtet
sich die Beendigung einer Partie nach zwei möglichen Vorgaben,
entweder nach einem vorgegebenen Termin, an dem beispielsweise
das Personal zum Umrüsten einer Maschine auf eine neue Partie
bereitsteht oder nach der Menge des zu produzierenden Garns
beziehungsweise der vorgegebenen Anzahl von Spulen. Wird
beispielsweise aufgrund einer Terminvorgabe die Spinnmaschine
zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Laufs einer Partie
abgeschaltet, sind an den einzelnen Spinnstellen Spulen mit
unterschiedlichen Bewicklungszuständen anzutreffen. Neben
vollen, fertigbewickelten Spulen, den Spulen erster Wahl,
liegen auch Spulen vor, deren Bewicklungszustand nur eine
Einordnung in die Kategorie zweite Wahl zuläßt, und sogenannte
Restspulen, deren Garnmenge nicht ausreicht, um sie in
Webereien oder Strickereien einzusetzen. Während sich die
Spulen zweiter Wahl noch mit Abschlag verkaufen lassen, können
Restspulen in der Regel nicht verwertet werden und sind Abfall.
Nur wenn die Möglichkeit vorhanden ist, das Restgarn
umzuspulen, fällt eine geringere Abfallmenge an. Allerdings
richtet sich das Umspulen danach, ob sich auf einer Hülse noch
eine verwertbare Garnmenge befindet. Das kostenintensive
Umspulen mindert den Erlös, der für solcherart vollgewickelte
Spulen erzielt wird.
Durch die DE 37 33 788 C2 ist ein Partiewechselverfahren für
Spulmaschinen beschrieben, durch welches ermöglicht werden
soll, 100% volle Kreuzspulen zu erzeugen. Dazu wird zu Beginn
der Partie eine zu erreichende Vollspulenanzahl vorgegeben, von
der die Anzahl der an der Produktion dieser Partie beteiligten
Spulstellen abgezogen wird, um damit den Beginn des
Partieauslaufes auf die aus diesen beiden Werten gebildete
Differenz festlegen zu können. Daraufhin wird jede Spulstelle,
die eine volle Spule erzeugt hat, stillgesetzt. Dadurch ist in
der letzten Phase des Partieauslaufs die Produktivität der
Spulmaschine drastisch reduziert. Jedoch ist diese Auslaufphase
aufgrund der gegenüber zum Beispiel einer Rotorspinnmaschine
etwa 10-fachen Spulgeschwindigkeit stark verkürzt. Außerdem hat
üblicherweise eine Spulmaschine maximal 60 Spulstellen während
Rotorspinnmaschinen in der Regel deutlich über 200 Spinnstellen
besitzen. Damit ist das Ausmaß der Senkung des Nutzeffektes
dementsprechend groß.
Ein zur Verringerung des Produktionsausfalles während der
Partieauslaufphase bereits praktizierter fließender
Partiewechsel ist bei Offenendspinnmaschinen aufgrund der dort
eingesetzten Gruppenantriebe nicht möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Beendigung einer
Partie einer Offenend-Spinnmaschine zu optimieren.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden
Merkmale des ersten Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung werden in den Unteransprüchen beansprucht.
Durch vorliegende Erfindung wird der Zeitpunkt des Partieendes
so vorverlegt, daß die Zeitspanne innerhalb des Partieauslaufes
eliminiert wird, in der der Nutzeffekt so gravierend abfällt,
daß die dadurch entstehenden Verluste die Wertdifferenz
zwischen in dieser Zeit noch erzeugbaren Vollspulen und Spulen
mit einem vorgebbaren Bewicklungszustand übersteigen. Der
mindestens zu erreichende Bewicklungszustand hängt vom
Verwendungszweck der Spulen beziehungsweise entsprechender
Forderungen des jeweiligen Abnehmers ab. Spulen, die diesen
Bewicklungszustand nicht erreichen, sind, wie eingangs erwähnt,
Abfall. Um diesen Abfall zu minimieren, wird erfindungsgemäß
dafür Sorge getragen, daß durch die Spulenwechselstrategie
solche Rest- beziehungsweise Abfallspulen vermieden werden.
