DE3446352C2 - Beschichtetes Verglasungsmaterial - Google Patents
Beschichtetes VerglasungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verglasungsmaterial, das einen pyro
lytisch gebildeten, lichtdurchlässigen, gegen Sonnenstrah
lung abschirmenden Metalloxidüberzug aufweist.
Die Verwendung von Fensterglas mit einem gegen Sonnenstrah
lung abschirmenden Überzug ist wohlbekannt für die Vergla
sung von Gebäuden, um die Einstrahlung von Sonnenwärme in
das Gebäude, insbesondere während heißem, sonnigen Wetter,
zu vermindern, damit die Temperatur im Gebäude leicht auf
einer bestimmten Höhe gehalten werden kann, wie sie bei
spielsweise für die Bewohner des Gebäudes angenehm ist,
und von Computern oder anderen temperaturempfindlichen
elektronischen Einrichtungen, die sich im Gebäude befinden
können, zugelassen wird.
Es ist beispielsweise aus der europäischen Patentschrift
EP 0 075 516 A1 bekannt, Glas mit einem gegen Sonnenstrah
lung abschirmenden Überzug von Titandioxid zu versehen,
der in einer Menge von größenordnungsmäßig 140 mg/m² auf
gebracht ist, was einer Dicke von etwa 35 nm entspricht.
Bekanntes Fensterglas mit einem Überzug von Titandioxid
von 35 bis 40 nm Dicke gibt eine wirksame Abschirmung für
Sonnenstrahlung und ergibt eine metallische Tönung in der
Reflexion aufgrund von Interferenzeffekten. Für die Praxis
ist es außerordentlich wichtig, daß ein solcher Überzug
Anlaß zu einer Tönung bei der Reflexion gibt, die neutral
oder sonstwie ästhetisch annehmbar ist. Unglücklicherweise
sind bekannte Überzuge von Titandioxid mit bis zu 40 nm
Dicke, wie sie für diesen Zweck verwendet werden, zu dünn,
um ausreichende Abriebfestigkeit zu haben, so daß das Pro
dukt eine unzureichende Gebrauchsdauer hat. Es wäre möglich,
dem Überzug zusätzliche Abriebfestigkeit zu verleihen, indem
man ihn dicker macht. Es wurde zum Beispiel gefunden, daß
Titandioxidüberzüge mit einer Dicke im Bereich von 50 nm
bis 60 nm eine zufriedenstellende Abriebfestigkeit für den
beabsichtigten Verwendungszweck haben. Die Erhöhung der
Dicke eines solchen Überzuges hat jedoch den Effekt, daß die Tönung bei
Reflexion geändert wird, und ein Titandioxidüberzug von 50 bis 60 nm gibt
eine unangenehme gelbe Färbung bei Reflexion.
Aus der DE-A 23 63 319 ist ein Verfahren zur pyrolytischen Erzeugung eines
Metalloxidüberzugs auf einem Substrat bekannt. Bei Verwendung einer
Mischung aus zwei oder mehreren Metallsalzen lassen sich in Abhängigkeit
von den Mengenverhältnissen der verschiedenen Salze die Eigenschaften des
Überzugs steuern, beispielsweise um die Färbung des Überzugs oder um
seinen elektrischen Widerstand zu steuern. Der Überzug kann Zinn- und
Titanionen enthalten.
Die DE-AS 14 96 681 befaßt sich mit einem Verfahren zur Festigkeitssteige
rung von Glasbehältern unmittelbar nach der Formung dieser Behälter, wobei
die Glasbehälter mit einer Lösung besprüht werden, die Zinnverbindungen
enthält und ggf. mit Titanverbindungen modifiziert werden kann.
Die DE-AS 16 21 018 beschreibt ein Verfahren zur Erhöhung der mechani
schen Fertigkeit und Abriebbeständigkeit von Glasbehältern, die ebenfalls mit
einer Lösung von organischen Zinn- und/oder Titanverbindungen behandelt
werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verglasungsmaterial bereitzustellen, das
einen abriebfesten, pyrolytisch gebildeten, lichtdurchlässigen, gegen Sonnen
strahlung abschirmenden Metalloxidüberzug derart aufweist, daß die Farbe
des Überzuges, wenn er bei Reflexion betrachtet wird, in einer Weise ver
ändert werden kann, die nicht vollständig von der Dicke des Überzuges
abhängt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein beschichtetes Verglasungsmaterial nach
Anspruch 1.
