DE19515015A1 - Verglasungsscheibe und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Verglasungsscheibe und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verglasungsscheibe, insbesondere eine
Verglasungsscheibe, die ein beschichtetes Substrat aufweist.
Reflektierende transparente Sonnenkontrollverglasungsscheiben sind ein
brauchbares Material für Architekten zur Verwendung für die Außenfassade von
Bauwerken geworden. Solche Scheiben haben ästhetische Qualitäten beim
Reflektieren der unmittelbaren Umgebung und, da sie in einer Anzahl von Farben
erhältlich sind, zur Lieferung von gewünschten Entwurfsmöglichkeiten. Solche
Scheiben haben auch technische Vorteile, indem sie die Insassen eines
Gebäudes mit Schutz gegen Sonnenstrahlung durch Reflexion und/oder
Absorption versehen und die blendenden Wirkungen von intensiven
Sonnenschein beseitigen, was einen wirksamen Schutz gegen Blenden liefert
und den visuellen Komfort verbessert und die Ermüdung der Augen verringert.
Vom technischen Standpunkt ist es erwünscht, daß die Verglasungsscheibe
einen nicht zu großen Anteil der gesamten einfallenden Sonnenstrahlung
durchläßt, damit das Innere des Gebäudes nicht bei sonnigem Wetter überhitzt
wird. Die Durchlässigkeit für gesamte einfallende Sonnenstrahlung kann als
"Solarfaktor" ausgedrückt werden. Wie dieser Ausdruck hier benutzt wird,
bedeutet "Solarfaktor" die Summe der Gesamtenergie, die direkt durchgelassen
wird, und die Energie, die absorbiert und auf der Seite weg von der Energiequelle
wieder ausgestrahlt wird, als Anteil der gesamten Strahlungsenergie, die auf das
beschichtete Glas einfällt.
Vom ästhetischen Standpunkt ist es bevorzugt, Verglasungsscheiben mit einer
Blau- oder Goldfärbung bei Reflexion zu versehen. Wo Gebäude eine
verhältnismäßig große verglaste Fläche haben, und wenn es sich um hohe
Gebäude handelt, liefert eine blau-reflektierende Färbung ein weniger
aufdringliches Aussehen für den Beobachter. Gebäude mit einer goldglänzenden
Fläche werden als Anzeichen für Reichtum und Qualität empfunden.
Es ist auch bevorzugt, die Reinheit der Färbung der Verglasungsscheiben zu
verbessern, wenn sie in Reflexion gesehen werden, insbesondere, daß die
gesamte verglaste Fassade eines Gebäudes ein gleichmäßiges Aussehen bietet,
wenn es von außen betrachtet wird. Es wurde gefunden, daß die Reinheit der
Färbung besonders schwierig gleichzeitig mit einem niederem Solarfaktor zu
erreichen ist, insbesondere wenn die Beschichtungen durch Pyrolyse
abgeschieden werden. Die Pyrolyse hat im allgemeinen den Vorteil einen harten
Überzug zu erzeugen, was das Erfordernis für eine Schutzschicht beseitigt. Die
durch Pyrolyse gebildeten Schichten haben dauerhafte Abrieb- und
Korrosionsbeständigkeits-Eigenschaften. Es wird angenommen, daß dies
insbesondere auf die Tatsache zurückzuführen ist, daß das Verfahren die
Abscheidung von Beschichtungsmaterialien auf ein Substrat umfaßt, das heiß
ist. Die Pyrolyse ist auch im allgemeinen billiger als alternative
Beschichtungsverfahren, wie Versprühen, insbesondere hinsichtlich der
Investitionen für die Anlage.
Es gibt Verglasungsscheiben mit einer Beschichtung, die Schutz gegen
Sonnenstrahlung liefern.
Es ist z. B. bekannt, auf Glas einen gefärbten Metalloxidfilm abzuscheiden, wie
ein Gemisch von Eisen-, Chrom- und Kobaltoxiden und zwar durch Pyrolyse.
Solche glasierten Scheiben sind im typischen Fall in der Reflexion von der
Beschichtungsseite bernsteinfarben mit einer dominanten Wellenlänge von 571
bis 575 nm und haben eine geringe Reinheit der Färbung von etwa 6 bis 8%.