Dies ist durchgängig möglich, wenn die Zeitspanne zwischen der
Einleitung der Beendigung der Partie und dem Partieende
mindestens der Produktionszeit entspricht, die zur Erreichung
des Mindestbewicklungszustandes, ausgehend von einer Leerhülse,
erforderlich ist. Liegt die genannte Zeitspanne unterhalb
dieser Mindestbewicklungsdauer, wird gemäß der Erfindung diese
Spinnstelle ebenfalls stillgesetzt. Dadurch wird die
zusätzliche Produktion von Abfall während der
Partieauslaufphase unterbunden.
Ist die Zeitspanne zwischen Einleitung der Beendigung der
Partie und dem Partieende größer als die Zeitspanne zum
Erreichen des Mindestbewicklungszustandes, können innerhalb der
Partieauslaufphase noch solange Spulenwechsel vorgenommen
werden, bis die verbleibende Zeitspanne bis zum Partieende der
genannten Mindestbewicklungszeit entspricht. Auf diese Weise
kann der Zeitpunkt, von dem an der Wirkungsgrad der
Spinnmaschine durch Stillsetzen von Spinnstellen absinkt,
weiter in Richtung Partieende verschoben werden.
Eine willkürliche Festlegung des Partieendes, das gemäß
vorliegender Erfindung vor einem Zeitpunkt liegt, an dem
höchstens 75% der Spinnstellen seit der Einleitung des
Partiewechsels volle Kreuzspulen erzeugt haben, ergibt sich
hauptsächlich dann, wenn zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt das
für den Partiewechsel erforderliche Personal zur Verfügung
steht.
Ausgehend von einem eingestellten, gegebenenfalls willkürlich
festgelegten Partieende kann gemäß der Erfindung der Zeitpunkt
der Einleitung des Partieauslaufes zum völligen Ausschließen
von Abfall- oder Restspulen ausreichend weit vor das Partieende
gelegt werden.
Ist ein entsprechender Spielraum für die Einstellung des
Partieendes vorhanden, beispielsweise wenn eine bestimmte
Produktionsmenge mindestens oder weitgehend erreicht werden
soll, läßt sich aufgrund der Schwankungen der
Fertigstellungszeitpunkte eine Optimierung dergestalt
erreichen, daß durch die Erfassung der Häufung der
Fertigstellungszeitpunkte innerhalb der Auslaufphase der Partie
eine im Verhältnis zur Nutzeffektminderung deutlich
überproportionale Ausbeute an Vollspulen erzielt wird.
Da der aktuelle Bewicklungszustand der Spulen an den
Spinnstellen jederzeit abfragbar ist, kann der Verlauf der
Partie bis zum vorgesehenen Partieende, beispielsweise
grafisch, dargestellt werden. Beispielsweise kann der
prozentuale Anteil der von der Gesamtzahl der Spinnstellen noch
produzierenden Spinnstellen während des Partieauslaufs über die
Zeit aufgetragen werden. Daraus ist beispielsweise ersichtlich,
daß mit jeder Spinnstelle, die eine volle Spule fertiggestellt
hat, die Kurve bis zu einem Zeitpunkt sinkt, an dem die letzte
Spinnstelle eine volle Spule hergestellt hat. Anhand einer
solchen Kurve kann beispielsweise die Entscheidung getroffen
werden, ob es sich lohnt, für die Herstellung einiger weniger
voller Spulen die komplette Maschine weiterlaufen zu lassen und
auf das Umrüsten zu warten. Die Anzeige des Partieverlaufs
erlaubt sowohl eine Abschätzung der Produktionsmenge durch eine
Variierung des Auslaufzeitpunkts der Partie als auch eine
Aussage über den Auslaufzeitpunkt der Partie durch eine
Variierung der Produktionsmenge.
Die Erfindung bietet weiterhin vorteilhaft die Möglichkeit, die
in den vorgegebenen Bewicklungszuständen vorliegenden Spulen
entsprechend ihrem Bewicklungszuständen geordnet nacheinander
abzuräumen. Während es heutzutage noch üblich ist, am
Partieende die vollen Spulen und die Spulen zweiter Wahl
gemeinsam von einer Spinnmaschine abzuräumen und nach einer
visuellen Überprüfung manuell zu separieren, ist es
entsprechend der Erfindung möglich, diese Spulen jeweils
getrennt abzuräumen. Da an jeder Spinnstelle der
Bewicklungszustand der in ihr noch eingespannten Spule bekannt
ist, kann durch eine entsprechende Steuerung des
Spulenwechslers an der Spinnmaschine ein auf den
Bewicklungszustand der Spulen abgestimmtes Abräumen erfolgen.
