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Die
Erfindung betrifft ein Exerziergerät für Selbstladegranatwerfer.
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Im
Folgenden wird von einem Selbstladegranatwerfer in normaler Gebrauchslage
ausgegangen, mit horizonalem Lauf, wobei „nach vorne" „zur Mündung hin" und „nach hinten" „von der Mündung weg" bedeutet.
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Wenn
Rekruten eingekleidet werden, erhalten sie neben einem Schnellfeuergewehr
auch einige Exerzierpatronen. Das sind massive oder hohle, patronenförmige Gebilde,
die dazu dienen, mit der Handhabung des Schnellfeuergewehres vertraut
zu werden. Diese Exerzierpatronen gleichen in ihren wichtigen Abmessungen
echten Patronen, sind aber nicht zündfähig oder abfeuerbar, sondern
lediglich Attrappen. Mit Hilfe dieser Exerzierpatronen soll der Soldat
den sicheren Umgang mit der Waffe erlernen, indem er den Ausbildungsstoff
in der Unterkunft wiederholt. In der weiteren Ausbildung und in
der Ausbildung an anderen Infanteriewaffen ((Pistole, Maschinenpistole,
Maschinengewehr, Leuchtpistole) verwendet man keine Exerzierpatronen,
sondern die Ausbildung erfolgt ohne Patronen in Übungsräumen, und dann auf dem Standortübungsplatz
mit Manöverpatronen
(Platzpatronen).
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In
den letzten Jahren wurden in vielen Armeen Selbstlade-Granatwerfer eingeführt. Sie
dienen insbesonders zur Ausrüstung
von Schützenpanzern
und Hubschraubern, können
aber auch bei der Infanterie eingesetzt werden; dabei in erster
Linie zum Niederhalten und Bekämpfen
von Infanterie auf mittlere Entfernung, so dass man sich z. B. in
deren Einwirkungsraum unbehindert bewegen kann. Diese Granatwerfer
verschießen
Explosivmunition, deren Sprengwirkung etwa der einer Handgranate
entspricht, die aber auf eine Entfernung bis etwa 1500 m einsetzbar
ist.
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Ein
bekannter Selbstlade-Granatwerfer der Anmelderin hat einen Masseverschluß und verwendet
gegurtete Munition, wobei ein Gurtglied jeweils während des
Abfeuerns an der Patrone bzw. deren Hülse verbleibt und mit dieser
zusammen ausgeworfen wird. Da die Mündungsenergie recht hoch ist,
der Verschluß aber
andererseits mühelos
betätigt
werden sollte, zündet
dieser Granatwerfer die Patrone bereits im Verschlußvorlauf,
also dann, wenn sie gerade in das Patronenlager eingeführt wird.
Die bei der Patronenzündung
nach rückwärts über die
Patronenhülse
wirkende Energie bringt den Verschluß zum Stillstand und dann zum
Rücklauf,
bevor der Verschluß auf
Anschlag am Rohr oder an der Waffe gehen kann.
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An
solchen Waffen wird erst nach der Grundausbildung ausgebildet, und
zwar recht intensiv, da diese Waffe ein recht enges Trefferfeld
hat, das ein Schütze
erst nach längerer
Ausbildungszeit voll nutzen und richtig einsetzen kann.
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Diese
Waffen sind recht kostspielig; auch der Übungsbetrieb auf Fahrzeugen
und Hubschraubern ist nicht billig und insbesondere ein Schießen mit
Manövermunition
kann wegen des Lärms
von Fahrzeugen und Munition nur auf Truppenübungsplätzen erfolgen, da Standortübungsplätze zu klein
sind. Deshalb versucht man, die Ausbildung so weit wie möglich in
Unterrichtsräumen
durchzuführen,
wo man das Laden, das Abziehen und das Beseitigen von Ladehemmungen
mit Exerziermunition üben
kann. Dies geht längerfristig
mit dem Standardlauf und Exerziermunition ohne Verschleiß nicht
ab. Grund hierfür
ist hauptsäch lich,
dass die Verschlußmasse
nicht abgebremst werden kann, weil der nach rückwärts über die Patronenhülse wirkende
Impuls einer gezündeten Patrone
fehlt und somit dem Vorlauf nichts entgegenzusetzen ist.
