DE19628827A1 - Anzünder für feste Brennstoffe, insbesondere Holz-, Kohle- oder Holzkohleanzünder - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Anzünder für feste Brenn­ stoffe, insbesondere für Holz, Holzkohle und Kohle, der aus einem Preßkörper aus brennbaren Naturfasern und einem zumindest im Verarbeitungszustand flüssigen Anzündmittel mit niedrigerem Flammpunkt besteht.

Kohleanzünder der vorgenannten Art dienen als Hilfsmittel zum Anzünden fester Brennstoffe. Sie müssen vornehmlich zwei Aufgaben erfüllen: zum einen sollen sie mittels einer Flamme (Feuerzeug oder Streichholz) leicht entzünd­ bar sein, ohne aber zur Selbstentzündung zu neigen, zum anderen sollen sie die für den festen Brennstoff notwen­ dige Flammtemperatur über einen gewissen Zeitraum auf­ rechterhalten, um eine für den Fortgang des Verbrennungs­ vorgangs ausreichende Masse des Brennstoffs zu entzünden. Die Verbrennungswärme des Anzünders, insbesondere des Preßkörpers muß also entsprechend hoch sein.

In der Praxis haben sich insbesondere solche Anzünder durchgesetzt, die aus einem Preßkörper aus brennbaren Naturfasern, insbesondere Lignozellulosefasern bestehen. Hierzu werden in der Regel Holzspäne mit einem möglichst hohen Harzanteil verwendet, die durch Pressen bei erhöh­ ter Temperatur zu Platten geformt werden. Die Preßplatten werden dann mit Brechkerben versehen und entweder als kleinere Platten oder in Stangen- bzw. in Würfelform zugeschnitten. Als Anzündmittel dienen synthetische Kohlenwasserstoffe in Form von Paraffin, mit dem die Preßplatte oder die konfektionierte Ware getränkt oder beschichtet wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Anzünder be­ reitzustellen, die den heutigen ökologischen Anforderun­ gen besser entsprechen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das zumindest im Verarbeitungszustand flüssige Anzündmit­ tel aus einem geringen Anteil leicht entflammbarer Koh­ lenwasserstoffe und einem überwiegenden Anteil Pflanzenöl besteht.

Die bei bekannten Anzündern ausschließlich verwendeten Paraffine werden entweder aus Rückständen der Mineralöl­ destillation oder bei hohem Reinheitsgrad auf syntheti­ schem Wege hergestellt. In beiden Fällen ist der Aufwand an technischer Installation und der Energieverbrauch ganz erheblich. Bei der Gewinnung aus Mineralöl werden zudem die begrenzten Resourcen belastet. Bei dem erfindungsge­ mäßen Anzünder besteht das Anzündmittel zum überwiegenden Teil aus Pflanzenölen, die aus nachwachsenden Rohstoffen mit relativ geringem Investivaufwand gewonnen werden. Die Verbrennungswärme solcher Öle liegt im Bereich der Ver­ brennungswärme von Paraffinen. In der Regel besitzen die Pflanzenöle allerdings einen höheren Flammpunkt, der aber durch den erfindungsgemäß vergleichsweise geringen Anteil an Kohlenwasserstoffen problemlos erreicht wird, so daß beim Entzünden des Anzünders eine Art Kettenzündung von dem Kohlenwasserstoff über das Pflanzenöl zum Preßkörper erfolgt. Dabei wird durch das Pflanzenöl der zusätzliche Vorteil erreicht, daß es langsamer verbrennt als herkömm­ lich eingesetzte Paraffine, eine ausreichende Verbren­ nungswärme also über einen längeren Zeitraum zur Verfü­ gung gestellt wird.

Als Kohlenwasserstoffe bieten sich Aliphate (gerad- oder verzweigtkettig) mit C₈ bis C₃₀, vorzugsweise mit C₁₄ bis C₁₉ an.

Das Anzündmittel kann beispielsweise aus 10 bis 40 Mass.% Aliphaten und 60 bis 90 Mass.% Pflanzenöl bestehen. Vorzugsweise liegen die beiden Komponenten in einem Verhältnis von 30 zu 70 Mass.% vor. Die beiden Komponen­ ten bilden eine echte Mischung und lassen sich somit problemlos in den Preßkörper einbringen.

Als Pflanzenöle kommen vornehmlich Raps-, Sonnenblumen- oder Senföl in Frage kommen.

Der Preßkörper besteht vorzugsweise aus zerkleinerten oder geschnittenen faserigen Naturstoffen, z. B. trockenen Ernteabfällen, wie Getreide-, Maisstroh od. dgl., oder aus Holzabfällen, wie Späne, Schnitzel od. dgl. Diese können durch ein fasereigenes oder ein anderes natürli­ ches Bindemittel gebunden sein. Dieser Preßkörper wird mit dem Anzündmittel getränkt oder durch Sprühen be­ schichtet.

Claims (11)

1. Anzünder für feste Brennstoffe, bestehend aus einem Preßkörper mit brennbaren Naturfasern, der mit einem zumindest im Verarbeitungszustand flüssigen Anzünd­ mittel mit niedrigerem Flammpunkt getränkt oder beschichtet ist, wobei das Anzündmittel aus einem geringen Anteil leicht entflammbarer Kohlenwasser­ stoffe und einem überwiegenden Anteil Pflanzenöl besteht.

2. Anzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflanzenöl einen Flammpunkt aufweist, der zwischen demjenigen der Kohlenwasserstoffe und dem des Preßkörpers liegt, und vornehmlich zur Aufrecht­ erhaltung der Verbrennung des Preßkörpers dient.

3. Anzünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Kohlenwasserstoffe Aliphate mit C₈ bis C₃₀ sind.

4. Anzünder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenwasserstoffe Aliphate mit C₁₄ bis C₁₉ sind.

5. Anzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Anzündmittel aus 10 bis 40 Mass.% Aliphaten und 60 bis 90 Mass.% Pflanzenöl besteht.

6. Anzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflanzenöl Raps-, Sonnen­ blumen- oder Senföl ist.

7. Anzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkörper aus Fasern oder Spänen und einem fasereigenen oder einem anderen natürlichen Bindemittel besteht.

8. Anzünder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkörper ganz oder teilweise aus Getreide­ stroh besteht.

9. Anzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkörper mit dem Anzünd­ mittel getränkt ist.

10. Anzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkörper mit dem Anzünd­ mittel durch Sprühen beschichtet ist.

11. Anzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Aliphate und das Pflanzenöl eine echte Mischung bilden.