DE19546582C2 - Manöverpatrone - Google Patents
ManöverpatroneInfo
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- F42B8/12—Projectiles or missiles
- F42B8/14—Projectiles or missiles disintegrating in flight or upon impact
Description
Die Erfindung betrifft eine Manöverpatrone für Feuerwaf
fen, mit einer Patronenhülse, deren Abmessungen denen der
Patronenhülse einer gleichartigen scharfen Patrone ent
sprechen, einer Treibladung und einem geschoßförmigen Kör
per.
Eine Manöverpatrone dieser Art ist seit langem bekannt und
hat einen geschoßförmigen Hohlkörper aus Holz; dieser soll
beim Abfeuern durch das hochaggressive Treibladungspulver
möglichst noch im Lauf in so kleine Splitter zerlegt wer
den, daß diese schon kurz nach Verlassen der Mündung Per
sonen keinen Schaden mehr zufügen können. Allerdings ist
in der Praxis ein Gefahrenbereich von 10 m vor der Mündung
zu berücksichtigen.
Wird diese bekannte Manöverpatrone abgeschossen, dann ent
spricht deren Patronenhülse genau der Patronenhülse einer
abgeschossenen scharfen Patrone; deshalb wurden auch be
reits einmal verschossene Hülsen scharfer Patronen als Pa
tronenhülsen von Manöverpatronen wiederverwendet.
Nachteilig ist allerdings der Umstand, daß wegen des ge
ringen Gewichtes des geschoßförmigen Körpers und wegen des
geringen Gasdruckes solche Manöverpatronen keinen Rückstoß
oder Gasdruck erbringen, wie er zum Durchladen von Selbst
ladewaffen erforderlich ist, während andererseits die beim
Abschuß entstehenden Holzsplitter die Verwendung eines die
Laufmündung verengenden und die Treibgase dadurch rück
stauenden Manöverpatronengerätes verhindern.
Man hat nun einerseits vorgeschlagen, einen mit Metallpul
ver gefüllten, zerbrechlichen Geschoßmantel als geschoß
förmigen Körper einer Manöverpatrone zu verwenden (DE-AS
12 39 961), dessen Gewicht dem des scharfen Geschosses nahe
kommt, der sich aber infolge des aufgeprägten Dralles un
mittelbar nach Verlassen der Mündung zerlegen soll. Eine
Selbstladewaffe kann mit einer solchen Manöverpatrone
durchladen, doch es gibt gegen den allgemeinen Gebrauch
einer Manöverpatrone dieser Bauart erhebliche Sicherheits
bedenken.
Andererseits werden heute weitgehend Manöverpatronen ver
wendet, bei denen der aus Metall gefertigte Hülsenboden in
einer Kunststoffhülse befestigt ist, an deren Vorderseite
ein geschoßförmiger Hohlkörper einstückig angeformt ist;
an der vorderen Spitze ist eine Sollbruchstelle ausgebil
det, die beim Abfeuern so aufplatzt, daß die dabei erfol
gende Verdämmung für das ordnungsgemäße Abbrennen der
schnellverbrennenden Pulverladung sorgt (FR 1 081 764,
GB 732 633).
Die Gefahr, daß beim Abschuß Teile des Kunststoffkörpers
abreißen, ist zwar gering, aber immerhin gegeben und darf
dann, wenn kein Manöverpatronengerät verwendet wird, kei
nesfalls vernachlässigt werden. Mit aufgesetztem Manöver
patronengerät verarbeitet eine übliche Waffe solche Manö
verpatronen dagegen weitgehend sicher und einwandfrei, so
lange die Kunststoffteile der Manöverpatronen im heißen
Patronenlager nicht schmelzen. Die abgeschossenen Manöver
patronen sind allerdings deutlich länger als die Patronen
hülsen scharfer Patronen, was bei gewissen Waffen zu Aus
wurfschwierigkeiten führen kann.
Es sind auch Manöverpatronen bekannt, bei denen an den
Hals der Metallhülse ein Hohlzylinder angeformt ist,
dessen Mündung zusammengebördelt ist, so daß dieser
Hohlzylinder die äußere Form des Geschosses aufweist.