Der Brechungsindex eines dünnen pyrolytisch gebildeten
Titandioxidüberzuges ist etwa 2, 3. Durch die Anwendung der
vorliegenden Erfindung wird der Brechungsindex des Über
zuges insgesamt durch Zugabe von ausreichend Zinnionen ver
ringert und demgemäß kann ein Überzug gemäß der Erfindung
bis zur gleichen optischen Dicke jedoch zu einer größeren
tatsächlichen Dicke gebracht werden, als ein Überzug aus
praktisch reinem Titandioxid. Es ist ersichtlich, daß die
Abriebfestigkeit eines solchen Überzuges von der Art und
der tatsächlichen Dicke des Überzuges abhängt, während alle
Interferenzeffekte aufgrund des Überzuges von seiner opti
schen Dicke abhängen. Die optische Dicke eines Überzuges,
die seine Reflexionseigenschaften bestimmt, ergibt sich
durch zweimal seine tatsächliche Dicke, multipliziert mit
seinem Brechungsindex. Demgemäß liefert die Erfindung ein
Mittel zur Verbesserung der Abriebfestigkeit dieses
Überzuges, während die Farbe bei Reflexion gesteuert wird,
so daß der erhaltene Überzug bessere Alterungseigenschaf
ten hat. Die Abriebfestigkeit eines Überzuges gemäß der
Erfindung wird verbessert im Vergleich zu einem Titandi
oxidüberzug der gleichen optischen Dicke, da der Überzug
gemäß der Erfindung eine größere tatsächliche Dicke hat
und auch weil die Zugabe von Zinnionen die Art des Über
zuges in einer Weise verändert, die zur Begünstigung der
Abriebfestigkeit günstig ist. Es ist somit möglich, einen
dünnen Titandioxidüberzug vorzutäuschen, der jedoch bessere
Alterungseigenschaften hat.
Der Brechungsindex eines solchen Überzuges kann durch die
klassische ellipsometrische Arbeitsweise gemessen werden,
wie sie in "Thin Film Phenomena" von K. L. Chopra, McGraw
Hill, 1969, Seiten 738-741, beschrieben ist und wenn hier
Bezugnahmen auf spezielle Werte des Brechungsindex gemacht
werden, sind dies Bezugnahme auf Werte, die nach dieser
Arbeitsweise gemessen sind, wobei die Messungen unter Ver
wendung von Natrium-D-Licht durchgeführt wurden.
Die Prüfung auf die Abriebfestigkeit des Überzuges kann
unter Verwendung eines ringförmigen hin- und hergehenden
Reibungsteiles mit einem Innendurchmesser von 2 cm und
einem Außendurchmesser von 6 cm vorgenommen werden, was eine
Reiboberfläche von 25 cm² ergibt und aus einem Filzstück
auf einem kreisförmigen Metallteil gebildet ist. Das Reib
teil ist in ein belastetes Rohr eingesetzt (Gewicht der
Anordnung 1,7 kg), das senkrecht in einer Halterung gleitet.
Dadurch wird ein konstanter Kontakt zwischen dem Reibteil
und der Probe gewährleistet. Das Loch durch das ringförmige
Metallteil bildet einen Behälter für eine wäßrige Suspen
sion von gemahlenem Sand mit einem mittleren Rohrdurchmes
ser von 0,1 mm, den man zwischen dem Filzstück und dem
beschichteten Verglasungsmaterial, das untersucht werden
soll, ausfließen läßt. Der Träger, welcher das Reibteil
hält, wird durch ein Kurbelsystem mit einer Amplitude
von 3 cm bei einer Frequenz von 1 Hz hin- und herbewegt.
Nach einer gewissen Zeit erhält man ein Abnutzungsmuster,
das durch Kratzer gebildet wird, die sehr nahe beieinander
liegen, während unzerstörter Überzug zwischen ihnen liegt,
worauf allmählich die vollständige oder fast vollständige
Entfernung des Überzuges folgt. Spezielle Hinweise oder
Vergleichsbezugnahmen auf Abriebfestigkeit bedeuten hier
Bezugnahmen auf die Abriebfestigkeit, wie sie durch diese
Prüfung gemessen ist.
In den erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind die relativen Mengen
anteile von Zinn- und Titanionen im Überzug derart, daß sie dem Überzug
einen Brechungsindex von 1 ,9 bis 2,2 verleihen. Dies gewährleistet, daß ein
hohes Ausmaß an Reflexion von sichtbarem Licht am Überzug erfolgt.
Vorteilhafterweise sind die relativen Mengenanteile von Zinn- und Titanionen
im Überzug derart, daß sie dem Überzug einen Brechungsindex von 1,9 bis
2,15 verleihen. Dies gestattet eine entsprechend größere tatsächliche Dicke
für die gegebene optische Dicke des Überzuges.
