DE19607832A1 - Verfahren zur Herstellung von cyclischen Perfluoralkanbis(sulfonyl)imiden sowie deren Salze - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von cyclischen Perfluoralkanbis(sulfonyl)imiden sowie deren SalzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von cyclischen
Perfluoralkanbis(sulfonyl)imiden und deren Salze.
Aus EP 0 057 327 B1 sind cyclische Perfluoralkanbis(sulfonyl)imide bzw.
Salze dieser Verbindungen bekannt, die mindestens zwei Ringkohlenstoff
atome aufweisen. Verbindungen dieser Art können durch Ringschluß
reaktion aus entsprechenden offenkettigen Vorstufen erhalten werden.
Gemäß der genannten Patentschrift werden die Verbindungen in der
Weise hergestellt, daß man durch eine Lösung eines entsprechenden
Perfluoralkan-bis-sulfonylfluorids gasförmigen Ammoniak leitet. Hierbei
werden die Ringverbindungen gebildet, die zunächst in Form der
Ammoniumsalze anfallen. Durch Austauschreaktion können die Imide oder
Imidsalze mit anderen Kationen erhalten werden.
Aus WO 88/03331 geht hervor, daß so hergestellte Salze von cyclischen
Perfluoralkanbis(sulfonyl)imiden, wie insbesondere die entsprechenden
Lithiumsalze, als Leitsalze in nichtwäßrigen Elektrolyten für
Lithium-Sekundärbatterien eingesetzt werden können.
EP 0 057 327 B1 ist zu entnehmen, daß das dort beschriebene Herstel
lungsverfahren nur wenig befriedigende Produktausbeuten liefert. Eigene
Untersuchungen bestätigen dies und zeigen darüber hinaus, daß die
Zielprodukte mit unerwünschten Nebenprodukten und sonstigen Verun
reinigungen behaftet anfallen, von denen sie nur schwer und unter weite
ren Ausbeuteverlusten abzutrennen sind. Für die Anwendung als Bestand
teil von Batterieelektrolyten ist jedoch eine hohe und reproduzierbare
Reinheit dieser Verbindungen von essentieller Bedeutung.
Es wurde nun gefunden, daß sich cyclische Perfluoralkanbis(sulfonyl)imide
bzw. deren Salze in nahezu quantitativer Ausbeute und weitestgehend frei
von Nebenprodukten und Verunreinigungen erhalten lassen, wenn man eine
Lösung des entsprechenden Perfluoralkan-bis-sulfonylfluorids langsam und
unter intensiver Durchmischung zu flüssigem Ammoniak dosiert.
Weiterhin wurde gefunden, daß sich mit dem erfindungsgemäßen Ver
fahren die an sich neue Verbindung Cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid
sowie deren Salze erhalten lassen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von
cyclischen Perfluoralkanbis(sulfonyl)imiden bzw. deren Salzen durch Ring
schlußreaktion von entsprechenden Perfluoralkan-bis-sulfonylfluoriden,
bei dem man eine Lösung des Perfluoralkan-bis-sulfonylfluorids langsam
und unter intensiver Durchmischung zu flüssigem Ammoniak dosiert.
Gegenstand der Erfindung sind weiterhin die neuen Ammonium- und
Lithium-Salze von Cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem die Verwendung von Lithium
cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid als Leitsalz in nichtwäßrigen
Elektrolyten für Lithium-Sekundärbatterien.
Gegenstand der Erfindung sind schließlich nichtwäßrige Elektrolyte für
Lithium-Sekundärbatterien, die die Verbindung Lithium-cyclo-difluor
methanbis(sulfonyl)imid enthalten sowie Lithium-Sekundärbatterien, die
derartige Elektrolyte enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht von den gleichen nichtcyclischen
Ausgangsverbindungen aus und basiert im Prinzip auf der gleichen Ring
schlußreaktion wie bei den bekannten Verfahren. Wesentlicher Unter
schied ist jedoch das hier die Ausgangsverbindung in und bei der Tempe
ratur von flüssigem Ammoniak cyclisiert wird, wobei aufgrund der
gewählten Reaktionsbedingungen der Reaktionspartner Ammoniak im
Verlaufe der Umsetzung immer im Überschuß vorliegt. Vermutlich wird
durch diesen Ammoniaküberschuß und die niedrige Reaktionstemperatur
die Bildung von Nebenprodukten und Verunreinigungen weitestgehend
unterdrückt.
