DE19925676C1 - Handfeuerwaffensystem mit austauschbarem Lauf - Google Patents
Handfeuerwaffensystem mit austauschbarem LaufInfo
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Abstract
Um bei einer Handfeuerwaffe mit kleinem Kaliber und rasanter Patrone (10) einen Schalldämpfer wirkungsvoll einzusetzen, ist ein Wechsellauf vorgesehen, der für eine Patrone (10') eingerichtet ist, deren Kaliber wesentlich größer ist, die aber ansonsten dieselbe Länge und dieselben Boden-Abmessungen hat wie die Patrone (10) für das kleine Kaliber. Die Patrone (10') für den Wechsellauf ist so aufgebaut, daß deren Geschoß (7') eine Mündungsgeschwindigkeit im Unterschallbereich hat, aber genügend schwer ist, um eine noch befriedigende Mündungsenergie zu liefern. DOLLAR A Die unterschiedlichen Patronen (10, 10') für den Originallauf und für den Wechsellauf sind so ausgebildet, daß ein Verwechseln der Patronen (10, 10') unmöglich ist, weil sich die jeweilige Patrone (10, 10') nicht zur Gänze an das nicht-zugehörige Patronenlager (20, 20') einführen läßt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Handfeuerwaffensystem mit ei
ner Handfeuerwaffe zum Verfeuern flaschenförmiger Patro
nen, bei welchem die Handfeuerwaffe einen austauschbaren
Originallauf mit Patronenlager und einen Verschluß auf
weist, der, um die Patrone zünden zu können, einen
Höchstabstand zum hinteren Ende des Patronenlagers hat
(Gattungsbegriff des Anspruchs 1).
In diesen Unterlagen wird bei Lageangaben von dem norma
len Anschlag der in horizontale Richtung weisenden Hand
feuerwaffe ausgegangen, wobei vorne in Schußrichtung
weist.
Wenn eine schallgedämpfte Waffe wirklich weitgehend ge
räuschlos funktionieren soll, dann müssen der Expansions
knall der Treibgase und zusätzlich der Geschoßknall un
terdrückt werden. Den Geschoßknall erzeugt das Geschoß
solange, wie es mit Überschallgeschwindigkeit fliegt.
Zur Unterdrückung des Geschoßknalls kann man z. B. Patro
nen wählen, deren Geschoßgeschwindigkeit von vorneherein
im Unterschallbereich liegt, was etwa für viele Pistolen
patronen gilt. Stattdessen kann man auch am Lauf
Gasablaßkanäle anschließen, die einen Teil der Treibgase
in den Schalldämpfer einleiten und hierdurch dafür sor
gen, daß die Geschwindigkeit des Geschosses im Lauf den
Unterschallbereich nicht übersteigt. Diese Gasabzapfung
ist aber nur sinnvoll, wenn die Nenn-Anfangsgeschwindig
keit des Geschosses die Schallgeschwindigkeit nicht we
sentlich übersteigt. Schließlich ist es auch möglich,
speziell laborierte Patronen zu verwenden, deren Geschoß
geschwindigkeit die Schallgrenze nicht erreicht.
Seit den sechziger Jahren wurden die Kaliber von Militär
gewehren kleiner: Im zweiten Weltkrieg noch wurden 6,5 mm
(Italien, Japan, Schweden) allgemein als entschieden zu
klein angesehen wurden, um für eine Militärpatrone noch
wirksam zu sein. Das durchschnittliche Kaliber lag damals
zwischen 7,5 mm und 8 mm. Heutzutage beträgt das moderne
Nato-Kaliber nur noch 5,56 mm (.223 Remington); im Macht
bereich der früheren Sowjetunion sogar nur noch 5,45 mm.
Bestrebungen liegen vor, das Kaliber noch weiter zu ver
kleinern, etwa auf 4,5 mm.