Gemäß dem kanadischen Patent CA 1117383 (PPG Industries Inc.) kann die
Abriebfestigkeit solcher Beschichtungen durch eine zweite Beschichtungslage
aus Zinn IV-oxid mit einer Dicke von 30 bis 80 nm verbessert werden. Die
Beschichtung wird bei einer Temperatur von 500°C bis 710°C durchgeführt.
Gemäß diesem Patent bleibt die Färbung der ersten Schicht durch die zweite
Beschichtung unverändert.
Es ist ein Ziel dieser Erfindung eine ästhetisch ansprechende Verglasungsscheibe
bereitzustellen, die durch pyrolytische Beschichtung eines Substrats erzeugt
werden kann mit einem geringen Solarfaktor und hoher Reinheit der reflektierten
Färbung, wobei diese Scheibe industriell in großtechnischem Maßstab durch
Pyrolyse hergestellt werden kann.
Gemäß der Erfindung wird eine Verglasungsscheibe bereitgestellt, die ein
Substrat aufweist und darauf durch Pyrolyse aufgeschichtet:
- (A) eine absorbierende Beschichtungslage, umfassend wenigstens ein Metalloxid, ausgewählt aus den Oxiden von Chrom, Kobalt und Eisen und
- (B) eine nicht-absorbierende Beschichtungslage in Kontakt mit der Schicht (A), umfassend ein Material mit einem Brechungsindex n(λ) innerhalb des Bereichs von 1,4 bis 3,0,
wobei diese Verglasungsscheibe die folgenden Merkmale zeigt:
- (i) eine Farbreinheit von mehr als 16%, gemessen durch Reflexion von der beschichteten Seite und
- (ii) einen Solarfaktor von weniger als 70%.
Das Substrat liegt vorzugsweise in Form eines Bandes von glasartigem Material
vor, wie Glas oder irgendein anderes transparentes festes Material. Im Hinblick
auf den Anteil an einfallender Sonnenstrahlung, der durch die
Verglasungsscheibe absorbiert wird, insbesondere in Umgebungen, wo die
Scheibe starker oder längzeitiger Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, besteht ein
Heizeffekt auf die Glasscheibe, was erforderlich machen kann, daß das
Glassubstrat anschließend einem Verfestigungsprozeß unterworfen wird. Die
Dauerhaftigkeit der Beschichtung ermöglicht es jedoch, daß die Glasscheibe mit
der beschichteten Seite nach außen montiert wird, was somit den
Erhitzungseffekt vermindert. Überdies beschränkt die Selektivität der
Verglasungsscheiben gemäß der Erfindung die Energieabsorption der Scheibe bei
einer gegebenen Lichtdurchlässigkeit, was das Erfordernis zur Verfestigung des
Glases vermindert.
Vorzugsweise ist das Substrat klares Glas, obwohl sich die Erfindung auch auf
die Verwendung von gefärbtem Glas als Substrat erstreckt.
Die verschiedenen Schichten der beschichteten Verglasungsscheibe wirken in
günstiger Weise zusammen, um das Ziel der Erfindung zu erreichen. Die genauen
erhaltenen Eigenschaften können durch die Wahl der Materialien variiert werden,
welche jede Beschichtungslage ausmachen und die Dicke derselben.
Vorzugsweise ist die Zusammensetzung der absorbierenden Beschichtungslage
12 bis 14 Gew.-% Cr₂O₃ und 23 bis 28 Gew.-% Fe₂O₃ und als Rest Co₂O₃. Die
Kombination von Chrom-, Kobalt- und Eisenoxiden hat den besonderen Vorteil,
daß sie eine Beschichtungslage mit guten Absorptionseigenschaften und guter
Dauerhaftigkeit liefert.
Im allgemeinen ist die absorbierende Schicht von solcher Zusammensetzung und
einer solchen Dicke, daß
gilt, worin TL den Transmissionsfaktor für sichtbares Licht und RL die sichtbare
Reflektivität bedeuten.
Die geometrische Dicke der absorbierenden Beschichtungslage ist vorzugsweise
30 bis 75 nm.