Ist der Spulenwechsler aufgrund seiner Wechselwerkzeuge nicht
in der Lage, Restspulen unter einem bestimmten Durchmesser zu
wechseln, können diese wenigen anfallenden Spulen manuell
entnommen werden. Die Erfindung ermöglicht es, die
hergestellten Spulen entsprechend ihres Bewicklungszustandes so
abzuräumen, daß sie bereits während des Abräumens der jeweils
zugeordneten Charge zugeführt werden können.
Müssen beim Partiewechsel die vorhandenen Hülsen gegen Hülsen
anderer Abmessungen oder Art ausgetauscht werden, kann das
bereits nach der Einleitung des Partieauslaufs erfolgen. An den
Spinnstellen, die stillgesetzt werden oder an denen eine Spule
eines bestimmten Bewicklungszustands entnommen wird, erfolgt
kein Anspinnen des Garns der alten Partie mehr. Die Zeit bis
zum Ende der Partie kann deshalb genutzt werden, den
Hülsenvorrat der alten Partie gegen Hülsen der neuen Partie
auszutauschen, wenn ein Vorrat von Hülsen der neuen Partie
bereitsteht, und bereits vor Partieende an freien Spinnstellen
die neuen Hülsen einzusetzen. Eine weitere Beschleunigung des
Umrüstens der Maschinen auf eine neue Partie kann dadurch
erreicht werden, daß nach Einleitung des Partieauslaufs der
vorliegende Vorrat an Faserband der alten Partie an den
Spinnstellen nicht mehr ergänzt wird. Erfolgt der
Kannentransport durch ein automatisches Kannentransportsystem,
kann bereits während des Auslaufs der alten Partie das
Kannentransportsystem auf die Lieferung von Kannen mit Vorgarn
der neuen Partie umgerüstet werden. Weiterhin können in der
Auslaufzeit der alten Partie an den stillgesetzten Spinnstellen
die Kannen mit Faserband der auslaufenden Partie bereits gegen
die Kannen mit Faserband der neuen Partie ausgetauscht werden.
Bei Spinnmaschinen, die mit an den Spinnstellen eingesetzten
Starterspulen angesponnen werden, kann während des
Partieauslaufs bereits die Starterspuleinrichtung auf die neue
Partie umgestellt werden. Die Starterspulen für die neue Partie
können bereits an abgeräumten Spinnstellen eingesetzt werden,
wo sie dann aber noch nicht angesponnen werden.
Tritt während des Partieauslaufs an einer Spinnstelle eine
Störung auf, und ist aufgrund dieser Störung das vorgegebene
Partieende nicht einzuhalten, wird ein Alarm ausgelöst.
Insbesondere bei der mengenorientierten Vorgabe des Partieendes
kann durch die Störung oder den Ausfall einer Spinnstelle die
Anzahl der zu produzierenden vollen Spulen bis zum vorgesehenen
Partieende nicht gesichert sein. Eine solche Störung kann neben
technischen Ursachen auch der Mangel an Faserband, also das
Leerlaufen einer Kanne, sein. In einem solchen Fall kann
aufgrund des Alarms entweder die Zielvorgabe an vollen Spulen
korrigiert werden, der Zeitpunkt des Partieendes verlegt werden
oder eine Kanne mit Faserband an einer stillgesetzten
Spinnstelle entnommen und die leergelaufene Kanne gegen diese
Kanne ausgewechselt werden. Es kann auch eine bereits
abgestellte Spinnstelle mit einer Spule zweiter Wahl wieder in
Betrieb genommen werden, damit eine sonst fehlende volle Spule
zu Ende produziert werden kann. In jedem Fall ermöglicht der
Alarm und die Anzeige der gestörten Spinnstelle die
Möglichkeit, in den Partieauslauf steuernd einzugreifen.
Anhand grafischer Darstellungen wird die Erfindung näher
erläutert:
Die Fig. 1 und 2 zeigen zwei Diagramme, in denen jeweils ein
Partieauslauf und die Situation zu einem vorgegebenen
Partieende dargestellt sind.