Bei der Patrone .223 beträgt beispielsweise das Geschoß
gewicht um die 3,5 g. Um eine ausreichende Mündungsener
gie zu erhalten, ist daher eine recht hohe Anfangsge
schwindigkeit erforderlich, welche die dreifache Schall
geschwindigkeit übersteigt. Die sich hierdurch ergebende
Mündungsenergie ist allerdings knapp berechnet und sollte
nicht unterschritten werden.
Würde man diese .223 Patrone so umlaborieren, daß ihr Ge
schoß zuverlässig mit Unterschallgeschwindigkeit fliegt,
erhielte man eine Mündungsenergie, die nur noch etwa ein
Zehntel ihrer ursprünglichen Mündungsenergie betrüge -
eine Mündungsenergie, die einem Kleinkalibergewehr mit
schwacher Munition (Unterschallmunition) entspräche. Das
Geschoß würde nur noch mit Mühe ein Taschenbuch durch
schlagen, und eine Splitterschutzweste würde einen voll
kommenen Schutz bieten.
Nun gibt es etwa militärische Kommandounternehmen, bei
denen eine möglichst vollkommene Dämpfung aller beim Ab
schuß entstehender Geräusche wesentlich ist. Hierfür kön
nen aus obigen Gründen aber keine modernen Militärgewehre
verwendet werden, auch wenn sie mit Schalldämpfern ausge
stattet sind. Entweder kann nämlich der Geschoßknall
nicht gedämpft werden oder die Geschoßwirkung ist zu ge
ring.
Nun ist es durchaus möglich, etwa eine Maschinenpistole
mit Schalldämpfer zu verwenden, die aufschießend und
nicht - wie üblich - zuschießend ist. Mit einer solchen
Maschinenpistole können Präzisionsschüsse abgegeben wer
den. Die Anmelderin vertreibt solche Maschinenpistolen.
Es wäre aber besser, das übliche Militärgewehr für einen
solchen Einsatz zu verwenden, weil es schon vorhanden ist
und daher nicht erst beschafft werden muß und den Mann
schaften auch besser vertraut ist.
Die Erfindung möchte ein herkömmliches Militärgewehr mit
einem Schalldämpfer ausstatten, obwohl es aus den o. g.
Gründen dazu ungeeignet ist.
Hierzu könnte man die Handfeuerwaffe mit einem Wechsel
lauf für eine Patrone mit größerem Kaliber vorsehen. Denn
das größere Kaliber bedeutet eine Patrone mit größerer
Geschoßmasse und damit größerer Mündungsenergie - selbst
im Unterschallbereich.
Hiermit würde man aber die früheren Schwierigkeiten im
militärischen Einsatz lediglich durch neue ersetzen, näm
lich durch die Gefahr der Patronenverwechslung. Hierzu
ein historisches Beispiel: Im ersten Weltkrieg wurde die
schon 1896 auf den Markt gekommene Mauserpistole für die
Flaschenpatrone 7,63 mm auf die deutsche Ordonnanzpatrone
9 mm Parabellum umgestellt. Diese Umstellung bestand nur
in einem anderen Lauf, wobei die Läufe für 7,63 mm und 9
mm jedoch austauschbar waren. Sonstige Umstellungen oder
Modifizierungen waren nicht erforderlich. Lediglich die
Griffschale war gekennzeichnet, um eine Verwechslung aus
zuscheiden.
Tatsächlich kam es zu Verwechslungen, da jede der Patro
nen in jede der Pistolen geladen werden konnte. Wurde die
9 mm-Pistole mit 7,63 mm-Patronen geladen, dann war ein
Schießen möglich, aber mit geringer Mündungsenergie, er
ratischer Flugbahn und Ladehemmungen. Im umgekehrten Fal
le quetschte sich das 9 mm-Geschoß durch den 7,63 mm-Lauf
und weitete diesen auf, so daß er unbrauchbar war. Mögli
cherweise wurde der Bolzen angestaucht, der die Rücklauf
begrenzung für den Verschluß bildet.