Vorzugsweise ist die Dicke der nicht-absorbierenden Schicht (B) ausreichend, um
die dominante Wellenlänge der Verglasungsscheibe zu verändern, wenn sie
durch Reflexion von der beschichteten Seite betrachtet wird. Insbesondere wird
bevorzugt, daß die optische Dicke dieser Beschichtungslage, das ist
geometrische Dicke multipliziert mit dem Brechungsindex dieser
Beschichtungslage, 69 nm bis 300 nm beträgt. Die Dicke der nicht
absorbierenden Schicht (B) sollte optimiert werden, um die gewünschten
Eigenschaften zu gewährleisten. So wurde z. B. gefunden, daß dann wenn die
nicht-absorbierende Schicht aus SnO₂ gebildet ist, ein blaues Aussehen
ausgebildet wird, wenn die optische Beschichtungsdicke zwischen 120 und
150 nm liegt. Ein goldenes Aussehen wird jedoch erreicht, wenn TiO₂ das
Beschichtungsmaterial bei einer optischen Dicke von etwa 100 nm ist. Im
allgemeinen rührt ein goldenes Aussehen von einer optischen Dicke von
wenigstens 80 nm her, während ein tiefblaues Aussehen von einer optischen
Dicke von wenigstens 110 nm herrührt.
Die geometrische Dicke der nicht-absorbierenden Schicht ist vorzugsweise 35
bis 90 nm.
Die nicht-absorbierende Beschichtungslage umfaßt ein Material mit einem
Brechungsindex n(λ) von 1,4 bis 3,0 über das gesamte sichtbare Spektrum
(380 nm bis 780 nm). Unter dem Ausdruck "nicht-absorbierendes Material" wie
es hier verwendet wird, sind Materialien gemeint, die einen "Brechungsindex"
n(λ) haben, der größer ist als, vorzugsweise beträchtlich größer als der Wert des
"spektralen Absorptionsindex" k(λ) über das gesamte sichtbare Spektrum (380
bis 780 nm). Insbesondere wurde es als vorteilhaft befunden, ein Material zu
wählen, bei welchem der Brechungsindex n(λ) größer ist als zehnmal der
spektrale Absorptionsindex k(λ) über den gesamten Wellenlängenbereich von
380 bis 780 nm. Am bevorzugtesten wird das Material der nicht-absorbierenden
Beschichtung aus Aluminiumnitrid, Aluminiumoxid, Wismutoxid, Siliciumnitrid,
Zinn IV-oxid, Titanoxid (sowohl Rutil als auch Anatas), Zinkoxid, Zirkoniumoxid
und Siliciumoxid gewählt.
Es sei bemerkt, daß es in der Beschichtungslage aus nicht-absorbierendem
Metalloxid- oder -nitridmaterial nicht wesentlich für das Metall und den
Sauerstoff oder den Stickstoff ist, in stöchiometrischen Mengen vorzulegen.
Im allgemeinen ist die nicht-absorbierende Schicht aus solchem Material und hat
solch eine Dicke, daß gilt:
Die Definitionen für den Brechungsindex und den spektralen Absorptionsindex
können in "International Lighting Vocabulary", herausgegeben von der
"International Commission on Illumination" (CIE), 1987, Seiten 127, 138 und
139 gefunden werden.
Die folgende Tabelle listet den Brechungsindex n(λ) und den spektralen
Absorptionsindex k(λ) einer Anzahl von geeigneten und ungeeigneten nicht
absorbierenden Materialien über den Bereich 380 nm bis 780 nm auf.
Es ist besonders bevorzugt, daß das Material der nicht-absorbierenden
Beschichtungslage Titanoxid und/oder Zinn IV-oxid ist. Wenn die nicht
absorbierende Beschichtungslage eine Außenschicht ist, ist Zinn IV-oxid günstig,
wenn eine höhere Abriebbeständigkeit erforderlich ist, z. B. wenn die Scheibe mit
der beschichteten Seite als äußerste Scheibe angeordnet ist.
