DE19622421A1 - Verfahren zur Aufbereitung von Altholz - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von AltholzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Altholz gemäß dem Oberbegriff des
Hauptanspruches.
Der Einsatz von Altholz als Werkstoff ist insbesondere aufgrund verschiedener Belastungen
des Holzes sehr oft problematisch. Das Holz ist meistens durch organische und anorganische
Holzschutzmittel, die in der Regel durch Tränk- oder Tauchverfahren auf die Holzoberfläche
vor oder nach dem Verbauen aufgebracht worden sind, belastet. Diese Holzschutzmittel sind
aufgrund dieser Einbringweise und aufgrund der Holzstruktur nur auf der Holzoberfläche, d. h.
auf den obersten Millimetern direkt an die Holzstruktur fixiert. Ferner weist Altholz mineralisch-
anorganische Belastungen durch Baustoffe, wie z. B. Zement, Gips, Beton und Teerpappe auf.
Auch diese Belastungen sind aufgrund der Verwendungsweise des Holzes, z. B. als
Schalungsmaterial oder Deckenbalken nur oberflächlich. Bei Bauholz, Abbruchholz und
Paletten findet man darüber hinaus auch Nägel, Schrauben und Krampen aus Eisen und
Eisenmetallen. Diese werden in den meisten Verfahren nach Reinigung des Holzes aus den
Hackschnitzeln mittels Magnetabscheidern und Windsichtern abgeschieden. Zusammen mit
den oben aufgeführten Belastungsarten tritt häufig eine Verwitterung des Holzes auf, die durch
Witterungseinflüsse auch bei geschütztem Holz auftritt und in der Regel durch eine
Versprödung und Vergrauung der Holzoberfläche deutlich wird. In allen diesen beschriebenen
Fällen ist es so, daß lediglich eine gewisse Oberflächenschicht des Holzwerkstoffstückes
entfernt werden muß und der verbleibende Kern als gutes, unbehandeltes und nicht
geschädigtes Holzmaterial weiter verwendet werden kann. Ein mechanisches Aufbereiten von
Altholz durch Abhobeln der Oberfläche ist als möglich erkannt worden. Dies ist bedingt durch
die unterschiedlichen und unregelmäßigen Formen von Altholz und die unterschiedlichen
Größen, jedoch sehr aufwendig und kostenintensiv. Die dazu verwendeten Maschinen wurden
darüber hinaus durch mineralische Anhaftungen oder Metallteile beschädigt. Eine
wirtschaftliche Aufbereitung von Altholz ist daher bisher nicht möglich, wenn die Oberflächen
entfernt werden müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das es ermöglicht, die
Oberflächenschicht bei Holzstücken aus Altholz, unabhängig von deren Größe und
Beschaffenheit, einfach zu entfernen und das restliche Holz so weit unbehandelt zu lassen
bzw. so zu erhalten, daß es weiter verarbeitet bzw. eingesetzt werden kann.
Diese Aufgabe ist durch ein chemo-thermisches Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Danach werden die Oberflächen von Altholzwerkstoffen in einem ersten Schritt
mechanisch durch Stachel- oder Messerwalzen und/oder durch eine Behandlung in einem
Trommelrotor allseitig aufgerauht. Durch diese mechanische Vorbehandlung des Altholzes
werden stark versprödete Oberflächen und Kanten, grobe Zement- oder
Betonverunreinigungen sowie stark pilz- oder insektenbefallene Holzteile vom noch
verwendbaren Holzkern bereits abgespalten. Wird z. B. ein Abscheiden von Belastungen in
einer rotierenden Trommel, ähnlich wie sie z. B. zum Entrinden von Frischholz eingesetzt wird,
durchgeführt, so ist ein Aufrauhen bzw. Aufbrechen oder Aufreißen der Oberflächen vor
und/oder nach dieser Rotorbehandlung durch ein Incising oder durch Stachelwalzen zur
vollständigen Dekontamination sehr wirksam. Der Anteil der abgelösten Verunreinigungen wird
bis zu einem gewissen Maß erhöht. Nach der mechanischen Vorbehandlung wird das grob
vorgereinigte Altholz in Wasser oder einer Lösung aus Wasser und Chemikalien gewässert.