Flüssiger Ammoniak wird in an sich bekannter Weise durch Kondensation
von Ammoniakgas bei entsprechender Kühlung erzeugt. Die Temperatur des
flüssigen Ammoniak liegt bei -70°C oder auch darunter. Eine für den Labor-
bis Technikumsmaßstab geeignete Kühlung läßt sich mit Hilfe von
Trockeneis (festes Kohlendioxid), Methanol-Trockeneis-Kältemischungen
oder mit flüssigem Stickstoff bewerkstelligen. Die Verflüssigung erfolgt durch
Einkondensieren des Ammoniakgases in das gekühlte Reaktionsgefäß.
Das Perfluoralkanbis(sulfonyl)imid wird in Form einer Lösung in einem
geeigneten organischen Lösungsmittel eingesetzt. Günstig hat sich Tetra
hydrofuran (THF) als Lösungsmittel erwiesen. Es ist zweckmäßig das
flüssige Ammoniak-Kondensat ebenfalls in THF aufzunehmen. Zur Durch
führung der Cyclisierungsreaktion wird die Lösung des Ausgangsproduktes
langsam und unter intensiver Durchmischung zu dem flüssigen Ammoniak
bzw. seiner THF-Lösung dosiert. Die Zugabe kann in kleinen Portionen,
etwa durch Zutropfen, die Durchmischung mittels Rühren des Reaktions
gemisches erfolgen. Hierbei ist darauf zu achten, daß das Reaktionsgemisch
auf der Temperatur des flüssigen Ammoniak gehalten und entsprechende
Reaktionswärme durch Kühlen abgeführt wird. Nach Abschluß der Reaktion
und Abdampfen des überschüssigen Ammoniak kann das Zielprodukt durch
Extraktion des Rückstandes mit THF und Entfernen des Lösungsmittels in
Form des entsprechenden Ammoniumsalzes gewonnen werden. Die
Reaktionsausbeute ist hoch bis nahezu quantitativ. Weitere Aufreinigungs
operationen sind in der Regel nicht erforderlich.
Die so erhaltenen Ammonium-cyclo-perfluoralkanbis(sulfonyl)imide
können durch einfache Austauschreaktion in die entsprechenden Imide
oder in andere Metallsalze überführt werden. Von besonderem Interesse
ist die Umwandlung in entsprechende Lithium-Salze durch Umsetzung mit
Lithiumhydroxid. Auch diese Reaktion läuft nahezu quantitativ und ohne
Bildung von Nebenprodukten und Verunreinigungen ab.
Hierzu wird beispielsweise die Ammoniumverbindung mit Lithiumhydroxid-Mo
nohydrat in THF gekocht bis kein Ammoniak mehr entsteht.
Auch in diesem Verfahrensschritt ist die Ausbeute nahezu quantitativ.
Überraschend ist, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die bislang
nicht beschriebenen homologen 4-Ringverbindungen erhalten werden
können. Es sind dies die Verbindungen Cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid
sowie die entsprechenden Ammonium- und Lithium-Salze.
Entgegen landläufigen Erwartungen hat sich weiterhin herausgestellt, daß
die vorgenannten 4-Ringverbindungen außerordentlich stabil sind. So tritt
bei trockener Lagerung bei einer Temperatur von 100°C keine Zersetzung
ein. Erst ab Temperaturen oberhalb 230°C zeigen sich nach mehreren
Stunden leichte Gelbverfärbungen des ansonsten farblosen Materials.
Auch bei Lagerung in Lösung z. B. in organischen Lösungsmitteln, wie THF
oder Acetonitril, sind selbst nach Wochen keine Farbveränderungen fest
stellbar oder Zersetzungsprodukte nachzuweisen.