Gewöhnlich sind keine anderen Beschichtungslagen vorhanden. So wird gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die absorbierende
Beschichtungslage direkt auf das Substrat aufgeschichtet (d. h. die erste
Beschichtungslage), und die nicht-absorbierende Beschichtungslage ist eine
freiliegende Beschichtungslage (d. h. die zweite Beschichtungslage). Bei anderen
Ausführungsformen können die Lage der absorbierenden und nicht
absorbierenden Beschichtungslagen vertauscht sein. Eine dritte
Beschichtungslage kann auf das Substrat über die zweite Beschichtungslage
gewünschtenfalls aufgebracht werden. Wenn z. B. die dritte Beschichtungslage
eine Zusammensetzung und eine Dicke hat ähnlich der der ersten Lage, wird eine
Verglasungsscheibe erhalten, die ähnliche optische Eigenschaften hat, wenn
man sie von ihren beiden Seiten betrachtet.
Es ist erwünscht, daß die Scheibe einen vernünftigen Mengenanteil an
sichtbarem Licht durchläßt, um die natürliche Belichtung des Inneren des
Gebäudes zu gewährleisten und damit seine Bewohner hinaussehen können. Die
Durchlässigkeit von sichtbarem Licht kann durch den "Transmissionsfaktor"
ausgedrückt werden als Anteil des einfallenden Lichts, der auf das beschichtete
Substrat fällt. Vorzugsweise ist der Lichttransmissionsfaktor der Scheibe gemäß
der Erfindung zwischen 30% und 65%.
Vorzugsweise hat die Scheibe eine mittlere Ultraviolett-Durchlässigkeit, über das
Ultraviolett-Spektrum (280 nm bis 380 nm) von weniger als oder gleich 30%,
am meisten bevorzugt weniger als oder gleich 15%, was günstig sein kann, um
Schädigung von lichtempfindlichen Materialien innerhalb des Gebäudes zu
vermindern.
Aus ästhetischen Gründen wird bevorzugt, daß die dominante Wellenlänge bei
der Reflexion von der beschichteten Seite zwischen 470 und 490 nm (blau) oder
zwischen 575 und 596 nm (gold) ist. Die Reflektivität von sichtbarem Licht von
dieser Seite ist vorzugsweise 3% bis 33%.
Zusätzlich ist die Reinheit der reflektierten Farbe größer als 16%, vorzugsweise
größer als 50%. Die Reinheit einer Farbe wird definiert gemäß einer linearen
Skala, wo eine definierte Weißlichtquelle eine Reinheit von 0, und die reine Farbe
eine Reinheit von 100% hat. Unter dem Ausdruck "Farbreinheit", wie er hier
verwendet wird, ist die Anregungsreinheit zu verstehen, gemessen mit dem
Beleuchtungsmittel C, wie in International Lighting Vocabulary, herausgegeben
von der International Commission on Illumination (CIE), 1987, Seiten 87 und 89
definiert. Die "Farbreinheit" wird von der beschichteten Seite der Scheibe
gemessen. Wenn die Scheibe z. B. in Gebäuden verwendet wird, kann die
beschichtete Seite der Scheibe nach außen schauen, wobei diese Anordnung
möglich gemacht wird durch die Verwendung von Pyrolyse zur Bildung der
Beschichtungslage. Bei Solarscheiben gemäß dem Stand der Technik war es
nicht möglich für die gleichen Herstellungsmethoden und Kosten so hohe
Reinheiten der reflektierten Farbe zu erhalten, wie sie mit den Scheiben gemäß
der vorliegenden Erfindung erhältlich sind.
Die Verglasungsscheiben gemäß der Erfindung haben einen Solarfaktor von
weniger als 70%, vorzugsweise weniger als 60%, wenn die Scheiben gemäß
der Erfindung mit der beschichteten Seite nach außen angeordnet sind, d. h.,
wenn sie der Energiequelle zugekehrt sind. Im allgemeinen führt diese
Anordnung zu einem verbesserten Solarfaktor, verglichen mit der Anordnung der
Scheibe mit der beschichteten Seite weg von der Energiequelle.
Die Scheiben gemäß der Erfindung können in Einzelglas- oder
Mehrfachglasanordnungen eingebaut werden. Die Scheiben gemäß der Erfindung
können mit Nutzen in laminierten Glasstrukturen verwendet werden.