Auch die frühere Mauser-Patrone 8 × 57 wurde mehrfach modi
fiziert, wobei grundsätzlich die Patrone mit kleinerem
Kaliber (etwa 7 × 57) in den für das größere Kaliber einge
richteten Lauf geladen werden kann. Hier kommt es in der
Regel nicht zu unmittelbaren Schäden an der Waffe. Aber
die Brauchbarkeit der Waffe, insbesondere deren Treffsi
cherheit, ist stark verringert. Wenn beispielsweise der
Erfolg eines Kommandounternehmens vom Trefferergebnis ei
nes Schusses abhängt, dann kann eine Verringerung der
Treffsicherheit nicht hingenommen werden; erst recht
nicht, wenn diese durch einen Fehler beim Laden des Ge
wehres verursacht wird.
Aus diesen Gründen möchte die Erfindung ein Handfeuerwaf
fensystem zur Verfügung stellen, das frei von obigen Stö
rungsquellen ist.
Erfindungsgemäß wird dies durch den Gegenstand des An
spruchs 1 erreicht, also dadurch, daß das gattungsgemäße
Handfeuerwaffensystem folgende zusätzlichen Merkmale auf
weist:
- a) es ist ein Wechsellauf vorgesehen, der für eine ande re, flaschenförmige Patrone mit wesentlich größerem Kali ber eingerichtet ist;
- b) beide Patronen haben etwa dieselbe Länge und diesel ben Bodenabmessungen; und
- c) c.1) das Geschoß der großkalibrigen Patrone ist so bemes sen, daß es bei einem etwaigen Versuch, die großkalibrige Patrone in das Patronenlager des Laufes für das kleinere Kaliber einzuführen, im Bereich des dem Hals der Patrone entsprechenden Patronenlagerabschnitts aufsitzt und hier durch ein gänzliches Einführen der Patrone in das Patro nenlager verhindert; und/oder
- d) c.2) die Patrone mit kleinem Kaliber ist so bemessen, daß sie bei einem etwaigen Versuch, in das Patronenlager des Laufes für das größere Kaliber eingeführt zu werden, mit ihrer Schulter auf dem der Schulter des größeren Kalibers entsprechenden Abschnitt des Patronenlagers oder vor die sem Abschnitt aufsitzt und hierdurch ein gänzliches Ein führen in das Patronenlager verhindert.
Die Schulter der großkalibrigen Patrone ist gegenüber der
kleinkalibrigen Patrone zurückgesetzt, oder die großkali
brige Patrone weist an der Schulter einen geringen Durch
messer auf als die kleinkalibrige Patrone, ist also
schlanker. Die großkalibrige Patrone ist bevorzugt fla
schenförmig, kann jedoch auch nur leicht konisch sein.
In jedem dieser Fälle ragt die jeweilige Patrone aus dem
nicht-passenden Patronenlager nach hinten so weit heraus,
daß der gegen die Patrone anlaufende Verschluß noch un
verriegelt ist und deshalb die Patrone nicht auslösen
bzw. zünden kann.
Es muß für einen Umbau der Handfeuerwaffe nur ein Lauf,
gegebenenfalls mit Gaszylinder und Schalldämpfer, und Mu
nition bereitgestellt werden; also Teile, die unter ge
ringen Kosten beschafft und in der Waffenkammer einer
Kompanie bereitgestellt werden können.
Aus der DE 41 43 486 C2 ist bereits ein Manöverpatronen
lauf bekannt, in den eine scharfe Patrone wohl nicht ein
geführt werden kann; diese Möglichkeit ist in der Druck
schrift nicht erörtert. Die Manöverpatrone kann aber im
Falle einer Verwechslung ohne weiteres in den scharfen
Lauf geladen und dort auch abgefeuert werden, im Gegen
satz zur Erfindung, bei der eine Patronenverwechslung so
fort erkennbar ist und keinesfalls die verwechselte Pa
trone abgefeuert werden kann.