Die Partie der Fig. 1 besteht aus grobem Garn. Die Partie der
Fig. 2 besteht aus feinem Garn.
Die Fig. 3 zeigt eine Partieauslaufvorhersage nach Vorgabe
eines prozentualen Anteils voller Spulen und des
Mindestgewichts für Spulen zweiter Wahl in einer von den
vorhergehenden Darstellungen verschiedenen Darstellung.
In Fig. 4 ist eine Zeitachse dargestellt, an der qualitativ der
organisatorische Ablauf eines Partiewechsels wiedergegeben
wird.
Die Fig. 1 und 2 zeigen zwei Partieverläufe vom
Abfragezeitpunkt um 10.00 Uhr bis zum vollständigen Auslauf der
Partien. Diese enden bei ausschließlicher Vollspulenproduktion
entsprechend der Fig. 1 um etwa 13.30 Uhr und entsprechend der
Fig. 2 erst am darauffolgenden Tag um etwa 13.00 Uhr.
In den zwei Diagrammen ist auf der Abszisse die vom Zeitpunkt
der Abfrage an laufende Uhrzeit aufgetragen. Sie ist in der
Fig. 1 in Viertelstundenschritte und in der Fig. 2 in
Eineinhalbstundenschritte unterteilt. Auf der Ordinate ist eine
Prozentskala von 0 bis 100 Prozent aufgetragen. Damit kann
während des Partieauslaufs der Nutzeffekt der jeweiligen
Maschine in Prozent, der prozentuale Anteil der noch
arbeitenden Spinnstellen, wiedergegeben werden. Am Ende eines
jeden Zeitintervalls wird der innerhalb des Zeitintervalls
erreichte prozentuale Anteil voller Spulen ermittelt und in
Balkendiagrammen 13 und 23 dargestellt.
Die durchgezogenen Linien 11 und 21 geben den Verlauf des
prozentualen Anstiegs der vollen Spulen in Bezug auf alle in
der Zeit bis zum theoretischen Partieauslauf erzeugbaren vollen
Spulen an.
Die gestrichelten Kurven 12 und 22 geben den prozentualen
Anteil der noch arbeitenden Spinnstellen in Bezug auf die
Gesamtzahl der Spinnstellen wieder. Anhand dieser Kurven kann
der sinkende Nutzeffekt der Maschine festgestellt werden.
In den Balkendiagrammen 13 und 23 ist an jedem Intervallende
der in diesem Intervall produzierte Anteil voller Spulen als
prozentual er Anteil aller während des maschinenbedingten
Partieauslaufs produzierbaren vollen Spulen in Form eines
Balkens entsprechender Länge symbolisiert.
Die beiden Diagramme in den Fig. 1 und 2 geben
unterschiedliche Situationen an zwei Maschinen wieder, an denen
Partien unterschiedlichen Garns gesponnen werden. Entsprechend
Fig. 1 wird ein grobes Garn der Garnnummer Nm 12 gesponnen. Die
Spulenreise zur Herstellung einer vollen Spule dauert ca. 2
Stunden. Das Mindestgewicht für die Spulen zweiter Wahl, der
vorgegebene Bewicklungszustand, wird auf eine Garnmenge von 1 kg
festgesetzt.
Bei dem Diagramm in der Fig. 1 kann um 10.00 Uhr folgende
Situation vorhergesagt werden: Nach dem ersten Zeitintervall,
um 10.15 Uhr, werden etwa 20 Prozent aller sich um 10.00 Uhr an
der Maschine in Produktion befindlichen Spulen voll sein, wie
der entsprechende Balken des Balkendiagramms 13 wiedergibt.
Wenn nach jeder vollen Spule an der Spinnstelle, an der die
Spule produziert worden ist, keine neue Spule angesponnen wird,
sinkt die Anzahl der produzierenden Spinnstellen stetig ab, wie
es anhand der gestrichelten Kurve 12 ersichtlich ist.
