DE19536761A1 - Kehrgewindeantrieb für Fadenführer einer Spuleinrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Kehrgewindeantrieb für Fadenführer einer Spuleinrichtung gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des ersten Anspruchs.

Kehrgewindeantriebe werden in Textilmaschinen beim Wickeln von Kreuzspulen verwendet. Gemäß DE 38 01 980 C2 verfügt jede Spuleinrichtung der Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine über einen Fadenführer, der von einer Kehrgewindetrommel angetrieben ist. Das entsprechende Kehrgewindegetriebe ist meist mit Öl oder Fett geschmiert. Daher wird die Kehrgewindetrommel mit einem Kehrgewindegehäuse umgeben. Das Gehäuse besitzt einen Schlitz, durch den hindurch der Mitnehmer bzw. das Schiffchen des Fadenführers in die Nut des Kehrgewindes ragt.

Nach der vorgenannten deutschen Patentschrift wird der Fadenführer-Schlitz des Kehrgewindegehäuses mit Hilfe einer mit dem Fadenführer verbundenen Abdeckung, die auch als Dichtlippe bezeichnet wird, abgedichtet. Die Abdichtung verhindert, daß Öl oder Fett aus dem Schlitz austreten bzw. Textilstaub in den Schlitz eintritt. Infolge der festen Anbindung der Abdichtung an den Fadenführer bleibt bei dieser bekannten Vorrichtung der Schlitz im Kehrgewindegehäuse, trotz des changierenden Fadenführers, ständig abgedichtet.

Ein wesentlicher Nachteil der bekannten Maschine besteht jedoch darin, daß jedem Fadenführer ein gesonderter Kehrgewindeantrieb zuzuordnen ist. Der entsprechende Herstellungs- und Wartungsaufwand ist erheblich.

Zum Wickeln von Kreuzspulen wird auch in der CH-Patentschrift 275 388 ein Kehrgewindeantrieb für Fadenführer vorgeschlagen. Hierbei werden zwei oder mehr Fadenführer auf einer gemeinsamen Schlittenführung gelagert. Die Schlittenführung erhält die zum Spulen erforderliche changierende Bewegung durch jeweils eine einzige Kehrgewindetrommel. Bei dieser bekannten Einrichtung werden die einzelnen Fadenführer auf einer Traverse befestigt, die wiederum mit der Schlittenführung verbunden ist. Auf diese Weise können Kehrgewindeantriebe eingespart werden. Die Maschine kann aber nur relativ langsam laufen, da das jeweils verbleibende Kehrgewinde nicht nur zusätzliche Fadenführer, sondern auch die die Fadenführer verbindende Traverse mitbewegen muß. Die hohen trägen Massen schließen die Anwendung dieser bekannten Anordnung bei modernen, schnell laufenden Spuleinrichtungen, wie sie im Zusammenhang mit Kreuzspulen herstellenden Textilmaschinen Anwendung finden, aus.

Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Spuleinrichtungen derartiger Textilmaschinen zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen angegeben.

Erfindungsgemäß werden die Dichtlippen benachbarter Fadenführer fest miteinander verbunden. Der so entstandenen Verbund-Dichtlippe wird ein einziger Kehrgewindeantrieb zugeordnet. Die ohnehin zur Abdeckung des Schlitzes des Kehrgewindegehäuses erforderliche Dichtlippe wird also erfindungsgemäß doppelt - nämlich zugleich als Dichtung des Kehrgewindegehäuses und als Kraftübertragungsmittel zum Antrieb der Fadenführer - verwendet.

Die insgesamt bei der Betätigung der Fadenführer zu bewegende Masse wird bei Anwendung der Erfindung praktisch nicht verändert. Die von dem verbleibenden Kehrgewinde hin- und her zu bewegende Masse des erfindungsgemäß geschaffenen Fadenführer-Verbunds kann sogar geringfügig kleiner als die früher von der Summe der einzeln bewegten Fadenführermassen werden; jeder Fadenführer-Verbund braucht nämlich nur noch ein einziges in die Nut der verbleibenden Kehrgewindetrommel eingreifendes Antriebsteil. Da die Dichtlippen innerhalb jedes Fadenführer-Verbunds nicht unterbrochen sind, ist sichergestellt, daß der abzudeckende Schlitz innerhalb des Verbundbereiches an keiner Stelle und zu keiner Zeit offenliegt.

Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels 17 werden Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 einen Kehrgewindeantrieb mit zwei über eine Verbund-Dichtlippe verbundenen Fadenführern,

Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II von Fig. 1.

