DE19636152A1 - Kompaktes Weitwinkelobjektiv - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein kompaktes Weitwinkelobjek­ tiv mit je einem objekt- und bildseitigen Meniskus, welches aus fünf Gliedern besteht und eine Blende zwi­ schen dem dritten und vierten Glied aufweist.

Derartige kompakte Weitwinkelobjektive werden zuneh­ mend auf dem Gebiet der Großbildphotographie einge­ setzt. Sie weisen gegenüber herkömmlichen Weitwinkelob­ jektiven kürzere Baulängen, geringere Linsendurchmes­ ser und ein kleineres Gewicht auf. Diese Vorteile er­ möglichen es, die Verstellmöglichkeiten einer Großbild­ kamera besser auszunutzen. Auch ist die Maßstabsemp­ findlichkeit bei den kompakten Weitwinkelobjektiven geringer als bei herkömmlichen Weitwinkelobjektiven.

Es sind bereits kompakte Weitwinkelobjektive bekannt, die sowohl objekt- als auch bildseitig einen streuen­ den Meniskus aufweisen.

In dem DD WP 148 391 wird ein solches Weitwinkelobjek­ tiv beschrieben, bei dem das zentrale sammelnde Objek­ tivteil aus vier einzelstehenden Linsengliedern aufge­ baut ist. Ein Meniskus mit einer Kittfläche ist in Lichtrichtung vor dem Blendenraum angeordnet.

Ein weiteres kompaktes Weitwinkelobjektiv, das aus sechs Gliedern mit acht Linsen besteht, wird in dem EP 0 262 407 beansprucht. Bei diesem Objektiv ist das erste Lin­ senglied als objektseitig konvexer negativer Meniskus und das sechste Linsenglied bikonkav ausgebildet. Dadurch soll eine geringere Baulänge erreicht und durch kleinere Linsen­ durchmesser der Einbau in Kameras verbessert werden.

Alle diese bekannten kompakten Weitwinkelobjektive sind mit Nachteilen behaftet. So kommt es bei größer werdenden Abbildungsmaßstäben zu störenden chromati­ schen Aberrationen, insbesondere Farbfehlern. Außerdem erlauben diese kompakten Weitwinkelobjektive nicht so große Bildwinkel, wie sie bei herkömmlichen Weitwinkel­ objektiven möglich sind.

Es ist deshalb das Ziel der Erfindung, ein kompaktes Weitwinkelobjektiv zu schaffen, bei dem die genannten Schwächen dieser Objektivgattung nicht auftreten.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein kompaktes Weitwinkel­ objektiv zu bauen, bei dem bei der chromatischen Korrektion und der Abbildungsqualität auch im Nahbe­ reich keine nachteiligen Verfälschungen auftreten und das bezüglich Bildwinkel, Öffnungsverhältnis und Ver­ zeichnung den bekannten herkömmlichen Weitwinkelobjek­ tiven gleichwertig ist.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein fünfglied­ riges Objektiv gelöst, dessen erstes Glied und letztes Glied jeweils aus Zerstreuungslinsen geringer Durchbie­ gung aus niedrigbrechendem Kronglas bestehen, wobei die der Bildebene zugewandte Fläche des letzten Glie­ des konkav ist. Das zweite Glied und das dritte Glied sind Sammellinsen aus hochbrechendem Kronglas. Das vierte Glied, das Schlüsselelement des erfindungsgemä­ ßen Objektivs, besteht aus einer Sammellinse und einer Zerstreuungslinse, die miteinander verkittet sind.

Die Glassorten, die für dieses Kittglied verwendet wer­ den, weisen eine sehr geringe Brechzahldifferenz, aber eine sehr hohe Dispersionsdifferenz auf, wobei die Sam­ mellinse eine geringe und die Zerstreuungslinse eine große Dispersion haben. Eine der beiden Glas-/Luftflächen des Kittgliedes ist asphärisch. Zwi­ schen dem dritten Glied und dem vierten Glied ist eine Blende angeordnet.

Ein solches erfindungsgemäßes Objektiv weist ein maxi­ males Öffnungsverhältnis von mindestens 1 : 5,6 und ei­ nen einen Bildwinkel von 105° auf. Die chromatische Korrektion ist gut ausgeprägt und von der Objektentfer­ nung weitestgehend unabhängig. Das gewährleistet u. a., daß auch im Nahbereich kaum Einbußen in der Abbildungs­ qualität auftreten. Die Verzeichnung des Objektes fällt sehr gering aus.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungs­ beispielen näher erläutert. Die zugehörige Zeichnung (eine Figur) zeigt:
Eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen kompakten Weitwinkelobjektivs im Schnitt.