Gleichzeitig aber steigt die Anzahl der fertiggewickelten,
vollen Spulen, wie an der durchgezogenen Kurve 11 ersichtlich
ist. In den nachfolgenden Zeitintervallen wird allerdings die
Entstehung von vollen Spulen an den Spinnstellen merklich
zurückgehen bis zu einem Zeitpunkt um etwa 11.15 Uhr, wo nur
noch sehr wenige Spulen fertiggewickelt werden. Das ist aus dem
Balkendiagramm 13 ersichtlich. In einem Zeitraum von 11.00 Uhr
bis etwa 11.45 Uhr stagniert fast die Fertigstellung voller
Spulen. Danach steigt die Anzahl der vollen Spulen wieder etwas
an, um dann zum theoretischen Partieende auf geringem Niveau
auszulaufen.
Um eine möglichst geringe Einbuße des Nutzeffekts zu erleiden,
wird das Partieende auf 11.00 Uhr festgesetzt. Die
schraffierten Balken des Balkendiagramms 13, geben den Anteil
der Spulen wieder, bei dem aufgrund des vorgegebenen
Partieendes der volle Bewicklungszustand nicht erreicht wird.
Der Anteil der bis zum Partieende fertiggewickelten Spulen
beträgt 60% aller Kreuzspulen, die zum Zeitpunkt der Einleitung
des Partieauslaufs an den Spinnstellen gesponnen wurden. Der
Anteil der Spulen zweiter Wahl, Balken 14, beträgt 39%. Der
Anteil von Restspulen, das sind die Spulen, die das vorgegebene
Gewicht der Spulen zweiter Wahl nicht erreichen, deren Gewicht
also unter 1 kg liegt, beträgt 1 Prozent der im Partieauslauf
erzeugten Spulen, Balken 15.
Geht man davon aus, daß die Partieauslaufzeit von ca. 3 Stunden
auf 1 Stunde verkürzt wurde, ist die Ausbeute an Vollspulen
überproportional hoch. Der Anteil an Restspulen ist
vernachlässigbar klein. Außerdem ist der dadurch entstehende
Abfall nahe null, da gemäß der Erfindung die entsprechenden
Spinnstellen bereits 10.00 Uhr stillgesetzt wurden und zu
diesem Zeitpunkt eben erst frisch angespult worden waren, da
sie ansonsten den Mindestbewicklungszustand erreicht hätten.
In der Fig. 2 ist der Partieverlauf an einer Spinnmaschine
dargestellt, deren Partie aufgrund der feinen Garnnummer,
Nm 50 , wesentlich länger läuft als die Partie des
vorhergehenden Ausführungsbeispiels. Eine Spulenreise dauert
ca. 15 Stunden und bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel bis
etwa 13.00 Uhr des nachfolgenden Tages. Erst dann wurde die
letzte Spule an einer der 288 Spinnstellen, beginnend vom
Zeitpunkt der Abfrage um 10.00 Uhr des Vortages,
fertiggewickelt sein.
Der Partieverlauf nach Fig. 2 zeigt, daß in den dem
Abfragezeitpunkt nachfolgenden Intervallen ein etwa
gleichbleibend geringer Prozentsatz von Spulen der während des
Partieauslaufs produzierbaren Spulen fertiggewickelt würde. Der
jeweilige prozentuale Anteil ist aus dem Balkendiagramm 23
ersichtlich. Die durchgezogene Kurve 21, die den prozentualen
Anteil der vollen Spulen wiedergibt, steigt deshalb mit nahezu
gleichbleibender Steigung an.
Die Beendigung der Partie wird willkürlich auf 23.00 Uhr
festgesetzt. Die Zeit vom Abfragezeitpunkt um 10.00 Uhr bis zum
vorgegebenen Partieende um 23.00 Uhr reicht aus, um an den
Spinnstellen, an denen Spulen erster Wahl fertiggestellt
werden, zusätzlich Spulen zweiter Wahl mit dem vorgegebenen
Bewicklungszustand von 1 kg herzustellen. Somit beginnt die
Kurve 22, die den prozentualen Anteil der Spinnstellen
wiedergibt, die noch arbeitet, erst dann von der 100%-Marke
abzusinken, wenn die Zeit nicht mehr ausreicht, um eine Spule
mit dem vorgegebenen Bewicklungszustand herzustellen, die nur
noch Spulen erster Wahl herstellen würden.