Beim Schuß wird der Hohlzylinder auseinandergefaltet und
verbleibt an der Hülse, so daß sich insgesamt die gleichen
Probleme ergeben wie bei der voranstehend erläuterten
Kunststoff-Manöverpatrone.
Schließlich wird durch den Abschuß von Manöverpatronen al
ler Art ganz allgemein der Öl- oder Fettfilm, der die
Laufoberfläche vor Korrosion schützen soll, verbrannt, da
eine Nachfettung des Laufes durch Geschoße, wie sie seit
Jahrhunderten bekannt ist, nicht erfolgen kann. Ein mehr
tägiges Manöver bei schlechter Witterung führt somit zu
Schäden an den eingesetzten Waffen, weil erfahrungsgemäß
die Anweisung an den Schützen, die Läufe von Zeit zu Zeit
durchzuwischen, nicht befolgt wird.
Ein besonderes Problem ergibt sich dann, wenn Manöverpa
tronen der beschriebenen Arten, besonders zusammen mit
einem Manöverpatronengerät, für Filmaufnahmen verwendet
werden sollen: dort ist aus Gründen der Belichtung oft ein
ausgeprägteres Mündungsfeuer erforderlich, als es für mi
litärische Übungszwecke ausreicht und zweckmäßig ist.
Nun kann man nicht einfach die Treibladungsmenge erhöhen,
denn diese ist wegen des sehr rasch abbrennenden Pulvers
ohnehin nicht ganz unkritisch.
Andererseits ist es nicht ohne weiteres möglich, der
Treibladung Magnesiumpulver oder einen ähnlichen Leucht
satz zuzusetzen, weil dadurch das Abbrennverhalten der
Treibladung drastisch verändert werden kann. Außerdem wer
den Teile des Leuchtsatzes, der mit äußerst hoher Tempera
tur abbrennt, in die Laufoberfläche der Lauf-Innenwand
eingesprengt, wo sie Schäden verursachen oder auslösen
können. Es wurde auch vorgeschlagen, vor der Treibladung,
durch eine Trennscheibe von dieser getrennt, eine Blindla
dung mit Blitzlichtpulver (Magnesiumpulver) anzuordnen,
die infolge der Trennscheibe weitgehend aus dem Lauf her
ausgeschossen wird, bevor sie zündet (DE 16 99 603 U1).
Die Zündung ist allerdings unsicher; es besteht außerdem
vor der Laufmündung ein erheblicher Gefahrenbereich, weil
das erst weitgehend im Freien abrennende Blitzlichtpulver
Personen verletzen und Gegenstände versengen oder anzünden
kann.
Dabei ist zu bedenken, daß an die Sicherheit von Manöver
patronen, die bei Filmaufnahmen o. dgl. eingesetzt werden
sollen, besonders hohe Ansprüche zu stellen sind, denn der
jeweilige Schauspieler konzentriert sich beim Schuß nicht,
wie der Soldat im Manöver, auf die Waffe, sondern auf die
Darstellung der Person, die er verkörpern soll.
Von der obigen Problemlage ausgehend zielt die Erfindung
auf die Schaffung einer Manöverpatrone ab, die die oben
umrissenen, bisherigen Probleme mindestens teilweise und
im Ansatz ausräumt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 ge
löst; dabei ist die erfindungsgemäße Manöverpatrone in an
sich bekannter Weise mit einer Patronenhülse versehen, de
ren Abmessungen denen der Patronenhülse einer gleicharti
gen scharfen Patrone entsprechen. Diese Patronenhülse ent
hält eine Treibladung und hält eine geschoßförmigen Kör
per, dessen Material Explosivstoffpartikel aufweist, die
beim Abschuß die vollständige Umwandlung des geschoßförmi
gen Körpers in Verbrennungsgase noch im Lauf gewährlei
sten.
Es ist zwar schon eine Manöverpatrone beschrieben (EP 0
044 643 A1), bei der eine übliche Patronenhülse einen ge
schoßförmigen Körper aus Polyurethanschaum trägt, der mit
einer Schicht aus ungeschäumtem Polyurethan überzogen ist
und der angeblich im Lauf vollständig zerstört werden
soll, doch sind die Materialangaben ungenau, das dieser
Zerstörung zugrundeliegende physikalische Prinzip ist
selbst dem Verfasser unklar, und eine Anwendung dieser Ma
növerpatrone ist dem Fachman nicht bekanntgeworden. Für
den Fachmann unterscheidet sich diese letztgenannte Manö
verpatrone im Prinzip nicht von der eingangs genannten,
alten Manöverpatrone mit einem beim Abschuß zerstörten
Holzgeschoß.
