DE19613415A1 - Verfahren zum Herstellen einer Leiterplatte - Google Patents
Verfahren zum Herstellen einer LeiterplatteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer
Leiterplatte.
In herkömmlicher Weise werden dünne Platten aus Leiterplat
tenmaterialien und zwar üblicherweise aus einer Kupfer- oder
Nickellegierung durch Prägen oder Ätzen in die Form einer Lei
terplatte gebracht. Nach der Formung der Leiterplatte erfolgt
ein Galvanisieren durch Überströmen mit einem Metall wie bei
spielsweise Nickel auf der sich ergebenden Struktur, woraufhin
eine weitere Galvanisierung durch Überströmen unter Verwendung
einer Palladium- (Pd)- oder Palladium-Nickel-(Pd-Ni)-Legierung
durchgeführt wird, um eine fertige Leiterplatte zu erzielen.
Die Galvanisierungsverfahren durch Überströmen können grob
in Elektrolytgalvanisierungsverfahren oder Nichtelektrolytgal
vanisierungsverfahren unterteilt werden, wobei das Elektrolyt
verfahren üblicher ist. Beim Elektrolytgalvanisierungsverfahren
werden positive Metallionen, die in einer Lösung gelöst sind,
zwangsweise auf die Oberfläche des zu galvanisierenden Leiter
plattenmaterials durch negative Aufladung der Leiterplatte nie
dergeschlagen.
Die positiven Metallionen, die Elektronen aufnehmen, werden
als Kerne auf der Oberfläche der Leiterplatte niedergeschlagen.
Diese Kerne werden in Abhängigkeit von der Form der Leiterplat
te, der Stromdichte und der Konzentrationsverteilung der positi
ven Metallionen, die in der Lösung gelöst sind, ungleichmäßig
niedergeschlagen. Wenn die Kerne an einer Stelle auf der Ober
fläche der Leiterplatte erzeugt werden, dann wächst Metall um
den Kern mit einer Wachstumsgeschwindigkeit auf, die größer als
die eines benachbarten Kernes ist. Diese Erscheinung zeigt sich,
wenn mittels einer Röntgenstrahlenbeugungsanalyse die gleichmä
ßige Kristallausrichtung der Galvanisierungsschicht betrachtet
wird.
In einer derartigen Galvanisierungsstruktur bleiben Gase
oder Poren zwischen den Kernen auf der Galvanisierungsschicht
und können folglich korrodierende Ionen wie beispielsweise Chlo
rionen (Cl-) leicht durch die Poren in die Galvanisierungsschicht
eintreten. Wenn in der Praxis ein Salzsprühtest auf einer Lei
terplatte nach der Galvanisierung erfolgt, wobei die Leiterplat
te aus einer Legierung 42, d. h. einer Nickel-Eisen-Legierung mit
42% Nickel besteht, dann kann eine Korrosion um die Bereiche mit
Porenbildung auf der gesamten Oberfläche der Leiterplatte in
nerhalb von zwei bis drei Stunden beobachtet werden. Eine der
artige Korrosion erodiert die Oberfläche der Leiterplatte und
verringert die elektrische Leitfähigkeit der Leiterplatte, was
deren Eigenschaften extrem beeinträchtigt. Da Palladium, das ein
leitendes Material ist, eine hohe Reaktivität hat, wird weiter
hin durch Wasserstoffionen, die von der Galvanisierungslösung
kommen, ein Sprödbruch verursacht, der die galvanisierte Ober
fläche schwächt.
Um dieses Problem zu überwinden, soll durch die vorliegende
Erfindung die Porenbildung so gering wie möglich gehalten wer
den, indem schädliche Gasbestandteile über eine Wärmebehandlung
und über eine Umstrukturierung der Kristallstruktur der Galvani
sierungsschicht beseitigt werden.
Um das zu erreichen, wird durch die Erfindung ein Verfahren
zum Herstellen einer Leiterplatte geschaffen, bei dem die Lei
terplatte durch Überströmen galvanisiert wird, um darauf eine
Galvanisierungsschicht zu bilden, und bei dem die galvanisierte
Leiterplatte wärmebehandelt wird, um die Galvanisierungsschicht
umzustrukturieren.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung wird die galvanisierte Leiterplatte auf eine Tempera
tur zwischen 450°C und 800°C für eine Zeitspanne zwischen 30
Sekunden und 160 Sekunden unter einer Gasatmosphäre erwärmt, die
wenigstens ein Gas enthält, das aus der Gruppe Stickstoff, Was
serstoff, Argon und Helium gewählt ist.