Der erfindungsgemäße Überzug enthält wenigstens 40% Zinn und wenigstens
30% Titan, berechnet als Gewichtsprozent des jeweiligen Dioxids im Über
zug. Es wurde festgestellt, daß dies den besten Ausgleich zwischen den
Eigenschaften des Überzuges bezüglich Abschirmung gegen Sonnenstrahlung
(die großenteils auf das Vorliegen von Titan zurückzuführen sind) und Ver
minderung des Brechungsindexes und der Zunahme der Abriebfestigkeit ergibt
(die dem Vorliegen von Zinn zuzuschreiben sind).
Bei den am meisten bevorzugten Ausführungsformen der Erfin
dung sind die Dicke des Überzuges und die relativen Mengen
anteile von Zinn- und Titanionen im Überzug derart, daß sie
eine Interferenzverbesserung für die Reflexion des sicht
baren Lichtes innerhalb des Wellenlängenbereiches von bis
zu 500 nm ergeben. Auf diese Weise zeigt das Verglasungs
material eine metallische Tönung, wenn es bei gewöhnlichem
Tageslicht in Reflexion von der beschichteten Seite betrach
tet wird.
Vorzugsweise ist der Überzug auf Flachglas bzw. Glasschei
ben aufgebracht.
Ein solches Glas kann klares Glas sein oder es kann opak
sein, zum Beispiel zur Verwendung als äußere Bedeckungs
scheiben für Gebäude auf Bodenhöhe. Ausführungsformen der
Erfindung, in denen das Scheibenglas getöntes Glas ist,
zum Beispiel Bronzeglas, haben vorteilhafte lichtabsor
bierende Eigenschaften.
Die folgenden Beispiele zeigen nun ausführliche verschie
dene bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
Ein Titandioxidüberzug von 45 nm Dicke kann auf Glas, wie in Beispiel 1 der
GB-PS 1 397 741 beschrieben, durch Pyrolyse von Titanacetylacetonat
gebildet werden. Es wurde festgestellt, daß bei Bildung in dieser Weise der
Titandioxidüberzug einen Brechungsindex von 2,3 und somit eine optische
Dicke von 207 nm in Reflexion hat. Bei Prüfung der Abriebfestigkeit dieses
Überzuges wurde festgestellt, daß wenigstens im mittleren Teil der abgeriebe
nen Fläche der Überzug innerhalb von 5 Minuten praktisch vollständig ent
fernt war.
Ein Oxidüberzug aus 40% Zinn und 60% Titan, berechnet als
Gewichtsprozent der jeweiligen Dioxide im Überzug, wurde
durch Pyrolyse auf einer heißen Glasunterlage aus einer
Lösung gebildet, die Titanacetylacetonat und Zinndibutyl
diacetat enthielt. Der erhaltene Überzug hatte einen
Brechungsindex von 1,9 und wurde in einer Dicke von 55 nm
ausgebildet, so daß er die gleiche optische Dicke hatte
wie der Überzug der Prüfprobe. Wenn die Abriebfestigkeit
dieses Überzuges untersucht wurde, wurde nach 30-minütigem
Abrieb festgestellt, daß nur einige Kratzer im Überzug zu
sehen waren, wenn der Überzug durch ein Mikroskop betrach
tet wurde.
Der Überzug zeigte bei Reflexion eine metallische Tönung.
Bei einer Modifikation dieses Beispiels wurde der Überzug
auf getöntem Glas gebildet, um eine Verminderung in der
Lichtdurchlässigkeit zu erzielen.
Ein 6 mm dickes Band aus frisch gebildetem heißem klarem
Flachglas wurde durch eine Beschichtungsstation mit einer
Geschwindigkeit von 8,5 m/min geführt. Die Atmosphäre in
der Beschichtungsstation hatte eine mittlere Temperatur von
etwa 300°C und das in die Station eintretende Band hatte
eine mittlere Temperatur von etwa 600°c.
Eine Beschichtungsvorläuferlösung war wie folgt zusammen
gesetzt:
Zinndibutyldiacetat|6,7 kg | |
Titandiaceteylacetonatdiisopropylat | 12,5 kg |
Dimethylformamid | auf 100 l |
Diese Lösung wurde in einer Menge von 120 Liter/Stunde auf
gesprüht, um einen Überzug von 42 nm Dicke auf dem Glasband
zu bilden.
Die berechnete Zusammensetzung des Überzuges in Gewichts
prozent betrug 47% Zinndioxid und 53% Titandioxid, und
der Überzug hatte einen Brechungsindex von 1,9.