Wie diese hat auch die erfindungsgemäße Manöverpatrone den
Vorteil, daß ihre Abmessungen denen der scharfen Patrone
sowohl vor als auch nach dem Abschuß voll entsprechen,
aber sie kann in einer Selbstladewaffe mit Manöverpatro
nengerät störungsfrei verschossen werden.
Die Zerlegung des geschoßförmigen Körpers im Lauf erfolgt
allerdings in reaktiver Weise, wobei an der Laufmündung
nicht Holz- oder Polyurethansplitter austreten, sondern
lediglich ein Gasgemisch austritt, das sich aus den Treib
gasen und den gasförmigen Rückständen des geschoßförmigen
Körpers zusammensetzt. Nach der beim Abschuß erfolgten
Zündung der Exlosivstoffpartikel brennt der geschoßförmige
Körper selbstreagierend innerhalb einer Zeitspanne ab, die
kürzer ist als die Zeitspanne, die ein inerter Körper an
sonsten gleicher Art benötigen würde, um bis zur Mündung
des Laufes zu gelangen.
Da vom geschoßförmigen Körper an der Mündung nur noch Gase
übrig sind, kann die erfindungsgemäße Manöverpatrone völ
lig störungsfrei in einer Waffe mit Manöverpatronengerät
verschossen werden.
Es ist aber auch dann, wenn eine Waffe ohne Manöverpatro
nengerät verwendet wird, sichergestellt, daß keinerlei fe
ste Partikel aus der Waffe austreten können, wenn man von
dem einen oder anderen unverbrannten Pulverpartikel ab
sieht. Die erforderliche Sicherheitszone vor der Laufmün
dung ist nur so lang, wie es aufgrund der ausströmenden
Gase erforderlich ist.
Wenn die erfindungsgemäße Manöverpatrone aus einer nicht
zu ihr gehörigen Waffe verschossen wird, deren Lauf we
sentlich kürzer ist als der Lauf, für den die Manöverpa
trone konzipiert ist, dann könnte zwar ein noch reagieren
der Teilkörper aus der Laufmündung austreten, würde aber
unmittelbar vor der Mündung fertigreagieren; nur die Si
cherheitszone wäre in diesem Fall um einige Zentimeter
verlängert. Ein solcher Fall ist denkbar, wenn eine für
eine Maschinenpistole ausgelegte Manöverpatrone aus einer
für dieselbe Patronengröße eingerichteten Taschenpistole
verschossen würde, deren Lauf wesentlich kürzer ist als
der der genannten Maschinenpistole.
Es ist allerdings auch möglicherweise vorteilhaft, das Ma
terial des geschoßförmigen Körpers so auszubilden, daß
sich das Geschoß bereits lange vor Erreichen der Laufmün
dung vollständig in Verbrennungsgase umgewandelt hat.
Grundsätzlich kann der geschoßförmige Körper aus einem ho
mogenen Explosivstoff oder aus Mischungen bestehen, wie
sie als Treibmittel in Handfeuerwaffen verwendet werden.
Brennzeiten lassen sich durch geeignete Porosität, Ober
flächengestaltung und konstruktive Gestaltung des ein Ge
schoß nachbildenden, geschoßförmigen Körpers bestimmen.
Es ist aber gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vor
teilhaft, daß die Explosivstoffpartikel des geschoßförmi
gen Körpers durch ein Bindemittel zusammengehalten sind.
Unter "Explosivstoffen" werden insbesondere Treibladungs
pulver, Festtreibstoffe, Sprengstoffe, Sprengstoffmischun
gen, Zündstoffe, Zündstoffmischungen, Anzündmischungen,
pyroteschnische Stoffe verstanden. Vorzugsweise wird unter
"Explosivstoff" hier Nitropulver oder auch Sprengstoff,
z. B. Oktogen, verstanden, wie es in Patronen für Handfeu
erwaffen verwendet wird und das dem Pulver der Treibladung
ähneln oder mit diesem übereinstimmen kann.