Wasser und die darin gelösten Chemikalien können in die aufgerauhte Oberfläche leichter
eindringen. Die Oberfläche weicht dadurch auf und quillt an. Durch dem Wasser zugesetzte
Chemikalien oder Erwärmung des Wassers kann dieser Prozeß begünstigt werden. Das
Eindringen der Lösung kann durch Tenside beschleunigt werden. Auch durch das Anlegen von
Vakuum vor dem Wässern durch Einbringen des Altholzes in einen Unterdruckbehälter kann
dieser Prozeß beschleunigt werden. Durch den Zusatz von Säure kann das Anlösen der
Holzoberfläche mit den darin enthaltenen Verunreinigungen noch verstärkt werden, so daß sie
sich später in den folgenden Verfahrensschritten noch leichter als bei einer Wässerung mit
reinem Wasser ablösen läßt. Hierzu sind besonders Salpeter- oder Schwefelsäure geeignet.
Durch Komplexbildner oder andere fixierende Chemikalien kann ein Auslösen von
Holzschutzmitteln verhindert werden. Durch den Säurezusatz sowie durch den Zusatz anderer
Chemikalien können bestimmte Holzschutzmittel bereits in diesem Verfahrenschritt zerstört
werden. Die Wässerung und Oberflächenanlösung kann auch durch Temperaturerhöhung
beschleunigt werden. Im Anschluß an diese Wässerungsbehandlung kann das Altholz einem
Dämpfungsprozeß unterworfen werden. Durch die Temperatureinwirkung des Dampfes, der
optimalerweise eine Temperatur von 120 bis 160°C hat, wird der Anlösungseffekt der
Holzoberflächen aus der Wässerung verstärkt. Durch die Temperatureinwirkung während des
Dämpfens werden auch Mycelien und Sporen, sowie Insekten und Insektenlarven im Holz
abgetötet, so daß das Holz nach der Aufbereitung gefahrlos wieder eingesetzt werden kann.
Nach dem Dämpfen wird das Altholz im noch heißen Zustand speziell angeordneten
Hochdruckwasserstrahldüsen zugeführt, die senkrecht oder in einem Winkel bis 85° allseitig
auf die aufgeweichten und angelösten Holzoberflächen des Altholzkörpers zielen. Durch die
Hochdruckwasserstrahlen wird die Oberfläche mit den daran anhaftenden Verunreinigungen
abgelöst. Bei geschickter Steuerung des Wasserkreislaufes und genauer Kontrolle des
Verfahrens, durch die ein Auswaschen von Holzschutzmitteln verhindert wird, kann das
Wasser im Kreislauf geführt werden.
Nach Beendigung des Verfahrens liegt ein Holzmaterial vor, das Eigenschaften aufweist, die
diesen des frischen Waldholzes sehr ähnlich oder vorteilhafter sind. Durch die
Dampfbehandlung und die Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes gewinnt das Holz eine
gewisse Elastizität wieder, die sich auf die Zerspanung oder Zerfaserung positiv auswirkt.
Gleichzeitig hat das aufbereitete Material aufgrund des Alterungsprozesses weniger
Holzinhaltsstoffe. Auch ist das Wasseraufnahme- und Quellverhalten des aufbereiteten Holzes
geringer als das von Frischholz. Damit lassen sich Holzwerkstoffplatten mit nachweislich
besserer Dimensionsstabilität und Stehvermögen herstellen.
Je nach Belastung und Feuchtigkeitsgehalt des Holzes kann auf die Wässerung des Altholzes
auch verzichtet werden. Falls das Holz z. B. durch längere Lagerung im Freien bereits sehr
feucht ist, braucht es möglicherweise nicht mehr gewässert zu werden. Bei geringen
Belastungen und hohen Wässerungstemperaturen kann auch auf das Dämpfen verzichtet
werden. Wenn die Temperatur des Wassers oder der Lösung z. B. 90 oder 100°C beträgt,
erreicht man damit auch eine gewisse thermische "Plastifizierung" der Holzoberflächen, die ein
anschließendes Ablösen durch Hochdruckwasserstrahlen, Sandstrahlung oder rotierende
Drahtbrüsten vereinfacht.