Natürlich ist das Waffensystemen der Erfindung in erster
Linie für Handfeuerwaffen geeignet, bei denen der Lauf
einfach auswechselbar ist. Soweit dieser Austausch mit
Schwierigkeiten verbunden ist, kann das erfindungsgemäße
System aber auch verwendet werden, um eine Anzahl von
Waffen ständig umzurüsten oder von vorneherein für die
großkalibrige Patrone einzurichten.
Dadurch, daß bei der großkalibrigen Patrone nach der Er
findung die Schulter gegenüber der kleinkalibrigen Patro
ne nach hinten versetzt wird, aber das Geschoß wesentlich
weiter vorne noch einen beträchtlichen Durchmesser auf
weisen muß, ergibt sich die Notwendigkeit für ein sehr
langes und deshalb schweres Geschoß.
Wenn man davon ausgeht, daß das größere Kaliber um etwa 2
mm größer ist als das kleinere, dann ergibt sich ein Ge
schoßgewicht, das knapp das Vierfache des Kleinkaliberge
schoß-Gewichtes beträgt. Wird dieses Geschoß auf eine
knapp im Unterschallbereich liegende Geschwindigkeit ver
bracht, dann ergeben sich etwa 35 bis 40% der Mündungse
nergie des Kleinkalibergeschosses. Dies entspricht der
Mündungsenergie eines schweren Revolvers. Die oben er
wähnte Splitterschutzweste bietet bei direktem Beschuß
mit einer solchen Munition keinerlei Schutz.
Bevorzugte Einzelheiten sind dem Anspruch 2 entnehmbar.
Für kleinkalibrige Patronen der obengenannten Art gibt es
Repetier-Militärgewehre (z. B. das Scharfschützengewehr
der früheren DDR). Ein solches Gewehr könnte mit einem
auswechselbaren Originallauf und mit einem Wechsellauf
für die großkalibrige Patrone und mit Schalldämpfer aus
gestattet werden.
Bevorzugt weist das erfindungsgemäße Waffensystem jedoch
eine als Gasdrucklader ausgebildete Handfeuerwaffe auf,
bei der der Lauf mit einer Gasentnahmeeinrichtung verse
hen ist (z. B. Gasbohrung, Zylinder für Gaskolben). Erfin
dungsgemäß weist der Wechsellauf eine eigene Gasentnahme
einrichtung auf, die zusammen mit diesem gegen den vor
handenen Lauf mit der vorhandenen Gasentnahmeeinrichtung
ausgetauscht wird. So wird dem verringerten Gasdruck und
veränderten Gasdruckverlauf im Großkaliberlauf Rechnung
getragen, dessen Geschoß ja nur bis knapp unter die
Schallgrenze beschleunigt wird (Anspruch 3).
Darüberhinaus ist die erfindungsgemäße Handfeuerwaffe be
vorzugt als Schnellfeuergewehr ausgebildet (Anspruch 4).
Diese Standardwaffe des Soldaten ist besonders gut für
Kommandoeinsätze geeignet, weil jeder Soldat mit dieser
Waffe am besten vertraut ist. Der Umgang mit dem Schnell
feuergewehr bei ausgetauschtem Lauf ist völlig gleichge
blieben: die großkalibrigen Patronen weisen dieselbe Län
ge und denselben Bodendurchmesser auf wie die kleinkali
brigen Patronen, das Magazin ist gleichgeblieben, und al
le Bedienungselemente und -handgriffe sind unverändert.
Es ist jedoch unter Umständen zweckmäßig, eine modifi
zierte Visiereinrichtung vorzusehen, da die Ballistik der
großkalibrigen Patrone stark von der der kleinkalibrigen
abweicht.