Die erfindungsgemäße neue Verbindung Lithium-cyclo-difluromethanbis-
(sulfonyl)imid eignet sich bereits aus diesem Grund vorzüglich als Leitsalz
in nichtwäßrigen Elektrolyten für Lithium-Sekundärbatterien.
Derartige Elektrolyte enthalten neben Lithium-organischen Salzen, wie es
die vorgenannte Verbindung eine ist, ein oder mehrere nichtwäßrige
organische Lösungsmittel und gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe.
Nähere Einzelheiten zu derartigen Elektrolyten und dem Aufbau und der
Funktionsweise von Lithium-Sekundärbatterien sind dem einschlägigen
Fachmann bekannt. Die erfindungsgemäße Verbindung kann in völliger
Analogie, wie für diese Anwendung bekannte Lithium-Verbindungen
eingesetzt werden. Hierbei zeigt die erfindungsgemäße Verbindung
ebenfalls eine außergewöhnliche Stabilität. Die entsprechenden Batterie
zellen zeigen vorzügliche Eigenschaften bezüglich Kapazität und
Spannungskonstanz und eine uneingeschränkte Funktionsfähigkeit über
eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Lade-Entlade-Zyklen hinweg.
In einen 250 ml fassenden, mit Trockeneis gekühlten Zweihalskolben, ver
sehen mit einem Intensivkühler (Temperatur -70°C), kondensiert man
durch ein Gaseinleitungsrohr 55 ml wasserfreies Ammoniak ein. Danach
ersetzt man das Einleitungsrohr durch einen Tropftrichter und tropft 55 ml
trockenes THF hinzu.
Anschließend tropft man langsam (120 min) und unter Rühren eine
Lösung aus 200 mmol des jeweiligen Perfluoralkan-1,n-bis(sulfonyl
fluorides) (n = 1-3) in 100 ml THF zu der THF-Ammoniak-Lösung.
Während des Zutropfens wird der Reaktionskolben weiter mit Trockeneis
gekühlt.
Während der exothermen Reaktion fällt das sich bildende Ammonium
fluorid und auch ein Teil des entstehenden Ammoniumimides aus. Nach
Beendigung der Reaktion läßt man das verbleibende Ammoniak durch
Erwärmen der Suspension auf Raumtemperatur verdampfen. Der Nieder
schlag wird über eine Fritte mit 100 ml THF extrahiert.
Die vereinigten THF-Lösungen werden destillativ vom Lösungsmittel
befreit und der verbleibende farblose Feststoff wird im Vakuum bei 40°C
getrocknet.
Zu einer Lösung aus 100 mmol des entsprechenden Ammonium-cyclo
perfluoralkan-1,n-bis(sulfonyl)imides in 60 ml THF gibt man unter Rühren
4,6 g (110 mmol) Lithiumhydroxid-Monohydrat. Die Suspension wird
solange gekocht bis keine Ammoniakentwicklung mehr feststellbar ist (ca.
120 min). Nach Filtration der Reaktionslösung und Entfernen des Lösungs
mittels wird der verbleibende Feststoff in Wasser aufgenommen und mit
Aktivkohle gekocht (ca. 180 min).
Danach wird die Suspension filtriert, das Wasser abgezogen und der
verbleibende farblose Feststoff im Hochvakuum getrocknet. Anschließend
wird dieser Feststoff nochmals in 50 ml wasserfreiem THF gelöst, filtriert
und das Lösungsmittel erneut entfernt.
Um die Lithiumimide von noch anhaftenden THF-Resten zu befreien,
werden diese dreimal in 50-60 ml n-Pentan suspendiert und das Lösungs
mittel jeweils wieder entfernt.
Die Lithium-cyclo-perfluoralkan-1,n-bis(sulfonyl)imide werden dann
8 Stunden lang im Hochvakuum auf dem Wasserbad getrocknet. Man
erhält farblose, kristalline Salze.