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Die
Anmelderin selbst hat ein Handfeuerwaffensystem entwikkelt, bei
dem statt des eigentlichen Laufes ein Austauschlauf mit größerem Kaliber
eingesetzt werden kann. Die Patronenlager beider Läufe sind
so beschaffen, dass nur die zugehörige Patrone einführbar ist.
Die
DE 199 25 676
C1 zeigt eine Handfeuerwaffe mit einem Austauschlauf, bei
der es nicht möglich
ist, mit der falschen Patrone zu schiessen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die Sicherheit im Umgang mit Exerzierpatronen
zu erhalten, aber auch den obengenannten, negativen Zustand des fehlenden
Abbremsimpulses für
die Verschlußmasse zu
beseitigen.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wurde ein Exerzierrohr mit Exerzierpatrone entwickelt.
In diesem Exerzierrohr ist das Patronenlager eigens abgepuffert, um
die Verschlußenergie
unschädlich
zu machen.
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Durch
die besondere Geschoßform
an der Exerzierpatrone und durch die Unterschiede zwischen Standardlauf
und Exerezierlauf, was die Abmessungen angeht, lassen sich dem Exerzierrohr nur
Exerzierpatronen zuführen,
so dass die Zuführung
von scharfer Munition und Übungsmunition
zum Exerzierlauf ausgeschlossen ist.
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Da
die Waffe so gewichtssparend wie möglich ausgelegt ist, um trotz
des großen
Kalibers (4 cm) noch bei Infanterie oder in Hubschraubern verwendbar
zu sein, hält
sie infolge der Abbremsung des Verschlusses durch die vorzeitige
Zündung
dem Schießen
nahezu beliebig lange stand. Das in der Ausbildung vorkommende Leerabschlagen
wird erfindungsgemäß abgepuffert,
so dass es ebenfalls die Waffe nicht beschädigen kann.
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Während man
etwa bei Pistolen in Kauf nimmt, dass ein oder zwei Pistolen pro
Kompanie verschlissen werden und letztlich nicht mehr zum Einsatz
taugen, sind Selbstlade-Granatwerfer einfach zu selten, so dass
man mit den für
den Einsatz vorgesehenen Waffen auch die erforderliche Ausbildung
betreiben muß.
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Man
hat allerdings bisher vom Gebrauch von Exerzierpatronen meist abgesehen,
denn da die Ausbildungswaffe auch oft auf dem Schießplatz und
dem Manövergelände mit Übungsmunition
oder scharfer Munition und Manöverpatronen
verwendet wird, ist es viel zu gefährlich, die Waffe dann wieder
zur Ausbildung in den Übungsräumen zu
verwenden, wo bereits das Auslösen
einer Manöverpatrone
Zerstörungen
anrichten kann, von einer Übungspatrone
(mit einem Geschoß mit
Gips- oder Farbfüllung)
oder gar einer Einsatzmunition (mit Sprenggeschoß) ganz zu schweigen. Es läßt sich
nämlich
bei Schnellfeuerwaffen nie die abgegebene Schußzahl genau überprüfen, so
dass immer die Möglichkeit
besteht, dass ein Soldat versehentlich eine Patrone mit in die Kaserne nimmt
und dort, um sie wieder loszuwerden, bei einer Ausbildungsstunde
unter die Exerzierpatronen mischt.
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Es
ist daher auch Ziel der Erfindung, eine Lösung zu finden, die es nicht
zuläßt, dem
Exerzierrohr Munition mit Treibladung zuführen zu können.
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Dieses
Ziel wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 erreicht.
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Bei
den genannten Selbstlade-Granatwerfern ist der Lauf leicht auswechselbar.
Daher könnte ein
Ausschußlauf
oder ein ausgeschossener Lauf noch zur Herstellung eines Exerzierlaufes
dienen.