Die Erfindung liefert auch ein Verfahren zur Bildung einer Verglasungsscheibe,
umfassend das aufeinanderfolgende Beschichten eines Substrats mittels
Pyrolyse mit:
- (A) einer absorbierenden Beschichtungslage, umfassend wenigstens ein Metalloxid ausgewählt aus den Oxiden von Chrom, Kobalt und Eisen und
- (B) einer nicht-absorbierende Beschichtungslage in Kontakt mit Lage (A), umfassend ein Material mit einem Brechungsindex n(λ) im Bereich von 1,4 bis 3,0,
wobei diese Verglasungsscheibe die folgenden Merkmale zeigt:
- (i) eine Farbreinheit von mehr als 16%, gemessen durch Reflexion von der beschichteten Seite und
- (ii) einen Solarfaktor von weniger als 70%.
Jede pyrolytische Beschichtungsstufe kann bei einer Temperatur von 550°C bis
750°C durchgeführt werden.
Die Beschichtungen können auf einer Glasscheibe gebildet werden, die sich in
einem Tunnelofen bewegt oder auf einem Glasband während dessen Bildung
während es noch heiß ist. Die Beschichtungen können innerhalb des
Kühlabschnitts gebildet werden, welcher auf die Vorrichtung zur Bildung des
Glasbands folgt oder innerhalb eines Float-Tanks auf der Oberseite des
Glasbands während letzteres auf einem Bad von geschmolzenem Zinn
schwimmt.
Die Beschichtungslagen A und B werden vorzugsweise auf das Substrat durch
chemische Dampfabscheidung aufgebracht. Die chemische Dampfabscheidung
wird besonders bevorzugt, weil sie dazu neigt, zu Oberzügen von regelmäßiger
Dicke und Zusammensetzung zu führen und Gleichmäßigkeit des Produkts
besonders wichtig ist, wenn die Verglasungsscheiben über große Flächen
verwendet werden sollen. Bei Verwendung von Flüssigkeiten als
Reaktionsmaterialien ist es schwierig, den Verdampfungsprozeß zu steuern, und
es ist schwierig, eine gute Gleichmäßigkeit der Beschichtungsdicke zu erhalten.
Überdies ist die Pyrolyse im wesentlichen auf die Herstellung von
Oxidbeschichtungen beschränkt, wie SnO₂ und TiO₂. Es ist schwierig,
mehrlagige Beschichtungen herzustellen, weil jede Beschichtungsabscheidung
eine deutliche Abkühlung des Substrats bewirkt. Überdies ist die chemische
Dampfabscheidung wirtschaftlicher hinsichtlich der Rohmaterialien, was zu
geringerem Abfall führt.
Um jede Beschichtung zu bilden wird das Substrat in eine Beschichtungskammer
mit einem Gasmedium in Kontakt gebracht, das eine oder mehrere Substanzen
in der Gasphase enthält. Die Beschichtungskammer wird mit einem Reagenzgas
durch eine oder mehrere Düsen versorgt, deren Länge mindestens gleich der zu
beschichtenden Breite ist. In Abhängigkeit von der Art der zu bildenden
Beschichtung und der Reaktivität der verwendeten Substanzen, wenn mehrere
Substanzen verwendet werden sollen, werden diese entweder in Form eines
Gemischs durch eine einzige Sprühdüse in der Beschichtungskammer oder
getrennt durch mehrere Sprühdüsen verteilt.
Verfahren und Vorrichtungen zur Bildung einer solchen Beschichtung sind z. B.
im französischen Patent Nr. 2 348 1 66 (BFG Glassgroup) oder in der
französischen Patentanmeldung Nr. 2 648 453 A1 (Glaverbel) beschrieben.
Diese Verfahren und Vorrichtungen führen zur Bildung von besonders starken
Beschichtungen mit vorteilhaften optischen Eigenschaften.
