DE19606162C2 - Verwendung einer Kupfer-Aluminium-Zink-Legierung als korrosionsbeständiger Werkstoff - Google Patents
Verwendung einer Kupfer-Aluminium-Zink-Legierung als korrosionsbeständiger WerkstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kupfer-Alumini
um-Zink-Legierung als korrosionsbeständiger Werkstoff für
Rohre in der Installations- und Sanitärtechnik und auf dem
Trinkwassersektor.
Werkstoffe, die für den obigen Verwendungszweck eingesetzt
werden, müssen vielfachen Anforderungen hinsichtlich ihrer
Korrosionsbeständigkeit genügen. Die Mehrzahl der Schadens
fälle wird durch gleichmäßige Flächenkorrosion oder Lochfraß
ausgelöst. Durch unsachgemäße Montage kann es außerdem zu
Korrosionsangriffen im Bereich von Lötstellen und Verbindun
gen kommen. So sind beispielsweise aus der Schrift
DE 30 28 195 A1 Rohre aus Messing mit einem Zn-Anteil von über
20 Gew.-% bekannt.
Rohre für den genannten Einsatzzweck werden verbreitet aus
sauerstofffreiem Kupfer (SF-Cu) hergestellt. Durch spezielle
Herstellungsverfahren kann auf der Rohrinnenfläche eine oxi
dische Schutzschicht erzeugt werden. Eine Alternative ist
ein legierter Werkstoff, bei dem sich unter Einsatzbedingun
gen von selbst eine oxidische, schützende Deckschicht bil
det.
Für den genannten Einsatzzweck ist weiterhin beispielsweise
eine Kupfer-Magnesium-Aluminium/Silizium-Legierung (DE 3.043.833 C3)
vorgeschlagen worden, welche jedoch die gestell
ten Anforderungen auch nur teilweise erfüllen konnte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen kor
rosionsbeständigen Werkstoff anzugeben, für den keine
Lochfraßgefährdung besteht und bei dem die Kupfer-Löslich
keit und der Massenabtrag herabgesetzt werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verwendung einer
Kupfer-Aluminium-Zink-Legierung gelöst, die aus 1,01 bis
8,8% Aluminium; 0,01 bis maximal 20% Zink; Rest Kupfer und
üblichen Verunreinigungen besteht (die Prozentangaben bezie
hen sich dabei auf das Gewicht).
Die Zusammensetzung einer Kupfer-Legierung der genannten Art
ist beispielsweise aus der DE 2.429.754 A1 bekannt, dort
findet sich jedoch kein Hinweis auf den beanspruchten Ver
wendungszweck.
In der DE 4.423.635 A1 wird eine Kupfer-Legierung auf Alu
minium-Zink-Basis beschrieben. Allerdings sind dort die
Zwangskomponenten Nickel und/oder Chrom vorgeschrieben, die
zwar die Festigkeit steigern, aber im Gegenzug auch das Um
formvermögen deutlich beeinträchtigen. Bekanntermaßen ist
die Löslichkeit von Chrom in Kupfer sehr klein. Bei den an
gegebenen Gehalten wird die Löslichkeitsgrenze überschrit
ten, und es bilden sich Ausscheidungspartikel. Mit derarti
gen Gefügeinhomogenitäten, wodurch sich Potentialunterschie
de in kleinsten Bereichen ergeben können, ist die Gefahr von
lokalen Korrosionsangriffen nicht auszuschließen.
Bereits in der DE 4.213.487 C1 wurden niedriglegierte Werk
stoffe auf Kupfer-Aluminium-Zink-Basis vorgeschlagen, die
die genannten Eigenschaften aufweisen. Aus den seinerzeit
durchgeführten elektrochemischen Messungen und dem hierbei
erfolgten Massenabtrag ist eine klar verbesserte Korrosions
beständigkeit gegenüber SF-Cu ersichtlich. Die höherkonzen
trierten Legierungen schneiden im elektrochemischen Test
ebenfalls besser ab als SF-Cu. Ein Vorteil gegenüber den
niedriglegierten Werkstoffen ging aus diesen Messungen aber
nicht hervor, so dass eine weitere Steigerung des Korro
sionsschutzes zunächst nicht zu erwarten war. Vielmehr wurde
eine Sättigung der Schutzwirkung angenommen. Erst ergänzende
Untersuchungen der Kupfer-Lässigkeit im Trinkwasser zeigten
den nicht unerheblichen Konzentrationseinfluß auf, der sich
dadurch äußert, dass mit zunehmender Legierungskonzentration
die Schutzwirkung erst unter Einsatzbedingungen deutlich
verbessert wird und somit die Kupfer-Abgabe an das Wasser
entsprechend stark reduziert wird. Entscheidend ist hierbei
der Einsatz unter Praxisbedingungen, wodurch offensichtlich
nicht nur die Bildungsgeschwindigkeit der Deckschicht, son
dern auch durch den ständigen Kontakt mit dem Korrosions
medium ein Weiterwachsen und eine Verdichtung der Schutz
schicht erreicht werden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
eine Kupfer-Legierung mit 1,01 bis 5% Aluminium; 0,01 bis
maximal 5% Zink verwendet. Weiterhin empfiehlt es sich,
eine Kupfer-Legierung zu verwenden, die zusätzlich ein oder
mehrere der Elemente Silizium, Zinn, Niob in einer Menge,
die maximal derjenigen der jeweiligen Löslichkeitsgrenze des
Mischkristalls entspricht, enthält.