Bei der vorgegebenen Beendigung der Partie fallen 41% volle
Spulen an, Kurve 21. Der Anteil der Spulen zweiter Wahl, Balken
24, fällt entsprechend höher aus und liegt bei einem Anteil von
59%. Restspulen, die unter dem vorgegebenen Gewicht von den
Spulen zweiter Wahl liegen, fallen nicht an. Die schraffierten
Balken des Balkendiagramms 23 geben den prozentualen Anteil der
vollen Spulen wieder, der aufgrund des vorgegebenen Partieendes
nicht erreicht wird.
Fig. 3 zeigt eine Partieauslaufvorhersage nach Vorgabe eines
prozentualen Anteils voller Spulen und des Mindestgewichts für
Spulen zweiter Wahl. Der hier gezeigte Partieauslauf ist ein
Beispiel für eine Wiedergabe der Anzeige auf dem Display eines
Maschinenrechners. Die Wiedergabe erfolgt durch Balken und
Symbole. Die Dauer des Partieauslaufs ist in einstündige
Intervalle unterteilt. Die waagerechten Balken zeigen den
Verlauf des prozentualen Anstiegs der in der Zeit bis zum
maschinenbedingten Partieauslauf erzeugten vollen Spulen an.
Die aus "x" zusammengesetzte Kurve gibt den Nutzeffekt der
Spinnmaschine wieder, den prozentualen Anteil der in dem
jeweiligen Intervall von allen Spinnstellen noch arbeitenden
Spinnstellen. Die Balken des vorliegenden Balkendiagramms
setzen sich in der Displaywiedergabe aus Buchstaben zusammen
und unterscheiden sich dadurch von den aus den vorhergehenden
Figuren bekannten Balkendiagrammen. Mit dem Buchstaben ,,V"
werden die Balken der jeweils in einem Intervall erreichten
prozentualen Anteile voller Spulen dargestellt, mit einem "v"
die prozentualen Anteile der vollen Spulen, die aufgrund der
Vorgabe des Partieendes nicht mehr erreicht werden. Der aus "n"
zusammengesetzte Balken gibt den prozentualen Anteil der Spulen
zweiter Wahl wieder und mit "s" ist der prozentuale Anteil der
Restspulen bezeichnet worden, der bereits bei der Einleitung
des vorgegebenen Partieauslaufs anfällt. Der Zeitpunkt der
Partieabfrage liegt bei diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls
bei 10.00 Uhr. Unter der Maßgabe, daß alle 288 Spinnstellen der
Spinnmaschine dieses Ausführungsbeispiels mit vollen Spulen
stehen bleiben, endet die Partie etwa gegen 24.00 Uhr.
Das gewünschte Partieende soll nach diesem Ausführungsbeispiel
so liegen, daß mindestens 50 Prozent der Spulen, die derzeit
noch an den Spinnstellen gesponnen werden, voll bewickelt sind.
Das Restgewicht, das die Spulen zweiter Wahl erreichen sollen,
soll mindestens 1 kg betragen. Unter dieser Vorgabe endet die
Partie etwa um 14.30 Uhr. Der Anteil der vollen Spulen beträgt
178, das sind über 61 Prozent. Der Anteil der erreichten vollen
Spulen liegt damit höher als der vorgegebene Anteil der vollen
Spulen. Die Spulen zweiter Wahl belaufen sich auf 108,
entsprechend über 37 Prozent, und der Anteil der nicht
verwendbaren Restspulen liegt bei zwei Stück, beziehungsweise
1 Prozent. Der Zeitpunkt des Partieendes kann variiert werden
durch die Veränderung des gewünschten Anteils voller Spulen und
des Mindestgewichts der Spulen zweiter Wahl.
Aus diesem Diagramm ist ersichtlich, daß in dem Intervall von
etwa 13.00 bis 15.00 Uhr keine vollen Spulen anfallen, so daß
sich die Frage stellt, ob eine Vorverlegung des Zeitpunkts des
gewünschten Partieendes wirtschaftlicher ist. Es könnte dann
aber eine bestimmte Anzahl Spulen zweiter Wahl fehlen und die
Zahl der nicht verwertbaren Restspulen steigen.