Bevorzugt wird ein mindestens ebenso zündfreudiges oder
noch zündfreudigeres Pulver verwendet, als es in der
Treibladung vorliegt, damit auch dann, wenn infolge einer
Störung (zu lange Lagerung, Eindringen von Feuchtigkeit in
die Patrone) die Treibladung nur unvollständig abbrennen
sollte, in jedem Fall für ein gutes Zünden und dadurch Ab
brennen des geschoßförmigen Körpers gesorgt ist.
Durch die Wahl des Bindemittels und dessen Anteil kann zu
sammen mit dem gewählten Pulver die Abbrenngeschwindigkeit
sehr genau eingestellt werden, wobei durch ein geeignetes
Bindemittel sichergestellt ist, daß der geschoßförmige
Körper durch die Handhabeung der Manöverpatrone vor dem
Abschuß, etwa beim Nachführen in einer Selbstladewaffe,
nicht beschädigt wird oder gar abbricht.
Doch selbst wenn der geschoßförmige Körper der erfindungs
gemäßen Manöverpatrone ungünstigstenfalls im Patronenlager
in Bruchstücken vorliegen sollte, wird jedes der Bruch
stücke bei Verwendung eines hinlänglich zündfreudigen Pul
vers sofort gezündet, wenn es die Treibgase der Treibla
dung oder die Verbrennungsgase eines anderen Bruchstücks
erreichen sollten, so daß in jedem Falle gewährleistet
ist, daß alle Bruchstücke des geschoßförmigen Körpers noch
vor Erreichen der Laufmündung voll abgebrannt sind.
Als Bindemittel werden organische Stoffe, z. B. ein Polymer,
bevorzugt (Anspruch 3), die dem den geschoßförmigen Körper
bildenden Gefüge eine zähe Festigkeit verleihen und das
Auftreten von Bruchstellen oder Abbröckelungen wirksam
verhindern.
Somit ist mit der erfindungsgemäßen Manöverpatrone auch
ein mehrfaches Laden und Entladen möglich, ohne daß der
geschoßförmige Körper Abnutzungserscheinungen zeigt.
Grundsätzlich kann das Material des geschoßförmigen Kör
pers Zuschlagstofe enthalten, wie etwa einen Farbstoff,
der den geschoßförmigen Körper schon weithin sichtbar
kennzeichnet und somit die entsprechende Patrone als Manö
verpatrone erkennbar macht.
Dieser Umstand ist besonders deshalb von Bedeutung, weil
für die Manöverpatronen dieselben Patronenhülsen verwendet
werden können wie für scharfe Patronen, so daß z. B. ein
mit erfindungsgemäßen Manöverpatronen gefüllter Maschinen
gewehrgurt schon auf kurze Entfernung mit einem mit schar
fen Patronen geladenen Gurt verwechselt werden könnte,
wenn nicht die eindeutige Kennzeichnung der geschoßförmi
gen Körper vorliegen würde.
Andererseits liegt aber gerade ein Vorteil der erfindungs
gemäßen Manöverpatronen darin, daß ihre Patronenhülsen an
ders als die Kunststoffhülsen heute gebräuchlicher Manö
verpatronen wiederverwendet werden können.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfin
dung enthält das Geschoßmaterial einen korrosionshemmenden
und/oder laufschmierenden Zuschlagstoff (Anspruch 4), der
beim Abbrennen verdampft, während der abbrennende geschoß
förmige Körper den Lauf passiert, und sich dabei auf der
jeweils benachbarten Lauf-Innenwandung niederschlägt.
Auch wenn bei jedem Schuß ein Teil dieses Schmier- oder
Korrosionsschutzfilmes abbrennt, wird dieser Film doch
stets wieder erneuert, so daß die mit den erfindungsge
mäßen Manöverpatronen beschossene Waffe stets vor unmit
telbaren Korrosionsschäden im Laufinneren und im Manöver
patronengerät geschützt ist.
Das Material des geschoßförmigen Körpers kann statt der
beschriebenen Zuschlagstoffe oder zusätzlich zu diesen
auch solche Stoffe aufweisen, die die Färbung und/oder
Intensität des Mündungsfeuers beeinflussen (Anspruch 5).