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Um
zuverlässig
und mit Sicherheitsabstand das Zünden
einer scharfen Patrone im Exerzierlauf auszuschließen, ist
es vorzuziehen, dass die Exerzierpatrone an der Spitze, bevorzugt
bis etwa 20 mm, von der Spitze nach hinten gemessen, einen Durchmesser
aufweist, der stark verringert ist und bevorzugt nur etwa die Hälfte des
Kaliberdurchmessers aufweist (Anspruch 3). Dadurch wird nicht nur
bevorzugt erreicht, dass die Exerzierpatrone genauso lang ist wie
die scharfe Patrone; überdies
gelangt die scharfe Patrone, wenn sie in den Exerzierlauf eingeführt wird,
eine beträchtliche
Strecke vor der Stelle zum Stillstand, an der das Zünden frühestens
erfolgen kann, auch wenn ungünstige
Fertigungstoleranzen des Granatwerfers und seine Abnutzung im Gebrauch
berücksichtigt
werden. Dabei hat sich eine Strecke von etwa 90 mm von der Einschnürung des Exerzierpatronenlagers
zu dessen hinterem Rand als weit mehr als ausreichend erwiesen.
Diese Einschnürung
hindert die Exerzierpatrone jedoch nicht daran, sauber eingeführt zu werden,
besonders dann nicht, wenn der Übergang
von der Spitze zum Abschnitt mit verringertem Durchmesser gut abgerundet
ist.
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Der übrige Teil
der Exerzierpatrone kann, zumindest von der äußeren Form her, genauso ausgebildet
sein wie eine scharfe Patrone. Da die Exerzierpatrone und ihr Gurt
jedoch viele Male verwendet werden, wird erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Exerzierpatrone seitlich eine in Längsrichtung der Patrone verlaufende
Aussparung aufweist, die einen Vorsprung eines Gurtgliedes aufnimmt
und beim Exerzieren mit der Waffe dessen Verschieben nach hinten
gestattet (Anspruch 4). So können
Teile des Gurtes, die bei scharfen Patronen besonders fest gegen diese
anliegen, relativ zur Exerzierpatrone gleiten, ohne diese zu verkratzen,
so dass diese aus einem sehr zähen, aber
weniger harten Material gefertigt werden können, das nicht nur, wie das
Material der Patronenhülse,
dem einmaligen Gebrauch standzuhalten hat.
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Es
wäre möglich, die
Exerzierpatrone aus massivem Material anzufertigen, und an Stelle
der Zündkapsel
ein weiches Material einzusetzen, denn der Schlagbolzen könnte ansonsten
abbrechen oder breitgeschlagen werden, wenn er auf ein hartes oder zähes Material
auftrifft. Die Kosten hierfür
wären jedoch
erheblich. Da bei dem dafür
bestimmten Granatwerfer bereits das Abbrechen des Schlagbolzens beim
Leerabschlagen durch bauliche Maßnahmen verhindert ist, wird
daher bevorzugt vorgeschlagen, dass die Exerzierpatrone, von hinten
gesehen, hohl ist (Anspruch 5). Hierdurch wird der Schlagbolzen nicht
behindert, wenn mit der Exerzierpatrone abgeschlagen wird.
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Außerdem hat
die nach hinten offene Exerzierpatrone den Vorteil, dass die Exerzierpatrone eine
solche Wandstärke
aufweist, dass ihr Gewicht und/oder ihre Balance etwa dem bzw. der
einer scharfen Patrone entspricht (Anspruch 6). So wird nicht nur
das Verhalten der Exerzierpatrone in der Waffe an das Verhalten
mit scharfer Munition angeglichen, sondern die Exerzierpatrone kann
aus einem Stück
als Dreh- und Bohrteil automatisch hergestellt werden, so dass die
Exerzierpatrone jederzeit von einer leeren Hülse oder einer scharfen Patrone
unterscheidbar ist. Eine Exerzierpatrone, die versehentlich auf
den Übungsplatz
gelangt und dort verschmutz, kann dennoch ohne weiteres als solche
erkannt, geborgen, gereinigt und wiederverwendet werden.
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Zum
Zwecke des Zusammenwirkens mit einer beschriebenen, erfindungsgemäßen Exerzierpatrone
wird bevorzugt vorgeschlagen, dass im Exerzierlauf ein weicher und/oder
federnder Einsatz vorgesehen ist, der ortsfest mit mindestens einem
Teil des Exerzierlaufes verbunden ist und gegen den die scharfe
Patro ne vor dem vollen Einführen
in das Exerzierpatronenlager anstößt, die Exerzierpatrone sich
dagegen unbehindert einführen
läßt (Anspruch 7).