Anhand einer in Fig. 4 dargestellten Zeitachse soll der
organisatorische Ablauf des Partiewechsels entsprechend des
erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert werden. Der
Pfeil 101 zeigt den normalen Partieverlauf vor dem Zeitpunkt
102, an dem der Partieauslauf gestartet wird. Die Partie läuft
während der Zeit 103 aus und endet zum Zeitpunkt 104. Ab dem
Zeitpunkt 102 kann der Wechsler, der die vollen Kreuzspulen
gegen leere Hülsen beziehungsweise Starterspulen wechselt, mit
Hülsen der neuen Partie beziehungsweise Starterhülsen der neuen
Partie ausgerüstet werden. Gleichzeitig wird der Hülsenvorrat
der alten Partie gegen Hülsen der neuen Partie gewechselt und,
falls erforderlich, die Starterspulmaschine, die die
Starterspulen herstellt, welche beim Anspinnen mittels eines
Hilfsfadens den Anspinnvorgang einleiten, bereits auf die neue
Partie umgerüstet und gestartet werden. Wenn jetzt eine Spule
der alten Partie fertiggewickelt ist, kann sie bereits auf das
Transportband an der Spinnmaschine abgelegt werden und die
Spinnstelle durch eine Hülse beziehungsweise Starterspule der
neuen Partie ausgerüstet werden. Der Anspinnwagen wird aber
keinen Anspinner mehr vornehmen.
Während des Partieauslaufs 103 wird der bestehende Vorrat an
Faserband der alten Partie an den Spinnstellen der
Spinnmaschine nicht mehr ergänzt. Besteht ein automatisches
Transportsystem für Faserbandkannen, kann es in dem Zeitraum
des Partieauslaufs bereits auf die neue Partie umgerüstet
werden. An den stillgesetzten Spinnstellen können die
Faserbandkannen mit dem Faserband der alten Partie bereits
abgeräumt werden. Stehen Kannen mit dem Faserband der neuen
Partie bereit, können diese bereits zu den Spinnstellen
transportiert werden, wo die Kannen mit dem alten Faserband
bereits abgeräumt worden sind.
Die oben dargelegten Möglichkeiten des Umrüstens auf die neue
Partie können bereits während des Partieauslaufs 103 bis zum
Partieende 104 ablaufen. Zu diesem Zeitpunkt werden sich noch
volle Spulen, Spulen zweiter Wahl sowie Restspulen an den
Spinnstellen befinden. Um eine saubere Trennung der
abzuräumenden Spulen hinsichtlich ihrer Bewicklungszustände zu
erreichen, werden während der Zeitspanne 105 nur die vollen
Spulen, die Spulen erster Wahl, abgeräumt. Zum Zeitpunkt 106
wird dann das Abräumen der Spulen zweiter Wahl begonnen. Nach
Beendigung des Abräumens, das über die Zeitspanne 107 bis zum
Zeitpunkt 108 dauert, startet das Abräumen der Spulen, die
durch den Greifmechanismus des Wechslers nicht mehr zu
handhaben sind. Es sind dies Spulen unter einem zulässigen
Durchmesser. Diese Spulen müssen manuell aus den Spinnstellen
entnommen werden. Da es sich in der Regel nur um sehr wenige
Spulen handelt, die diesen Durchmesser nicht erreichen, ist
aufgrund des geringen Anfalls von Handarbeit keine große
Nutzeffektminderung zu erwarten. Die Zeitspanne 109 ist deshalb
auch als sehr kurz anzusetzen.
Zum Zeitpunkt 110 startet dann die geordnete Entnahme der
Spulen, deren Durchmesser größer als der kritische Durchmesser
ist, aber deren Bewicklungszustand trotzdem nicht ausreicht, um
zu den Spulen zweiter Wahl gerechnet zu werden. Die Entnahme
dieser Spulen während des Zeitraums 111 kann wieder mit dem
Wechsler erfolgen. Da der Wechsler bei jedem Wechselvorgang
eine Hülse beziehungsweise eine Starterspule der neuen Partie
in die Spinnstelle einsetzt, ist zum Zeitpunkt 112, wenn
sämtliche Spinnstellen an der Maschine von Spulen der alten
Partie leergeräumt worden sind, mit Hülsen beziehungsweise
Starterspulen der neuen Partie ausgerüstet. Damit kann zum
Zeitpunkt 112 das Umrüsten der Maschine auf die neuen
Partieparameter beginnen. Das bedeutet, daß beispielsweise der
Anspinnwagen auf die neue Partie umgestellt werden muß und daß
beispielsweise die Maschine entsprechend ihrer Drehzahl auf die
neuen Rotoren, die beispielsweise eingesetzt werden müssen,
umgestellt wird. Das Umrüsten der Maschine dauert über die
Zeitspanne 113 bis zum Zeitpunkt 114, an dem erstmals der
Partiestart der neuen Partie erfolgt. Nach dem Einspinnen der
Partie während der Zeitspanne 115, in dem das erste Garn der
neuen Partie geprüft wird, beginnt dann, wenn die Einstellung
aller Parameter stimmt, mit dem Zeitpunkt 116 die normale
Produktion des Garns der neuen Partie. Der Partieverlauf
entsprechend dem Pfeil 117 endet, hier nicht dargestellt, an
einem Zeitpunkt, der entsprechend dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Optimierung eines Partiewechsels bestimmt werden
kann.