Altholzteile unterschiedlicher Abmessungen mit mineralischen Anhaftungen und einem
oberflächigen durch Tauchung aufgebrachten Holzschutzmittel aus einem Gebäuderückbau
werden allseitig durch Stachelwalzen bis zu einer Tiefe von ca. 3 mm angerauht. Durch dieses
Aufrauhen werden erste grobe Verunreinigungen abgelöst. Die Zugänglichkeit der Oberflächen
für eine wäßrige Lösung wird verbessert.
Die Holzteile werden sodann in eine wäßrige Lösung getaucht, die durch Zusatz von
Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 1,5 eingestellt wurde. Die Temperatur dieser Lösung
beträgt 50°C. Durch die Temperierung der Lösung wird ihr Eindringen in die Holzoberfläche
beschleunigt. Nach 10 Minuten werden die Holzteile aus der Lösung genommen. Die
Holzoberflächen sind nun aufgeweicht. Der Holzkern wird nicht beeinträchtigt.
Nachdem die Holzteile über dem Tauchbecken abgetropft sind, werden sie bei einer Temperatur
von 120°C für 10 Minuten gedämpft. Die Oberflächen der Holzteile werden durch die
Dampfbehandlung weiter aufgeweicht und plastifiziert. Durch die Temperaturbehandlung werden
außerdem Insekten- und Pilzbefälle zerstört.
Die Plastifizierung der Oberflächen ermöglicht nun im noch heißen Zustand ein leichtes
Entfernen derselben durch Hochdruckwasserstrahlen, Sandstrahlung, Drahtwalzen oder
Ähnliches.
Der von organischen und anorganischen Verunreinigungen befreite Holzkern kann nun zu
Hackschnitzeln verarbeitet werden, wobei eine Abscheidung von eventuell vorhandenen
Metallteilen erfolgen kann. Die abgetrennten Oberflächen, die nur einen geringen Anteil der
gesamten Holzmasse haben, können in geeigneten Anlagen verbrannt werden.
Die Hackschnitzel können zur Herstellung von Span- und Faserplatten oder anderen Faserstoffen
verwendet werden.
Spanplatten (19 mm) aus Altholz ohne Aufbereitung und aus aufbereitetem Altholz. Bei dem
verwendetem Altholz handelte es sich um Bauabbruchholz eines Hauses aus den sechziger
Jahren.
Claims (14)
1. Verfahren zur Behandlung von Altholz, insbesondere zur Trennung einer
Oberflächenschicht vom Kern eines Holzstückes, wobei der Kern des Holzstückes als
unbehandeltes Holzmaterial weiterverwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberfläche der Holzstücke zunächst mechanisch vorgeschädigt bzw. aufgerauht werden
und daß die so vorbehandelten Holzstücke in Wasser oder einer Wasserlösung
gewässert werden bis die Holzfeuchte in der Oberflächenschicht mindestens 30%
beträgt und anschließend einem Dämpfungsprozeß mit Dampf einer Temperatur von
120 bis 160° Celsius unterworfen werden, wodurch die abzutragende
Oberflächenschicht soweit angelöst wird, daß sie in einem nachfolgenden Schritt von
dem Holzstück abgelöst werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ablösen der
angelösten Oberflächenschicht mit einem Hochdruckwasserstrahl erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser Chemikalien,
wie Natronlauge oder Komplexbildner zugesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die angelöste
Oberflächenschicht trocken mechanisch durch Sandstrahlung oder Preßluft entfernt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die angelöste
Oberflächenschicht vom unbehandelten Kern derart abgelöst wird, daß sie zunächst
abgebürstet und dann abgedüst wird.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die abgelöste Oberflächenschicht zu Hackschnitzeln verarbeitet wird.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die mechanische Vorschädigung bzw. das Aufrauhen der Oberflächenschicht durch
Incising, Stachelwalzen, Behandlung in Trommelrotoren oder durch Kombination dieser
Verfahren miteinander erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß während der Dampfbehandlung dem Dampf aggressive gasförmige Substanzen
zugesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß diese Substanzen
Ammoniak oder Ozon sind.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Schritt der Wässerung dem Wasser aggressive Substanzen zugesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß diese Substanzen
Salpeter oder Schwefelsäure sind.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wassertemperatur bis 100°C beträgt.
13. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dampfbehandlung bei Normal- oder Überdruck durchgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Dampfbehandlung verzichtet wird, wenn die Wässerung in einer
aggressiven Lösung von mehr als 60°C durchgeführt wurde.
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