Die Löslichkeitsgrenze soll nicht überschritten werden, da
mit Ausscheidungen, die als Inhomogenitäten bevorzugte An
griffspunkte für Korrosion sein können, vermieden werden.
Hierbei muß berücksichtigt werden, dass das Ausscheidungs
verhalten durch entsprechende Abkühlgeschwindigkeit in ge
wissen Grenzen beeinflußt werden kann, d. h. Ausscheidungen
können bei schneller Abkühlung unterdrückt werden, bzw. dass
ein Überschreiten der Löslichkeitsgrenzen bei Temperaturen
< 300°C keine Rolle mehr spielt, da infolge der Diffusions
trägheit hier in den in Frage kommenden Systemen keine un
erwünschten Ausscheidungsvorgänge mehr ablaufen. Vorzugs
weise werden Kupfer-Legierungen mit den Zusammensetzungen
nach den Ansprüchen 3 bis 7 verwendet.
Weiterhin ist es vorteilhaft, der Legierung maximal 0,04%
Phosphor zuzusetzen. Phosphor verbessert dabei die Gießbar
keit und wirkt als Desoxidationsmittel.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
Es wurden Rohre der Abmessung 15 × 1 mm aus SF-Cu, CuAl0,3Zn0,3 und zweier erfindungsgemäßer Legierungen mit der Zusammensetzung gemäß der folgenden Tabelle hergestellt:
SF-Cu
CuAl0,3Zn0,3
CuAl3Zn2
CuAl5
Es wurden Rohre der Abmessung 15 × 1 mm aus SF-Cu, CuAl0,3Zn0,3 und zweier erfindungsgemäßer Legierungen mit der Zusammensetzung gemäß der folgenden Tabelle hergestellt:
SF-Cu
CuAl0,3Zn0,3
CuAl3Zn2
CuAl5
Zur Beurteilung des Korrosionsverhaltens wurden an den Rohr
mustern Stromdichte-Potential-Kurven (Fig. 1) und der elek
trochemische Polarisationswiderstand (Rp) bzw. Polarisa
tionsleitwert (Rp -1) gemäß Fig. 2a bis d gemessen sowie die
Cu-Lässigkeit (Fig. 3) ermittelt.
Es zeigen im einzelnen
Fig. 1 die Stromdichte-Potential-Kurve der Legierungen
CuAl3Zn2 und CuAl5 im Vergleich zu CuAl0,3Zn0,3
und SF-Cu. Bezugselektrode: gesättigte Kalomelek
trode;
Fig. 2a bis 2d den Polarisationsleitwert Rp -1 als Funktion
der Versuchsdauer.
- a) SF-Cu
- b) CuAl0,3Zn0,3
- c) CuAl3Zn2
- d) CuAl5
Fig. 3 die Cu-Lässigkeit im Stagnationstest in einem ag
gressiven Trinkwasser, wobei alle 24 h bzw. an Wo
chenenden alle 72 h ein Wasseraustausch mit Er
mittlung der Cu-Gehalte im Stagnationswasser er
folgte und das Prüfwasser folgende mittlere Analy
sendaten aufwies:
pH-Wert: 7,3
elektr. Leitfähigkeit in µS/cm: 524
Säurekapazität KS4,3 in mmol/l: 5
Basekapazität KB8,2 in mmol/l: 0,3 bis 0,4
Sättigungsindex SI: 0 bis 0,2
Karbonathärte in °dH: 14
Gesamthärte in °dH: 15
Chloridgehalt in mg/l: 13
Sulfatgehalt in mg/l: 250
pH-Wert: 7,3
elektr. Leitfähigkeit in µS/cm: 524
Säurekapazität KS4,3 in mmol/l: 5
Basekapazität KB8,2 in mmol/l: 0,3 bis 0,4
Sättigungsindex SI: 0 bis 0,2
Karbonathärte in °dH: 14
Gesamthärte in °dH: 15
Chloridgehalt in mg/l: 13
Sulfatgehalt in mg/l: 250
In Fig. 1 sind die Stromdichte-Potentialkurven der Legierun
gen CuAl0,3Zn0,3, CuAl3Zn2, CuAl5 und SF-Cu im Vergleich
dargestellt. Es ist zu erkennen, daß die zulegierten Elemen
te den Bereich der Korrosionsbeständigkeit deutlich erwei
tern. Die Passivstromdichte ist gegenüber SF-Cu verringert,
was für die bessere Deckschichtqualität spricht. Die Durch
bruchpotentiale sind zu positiveren Potentialen hin verscho
ben.