Metallzusätze, die etwa das Abbrennverhalten der Treibla
dung drastisch beeinflussen können, sind durch die Einbet
tung in das Bindemittel in ihrer Wirkung verzögert und ab
geschwächt, so daß sie ohne Schwierigkeiten als Zuschlag
stoffe im Material des erfindungsgemäßen geschoßförmigen
Körpers verwendet werden können.
Hierdurch ist es zunächst möglich, das Mündungsfeuer ge
steuert so zu intensivieren, wie dies bei Filmaufnahmen
wünschenswert oder erforderlich ist.
Es ist aber auch möglich, das Spektrum des Mündungsfeuers
in einer Weise zu beeinflussen, daß der Schütze oder der
feuernde Truppenteil an der Färbung des Mündungsfeuers er
kannt werden kann. Diese Färbung braucht für das unbewaff
nete Auge nicht erkennbar zu sein; so kann etwa ein Manö
verbeobachter mit einem einfachen Infrarot-Sensor die Ma
növerparteien an ihrem Mündungsfeuer unterscheiden und da
durch einem Manöver besser folgen, wenn eine der Manöver
parteien Manöverpatronen verwendet, deren Mündungsfeuer
einen deutlich höheren Infrarotanteil aufweist als das
Mündungsfeuer der Manöverpatronen der anderen Manöverpar
tei.
Bisher wurde von einem insgesamt im wesentlichen homogenen
geschoßförmigen Körper ausgegangen, der aus einem Gemisch
von Pulverpartikeln, Bindemittel und gegebenenfalls Zu
schlagstoffen zusammengestellt ist.
Es ist aber auch möglich und gegebenenfalls vorteilhaft,
den geschoßförmigen Körper mehrteilig auszubilden, wobei
die einzelnen Bestandteile eine untereinander unterschied
liche Zusammensetzung aufweisen, die aber grundsätzlich
und vorzugsweise stets der oben umrissenen Art entspricht.
So weist vorteilhafterweise der erfindungsgemäße geschoß
förmige Körper in einer Ausgestaltung der Erfindung einen
Mantel und einen Kern auf (Anspruch 6), von denen das Ma
terial des Mantels hinsichtlich der Abrieb- und Bruchfe
stigkeit optimiert ist, während das Material des Kernes
hinsichtlich der Zündfreudigkeit und des Abbrennverhaltens
optimiert sein kann (Anspruch 7).
Da in diesem Fall der Kern stets ein wenig vor dem Mantel
abbrennen wird, bleibt der Mantel bis kurz vor der restlo
sen Auflösung des geschoßförmigen Körpers in Berührung mit
der Laufwand, wodurch die Beschleunigung des geschoßförmi
gen Körpers besser definiert ist. Außerdem kann der Mantel
als Zuschlagstoff ein Fett oder einen Schmierstoff aufwei
sen, das bzw. der beim Schuß auf die Laufwand aufgerieben
wird. Der Schmierstoff kann eine Außenschicht des geschoß
förmigen Körpers bilden, etwa in Form eines äußeren, lack
ähnlichen Überzuges aus einem solchen Schmierstoff.
Da die Verbrennung des Kernes in dichtester Nähe zum Man
tel erfolgt, kann dieser oder ein zusätzlicher Außenmantel
auch aus einem nicht-reaktiven Material bestehen, soweit
dieses leicht verbrennbar und dünn genug ist, etwa aus
Kunststoff.
Dieser Kunststoffmantel kann, falls erforderlich, gleich
zeitig einen Feuchtigkeits- und Ölschutz für das Material
des erfindungsgemäßen geschoßförmigen Körpers bilden.
Der erfindungsgemäße geschoßförmige Körper kann als ein
gegebenenfalls mehrschichtiger Block aus Bindemittel, z. B.
Polymermaterial, angesehen werden, der von Nitropulver
oder einem anderen Explosivstoff durchsetzt ist und in ge
wissem Maße federnd nachgiebig sein kann.
Ein solcher geschoßförmiger Körper kann grundsätzlich al
lein mit Klemmsitz im Hals der Patronenhülse befestigt
werden, weist aber gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung (Anspruch 8) eine Umfangsicke auf, in welche
der einwärts gekehrte Hülsenrand eingreift. Der geschoß
förmige Körper ist somit formschlüssig in der Hülse befe
stigt und kann auch dann, wenn er etwa beim Nachladen auf
ein Hindernis trifft, in seiner Lage nicht verschoben wer
den.