Die großkalibrige Patrone kann, wie schon eingangs er
wähnt, eine Flaschenpatrone mit nur wenig abgesetztem
Hals oder eine konische Patrone ohne Hals sein. Wesent
lich ist besonders im letztgenannten Fall, daß der Konus
winkel der großkalibrigen Patronenhülse größer ist als
der der Kleinkaliber-Patronenhülse, damit die Kleinkali
berpatrone, wenn sie fehlerhaft in das Patronenlager für
die großkalibrige Patrone eingeführt wurde, dort zuver
lässig hängenbleibt und sich nicht zur Gänze einführen
läßt. Dabei ist für die großkalibrige Patrone ein Geschoß
mit möglichst hohem Gewicht und demnach mit möglichst
großem Kaliber anzustreben, wobei allerdings Kompromisse
eingegangen werden können, wenn etwa Schalldämpfer o.
dgl. bereits vorhanden sind, deren Kaliber etwas kleiner
als das größtmögliche Kaliber sind, das für die großkali
brige Patrone zu realisieren wäre.
Ein solches großkalibriges Geschoß hat wegen seiner hohen
Querschnittsfläche nur eine geringe Durchschlagskraft,
aber umgekehrt eine sehr hohe Aufhaltekraft auf einen le
benden Körper, weil das Geschoß seine gesamte kinetische
Energie an diesen überträgt. So durchschlägt eine erfin
dungsgemäße Unterschallpatrone mit einem herkömmlichen
7,62 mm-Geschoß noch eine herkömmliche Splitterschutzwe
ste, ist aber gegenüber einem etwa bei der NATO einge
führten, verbesserten Körperschutz aus 1,2 mm Titanblech
und 20 Lagen Aramid-Faserstoff (Kevlar) nicht mehr ohne
weiteres wirksam, weil sich das Geschoß am Titanblech
aufstaucht oder aufpilzt, dieses aber wegen des dadurch
erhöhten Querschnitts nicht oder kaum mehr voll durch
schlägt, sondern nur einreißt bzw. durch die Aramidfaser
schichten aufgehalten oder bis zur Wirkungslosigkeit ab
gebremst wird.
Um diesem Nachteil abzuhelfen, wird erfindungsgemäß vor
geschlagen (Anspruch 5), das Geschoß der großkalibrigen
Patrone anzuspitzen, obwohl ein solches Geschoß gegenüber
einem abgeflachten oder sanft abgerundeten Geschoß ein
geringeres Gewicht hat, denn beim Auftreffen bringt die
Geschoßspitze auf das Titanblech eine so hohe Quer
schnittsbelastung auf, daß es kleinflächig durchschlagen
wird. Der nachdrängende Geschoßkörper biegt die durch
schlagene Stelle mit geringem Energieverlust auseinander.
Auch die Aramidfasern brauchen nicht über den vollen
Querschnitt des Geschosses hinweg durchtrennt zu werden,
sondern werden von der schlanken Geschoßspitze energie
sparend wie von einer spitzen Nadel auseinandergedrückt.
Dabei ist (Anspruch 6) bevorzugt ein Kern im Geschoß an
geordnet, der dessen Spitze bildet und aus Hartmetall
(Wolframcarbid) oder bevorzugt Stahl besteht. Eine solche
Spitze bleibt beim Auftreffen auf Titanblech nahezu un
verformt und zerteilt nachfolgend die Armaidfasern mühe
los.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand eines Ausfüh
rungsbeispiels und der beigefügten, schematischen Zeich
nung noch näher erläutert; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine vergrößerte Ansicht einer kleinkalibrigen
Normalpatrone;
Fig. 2 eine vergrößerte Ansicht einer großkalibrigen Un
terschallpatrone;
Fig. 3 ein Großkaliber-Patronenlager, in das eine klein
kalibrige Normalpatrone eingeführt wurde; und
Fig. 4 ein Kleinkaliber-Patronenlager, in das eine groß
kalibrige Unterschallpatrone eingeführt wurde.
Fig. 1 zeigt eine vergrößerte Ansicht einer Patrone .223
Remington (5,56 × 45 mm). Diese Patrone 10 hat einen Pa
tronenboden 5 und eine sich nach vorne bis zu einer
Schulter 3 erstreckende Patronenhülse 2, die dort fla
schenförmig verjüngt ist und in einen Hals 1 ausläuft. Im
Hals 1 sitzt ein 5,56 mm-Geschoß 7.