Das erfindungsgemäße Weitwinkelobjektiv besteht aus fünf Gliedern, dessen erstes Glied L1 und letztes Glied L5 jeweils eine Zerstreuungslinse geringer Durch­ biegung ist und aus niedrigbrechendem Kronglas besteht. Mit r₁ und r₂ bzw. r₁₀ und r₁₁ sind die Krümmungsradien der bei­ den Linsen L1 und L5 bezeichnet. Die der Bildebene zugewand­ te Fläche des letzten Gliedes L5 ist konkav. Das zweite Glied L2 und das dritte Glied L3 sind Sammellinsen aus hoch­ brechendem Kronglas mit den Krümmungsradien r₃ und r₄ bzw. r₅ und r₆. Das vierte Glied L4 besteht aus einer Sammellinse L4a mit den Krümmungsradien r₇ und r₈ und einer Zerstreuungs­ linse L4b mit den Krümmungsradien r₈ und r₉, die miteinander verkittet sind. Die Glassorten, die für dieses Kittglied L4 verwendet werden, weisen eine sehr geringe Brechzahldiffe­ renz, aber eine sehr hohe Dispersionsdifferenz auf, wobei die Sammellinse L4a eine geringe und die Zerstreuungslinse L4b eine große Dispersion haben. Eine der beiden Glas-/Luftflächen des Kittgliedes ist asphärisch. Zwischen dem dritten Glied L3 und dem vierten Glied L4 ist eine Blen­ de 6 angeordnet.

Mit d₁, d₃, d₅, d₇, d₈ und d₁₀ sind die Dicken der Linsen und mit d₂, d₄, d₆ und d₉ die Luftabstände zwischen den Lin­ sen gekennzeichnet.

Eine solches kompaktes Weitwinkelobjektiv verfügt über eine sehr gute chromatische Korrektion und Abbildungsqualität, die auch im Nahbereich nicht nachlassen. Bezüglich Bildwin­ kel, Öffnungsverhältnis und Verzeichnung ist dieses kompakte Weitwinkelobjektiv den bekannten herkömmlichen Weitwinkelob­ jektiven gleichwertig.

Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel ist ein erfin­ dungsgemäßes kompaktes Weitwinkelobjektiv bei einem maxima­ len Öffnungsverhältnis von mindestens 1 : 5,6 und einem Bild­ winkel von 105° durch die in nachfolgender Tabelle aufgeführ­ ten technischen Daten bestimmt:

Nach einem zweiten Ausführungsbeispiel ist ein erfindungsge­ mäßes kompaktes Weitwinkelobjektiv bei einem maximalen Öff­ nungsverhältnis von mindestens 1 : 5,6 und einem Bildwinkel von 105° durch die in nachfolgender Tabelle aufgeführten technischen Daten bestimmt:

Claims (3)

1. Kompaktes Weitwinkelobjektiv, bestehend aus fünf Gliedern, wobei das erste Glied (L1) und das letz­ te Glied (L5) jeweils Zerstreuungslinsen geringer Durchbiegung aus niedrigbrechendem Kronglas, das zweite Glied (L2) und das dritte Glied (L3) Sam­ mellinsen aus hochbrechendem Kronglas sind, sowie einer Blende (6) zwischen dem dritten Glied (L3) und dem vierten Glied (L4), dadurch gekennzeichnet, daß das vierte Glied (L4) aus einer Sammellinse (L4a) und einer Zerstreuungslinse (L4b) besteht, die miteinander verkittet sind, daß das vierte Glied (L4) aus Glassorten gefertigt ist, die eine sehr geringe Brechzahldifferenz, aber eine sehr hohe Dispersionsdifferenz aufweisen, so daß die Sammellinse (L4a) eine geringe und die Zerstreu­ ungslinse (L4b) eine große Dispersion hat, daß eine der beiden Glas-/Luftflächen des vierten Gliedes (L4) asphärisch ist, und daß die der Bild­ ebene zugewandte Fläche des letzten Gliedes (L5) konkav ist.

2. Kompaktes Weitwinkelobjektiv nach Anspruch 1, ge­ kennzeichnet durch die folgenden Daten:
maximales Öffnungsverhältnis mindestens 1 : 5,6 Bildwinkel 105°.

3. Kompaktes Weitwinkelobjektiv nach Anspruch 1, ge­ kennzeichnet durch die folgenden Daten:
maximales Öffnungsverhältnis mindestens 1 : 5,6 Bildwinkel 105°.