Gleichzeitig bildet dieser Formsitz eine gewisse Verdäm
mung, die sicherstellt, daß der geschoßförmige Körper erst
dann bewegt wird, wenn sich in der Patrone ein gewisser
Treibgasdruck aufgebaut hat, der wiederum eine sichere
Zündung des geschoßförmigen Körpers sicherstellt. So wird
etwa bei einem Nachbrenner (Zündverzögerung) verhindert,
daß der geringe Explosionsdruck des Zündkapsels bereits
den geschoßförmigen Körper in den Lauf schiebt, bevor die
Treibladung gezündet hat.
Bei einer scharfen Patrone ist oft nicht der gesamte In
nenraum der Patronenhülse mit Pulver ausgefüllt, sondern
es besteht oft noch ein Freiraum, der erforderlich ist,
damit beim Abschuß der Gasdruck eine zulässige Grenze
nicht überschreitet.
In gleicher Weise füllt das Manöverpatronenpulver oft
nicht den gesamten Innenraum der Patronenhülse aus; so
kann etwa beim Schuß nach oben ein Zwischenraum zwischen
Treibladung und geschoßförmigen Körper vorliegen, der die
Zündung des geschoßförmigen Körpers beeinträchtigt.
Deshalb ist erfindungsgemäß vorgeschlagen (Anspruch 9),
die Treibladung am geschoßförmigen Körper anzubringen oder
mit diesem in ständiger Berührung zu halten, damit dann,
wenn die Treibladung zündet, in jedem Fall die Zündung des
geschoßförmigen Körpers gewährleistet ist.
Hierbei kann etwa der Innenraum der Patronenhülse so ver
kleinert werden, daß sich stets die Treibladung in Kontakt
mit dem geschoßförmigen Körper befindet.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung (Anspruch
10) ist jedoch die Treibladung als Explosivstoffpreßling
oder als hülsenloser Explosivstoffkörper ausgebildet und
am Boden des geschoßförmigen Körpers angebracht oder mit
dem geschoßförmigen Körper einstückig ausgebildet.
Dieser massive Treibsatz ist bevorzugt röhrenförmig so
ausgebildet und angeordnet, daß er sich koaxial durch die
Patronenhülse hindurch erstreckt und kurz über der Zünder
bohrung endet oder rund um diese au dem Hülsenboden auf
sitzt.
Auf diese Weise ist höchste Zündsicherheit für den ge
schoßförmigen Körper gewährleistet, denn wenn der massive,
bevorzugt einstückig mit dem geschoßförmigen Körper ver
bundene Treibsatz zündet, dann zündet auch der geschoßför
migen Körper, der gewissermaßen eine Verlängerung des
Treibsatzes bildet.
Der Treibsatz braucht nicht röhrenförmig zu sein und kann
auch jede andere geeignete Form aufweisen; die röhrenför
mige Ausbildung hat jedoch den Vorzug sicherster Zündung
und gleichmäßigen Abbrandes.
Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung liegt etwa da
rin, daß die Verwendung eines Ladungselementes, das aus
dem abbrennfähigen geschoßförmigen Körper mit angesetztem
Treibladungskörper besteht, das Wiederladen von Manöver
patronen unter Verwendung bereits einmal abgeschossener
oder neuer Patronenhülsen sehr erleichtert, da lediglich
das Ladungselement in die neu eingekapselte und gegebenen
falls nachkalibrierte Hülse eingesetzt zu werden braucht.
So braucht etwa in einem Filmstudio nur eine Anzahl erfin
dungsgemäßer Ladungselemente unterschiedlichen Kalibers
bereitgehalten zu werden, die dann je nach Bedarf in die
jeweils erforderlichen Patronenhülsen geladen werden kön
nen. Ein und dasselbe Ladungselement mit einem geschoßför
migen Körper des Kalibers .45 kann für so unterschiedliche
Patronen wie .45-70 Government oder .458 Winchester Magnum
verwendet werden. Wird in einem solchen Ladungselement der
Treibladungskörper gekürzt, dann kann es auch für Kurzpa
tronen wie .44-40. .45 Colt o. dgl. benutzt werden - alles
Patronen, die bisher mit einer dosierten Ladung gefüllt
und mit einem geeigneten, zerlegbaren, geschoßförmigen
Körper fertiggeladen werden mußten.