Ein solcher Einsatz kann als Niete ausgebildet sein, die kurz nach
dem Patronenlager quer, aber gegenüber dessen Seelenachse (Mittelachse)
versetzt durch einen unbrauchbar gewordenen scharfen Lauf geschlagen
und dort unverlierbar verschweißt
ist. Die verjüngte
Spitze der Exerzierpatrone kann an dieser Niete versetzt vorbeigleiten.
Die scharfe Patrone oder Manöverpatrone
jedoch stößt mit ihrer
Granate oder ihrem Geschoß dagegen,
bevor sie weit genug in das Patronenlager eingeführt ist, um gezündet werden
zu können.
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Im
Rahmen der Erfindung ist es bevorzugt, dass ein hinterer Teil des
Exerzierlaufes zusammen mit dem Einsatz gegen den vorderen, in der
Waffe verankerten Teil des Laufes, federnd und verdrehsicher verschieblich
ist (Anspruch 8). Der besondere Vorteil dieser Ausgestaltung ist
es, dass der Verschluß nicht
mit voller Wucht auf den hinteren Teil des Laufes bei Leerabschlag
aufschlägt,
sondern dieser nachgibt, etwa mittelos eines Tellerfederpakets.
Hierdurch erhält
der Verschluß auch
nach jahrelangem Ausbildungsgebrauch der Waffe nicht Grate oder sonstige
Beschädigungen,
die ihn gebrauchsunfähig machen.
Der vordere, stationäre
Teil des Laufes muß natürlich in
der Waffe verankert sein und kann baulich dem Standardlauf entsprechen.
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Der
geometrische Unterschied der Geschoßform zwischen Exerziermunition
und scharfer Munition oder Übungsmunition
ergibt, dass nur die Exerziermunition so weit in das Patronenlager
des Exerzierrohres eindringen kann bzw. der Verschluß so weit
mit der Exerziermunition vorläuft,
dass der Schlagbolzen der Waffe ausgelöst wird.
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Ferner
wird erfindungsgemäß vorgesehen, dass
ein Federbündel
aus Tellerfedern zwischen Einsatz und hinterem Teil des Laufes und
dem vorderen, in der Waffe verankerten Teil des Laufes vorgesehen ist
(Anspruch 9). Die Länge
dieses Tellerfederbündels
kann nahezu frei gewählt
werden, so dass eine gewünschte
Federcharakteristik nicht nur erreicht, sondern über Jahrzehnte hinaus aufrechterhalten werden
kann.
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Außerdem wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass am vorderen, in der Waffe verankerten Teil des Exerzierlaufes
mindestens ein Anschlag vorgesehen ist, der den Federweg des hinteren
Teiles des Exerzierlaufes und des Einsatzes soweit beschränkt, dass
noch keine Zündung
einer scharfen Patrone erfolgen kann (Anspruch 10).
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Aus
Gründen
des sicheren Gebrauches wird ferner bevorzugt vorgeschlagen, dass
mindestens der vordere, aus der Waffe ragende Teil des Exerzierlaufes
anders als der scharfe Lauf beschichtet ist (Anspruch 11). Diese
Beschichtung kann etwa ein Anstrich, aber auch ein elektrochemisch
aufgebrachter Belag sein. Die Beschichtung kann die gesamte Außenseite
des Laufes bedecken, kann aber auch unterbrochen sein, zum Beispiel
in Ringen. Beschichtet ist bevorzugt nur der vordere, aus der Waffe ragende
Teil des Laufes, und zwar ganz oder teilweise.
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Die
Exerzierpatrone kann aber auch auf dem Schießplatz eingesetzt werden, etwa,
um Schußfolgen
zu unterbrechen. Bei der Ausbildung kann zum Beispiel jede vierte
(scharfe) Patrone durch eine Exerzierpatrone ersetzt sein, so dass
der Schütze
notgedrungen nur Dreischuß-Feuerstöße abgeben kann.
Da die Exerzierpatrone erst durch einen gesonderten Ladevorgang
ausgeworfen wird, kann sie ohne weiteres wieder aufgenommen und
weiterverwendet werden. Wenn sich nach Abgabe von z. B. drei scharfen
Schüssen
die Exerzierpatrone im Patronenlager befindet, muß nur durchgeladen
werden, um erneut schießen
zu kön nen.