Der Polarisationswiderstand Rp bzw. der Kehrwert, der Pola
risationsleitwert Rp -1, ist ein Maß für die Korrosionsge
schwindigkeit. Je geringer der Polarisationsleitwert, desto
größer ist die Beständigkeit gegen gleichmäßige Korrosion.
Die Fig. 2a bis d vergleichen den Polarisationsleitwert der
Werkstoffe CuAl0,3Zn0,3, CuAl3Zn2 und CuAl5 mit demjenigen
von SF-Cu. Unlegiertes Cu zeigt nicht nur ein schlechteres
Verhalten, sondern auch eine beträchtliche Streuung.
Die Cu-Lässigkeit ist gegenüber SF-Cu entsprechend Fig. 3
erheblich reduziert.
Im Vergleich der legierten Werkstoffe untereinander, d. h.
der niedriglegierten und der höherlegierten Varianten, zeigt
sich bei den Stromdichte-Potential-Kurven (Fig. 1) und im
Verlauf des Polarisationsleitwertes (Fig. 2b bis d) kein
signifikanter Unterschied. Erst bei der Cu-Abgabe im Trink
wasser (Fig. 3) tritt das unterschiedliche Verhalten, d. h.
abnehmende Cu-Lässigkeit und somit bessere Schutzwirkung
mit wachsenden Legierungsgehalten, zu Tage.
In allen Fällen zeigt die erfindungsgemäß verwendete Cu-Al-
(Zn)-Legierung ein deutlich besseres Verhalten als SF-Cu. Es
wird nicht nur die Deckschichtqualität verbessert, sondern
auch die Bildungsgeschwindigkeit beeinflußt und vor allem
der Potentialbereich der Korrosionsbeständigkeit ausgedehnt.
Durch diese Ausbildung der Passivschicht wird die Cu-Lös
lichkeit deutlich herabgesetzt.
Es ist weiterhin als entscheidender Vorteil anzusehen, daß
durch die Kombination der Komponenten Al und Zn der pH-Wert-
Bereich für die Bildung von Deckschichten erweitert wird.
Während Al gemäß dem Pourbaix-Diagramm fähig ist, auch in
sauren Medien Reaktionsprodukte zu bilden und somit zum Auf
bau einer wirksamen Schutzschicht beizutragen, gilt entspre
chendes für Zn in alkalischen Medien. Beide Zusätze stabili
sieren sich wechselseitig und sind in der Lage, gemeinsam im
System Cu-Al-Zn einen verhältnismäßig weiten pH-Wert-Bereich
abzudecken. Somit sind die erfindungsgemäß zu verwendenden
Werkstoffe nicht nur in neutralen Wässern einsetzbar. Gewis
se pH-Wert-Schwankungen wirken sich nicht negativ auf das
Korrosionsverhalten aus.
Verschiebt sich das Durchbruchpotential außerdem so weit in
positive Richtung, daß es sich nicht mehr im Bereich des
freien Korrosionspotentials befindet, so liegt ein zusätz
licher Schutz gegen Elementbildung wie z. B. Kontakt- oder
Belüftungselemente vor. Zudem konnte bei den überprüften
Rohrmustern keine Lochfraßgefährdung festgestellt werden.
Claims (8)
1. Verwendung einer Kupfer-Aluminium-Zink-Legierung, be
stehend aus 1,01 bis 8,8% Aluminium; 0,01 bis 20%
Zink; Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen, als
korrosionsbeständiger Werkstoff für Rohre in der
Installations- und Sanitärtechnik und auf dem Trink
wassersektor.
2. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 mit
1,01 bis 5% Aluminium; 0,01 bis 5% Zink für den Zweck
nach Anspruch 1.
3. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 1 oder
2, die zusätzlich Silizium und/oder Niob bis zu einem
Maximalgehalt von insgesamt 12% enthält, für den Zweck
nach Anspruch 1.
4. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 3 mit
maximal 3,8% Silizium für den Zweck nach Anspruch 1.
5. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 3 mit
maximal 0,1% Niob für den Zweck nach Anspruch 1.
6. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach Anspruch 3 mit
maximal 0,05% Niob für den Zweck nach Anspruch 1.
7. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach einem oder meh
reren der Ansprüche 1 bis 6 mit weniger als 0,25% Zinn
für den Zweck nach Anspruch 1.
8. Verwendung einer Kupfer-Legierung nach einem oder meh
reren der Ansprüche 1 bis 7 mit maximal 0,04% Phosphor
für den Zweck nach Anspruch 1.
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ES97102019T ES2147950T3 (es) | 1996-02-20 | 1997-02-08 | Empleo de una aleacion de cobre-aluminio-(zinc) como material resistente a la corrosion. |
DK97102019T DK0792941T3 (da) | 1996-02-20 | 1997-02-08 | Anvendelse af en kobber-aluminium-(zink)-legering som korrosionsmodstandsdygtigt materiale |
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1996
- 1996-02-20 DE DE19606162A patent/DE19606162C2/de not_active Expired - Fee Related
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ES2147950T3 (es) | 2000-10-01 |
DK0792941T3 (da) | 2000-10-02 |
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