Es bleibt noch darauf hinzuweisen, daß bei der erfindungs
gemäßen Manöverpatrone auch keine Überreste im Gelände
verbleiben, wie unverrottbare Kohlensplitter o. dgl.; le
diglich die Hülsen müssen eingesammelt werden, können aber
wiederverwendet werden.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten,
schematischen Zeichnung beispielsweise noch näher erläu
tert. In dieser zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Manöverpatrone, vergrößert und im Aufriß, und
Fig. 2 eine Darstellung wie in Fig. 1, jedoch einer zwei
ten Ausführungsform.
Fig. 1 zeigt eine Manöverpatrone, die im Prinzip aufgebaut
ist wie eine scharfe Patrone:
Eine mit einer losen Treibladung aus Nitropulver gefüllte
Patronenhülse 5 weist in ihrem Hülsenboden eine eingepreß
te Zündkapsel 7 auf, die über eine Zündbohrung mit dem
Innenraum der Patronenhülse und der Treibladung 6 in Ver
bindung steht. Das Nitropulver der Treibladung 6 ist al
lerdings der Art nach wesentlich schneller abbrennend als
ein Nitropulver, das für eine scharfe Patrone verwendet
wird.
Im Hals der Patronenhülse 5 sitzt ein geschoßförmiger Kör
per 1, der eine Ringsicke 4 aufweist, in die der Rand der
Patronenhülse 5 eingepreßt ist.
Der geschoßförmige Körper 1 weist einen Kern 3 auf, der am
Boden des geschoßförmigen Körpers zum Innenraum der Patro
nenhülse 5 hin freiliegt; die anderen Außenflächen des
Kernes 3 sind von einem Mantel 2 überzogen.
Anders als bei einer scharfen Patrone besteht der Kern 3
aus einer homogenen Mischung aus einem Bindemittel (z. B.
einem Polymer) und Explosivstoff (z. B. Nitropulver), der
gegebenenfalls Zuschlagstoffe zum Korrosionsschutz der
Lauf-Innenfläche der die Manöverpatrone verschießenden
Waffe und zur Steuerung der Helligkeit des erzeugten Mün
dungsfeuers zugesetzt sind.
Dieses Kernmaterial ist so laboriert, daß es beim Schuß
ohne feste Rückstände vollständig abbrennt, bevor es noch
die Laufmündung der verschießenden Waffe erreicht hat.
Der Mantel 2 kann ebenfalls aus einer Mischung aus einem
Bindemittel (z. B. ein ein Polymer) und Explosivstoff (z. B.
Nitropulver) bestehen, ebenfalls mit Zuschlagstoffen der
genannten Art, besonders mit einem Farbstoff zur sichtba
ren Kennzeichnung des geschoßförmigen Körpers. Allerdings
sind Härte, Abriebfestigkeit und Bruchsicherheit des Mate
rials des Mantels 2 höher als beim Kern 3.
Der Mantel 2 ist ausreichend dünn, daß er zusammen mit dem
Kern 3 im wesentlichen rückstandslos abbrennt, bevor er
die Laufmündung erreicht hat.
Der Mantel 2 kann aber auch vollständig aus Kunststoff be
stehen, soweit dieser imstande ist, zusammen mit dem Kern
3 vollständig abzubrennen, d. h. in einer solchen Weise ab
zubrennen, daß keine festen Rückstände der Bestandteile
des geschoßförmigen Körpers die Mündung des Laufes verlas
sen können.
Somit ist vor der Mündung der Waffe nicht die Beachtung
irgendeiner Sicherheitzone erforderlich. Ebenso kann ein
beliebiges Manöverpatronengerät verwendet werden. Schließ
lich hinterläßt die Manöverpatrone nach dem Abschuß kei
nerlei die Umwelt kontaminierenden festen Rückstände.