So ist es möglich, rasch
eine Menge Soldaten schießen
zu lassen, um etwa auszuwählen,
wer von vorneherein gute Anlagen für das Granatwerferschießen aufweist
und wer nicht.
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Schließlich ist
es auch möglich,
anstelle einer Exerzierpatrone eine äußerlich ähnlich geformte Manöverpatrone
etwa aus Kunststoff und mit einer Sollbruchstelle an der Spitze
und einem Metallrand am Boden zu verwenden. Dazu kann der Exerzierlauf einen
beweglichen hinteren Teil mit einem als Düse ausgebildeten Ausschuß nach vorne
aufweisen. Die Manöverpatrone
weist eine Zündverzögerung auf,
so dass die Manöverpatrone
erst abbrennt oder voll abbrennt, wenn der Verschluß des Granatwerfers
zum Stillstand gekommen ist. Somit muß zum Öffnen nur der Verschluß beschleunigt
werden, aber nicht erst vorher auch noch abgebremst werden, wie
das bei der scharfen Patrone der Fall ist.
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Beim
Schuß schiebt
die relativ schwache Manöverpatrone
den Verschluß auf,
die Kunststoffhülse
wird ausgeworfen und die neue Manöverpatrone wird ggf. eingeführt und
abgefeuert. Die genannte Düse
reguliert diesen Vorgang, kann gegebenenfalls aber auch entfallen.
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Die
Ausgestaltung des Exerzierpatronenlagers verhindert hierbei, dass
eine scharfe Patrone so weit in das Exerzierpatronenlager eingeführt werden kann,
bis sie zündet.
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Die
Kadenz des Granatwerfers ist allerdings etwas verringert.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeipiels
noch näher
beschrieben, das in der Zeichnung gezeigt ist. Es zeigen
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1 eine
erfindungsgemäße Exerzierpatrone
im Querschnitt, und
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2 einen
Exerzierlauf, teilweise im Längsschnitt,
zu deren Gebrauch.
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In 1 ist
eine Exerzierpatrone 1 im Querschnitt gezeigt, wobei ihre
Spitze 15 in der Figur nach links weist. Die Exerzierpatrone 1 hat
dieselbe Länge wie
eine scharfe Patrone, weist jedoch im Gegensatz zu dieser nahe der
Spitze 15 eine ringförmige
Abstufung 3 auf, die, wie die gesamte Exerzierpatrone 1, rotationssymmetrisch
zu ihrer Mittelachse 5 ist. Im Übrigen weist die Exerzierpatrone 1 etwa
Kaliberdurchmesser auf.
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Der
Abstand zwischen dem Übergang
vom Hauptteil der Exerzierpatrone 1 mit Kaliberdurchmesser
zur Abstufung 3 einerseits und der Spitze 15 andererseits
beträgt
etwa 20 mm.
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Etwa
auf der Hälfte
der Länge
der Exerzierpatrone 1 ist in deren Außenseite eine Ringnut 7 eingebracht,
die den vorderen Rand der Patronenhülse der scharfen Patrone darstellt.
Der Durchmesser der Exerzierpatrone 1 ist demnach hinter
der Ringnut 7 etwa einen halben Millimeter größer als
vor der Ringnut 7. Am hinteren Ende der Exerzierpatrone 1 ist
in deren Außenrand
eine sägezahnförmige Ringnut 10 eingebracht,
die nach vorne schräg
verläuft
und am hinteren Ende der Exerzierpatrone 1 durch einen Halbrand
radial beendet ist. Diese Ausbildung entspricht genau der bei einer
scharfen Patrone. Ferner ist in die Außenseite im hinteren Teil der
Exerzierpatrone 1 eine schmale, in Richtung der Mittelachse 5 längliche
Einfräsung 17 eingebracht.
Diese unterscheidet die Exerzierpatrone 1 von der scharfen
Patrone und nimmt einen Teil eines Gurtgliedes auf (hier nicht gezeigt),
um ein Verkratzen der Exerzierpatrone 1 während eines
langen Übungsgebrauchs
zu vermeiden. Das Gurtglied wird nämlich bei jedem Einführen der
Exerzierpatrone in den Lauf nach hinten verschoben und muß vor dem
nächsten
Gebrauch wieder nach vorne verschoben werden.