Im folgenden werden anhand der zugehörigen Zeichnung bevor
zugte Ausführungsbeispiele der Erfindung näher beschrieben.
Bei einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Ver
fahren zum Herstellen einer Leiterplatte wird ein Schichtmateri
al aus einer Legierung 42 wie beim herkömmlichen Verfahren vor
zugsweise geprägt oder geätzt. Dann erfolgt eine Galvanisierung
durch Überströmen auf der Leiterplatte unter Verwendung von
Palladium oder einer Palladiumlegierung, um die elektrische Ver
bindung der Leiterplatte mit einer äußeren Energiequelle zu
erleichtern. Die galvanisierte Leiterplatte wird dann wärmebe
handelt. Diese Wärmebehandlung ist einer der entscheidenden
Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Wenn im allgemeinen ein Metall auf eine Temperatur erwärmt
wird, die eine bestimmte Temperatur überschreitet, werden die
Poren im Metall entleert und läuft ein Materialerholungsprozeß
ab. Diese Erscheinung wird als Umstrukturierung der Kristalle
bezeichnet. In ähnlicher Weise werden die Poren, die in der
Galvanisierungsschicht der durch Überströmen galvanisierten
Leiterplatte gebildet werden, bei dem vorliegenden Ausführungs
beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens in ihrer Anzahl über
eine eine Umstrukturierung einschließende Wärmebehandlung erheb
lich verringert. Die Umstrukturierungstemperatur eines Metalls
liegt im allgemeinen bei dem 0,3- bis 0,6-fachen des Schmelz
punktes des Metalls. Bei Nickel liegt der Schmelzpunkt bei
spielsweise bei 1455°C, so daß dessen Umstrukturierungstempera
tur im Bereich von 245°C bis 764°C liegt.
Die Wärmebehandlung bei dem vorliegenden Ausführungsbei
spiel schließt eine Erwärmung der galvanisierten Leiterplatte in
einem Wärmebehandlungsofen über eine bestimmte Zeitdauer bei
einer Temperatur, die ausreicht, um die Umstrukturierung zu
bewirken, das Abkühlen der erwärmten Leiterplatte und das Her
ausnehmen der wärmebehandelten Leiterplatte aus dem Ofen ein.
Das Leiterplattenmaterial beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist im allgemeinen zur Erleichtung der Massenproduktion auf eine
Rolle aufgewickelt. Die Leiterplatte wird vorzugsweise dem Ofen
mit einer konstanten Geschwindigkeit zugeführt, wobei die Wärme
behandlungszeit dadurch gesteuert wird, daß die Zuführungsge
schwindigkeit geändert wird.
Um eine Oxidation der Galvanisierungsschicht auf der Lei
terplatte während der Wärmebehandlung zu verhindern, die bei
einer höheren Atmosphärentemperatur durch eine Bindung mit dem
Sauerstoff in der Luft auftritt, werden Stickstoff, Wasserstoff,
Argon und/oder Helium vorzugsweise in den Wärmebehandlungsofen
eingeblasen. Im Abkühlungsschritt können das Kühlmittel und die
Kühlgeschwindigkeit in passender Weise bezüglich der Festigkeit
der umstrukturierten Leiterplatte eingestellt werden.
Um die Anzahl der Poren, die in einer wärmebehandelten,
d. h. einer umstrukturierten Leiterplatte gebildet sind, mit der
Anzahl von Poren in einer unbehandelten Leiterplatte zu verglei
chen, wurden zwei Gruppen von Probenstücken 1A bis 1D und 2A bis
2D aus einem 0,203 mm dicken Material aus Legierung 42 herge
stellt. Anschließend erfolgte eine Wärmebehandlung zur Umstruk
turierung und wurde ein Salzbadtest an jedem Probestück ausge
führt. Während des Salzbadtestes wurde jedes Probestück in eine
5 Gew.-%ige wäßrige Salzlösung bei 20°C über 96 Stunden einge
taucht, woraufhin die Anzahl der korrodierten Bereiche in einem
galvanisierten Teil des Probestückes mit einer Größe von 15 × 25
mm² gemessen wurde. Es wurde davon ausgegangen, daß die Anzahl
der korrodierten Bereiche direkt proportional zur Anzahl der
Poren ist.