Lithiumgehalt: gef.: 3,49% ber.: 3,49%
¹³C-NMR (CD₃CN, 75,4 MHz, ges.): δ = 133,94 (t, ¹JCF = 366,9 Hz)
¹⁹F-NMR (CD₃CN, C₆F₆ extern), 75,4 MHz): δ = -86,95(s)
¹³C-NMR (CD₃CN, 75,4 MHz, ges.): δ = 133,94 (t, ¹JCF = 366,9 Hz)
¹⁹F-NMR (CD₃CN, C₆F₆ extern), 75,4 MHz): δ = -86,95(s)
Lithiumgehalt: gef.: 2,80% ber.: 2,79%
¹³C-NMR (CD₃CN, 125,76 MHz, 30 Gew.-%): δ = 115,58 (tt, ¹JCF = 306,6 Hz), ²JCF = 22,6 Hz)
¹⁹F-NMR (CD₃CN, C₆F₆ extern), 75,4 MHz, 30 Gew.-%): δ = -113,72 (s)
¹³C-NMR (CD₃CN, 125,76 MHz, 30 Gew.-%): δ = 115,58 (tt, ¹JCF = 306,6 Hz), ²JCF = 22,6 Hz)
¹⁹F-NMR (CD₃CN, C₆F₆ extern), 75,4 MHz, 30 Gew.-%): δ = -113,72 (s)
Lithiumgehalt: gef.: 2,31% ber.: 2,31%
¹³C-NMR (CD₃CN, 125,76 MHz, 30 Gew.-%): δ = 110,72 (tqi, ¹JCF = 273,0 Hz), ²JCF = 25,5 Hz), 113,96 (tt, ¹JCF = 298,1 Hz), ²JCF = 25,3 Hz)
¹⁹F-NMR (CD₃CN, C₆F₆ extern), 75,4 MHz, 30 Gew.-%): δ = -125,21 (qi, ³JFF = 8,6 Hz), -118,77 (t, ³JFF = 8,5 Hz)
¹³C-NMR (CD₃CN, 125,76 MHz, 30 Gew.-%): δ = 110,72 (tqi, ¹JCF = 273,0 Hz), ²JCF = 25,5 Hz), 113,96 (tt, ¹JCF = 298,1 Hz), ²JCF = 25,3 Hz)
¹⁹F-NMR (CD₃CN, C₆F₆ extern), 75,4 MHz, 30 Gew.-%): δ = -125,21 (qi, ³JFF = 8,6 Hz), -118,77 (t, ³JFF = 8,5 Hz)
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von cyclischen Perfluoralkanbis(sulfonyl)imi
den bzw. deren Salze durch Ringschlußreaktion von entspre
chenden Perfluoralkan-bis-sulfonylfluoriden, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Lösung des Perfluoralkan-bis-sulfonylfluorids langsam
und unter intensiver Durchmischung zu flüssigem Ammoniak dosiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Perfluoralkan-bis-sulfonylfluorid in THF gelöst ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das zunächst erhaltene Ammoniumsalz des cyclischen Perfluor
alkanbis(sulfonyl)imids durch Austauschreaktion in das
entsprechende Imid oder in ein anderes Metallsalz überführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das
Ammoniumsalz des cyclischen Perfluoralkanbis(sulfonyl)imids mit
Lithiumhydroxid umsetzt, wobei man das entsprechende Lithiumsalz
erhält.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man Difluormethanbis(sulfonyl)fluorid zu Ammonium-cyclo-difluor
methanbis(sulfonyl)imid um setzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
anschließend mit Lithiumhydroxid zu Lithium-cyclo-difluormethanbis-
(sulfonyl)imid umsetzt.
7. Die Verbindungen der Gruppe
Cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid
Ammonium-cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid
Lithium-cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid.
Cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid
Ammonium-cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid
Lithium-cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid.
8. Die Verbindung Lithium-cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid.
9. Verwendung der Verbindung Lithium-cyclo-difluormethanbis-
(sulfonyl)imid als Leitsalz in nichtwäßrigen Elektrolyten für
Lithium-Sekundärbatterien.
10. Nichtwäßrige Elektrolyte für Lithium-Sekundärbatterien enthaltend
die Verbindung Lithium-cyclo-difluormethanbis(sulfonyl)imid.
11. Lithium-Sekundärbatterien enthaltend einen Elektrolyten gemäß
Anspruch 10.
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