Bei Lichteinfall auf die beschichtete Fläche einer Scheibe,
die aus diesem Band geschnitten war, betrug die Lichtdurch
lässigkeit der Scheibe 74,2% und die Lichtreflexionsfähig
keit der beschichteten Seite betrug 22,5%. Der Über
zug zeigte eine metallische Tönung bei Reflexion und seine
Abriebfestigkeit war ähnlich derjenigen, die in Beispiel 1
gezeigt ist.
Bei einer Abänderung dieses Beispiels wurde der Überzug
auf getöntem Glas gebildet, um eine Verminderung in der
Lichtdurchlässigkeit zu erzielen.
Ein 8 mm dickes Band aus klarem Float-Glas wurde noch heiß
durch Pyrolyse einer Beschichtungsvorläuferlösung beschich
tet, die wie folgt zusammengesetzt war:
Zinndibutyldiacetat|9,3 kg | |
Titandiacetylacetonatdiisopropylat | 27,8 kg |
Dimethylformamid | auf 100 l. |
Die Lösung wurde gegen das Band in einer Menge von 87 Liter/
Stunde abgegeben, um einen Überzug von 53 nm Dicke zu bil
den, der 40 Gewichtsprozent Zinndioxid enthielt. Der
Brechungsindex des Überzuges betrug 2,1.
Bei Lichteinfall auf die beschichtete Seite einer Scheibe,
die aus diesem Band geschnitten war, betrug die Lichtdurch
lässigkeit der Scheibe 66% und die Lichtreflexionsfähig
keit der beschichteten Seite betrug 28%. Der Überzug
zeigte eine metallische Tönung bei Reflexion und seine Ab
riebfestigkeit war ähnlich derjenigen die in Beispiel 1
angegeben ist.
Bei einer Abänderung des Beispiels wurde der Überzug auf
getöntem Glas gebildet, um eine Verminderung der Lichtdurch
lässigkeit zu erzielen.
Ein 6 mm dickes Band aus frisch gebildetem heißem bronze
farbenem Float-Glas wurde durch eine Beschichtungsstation
geführt.
Eine Beschichtungsvorläuferlösung war wie folgt zusammen
gesetzt:
Zinndibutyldiacetat|13,2 kg | |
Titandiacetylacetonatdiisopropylat | 27,8 kg |
Dimethylformamid | auf 100 l |
Diese Lösung wurde in einer Menge von 82 Liter/Stunde auf
gesprüht, um einen Überzug von 50 nm Dicke auf dem Glas
band zu bilden.
Die berechnete Zusammensetzung des Überzuges in Gewichts
prozent betrug 42% Zinndioxid und 58% Titandioxid, und
der Überzug hatte einen Brechungsindex von 2,1.
Bei Lichteinfall auf die beschichtete Seite einer Schei
be, die aus diesem Band geschnitten war, betrug die Licht
durchlässigkeit der Scheibe 39% und die Lichtreflexion
der beschichteten Seite betrug 24%. Der Überzug zeigte
eine metallische Tönung bei Reflexion und seine Abrieb
festigkeit war ähnlich der von Beispiel 1.
Bei einer Abänderung bei jedem der vorhergehenden Beispie
le enthielt die benutzte Beschichtungsvorläuferlösung zu
sätzliche Bestandteile, so daß sich im Überzug ein Dotie
rungsmittel bildete, das bis zu 5 Gewichtsprozent der
Metallionen im Überzug ausmachte, wobei die relativen
Mengenanteile von Zinn- und Titandioxid wie angegeben
verblieben.
Claims (2)
1. Beschichtetes Verglasungsmaterial mit einem pyrolytisch gebildeten
lichtdurchlässigen, gegen Sonnenstrahlung abschirmenden, Zinn- und
Titanionen enthaltenden Metalloxidüberzug, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens 95 Gew.-% der Metallionen im Überzug aus Zinn und
Titan bestehen, wovon wenigstens 40% Zinn und wenigstens 30%
Titan sind, berechnet als Gewichtsprozent des jeweiligen Dioxids im
Überzug, so daß sie dem Überzug einen Brechungsindex von 1,9 bis
2,2 verleihen und eine Interferenzverbesserung der Reflexion des
sichtbaren Lichts innerhalb des Wellenlängenbereichs von unter 500
nm ergeben.
2. Verglasungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die relativen Mengenanteile von Zinn- und Titanionen im Überzug derart
sind, daß sie dem Überzug einen Brechungsindex von 1,9 bis 2,15
verleihen.
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