Nach einer herkömmlichen Entfettung und Aktivierung wurden
die Probestücke durch Galvanisieren im Überstrom unter den fol
genden Bedingungen hergestellt. Die Probestücke 1A bis 1D wurden
mit Nickel in einer Stärke von etwa 1,5 µm unter Verwendung einer
herkömmlichen Nickelgalvanisierungslösung galvanisiert, wie sie
beispielsweise unter der Bezeichnung SOFNAL auf dem Markt er
hältlich ist, und anschließend mit Palladium in einer Stärke von
0,2 µm unter Verwendung einer herkömmlichen Palladiumlösung gal
vanisiert, die beispielsweise unter der Bezeichnung ALPADIN-100
auf dem Markt erhältlich ist. Die Probestücke 1B, 1C und 1D
wurden dann bei Temperaturen von 450°C (Probestück 1B), 600°C
(Probestück 1C) und 800°C (Probestück 1D) jeweils 90 Sekunden
lang wärmebehandelt. Das Probestück 1A ist eine Vergleichsprobe
ohne Wärmebehandlung.
Die Probestücke 2A bis 2D wurden mit Nickel in einer Stärke
von etwa 1,5 µm unter Verwendung der Nickelgalvanisierungslösung
galvanisiert, die beispielsweise auf dem Markt unter der Be
zeichnung SOFNAL erhältlich ist, und dann mit einer Palladiumle
gierung (Pd-Au) in einer Stärke von etwa 0,2 µm unter Verwendung
einer Palladiumlegierungslösung galvanisiert, die beispielsweise
unter der Bezeichnung PALLAGOLD auf dem Markt erhältlich ist.
Die Probestücke 2B, 2C und 2D wurden anschließend bei Temperatu
ren von 450°C (Probestück 2B), 600°C (Probestück 2C) und 800°C
(Probestück 2D) jeweils 90 Sekunden lang wärmebehandelt. Das
Probestück 2A ist eine Vergleichsprobe ohne Wärmebehandlung. Die
folgenden Tabellen 1 und 2 zeigen die Meßdaten für jedes Probe
stück.
Die Anzahl der korrodierten Bereiche ist merklich geringer
bei den wärmebehandelten Probestücken 1B bis 1D und 2B bis 2D im
Vergleich mit den unbehandelten Probestücken 1A und 2A. Aus den
obigen Tabellen ergibt sich, daß die Wärmebehandlungstemperatur
zwischen 450°C und 800°C bei einer Behandlungsdauer von 90 Se
kunden bevorzugt ist. Die Wärmebehandlungsdauer kann vorzugs
weise im Bereich von 30 Sekunden bis 160 Sekunden liegen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird durch eine Umstruktu
rierung der durch Überströmen galvanisierten Leiterplatte mit
tels einer Wärmebehandlung wirksam die Anzahl der in der Galva
nisierungsschicht der Leiterplatte gebildeten Poren herabge
setzt, was die Anzahl an korrodierten Bereichen stark verringert.
Gasanteile, die die Korrosionsbeständigkeit beeinträchtigen, wie
beispielsweise Wasserstoff, der aus der Galvanisierungslösung
während der Galvanisierung kommt, werden gleichfalls entfernt.
Die elektrische Leitfähigkeit der Leiterplatte ist weiterhin
verbessert, da die Korrosionsbeständigkeit erhöht ist. Durch die
Wärmebehandlung wird weiterhin die Dehnbarkeit der Leiterplatte
verbessert, wodurch das Auftreten von Rissen in den gebogenen
Bereichen der Leiterplatte so gering wie möglich gehalten wird.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen einer Leiterplatte, bei dem
die Leiterplatte im Überstrom galvanisiert wird, um darauf
eine Galvanisierungsschicht zu bilden, dadurch gekennzeichnet,
daß,
die galvanisierte Leiterplatte bei einer bestimmten Tempe
ratur wärmebehandelt wird, um die Galvanisierungsschicht umzu
strukturieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die bestimmte Temperatur zwischen 450°C und 800°C liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmebehandlung das Erwärmen der galvanisierten Leiterplatte
unter einer Gasatmosphäre einschließt, die wenigstens ein Gas
enthält, das aus Stickstoff, Wasserstoff, Argon und Helium ge
wählt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmebehandlung ein Erwärmen der galvanisierten Leiterplatte
für eine bestimmte Zeitdauer einschließt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die bestimmte Zeitdauer zwischen 30 Sekunden und 160 Sekunden
liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die bestimmte Zeitdauer bei etwa 90 Sekunden liegt.
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