Das Patronenlager 20 zur Aufnahme dieser kleinkalibrigen
Patrone 10 ist in Fig. 4 zu sehen. Dabei ist das Tole
ranzfeld für die Abmessungen des Patronenlagers 20 zum
Toleranzfeld der Patrone 10 passend so ausgebildet, daß
es zu keiner Überdeckung (Klemmsitz) kommt.
Fig. 2 zeigt eine Großkaliberpatrone 10'. Es wird aus
drücklich darauf hingewiesen, daß der Begriff großkali
brig nur aussagen soll, daß die Patrone 10' ein deutlich
größeres Kaliber hat als die Kleinkaliberpatrone 10 der
Fig. 1. Der Begriff großkalibrig ist hier also nicht im
Sinne von Großwildpatronen o. dgl. zu verstehen, wie es
auf dem Gebiet der Langwaffen sonst üblich ist.
Die Patrone 10' der Fig. 2 ist ebenso wie die der Fig. 1
eine flaschenförmige Patrone. Beide Patronen 10 und 10'
haben dieselbe Gesamtlänge und dieselbe Bodenausbildung
und -abmessungen. Sie können deshalb in identischen Maga
zinen untergebracht werden. Die Patronenhülse 2' der
Großkaliberpatrone 10' kann sogar aus der Patronenhülse 2
der Kleinkaliberpatrone 10 durch Ablängen und Umpressen
hergestellt werden. Die Patronenhülse 2' der Großkaliber
patrone 10' der Fig. 2 ist allerdings kürzer als die der
Kleinkaliberpatrone 10 der Fig. 1. Das Geschoß 7' weist
eine erhebliche Länge auf und hat ein Kaliber von
7,62 mm. Das Geschoßgewicht kann ca. 12-15 g erreichen.
Der Abstand zwischen Schulter 3' und Boden 5 ist jedoch
bei der Großkaliberpatrone 10' deutlich kleiner als bei
der Kleinkaliberpatrone 10.
Bei einem Geschoßgewicht, das mehr als das dreifache des
Gewichtes des Kleinkalibergeschosses betragen kann, und
bei einer bis knapp unter die Schallgeschwindigkeit ver
ringerten Mündungsgeschwindigkeit liegt die Mündungsener
gie bei 30% der Mündungsenergie der Originalpatrone. Dies
entspricht der Mündungsenergie einer Maschinenpistole,
die Splitterwesten meistens durchschlägt - jedoch keine
ausgesprochenen Schutzwesten gegen übliche Maschinenpi
stolenkaliber (9-11 mm).
Die Großkaliberpatrone 10' weist wegen ihrer verkürzten
Patronenhülse 2' einen reduzierten Innenraum auf. Dies
kommt dem Umstand entgegen, daß die Großkaliberpatrone
10' eine geringere Mündungsenergie entwickelt und deshalb
weniger Pulver benötigt. Es müssen deshalb keine zusätz
lichen Maßnahmen ergriffen werden, um in jedem Falle die
einwandfreie Zündung dieses Pulvers sicherzustellen.
Fig. 3 und 4 zeigen jeweils das abgebrochene hintere Ende
eines Laufes mit Patronenlager 20 bzw. 20' und das abge
brochene vordere Ende eines (nur schematisch angedeute
ten) Verschlusses 11.
