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Brandmunition. Die Erfindung besteht in einer Brandmunition, die entweder
als Brandgeschoß aus Schießwaffen jeder Art auf das Ziel geschleudert oder als Brandbombe
aus Luftfahrzeugen abgeworfen wird und beim Auftreffen auf das Ziel seine Entzündung
bewirkt.
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Diese Brandmunition enthält eine Brandmasse, die in bekannter Weise
beim Abschießen des Geschosses oder Abwerfen der Bombe entzündet wird. Die Erfindung
besteht darin, daß die entzündete Brandmasse beim Aufschlagen des Geschosses oder
der Bombe durch ein darin befindliches und durch ihr Beharrungsvermögen sich weiter
fortbewegendes Schlagstück durch zweckmäßig seitlich angebrachte Öffnungen nach
außen gedrückt und über das Ziel ausgebreitet wird. Für das Zünden der Brandmasse
durch Rückstoß beim Abschießen des Geschosses o. dgl. sind in der Brandmasse oder
aller, wenn eine getrennte Heiz- und Zündmasse (Brandmasse). angewendet wird, in
ersterer Zündkapseln angeordnet, die in bekannter Weise aus Zündsatz und Amboß bestehen,
aber neuartiger Weise in einer dichten Hülle z. B. aus Kautschuk untergebracht sind.
Es kann dabei auch eine leicht brennbare Flüssigkeit oder eine bei mäßiger Temperatur
flüssig werdende Masse, z. B. Paraffin, benützt werden, die in einem an sich bekannten,
leichter zertrümmerbaren Teil, zweckmäßig aber in einer dünnwandigen = Geschoßkappe,
enthalten ist und durch Zertrümmerung der Kappe beim Aufschlag des Geschosses o.
dgl. vor Austreten der entzündeten Brandmasse auf das Ziel gespritzt wird und dadurch
die Wirkung der Brandmunition erheblich erhöht. Dabei werden schon während des Fluges
die Dämpfe, die aus der Flüssigkeit oder Masse durch die Wärme der entzündeten Brandmasse
entwickelt werden, an letzterer entzündet.
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Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Munition ist in der Zeichnung
als Geschoß zur Darstellung gebracht, und zwar zeigt Fig. z das Geschoß im Längsschnitt,
Fig. 2 in Ansicht, Fig. 3 im Schnitt nach A-B und Fig. q. im Schnitt nach C-D der
Fig. 2. Fig. 5 zeigt die Zündkapsel im Schnitt.
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Der Geschoßkörper z ist vorn mit einem zweckmäßig eingeschraubten
Deckel 2 versehen, der nach vorn konkav oder so gestaltet ist, daß - er gegen den
Hohlraum des Geschosses eine von der Mitte nach außen und zwar nach vorn zu abfallende
Abschlußfläche ergibt. Im Geschoß ist eine Heizmasse 5 angeordnet, die den Kern
der Geschoßfüllung bildet und den Zweck hat, bei Abschießen des Geschosses die Entzündung
der sie umgeben-'den Zündmasse (Brandmasse) 6 zu bewirken. Zu diesem Zweck besteht
die Heizmasse z. B. aus einer fein verteilten Mischung von Eisenoxyd und Aluminiumstaub,
die einen von einer leicht durchbrennbaren Hülle 8, z. B. aus Staniol, eingehüllten
Körper bildet. An der vorderen Stirnfläche, die der Form des Deckels 2 angepaßt
ist, ist der Heizmassekörper mit einem dichten Lackanstrich, z. B. aus einem Gemisch
von Kolophonium, Graphit und einem schnell trocknenden Öl oder einer Guttaperchamasse
o. dgl., dicht abgeschlossen. Die Zündmasse 6, die die eigentliche Brandmasse bildet,
ist ein bei hoher Temperatur
zündbares und intensiv brennendes Material
und besteht insbesondere aus einem Schwefel-Phosphor-Gemisch, das z. B. einen die
Heizmasse 5 umgebenden Hohlkörper bildet und so wie diese von einer Staniolhülle
9 eingeschlossen und luftdicht abgeschlossen ist. Zwischen den Körpern 5, 6 und
der Geschoßrückwand ist ein Schlagstück q. angeordnet, dessen äußere Form der Rückwand
und dem Mantel des Geschosses angepaßt ist, während die an den Körpern 5, 6 anliegende
Stirnfläche der Form des Deckels 2 angepaßt ist, d. h. von der Mitte nach außen,
und zwar nach vorn zu abfällt (konkav).