Zur Bildung von Beschichtungen von Zinnoxid SnO₂ oder Titandioxid TiO₂
werden zwei aufeinanderfolgende Düsen benutzt. Das Reagenz, das das Metall
trägt (Sn oder Ti), das bei der ersten Düse eingeführt wird, ist ein Tetrachlorid,
das bei Zimmertemperatur flüssig ist, und in einem Strom von wasserfreiem
Trägergas bei erhöhter Temperatur verdampft ist. Das Verdampfen wird
erleichtert durch das Versprühen dieser Reagenzien im Trägergas. Zur Erzeugung
des Oxids werden die Moleküle von Tetrachlorid in die Gegenwart von
Wasserdampf gebracht, der der zweiten Düse zugeführt wird. Der Wasserdampf
ist überhitzt und wird ebenfalls in das Trägergas eingespritzt. SnO₂ kann z. B.
gebildet werden unter Verwendung der Mengen an Teilen von SnCl₄ und H₂O,
die in der britischen Patentbeschreibung GB 2 026 454 (Glaverbel) angegeben
sind.
Beschichtungen von Siliciumoxid SiO₂ oder SiOx können aus Silan, SiH₄, und
Sauerstoff gemäß der Beschreibung in den britischen Patenten GB 2 234 264
und GB 2 247 691 abgeschieden werden.
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden nicht beschränkten
Beispiele näher erläutert.
Ein Substrat bestehend aus einer 4 mm dicken Scheibe von klarem
Natriumkalkglas wurde durch Pyrolyse in folgender Weise beschichtet. Ein
Reagenz, enthaltend ein Gemisch der Acetylacetonate von Chrom, Kobalt und
Eisen, verdampft in einem Strom von wasserfreiem Stickstoffgas bei etwa
600°C, wird in eine erste Düse eingeführt. Die Verdampfung wird erleichtert
durch das Versprühen dieser Reagenzien im Trägergas. Wasserdampf wird zur
zweiten Düse geleitet. Der Wasserdampf wird auf etwa 600°C überhitzt und
wird auch in das Trägergas gespritzt, das Luft ist, die auf etwa 600°C erhitzt
ist. Die Fließgeschwindigkeit von Gas (Trägergas + Reagenz) in jeder Düse ist
1 m³/cm Breite an Substrat/Stunde bei der Betriebstemperatur.
Das Beschichtungsverfahren wurde fortgesetzt bis die geometrische Dicke der
auf dem Substrat gebildeten Beschichtung 68 nm war. Die erste Beschichtung
wurde analysiert, und es wurde gefunden, daß sie die folgende
Zusammensetzung (Gew.-%) hatte:
Fe₂O₃ | |
26 | |
Co₂O₃ | 13 |
Cr₂O₃ | 61 |
Das Substrat wurde dann einer zweiten Beschichtung unterworfen. Ein Reagenz
bestehend aus Zinn IV-chlorid, verdampft in einem Strom von wasserfreiem
Stickstoffgas bei etwa 600°C, wird einer ersten Düse zugeführt. Wasserdampf
wird der zweiten Düse zugeführt. Der Wasserdampf ist auf etwa 600°C
überhitzt und wird ebenfalls in ein Trägergas eingespritzt, das Luft ist, die auf
etwa 600°C erhitzt ist. Die Fließgeschwindigkeit von Gas (Trägergas +
Reagenz) in jeder Düse ist 1 m³/cm Breite an Substrat/Stunde bei der
Betriebstemperatur.
Das zweite Beschichtungsverfahren wurde fortgesetzt, bis die geometrische
Dicke der auf dem Substrat gebildeten Zinnoxid-Beschichtung, die auf die
absorbierende Beschichtungslage auflag, 66 nm betrug.
Die oben beschriebene Verglasungsscheibe hatte eine intensivblaue Farbe bei
Reflexion von der beschichteten Seite. Verschiedene Eigenschaften der Scheibe
wurden gemessen und wie folgt befunden:
Dominante Wellenlänge bei Reflexion|475 nm | |
Farbreinheit | 62% |
Solarfaktor | (Fs) 53% |
UV-Durchlässigkeit | 15% |
Unter Anwendung entsprechender Verfahren wie in Beispiel 1 beschrieben,
wurden beschichtete Verglasungsscheiben hergestellt, welche die folgenden
Merkmale hatten.