Der in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellte Kehrgewindeantrieb umfaßt eine Kehrgewindespindel bzw. -trommel 1, die mit einer umlaufenden Nut 2 versehen ist. In der Nut 2 wird ein Schiffchen 3 geführt, das über ein Gleitstück 4 die Drehbewegung der Trommel 1 in eine Linearbewegung umwandelt. Das Gleitstück 4 ist auf zwei Führungsstangen 5 gelagert und wird durch das Schiffchen 3 in einer Richtung parallel zur Spulachse 7 einer im Spulenrahmen 18 gehaltenen und von einer Antriebstrommel 17 beaufschlagten Kreuzspule 8 changiert. Da der Fadenführer 6 an das Gleitstück 4 angeschlossen ist, ist auch der Fadenführer 6 einer entsprechenden Changierung unterworfen. Die Kehrgewindetrommel 1 wird von einem zweiteiligen Gehäuse 9, 10 umschlossen. Im Gehäuseoberteil 10 befindet sich ein Schlitz 11, durch den hindurch der Fadenführer 6 mit dem Gleitstück 4 verbunden ist. Das Gleitstück 4 ist seinerseits mit dem in der Nut 2 der Kehrgewindetrommel angeordneten Schiffchen 3 verbunden. Der Schlitz 11 wird beidseits des Fadenführers 6 durch eine Dichtlippe 12 abgedeckt. Die Dichtlippe 12 bewegt sich in einer Nut 13 des Gehäuseoberteils 10 zusammen mit dem Fadenführer 6 hin und her, wenn die Kehrgewindetrommel 1 mit Hilfe ihrer Antriebswelle 14 gedreht wird.

Die Dichtlippe 12 ist fest mit dem zugehörigen Fadenführer 6 verbunden, so daß der Fadenführer 6 und die Dichtlippe 12 eine gleichlaufende Bewegung ausführen. Die Dichtlippe 12 ist im allgemeinen länger als der momentan durch sie abgedeckte Bereich des Schlitzes 11 ausgeführt, so daß der Schlitz 11 in jeder Position der Dichtlippe 12 vollständig abgedeckt ist.

Erfindungsgemäß sind die Dichtlippen 12 von mindestens zwei benachbarten Fadenführern 6 miteinander fest verbunden. Die Dichtlippen der Fadenführer können dabei über eine Kleb-, Schweiß- oder Schraubverbindung 15 zusammengeschlossen sein. In bevorzugter Ausführungsform ist allerdings vorgesehen, die Verbund-Dichtlippe 16 einteilig auszubilden. Über die derart verbundenen oder einteilig ausgebildete Verbund-Dichtlippe werden mindestens zwei benachbarte Fadenführer 6 mit Hilfe ein und derselben Kehrgewindetrommel angetrieben.

Die Anzahl der von der einen Kehrgewindetrommel 1 anzutreibenden Fadenführer 6 hängt in erster Linie von den mechanischen Eigenschaften des Systems ab. Im allgemeinen spielen hierbei die mechanische Stabilität von Mitnehmern bzw. Schiffchen 3 und Nut 2 und/oder die Größe der hin- und herzubewegenden Masse sowie die Stabilität der Dichtlippe 12 die entscheidende Rolle. Durch diese Parameter wird die Anzahl der von einer einzigen Kehrgewindetrommel 1 anzutreibenden Fadenführer 6 im allgemeinen auf wenige (z. B. drei) Stück beschränkt sein. Jedoch, selbst wenn nur jedem zweiten Fadenführer eine der aufwendigen Kehrgewindetrommeln zuzuordnen wäre, ergäbe sich bereits eine großer Vorteil, nämlich eine Halbierung der Kosten betreffend die Kehrgewindeantriebe.

Während bekannte Dichtlippen, die ausschließlich die Aufgabe haben, den Schlitz 11 Kehrgewindetrommelgehäuses abzudecken, aus einem Folienmaterial bestehen können, das in der Nut 13 geführt wird, sollte die erfindungsgemäße die Dichtlippe 12, die außerdem zum Antrieb mindestens je eines zusätzlichen Fadenführers 6 einzusetzen ist, aus einem Material mit einer entsprechenden Eigensteifigkeit und Zugfestigkeit bestehen, so daß beim Antrieb eines benachbarten Fadenführers 6 keine undefinierten Stauchungen oder Längungen auftreten. Als geeigneter Werkstoff könnte beispielsweise eine Polyplast Verwendung finden.

Claims (4)

1. Kehrgewindeantrieb für Fadenführer von Spuleinrichtungen einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit mehreren Spulstellen zum gleichzeitigen Wickeln von textilen Kreuzspulen, wobei Mitnehmer jeweils durch einen Schlitz eines die Kehrgewindetrommel des Antriebs umgebenden Kehrgewindegehäuses hindurchreichen, und wobei dem Schlitz eine mit dem jeweiligen Fadenführer verbundene, als Schlitzabdichtung dienende Dichtlippe zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei benachbarte Fadenführer (6) über die in dem Schlitz (11) geführte Dichtlippe (12) gekoppelt und einer der Fadenführer über eine in einer Nut (2) der Kehrgewindetrommel (1) angeordnete Mitnahmeeinrichtung (3, 4) antreibbar ist.

2. Kehrgewindeantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippen (12) mehrerer benachbarter Fadenführer (6) fest verbunden sind und daß der so gebildeten einteiligen Verbund-Dichtlippe (16) eine einzige Kehrgewindetrommel (1) zugeordnet ist.

3. Kehrgewindeantrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbund-Dichtlippe (16) in einer Nut (13) des abzudichtenden Schlitzes (11) des Kehrgewindegehäuses (10) geführt ist.

4. Kehrgewindeantrieb nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbund-Dichtlippe (16) aus einem Polyplast-Werkstoff gefertigt ist.