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Die Heizmasse enthält zum Zwecke ihrer Entzündung beim Abschuß des
Geschosses in ihrem Inneren und zwar zweckmäßig in der Nähe des Deckels 2, Zündkapseln
7 (Fig. 1 und 5). Diese bestehen aus einer kappenartigen Hülle a aus Kautschuk o.
dgl., auf deren Boden die Zündladung v angeordnet ist, die von einem Deckel c, z.
B. gleichfalls aus Kautschuk, abgedeckt wird, während darüber ein Amboß d, mit der
Spitze gegen die Zünd-Ladung gerichtet, gelagert ist. Die obere Öffnung der Hülle
a ist z. B. durch einen dichten Lacküberzug gegen Luftzutritt abgedichtet.
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Nahe beim Deckel 2 sind am Geschoßmantel Öffnungen 12 vorgesehen,
durch welche, wie später. erklärt wird, die entzündete Brandmasse austreten kann:
In irgendeinem Teil des Geschosses kann eine leicht brennbare Flüssigkeit oder eine
bei mäßiger Temperatur flüssig werdende Masse enthalten sein, die durch Zertrümmerung
dieses -Teiles vor Austreten der Brandmasse auf das Ziel gespritzt werden kann,
um die Wirkung der Brandmunition zu erhöhen. Nach der dargestellten Ausführungsform-
ist eine dünnwandige Geschoßkappe 3 vorgesehen, die z. B. mit dem Deckel 2- verlötet
ist und eine Paraffinmasse io aufnimmt. Von dem Innenraum dieser Kappe führen durch
den Deckel 2 kleinere= Öffnungen i i zu den Öffnungen 12.
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Die Wirkungsweise des Brandgeschosses ist folgende: Durch den beim
Abfeuern entstehenden Stoß werden die- Zündkapseln 7 in der Heizmasse 5 entzündet,
- indem der Kautschukdeckel e vom Amboß d durchstoßen wird. Die Explosion der Zündladungen
verursacht in den unmittelbar umliegenden Teilen der Heizmasse:5 den Beginn des
bekannten chemischen Prozesses zwische_ii Eisenoxyd und Aluminium: Die hierbei entwickelte
Wärme pflanzt den Verbrennungsprozeß in der ganzen Heizmasse "5 von vorn nach hinten-
verlaufend fort. Durch die entwickelte Hitze wird die . Staniolumhüllung 8 = durchgebramit
und die Brandmasse 6 entzündet; ihr Brand setzt sich gleichfalls von vorne nach
hinten fort. Die blasse io zwischen Deckel 2 und Geschoßkappe 3 wird durch die übergeleitete
Wärme flüssig, und die entstehenden Gase entweichen durch die Öffnungen ii und werden
an der bereits brennenden Masse 6 entzündet.
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Beim Aufschlag des Geschosses wird die schwachwandige Geschoßkappe
3 zertrümmert und die leicht brennbare, vorgewärmteflüssige Masse io auf den Zielgegenstand
verspritzt. Die durch Zertrümmerung der Geschoßkappe verursachte geringe Verzögerung
des Geschosses bewirkt das Nachvornschleudern des Schlagstückes q. noch nicht. Unmittelbar
hinter der Geschoßkappe3 kommt der Decke12 und hiermit der Geschoßkörper i zum Aufschlag.
Durch diese plötzliche Verzögerung wird das Schlagstück q. nach vorn geschleudert,
wodurch die Zündmasse 6 und die Heizmasse 5, welche durch die hohe Temperatur aufgeweicht
worden sind, durch die öffnungen 12 des Geschoßkörpers i seitlich und vorwärts herausgespritzt
werden, wodurch der getroffene Gegenstand, dessen Brennbarkeit durch Tränkung mit
geschmolzenem P_ araffin erhöht ist,- entzündet wird. -