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Das
Innere der Exerzierpatrone 1 ist mit einer Bohrung 11 mit
großem
Durchmesser von hinten her ausgebohrt und nach hinten offen. Die
zur Mittelachse 5 konzentrische Bohrung 11 setzt
sich nach vorne durch eine konzentrische Spitzenausbohrung 13 fort.
Die Bohrungen 11, 13 sind nach Länge und Durchmesser
so bemessen, dass Gewicht und Balance der Exerzierpatrone 1 etwa
einer scharfen Patrone entsprechen.
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Die
Exerzierpatrone 1 ist aus rostfreiem oder rostarmem Stahl
hergestellt und blank belassen, so dass sie sich ohne weiteres von
einer scharfen Patrone (graugrüne
Hülse,
schwarze Granate) oder einer Manöverpatrone
(graugrüne
Hülse,
blaues Geschoß) unterscheidet.
Ein Mangan-Chrom-Stahl (etwa 16 Mn Cr 5) ist wegen seiner Zähigkeit
und seiner Sicherheit vor Verrosten als Exerzierpatrone bestens geeignet.
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In 2 ist
ein Exerzierlauf 21 im Längsschnitt dargestellt, der
zusammen mit der oben erläuterten
Exerzierpatrone 1 ein Exerziergerät bildet. Der Exerzierlauf 21 weist
einen vorderen, im Granatwerfer stationär verankerten Teil 23 auf,
der vom Aussehen her einem scharfen Lauf entspricht. Zur Unterscheidung
gegenüber
einem scharfen Lauf, ist der Exerzierlauf 21 im vorderen
Teil 25, der sich nach hinten bis zur Nut 27 erstreckt,
auffallend gefärbt,
etwa durch eine Verchromung. Der stationäre Teil 23 endet hinten
mit einem Verankerungsabsschnitt 29, der im tragenden Gehäuseblock
(nicht gezeigt) des Granatwerfers befestigt werden und dort durch
Eingriff eines Riegels (nicht gezeigt) in eine Sperrnut 31 des
stationären
Teils 23 festgelegt werden kann.
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Der
Innendurchmesser des Verankerungsabschnitts 29 ist ein
wenig größer als
das Kaliber, der Innendurchmesser des übri gen stationären Teils 23 etwas
kleiner als das Kaliber. Beim Übergang
zwischen den beiden Bohrungen ist ein Absatz 33 gebildet,
der als Notanschlag dient, was später noch genauer beschrieben
wird.
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Etwa
auf halber Länge
des stationären
Teils 23 ist ein Block 35 im Exerzierlauf 21 befestigt,
und zwar durch zwei Querstifte 37, die den Block 35 und den
Exerzierlauf 21 mit Preßpassung durchsetzen, und durch
eine zusätzliche
Verschweißung 39,
so dass der Block 35 zuverlässig festsitzt, auch wenn nach
langem Gebrauch vielleicht ein Querstift 37 einmal herausfallen
sollte. Der Block 35 ist der Länge nach längs der Seelenachse 43 durchbohrt.
Vor und hinter dem Block sitzt je eine Klemmscheibe 41,
die ebenfalls koaxial zur Seelenachse 43 durchbohrt ist, und
zwar die hintere mit dem gleichen Durchmesser wie die Bohrung des
Blocks 35, die vordere mit kleinerem Durchmesser.
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Quer
zum Block 35 in diesen und durch die Wand des vorderen
Teils 25 des stationären
Teils 23 des Exerzierlaufes 21 hindurch, ist zusätzlich ein
radialer Anschlagstift 45 eingeschlagen. Die Bohrungen
der Klemmscheiben 41 und des Blocks 35 durchsetzen
eine zur Seelenachse 43 koaxiale Achse 47, auf
deren vorderes Ende eine Mutter 49 geschraubt ist, die
auf der vorderen Klemmscheibe 41 aufsitzt. Die Achse 47 mündet hinten
in einen Kolben 51 ein, der in der Bohrung des stationären Teils 23 gleitend geführt ist.