Claims (10)
1. Verfahren zur Optimierung eines Partiewechsels an einer
Offenend-Spinnmaschine mit einer Vielzahl von
Spinnstellen, auf denen Kreuzspulen erzeugt werden, wobei
der Bewicklungszustand der in Produktion befindlichen
Kreuzspulen abrufbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Partieende auf einen Zeitpunkt eingestellt wird, zu dem an höchstens 75% der Spinnstellen seit der Einleitung des Partiewechsels volle Kreuzspulen erzeugt worden sind,
daß vor der Einleitung der Beendigung der Partie für die Spulen ein mindestens zu erreichender Bewicklungszustand vorgegeben wird,
daß die noch erforderliche Zeit zum Erreichen des Mindestbewicklungszustandes der jeweils eingespannten Spulen ermittelt wird,
und daß die Spinnstellen stillgesetzt werden, deren Kreuzspulen den Mindestbewicklungszustand bis zum eingestellten Partieende nicht mehr erreichen können.
daß das Partieende auf einen Zeitpunkt eingestellt wird, zu dem an höchstens 75% der Spinnstellen seit der Einleitung des Partiewechsels volle Kreuzspulen erzeugt worden sind,
daß vor der Einleitung der Beendigung der Partie für die Spulen ein mindestens zu erreichender Bewicklungszustand vorgegeben wird,
daß die noch erforderliche Zeit zum Erreichen des Mindestbewicklungszustandes der jeweils eingespannten Spulen ermittelt wird,
und daß die Spinnstellen stillgesetzt werden, deren Kreuzspulen den Mindestbewicklungszustand bis zum eingestellten Partieende nicht mehr erreichen können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zeitpunkt des Partieendes willkürlich festgelegt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt der Einleitung des Partieauslaufes, von
dem an keine Kreuzspulen mehr gewechselt werden, so weit
vor den Zeitpunkt des Partieendes gelegt wird, daß alle
Kreuzspulen den Mindestbewicklungszustand erreichen
können.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem abrufbaren Bewicklungszustand der Kreuzspulen
deren Fertigstellungszeitpunkte ermittelt werden und daß
das Partieende so eingestellt wird, daß einerseits nach
dessen Einleitung eine vorgebbare Mindestanzahl
Vollspulen erreicht wird und andererseits unter
Berücksichtigung der Schwankungen der
Fertigstellungszeitpunkte eine Häufung von
Fertigstellungszeitpunkten miterfaßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
während der laufenden Partie aus einer zentralen
Steuereinrichtung der Maschine die bereits gesponnene
Garnmenge, die daraus bereits gewickelte Anzahl von
Spulen und die zur Zeit in Produktion befindliche Anzahl
von Spulen abrufbar sind und daß der Zeitpunkt der
Einleitung des Partieauslaufes in Abhängigkeit von der
insgesamt vorgegebenen Produktionsmenge der Partie
bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Partieauslauf in Bezug auf die
erreichbaren Bewicklungszustände der Spulen grafisch
dargestellt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß nach Einleitung des Partieendes die
Spulen nach den vorgegebenen Bewicklungszuständen
geordnet nacheinander abgeräumt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vorrat an Hülsen der alten Partie
gegen Hülsen der neuen Partie ausgetauscht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die stillgesetzten Spinnstellen mit Hülsen der neuen
Partie bestückt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß an den stillgesetzten Spinnstellen
die Kannen mit Faserband der auslaufenden Partie bereits
gegen Kannen mit Faserband der neuen Partie ausgetauscht
werden.
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