Fig. 3 zeigt das Patronenlager 21' für die Großkaliberpa
trone 10', in das die falsche Patrone eingeführt wurde,
nämlich die Kleinkaliberpatrone 10. Diese Patrone 10
sitzt mit ihrer Schulter 3 vor der (der Schulter 3' der
Großkaliberpatrone 10') entsprechenden Verengung 23' des
Patronenlagers 20' auf und ragt deshalb mit ihrem Boden 5
nach hinten aus dem Patronenlager 20' heraus. Der Ver
schluß 11 der Waffe, der danach trachtet, die Patrone ins
Patronenlager 20' zu schieben, kommt daher in einem Ab
stand von dem hinteren Ende des Patronenlagers 20' zum
Stillstand. Dieser Abstand ist größer als der Höchstab
stand, also das axiale Verschlußspiel, das der verriegel
te Verschluß 11 allenfalls noch aufweisen darf. Der Ver
schluß 11 ist daher noch entriegelt. (Waffen für die ge
nannte Patrone .223 sind bekanntlich stets verriegelte
Waffen.) Deshalb kann sich auch kein Schuß lösen. (Der im
Verschluß 11 angeordnete Schlagbolzen kann nämlich be
kanntlich erst nach vollständiger Verriegelung auf die
Patrone auftreffen.)
Fig. 4 zeigt dagegen das Patronenlager 20 der kleinkali
brigen Normalpatrone 10, in das eine Großkaliberpatrone
10' eingeführt wurde. Diese Großkaliberpatrone 10' sitzt
mit der Spitze ihres Geschosses 7' in demjenigen Ab
schnitt des Patronenlagers 20, der dem Hals 1 der klein
kalibrigen Patrone 10 entspricht bzw. stößt mit ihrem Ge
schoß 7' an der Patronenlagerverjüngung 23 an, welche der
Schulter 3 der kleinkalibrigen Patrone 10 entspricht(wie
gezeigt). Stattdessen kann das großkalibrige Geschoß 7'
auch am vorderen Ende des Patronenlagers 23 anliegen. In
jedem Fall steht die Patrone 10 mit dem Patronenboden 5
weiter aus dem Patronenlager 20 heraus, als es dem oben
genannten Höchstabstand entspricht. Auch hier kommt der
Verschluß 11 somit zum Stillstand, bevor die Patrone 10'
gezündet werden kann.
Es ist auffällig, wenn der Verschluß nicht geschlossen
werden kann. Der Schütze muß es daher zur Kenntnis neh
men, wenn er die falsche Patrone in das Patronenlager zu
laden trachtet, also in der Regel schon vor Beginn eines
Einsatzes, nicht während dessen.
Ein Abfeuern der falschen Patrone, wie es im Stand der
Technik möglich ist, ist ausgeschlossen.
Die kleinkalibrige Normalpatrone der Fig. 1 weist eine
abgerundete Geschoßspitze auf, die wie das übrige Geschoß
7 aus Bleilegierung gebildet ist und von einem Tombakman
tel überzogen ist. Die Großkaliberpatrone der Fig. 2
weist dagegen eine schlanke, spitzige Geschoßspitze auf,
die von einem angespitzten Stahlkern 11' gebildet ist,
der mittig in das übrige Geschoß 7' eingelassen ist. Die
ser Stahlkern verhindert, daß sich das Geschoß 7' auf
staucht und aufweitet, wenn es auf ein Hindernis auf
prallt. Mit einem solchem Kerngeschoß 7' sind auch leich
te Panzerungen noch ohne weiteres durchschlagbar, im Ge
gensatz etwa zu einem herkömmlichen Vollmantelgeschoß
gleichen Kalibers und gleicher Auftreffwucht ohne einen
solchen Kern 11'.
Das erfindungsgemäße Waffensystem ermöglicht es somit,
ein modernes, kleinkalibriges Schnellfeuergewehr auch zu
Einsätzen zu verwenden, zu denen die Benutzung eines
Schalldämpfers erforderlich und ein Verhindern auch des
Geschoßknalls notwendig ist. Es wird dabei etwa die Auf
treffenergie einer Maschinenpistole erreicht, aber auf
grund des Geschoßaufbaus mit einer entscheidend verbes
serten Durchschlagsleistung.