Zwischen der hinteren Klemmscheibe 41 und Kolben 51 besteht
ein Abstand von etwa 100 mm, in dem ein Tellerfederpaket 53 eingebracht
ist. Das Tellerfederpaket 53 wird von der Achse 47 durchsetzt
und stützt
sich auf der hinteren Klemmscheibe 41 einerseits und dem
Kolben 51 andererseits ab. Die Achse 47 ist somit
gegen die Kraft des Tellerfederpakets 53 im Block 35 verschieblich.
Da jedoch die vordere Klemmscheibe 41 einen kleineren Bohrungsdurchmesser
aufweist als der Block 35, muß dort auch die Achse 47 abgesetzt
sein. Somit wird die vordere Klemmscheibe 41 zwischen den
Absatz der Achse 47 und die Mutter 49 eingeklemmt, bewegt
sich beim Einfedern des Tellerfederpakets 53 nach vorne
und verhindert, dass sich der Kolben 51 weiter nach hinten
bewegt, als es ihm durch die Länge
der Achse 47 und die Lage des Blockes 35 gestattet
ist.
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Der
Anschlagstift 45 steht in eine Längsnut der Achse 47 hinein,
die nach vorne offen ist. Das hintere Ende der Längsnut bildet gegenüber dem
Anschlagstift 45 einen Notanschlag, der verhindert, dass
der Kolben 51 und damit die Achse 47 sich ungebührlich weit
nach vorne bewegt, wenn etwa die Verschweißung 39 brechen sollte.
In erster Linie dient der Anschlagstift 45 aber dazu, dass
die Mutter 49 gelöst
bzw. ausgezogen werden kann, ohne dass sich der Kolben 51 bzw.
der Rohrstutzen 59 gegen das stationäre Teil 23 verdrehen
kann.
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Das
vordere Ende des Kolbens 51 sitzt noch vor dem Absatz 33,
der eine Erweiterung im Exerzierlauf 21 bildet. Ein Stück hinter
dem Absatz 33 erweitert sich der Kolben 51 unter
Bildung eines Außenabsatzes 55.
Zwischen den Absätzen 33 und 55 besteht ein
Freiraum, den der Kolben nach vorne zurücklegen kann, bevor die beiden
Absätze 33 und 55 aufeinander
aufsitzen. Somit bilden die beiden Absätze 33 und 55 einen
weiteren Anschlag, der die Vorwärtsbewegung
des Kolbens 51 begrenzt.
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Der
Kolben 51 wird hinten durch einen dünnwandigen Rohrstutzen 59 fortgesetzt,
der nach hinten aus dem stationären
Teil 23 heraussteht und sich etwas weiter hinten erweitert.
Die vordere Kante der Erweiterung und die hintere Kante des stationären Teils 23 bilden
den Hauptanschlag, um den sich der Kolben 51, zusammen
mit dem Rohrstutzen 59 und der Achse 47 mit Mutter 49,
nach vorne bewegen kann. Diese Bestandteile bilden somit den beweglichen
Teil des Exerzierlaufes 21.
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Der
Rohrstutzen 59 ist innen ausgedreht und weist den Durchmesser
eines scharfen Patronenlagers auf. Er ist aber kürzer als dieses, weil vorne
im Exerzierpatronenlager 57 ein Pufferkörper 61 befestigt
ist, der eine Bohrung aufweist, die nur die Spitze 15 der
Exerzierpatrone 1 eindringen läßt, nicht aber eine scharfe
Patrone oder Manöverpatrone.
Der Pufferkörper 61 stützt sich
am Kolben 51 ab. Ein Ring 63 dient zur Demontage
des Pufferkörpers 61.
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Wird
eine Exerzierpatrone 1 durch den Waffenverschluß in das
Exerzierpatronenlager 57 geschoben, so stützt sie
sich mit der ringförmigen
Abstufung 3 auf dem Pufferkörper 61 über den
Kolben 51 ab. Der Stoß wird
dann auf den Kolben 51 und die mit ihm fest verbundenen
Teile übertragen.
Der Kolben 51 gibt demnach gegenüber dem stationären Teil 23 unter
Abstützung
durch das Tellerfederpaket 53 nach, bremst aber ab, noch
bevor der Anschlagstift 45 und Längsnut, die Absätze 33 und 55 sowie
das Teil des Rohrstutzens 59 mit großem Durchmesser und das hintere
Teil des stationären
Teils 23 jeweils aufeinander aufsitzen.