Claims (20)
1. Verglasungsscheibe, umfassend ein Substrat und darauf durch Pyrolyse
aufgeschichtet:
- (A) eine absorbierende Beschichtungslage, umfassend wenigstens ein Metalloxid ausgewählt aus den Oxiden von Chrom, Kobalt und Eisen, und
- (B) eine nicht-absorbierende Beschichtungslage in Kontakt mit Lage (A), umfassend ein Material mit einem Brechungsindex n(λ) im Bereich von 1,4 bis 3,0,
wobei diese Verglasungsscheibe die folgenden Merkmale zeigt:
- (i) eine Farbreinheit von mehr als 16% gemessen durch Reflexion von der beschichteten Seite und
- (ii) einen Solarfaktor von weniger als 70%.
2. Verglasungsscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusammensetzung der absorbierenden Beschichtungslage 12 bis 14
Gew.-% CrO₂ und 23 bis 28 Gew.-% Fe₂O₃, Rest Co₂O₃ beträgt.
3. Verglasungsscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das nicht-absorbierende Material ein Material mit einem
Brechungsindex n(A) ist, der größer ist als der Wert des spektralen
Absorptionsindex k(λ) über die Gesamtheit des sichtbaren Spektrums
(380 bis 780 nm).
4. Verglasungsscheibe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der nicht-absorbierenden Beschichtungslage (B) ausgewählt ist
aus einem oder mehreren der Verbindungen Aluminumnitrid,
Aluminiumoxid, Wismutoxid, Siliciumnitrid, Zinn IV-oxid, Titanoxid,
Zinkoxid, Zirkonoxid und Siliciumoxid.
5. Verglasungsscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Substrat klares Glas ist.
6. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die absorbierende Beschichtungslage direkt auf das
Substrat aufgeschichtet ist, und die nicht-absorbierende
Beschichtungslage eine freiliegende Beschichtungslage ist.
7. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Lichtdurchlässigkeitsfaktor zwischen 30% und
65% liegt.
8. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine mittlere Ultraviolett-Durchlässigkeit über den
Bereich 280 nm bis 380 nm von weniger als oder gleich 30%,
vorzugsweise weniger als oder gleich 15% hat.
9. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die geometrische Dicke der absorbierenden
Beschichtungslage (A) 40 bis 75 nm beträgt.
10. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke der nicht-absorbierenden Lage (B)
ausreichend ist, um die dominante Wellenlänge der Verglasungsscheibe zu
verändern, wenn sie durch Reflexion von der beschichteten Seite
betrachtet wird.
11. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die optische Dicke der nicht-absorbierenden Schicht
69 bis 300 nm ist.
12. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die geometrische Dicke der nicht-absorbierenden
Lage (B) 35 bis 90 nm ist.
13. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Farbreinheit der Verglasungsscheibe, gemessen
durch Reflexion von der beschichteten Seite aus, größer als 50% ist.
14. Verglasungsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die dominante Wellenlänge, betrachtet durch
Reflexion von der beschichteten Seite aus, zwischen 470 und 490 nm
liegt.
15. Verglasungsscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die dominante Wellenlänge, betrachtet durch
Reflexion von der beschichteten Seite aus, zwischen 575 und 596 nm
liegt.
16. Verfahren zur Bildung einer Verglasungsscheibe, umfassend das
aufeinanderfolgende Beschichten eines Substrats durch Pyrolyse mit:
- (A) einer absorbierenden Beschichtungslage, umfassend wenigstens ein Metalloxid, ausgewählt aus den Oxiden von Chrom, Kobalt und Eisen, und
- (B) einer nicht-absorbierenden Beschichtungslage in Kontakt mit Lage (A), umfassend ein Material mit einem Brechungsindex n(λ) im Bereich von 1,4 bis 3,0,
wobei diese Verglasungsscheibe die folgenden Merkmale zeigt:
- (i) eine Farbreinheit von mehr als 16%, gemessen durch Reflexion von der beschichteten Seite aus und
- (ii) einen Solarfaktor von weniger als 70%.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß jede
pyrolitische Beschichtungsstufe bei einer Temperatur von 550°C bis
750°C durchgeführt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungslagen (A) und (B) auf das Substrat durch chemische
Dampfabscheidung aufgebracht werden.
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