Die Patronenhülse 5 der gezeigten Manöverpatrone ist iden
tisch mit der der entsprechenden scharfen Patrone, kann
aber gegebenenfalls aus einem kostengünstigeren Material
gefertigt sein, etwa aus Eisenblech, Aluminium oder Kunst
stoff, da die Belastung der Manöverpatronenhülse 5 beim
Schuß erheblich geringer ist als die der Patronenhülse
einer scharfen Patrone.
Die Manöverpatrone der Fig. 2 stimmt weitgehend mit der
der Fig. 1 überein, so daß deren Beschreibung auch für die
Fig. 2 gültig ist, mit Ausnahme der Treibladung 6, die bei
der Ausführungsform der Fig. 2 nicht als lose geschüttetes
Nitropulver, sondern als makkaroniförmiger Treibladungs
körper 6' ausgebildet ist, der einstückig mit dem Kern 3
ausgebildet ist und sich, vom Boden des geschoßförmigen
Körpers 1 ausgehend, zu diesem konzentrisch bis zum Hül
senboden erstreckt, wo er die Zündbohrung umgibt.
Die Flamme des Zündkapsels 7 brennt den Treibladungskörper
6' mittig über den gesamten Innenumfang und über einen er
heblichen Teil seiner Länge an, so daß dieser Treibla
dungskörper 6' rasch abbrennt und dabei den geschoßförmi
gen Körper sowohl beschleunigt als auch anbrennt.
Der Treibladungskörper kann aus dem gleichen Explosiv
stoff/Bindemittel-Gemisch wie der Kern 3 bestehen; das er
forderliche raschere Abbrennen wird dadurch gewährleistet,
daß die Zündflamme des Zündkapsels 7 eine vergleichsweise
sehr große Oberfläche des Treibladungskörpers gleichzeitig
zündet.
Claims (10)
1. Manöverpatrone für Feuerwaffen,
mit einer Patronenhülse (5), deren Abmessungen denen der Patronenhülse einer gleichartigen scharfen Patrone ent sprechen,
einer Treibladung (6; 6')
und einem geschoßförmigen Körper (1),
dessen Material Explosivstoffpartikel aufweist,
die beim Abschuß die vollständige Umwandlung des geschoß förmigen Körpers (1) in Verbrennungsgase noch im Lauf ge währleisten.
mit einer Patronenhülse (5), deren Abmessungen denen der Patronenhülse einer gleichartigen scharfen Patrone ent sprechen,
einer Treibladung (6; 6')
und einem geschoßförmigen Körper (1),
dessen Material Explosivstoffpartikel aufweist,
die beim Abschuß die vollständige Umwandlung des geschoß förmigen Körpers (1) in Verbrennungsgase noch im Lauf ge währleisten.
2. Manöverpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Explosivstoffpartikel des geschoßförmigen
Körpers (1) durch ein Bindemittel zusammengehalten sind.
3. Manöverpatrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Bindemittel ein organischer Stoff, insbeson
dere ein Kunststoff und/oder ein Polymer ist.
4. Manöverpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Material des geschoßförmige
Körpers (1) einen laufschmierenden und/oder korrosionshem
menden Zuschlagstoff enthält.
5. Manöverpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das Material des geschoßförmigen
Körpers (1) einen das Mündungsfeuer verstärkenden Zu
schlagstoff enthält.
6. Manöverpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der geschoßförmige Körper (1)
einen abriebbeständigen Mantel (2) und einen Kern (3) auf
weist, die eine unterschiedliche Zusammensetzung aufwei
sen.
7. Manöverpatrone nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß daß der Kern (3) aus einem schneller abbrennenden
und/oder zündfähigeren Material als der Mantel (2) be
steht.
8. Manöverpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß der geschoßförmige Körper (1)
oder der Mantel (2) an der Außenoberfläche eine Umfangs
sicke (4) aufweist, in die der einwärts gekehrte Rand der
Patronenhülse (5) formschlüssig eingreift.
9. Manöverpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Treibladung (6; 6') am ge
schoßförmigen Körper (1) oder dessen Kern (3) angebracht
ist.
10. Manöverpatrone nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Treibladung (6') eine mit dem geschoßförmigen
Körper (1) fest verbundene oder einstückig hiermit ausge
bildete, bevorzugt hohle Mittelsäule bildet, die auf dem
Boden der Patronenhülse (5) aufsitzt oder nahe diesem en
det.
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