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Somit
wird der Verschluß über die
Exerzierpatrone 1 auf den Pufferkörper 61 und von da
aus über
den Kolben 51 auf das Tellerfederpaket 53 abgepuffert.
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Wird
versehentlich eine scharfe Patrone, eine Übungspatrone oder eine Manöverpatrone
geladen, dann sitzt sie mit der Granate, dem Geschoß oder der
Granatenattrappe auf dem Pufferkörper 61 auf,
kann aber nicht in dessen Bohrung eindringen. Eine scharfe Patrone
kann nicht zugeführt
werden, da deren Geschoßform
nicht durch die Kulisse geht, die vom Rohrstutzen 59 gebildet
wird. Anschließend federn
der Kolben 51 und die damit verbundenen Teile nach vorne,
aber maximal nur um einen Weg, der kürzer ist als der Weg, der erforderlich
wäre, damit der
Abschlagmechanismus des Granatwerfers ausgelöst würde. Es ist also nicht möglich, eine
solche Patrone im Exerzierlauf 21 zu zünden.
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Der
nachgiebige Pufferkörper 61 ist
gegen einen anderen austauschbar, wenn er Schaden genommen haben
sollte oder wenn anders geformte Exerzierpatronen verwendet werden
sollen, als die Exerzierpatrone 1 des gezeigten Beispiels.
Der Ring 63 besteht aus härterem, nachgiebigem und/oder
federndem Material. Über
den Ring 63 und eine Zugstange kann der federnde Pufferkörper 61 aus
dem Rohrstutzen 59 gezogen werden.
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Der
Pufferkörper 61 ist
länger
als die ringförmige
Abstufung 3 der Exerzierpatrone 1, um die Bildung
einer Schutzzone gegenüber
dem Ring 63 zu gewähren
und so eine Pufferzone zu schaffen.
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Wenn
eine spezielle Kunststoff-Manöverpatrone
(nicht gezeigt) im Exerzierlauf 21 verschossen werden soll,
so muß sie
von der äußeren Form
her der Exerzierpatrone 1 entsprechen. Außerdem müssen der
Pufferkörper 61 und
der Ring 63 aus einem Material bestehen, das gegenüber der
Temperatur und der chemischen Zusammensetzung der Abschußgase beständig ist.
Vorzugsweise ist außerdem
die Achse 47 mittig durchbohrt, so dass nach vorne, noch
vor der Mutter 49, der Ausschuß erfolgt.
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Die
Zündung
der speziellen Kunststoff-Manöverpatrone
erfolgt wie bei der scharfen Patrone. Ein Verzögerungs-Brennsatz verzögert jedoch
das Abbrennen der Ladung um einige Millisekunden, so dass zuvor
der Verschluß des
Granatwerfers zum Stillstand gelangt. Beim Abbrennen der Ladung schiebt
die Kunststoff-Manöverpatrone
den Verschluß zurück und beschleunigt
ihn, so dass er den Nachladevorgang durchführen kann.
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- 1
- Exerzierpatrone
- 3
- ringförmige Abstufung
- 5
- Mittelachse
der Exerzierpatrone
- 7
- Ringnut
- 9
- Halbrand
- 10
- sägezahnförmige Ringnut
- 11
- Bohrung
- 13
- Spitzenausbohrung
- 15
- Spitze
- 17
- Einfräsung
- 21
- Exerzierlauf
- 23
- stationärer Teil
- 25
- vorderer
Teil
- 27
- Nut
- 29
- Verankerungsabschnitt
- 31
- Sperrnut
- 33
- Absatz
- 35
- Block
- 37
- Querstift
- 39
- Verschweißung
- 41
- Klemmscheiben
- 43
- Seelenachse
(Exerzierlauf-Mittelachse)
- 45
- Aschlagstift
- 47
- Achse
- 49
- Mutter
- 51
- Kolben
- 53
- Tellerfederpaket
- 55
- Außenabsatz
- 57
- Exerzierpatronenlager
- 59
- Rohrstutzen
- 61
- Pufferkörper
- 63
- Ring