Claims (6)
1. Handfeuerwaffensystem mit einer Handfeuerwaffe zum
Verfeuern flaschenförmiger Patronen (10), bei wel
chem die Handfeuerwaffe einen austauschbaren Origi
nallauf mit Patronenlager (20) und einen Verschluß
(11) aufweist, der, um die Patrone (10) zünden zu
können, nur einen Höchstabstand zum hinteren Ende
des Patronenlagers (20) aufweisen darf, gekennzeich
net durch folgende Merkmale:
- a) es ist ein Wechsellauf vorgesehen, der für eine andere, bevorzugt flaschenförmige Patrone (10') mit wesentlich größerem Kaliber eingerichtet ist;
- b) beide Patronen (10, 10') haben etwa dieselbe
Länge und dieselben Bodenabmessungen; und
- 1. c.1) das Geschoß (7') der großkalibrigen Patrone (10') ist so bemessen, daß es bei einem etwaigen Versuch, die großkalibrige Patrone (10') in das Patronenlager (20) des Laufes für das kleinere Kaliber einzuführen, im Bereich des dem Hals (1) oder der Schulter (3) der kleinkalibrigen Patro ne (10) entsprechenden Patronenlagerabschnitts (23) aufsitzt und hierdurch ein gänzliches Ein führen der Patrone (10') in das Patronenlager (20) verhindert; und/oder
- 2. c.2) die Patrone (10) mit kleinem Kaliber ist so be messen, daß sie bei einem etwaigen Versuch, in das Patronenlager (20') des Laufes für das grö ßere Kaliber eingeführt zu werden, mit ihrer Schulter (3) auf dem der Schulter (3') der groß kalibrigen Patrone (10') entsprechenden Ab schnitt (23') des Patronenlagers (20') oder vor diesem Abschnitt (23') aufsitzt und hierdurch ein gänzliches Einführen in das Patronenlager (20') verhindert.
2. Handfeuerwaffensystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß
- a) die Patrone (10) mit kleinerem Kaliber folgende
Merkmale hat:
- - ein Geschoßkaliber, das kleiner ist als 6 mm,
- - eine vorgegebene Patronenhülsenlänge,
- - unterschiedliche Außendurchmesser am Patronen hals (1) und an der Patronenschulter (3), und
- - einen vorgegebenen Abstand zwischen Schulter (3) und Patronenboden (5); und
- b) die großkalibrige Patrone (10') folgende Merkma
le hat:
- - ein Geschoßkaliber, das um mindestens etwa ei nen, vorzugsweise etwa zwei Millimeter größer ist als das der Patrone (10) mit dem kleineren Kaliber,
- - der Abstand zwischen dem Patronenboden (5) und demjenigen Abschnitt des Geschosses (7'), der denselben Durchmesser aufweist wie der Außen durchmesser am Hals (1) der Patrone (10) mit dem kleineren Kaliber, ist länger als die Pa tronenhülsenlänge der Patrone (10) mit kleine rem Kaliber,
- - der Abstand zwischen Schulter (3') und Patro nenboden (5) ist kürzer als der entsprechende Abstand bei der Patrone (10) mit dem kleineren Kaliber, und
- - der Außendurchmesser am hinteren Ende der Schulter (3') ist im wesentlichen derselbe wie bei der Patrone (10) mit kleinerem Kaliber.
3. Handfeuerwaffensystem nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Handfeuerwaffe als
Gasdrucklader ausgebildet ist, und daß am Original-
und am Wechsellauf je eine zugehörige Gasentnahme
einrichtung angebracht ist.
4. Handfeuerwaffensystem nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Handfeuerwaffe als Schnellfeu
ergewehr ausgebildet ist.
5. Handfeuerwaffensystem nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die großkalibrige Pa
trone (10') ein Spitzgeschoß (7') aufweist.
6. Handfeuerwaffensystem nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Geschoßspitze des Spitzge
schosses von einem Geschoßkern (11') aus Hartmetall
gebildet ist, vorzugsweise aus Stahl.
Priority Applications (11)
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---|---|---|---|
DE19925676A DE19925676C1 (de) | 1999-06-04 | 1999-06-04 | Handfeuerwaffensystem mit austauschbarem Lauf |
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