DE19510240A1 - Leder oder Kunstleder - Google Patents
Leder oder KunstlederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Leder oder Kunstleder, das aus einem Trägerkörper aus
Ledermaterial oder aus Fasermaterial besteht, der an seiner Oberfläche eine Zurichtung
aufweist.
Es ist bereits bekannt, Spaltleder mit einer Zurichtung zu versehen, deren
Oberfläche ledernarbenartig strukturiert ist und somit das Aussehen von Narbenleder besitzt.
Bei einem bekannten Verfahren wird eine flüssige, die Zurichtung bildende Masse direkt auf die
Oberseite des Spaltleders aufgebracht und durch Trocknen verfestigt, worauf das so
hergestellte Zwischenprodukt zwecks Bildung der strukturierten Oberfläche in einer
Prägepresse einer Hitze- und Druckeinwirkung unterworfen wird. Soll eine stark profilierte
Oberfläche hergestellt werden, so ist es bekannt, die Verformung in einem Hochfrequenzfeld
vorzunehmen. Dadurch wird das zugerichtete Spaltleder in unerwünschter Weise härter und
steifer und die Wasserdampfdurchlässigkeit wird weitgehend verringert, da die in der
Zurichtung vorhandenen Poren durch die Hitze- und Druckeinwirkung verschlossen werden.
Ein wesentlicher Nachteil bei diesem bekannten Verfahren ist weiters darin gelegen,
daß die Zurichtung verhältnismäßig dick sein muß, damit der erwähnte Prägevorgang möglich
ist. Überschreitet die Dicke der Zurichtung einen bestimmten Wert, so darf nicht mehr von
einem echten Leder gesprochen werden. Außerdem können für die Bildung der Zurichtung nur
thermoplastische Kunststoffe verwendet werden, welche unter Wärme und Druck verformbar
sind, da sonst ein nachträgliches Prägen der strukturierten Oberfläche in die verfestigte
Zurichtung nicht möglich ist. Solche thermoplastischen Kunststoffe weisen jedoch schlechte
Eigenschaften auf, da sie temperaturempfindlich, schwer und nicht atmungsaktiv sind, eine
geringe Abriebfestigkeit besitzen und sich im Aussehen wesentlich von einem Narbenleder
unterscheiden.
Um die erwähnten Nachteile zu vermeiden, hat man bereits vorgeschlagen, die
Zurichtung aus einer wässerigen, insbesondere Polyurethan enthaltenden Kunststoffdispersion
zu bilden. Hiebei wird so vorgegangen, daß auf die ein ledernarbenähnliches Aussehen
aufweisende Oberfläche einer Matrize eine wäßrige Kunststoffdispersion aufgetragen und
verfestigen gelassen wird, worauf entweder auf diese verfestigte Kunststoffdispersion oder auf
das Spaltleder eine Kunststoffdispersion oder -lösung aufgebracht wird und noch in der
Naßphase das Spaltleder auf die auf der Matrize befindliche verfestigte Kunststoffdispersion
aufgebracht wird, worauf der so hergestellte Verbund verpreßt und einer Vakuumbehandlung
unterworfen wird.
Mit den erwähnten bekannten Verfahren kann lediglich ein zugerichtetes Spaltleder
hergestellt werden, dessen Sichtfläche ein einheitliches Aussehen, also insbesondere die
Narbenstruktur eines Leders von einem bestimmten Tier oder das Aussehen eines
Velourleders, besitzt. Das Aussehen dieser Oberfläche ist ja bei dem zuerst erwähnten
Verfahren von der Prägeplatte der Presse, im zweitgenannten Verfahren von der Oberfläche
der Matrize abhängig.
Häufig soll jedoch die Oberfläche eines aus Leder gefertigten Teiles ein
verschiedenartiges Aussehen besitzen. Bei einer Lederbekleidung wie Ledermänteln,
Lederhüten, Lederhosen, Lederröcken, Lederkostümen, bei Schuhen, Gürteln, Handtaschen,
Lederpolstern u. dgl. ist dies häufig aus ästhetischen Gründen erwünscht. Es gibt jedoch auch
funktionelle Gründe, um der Oberfläche von Lederwaren ein verschiedenartiges Aussehen zu
verleihen. So ist es beispielsweise bei Sportschuhen wie Fußballschuhen, Wanderschuhen,
Kletterschuhen zweckmäßig, wenn bestimmte Bereiche der Schuhoberfläche eine größere
Rauhigkeit besitzen und dadurch die Führungskräfte, das Haftvermögen od. dgl. erhöht wird.
Bei anderen Schuhen, beispielsweise bei Kinderschuhen, ist es wiederum zweckmäßig, die
einer besonderen Beanspruchung unterworfenen Bereiche, also beispielsweise den Bereich der
Schuhspitze und den Fersenbereich, mit einer besonders abriebfesten Oberfläche
auszugestalten.
Bei Taschen ist es beispielsweise von Vorteil, die Abstellfläche glatt auszubilden,
um sie leichter reinigen zu können, wogegen andere Bereiche ein rauhlederähnliches
Aussehen besitzen können. Bei Polsterungen für Autositze kann der Mittelbereich der
Sitzfläche glatt ausgebildet sein, wogegen die in der Regel leicht hochgezogenen
Seitenbereiche eine bestimmte Rauhigkeit aufweisen müssen, damit in Kurvenfahrten gute
Hafteigenschaften vorhanden sind, und ein unerwünschtes seitliches Verrutschen der auf den
Autositzen befindlichen Personen verhindert wird.
Sollte ein aus Leder bestehender Gegenstand, beispielsweise ein Schuh, an seiner
Oberfläche ein verschiedenartiges Aussehen aufweisen, also beispielsweise teilweise eine
rauhlederartige bzw. nubuklederartige, teilweise eine narbenlederartige Oberfläche besitzen,
wobei auch eine Kombination verschiedener Narbenleder möglich ist, oder mit Ziernähten,
Flechteinsätzen od. dgl. versehen sein, so war es bisher notwendig, diesen Gegenstand aus
einzelnen, die gewünschte Oberfläche aufweisenden Stücken zusammenzusetzen, die durch
Nähte miteinander verbunden werden. Eine solche Vorgangsweise ist nicht nur
arbeitsaufwendig und teuer, sondern bringt auch den Nachteil mit sich, daß im Bereich der
Nahtstellen der Wasserdurchtritt wesentlich erleichtert wird, daß die Nahtstellen hinsichtlich der
Festigkeit Schwachstellen darstellen, daß das Nahtmaterial reißen kann, und daß die
Nahtstellen infolge ihres eingeschränkten Dehnungsverhaltens Druckstellen am Fuß
verursachen können.
Es ist weiters bekannt, Kunstleder in Bahnen herzustellen und aus diesen Bahnen
die für die Schuhherstellung benötigten Teile auszustanzen. Bei der Herstellung dieses
Kunstleders wird so vorgegangen, daß eine Seite eines vorzugsweise aus Textilmaterial
bestehenden Trägerkörpers mit einer Beschichtung aus einem thermoplastischen und
Weichmacher enthaltenden Material versehen wird. Es wurde auch bereits vorgeschlagen, eine
strukturierte Oberfläche der Beschichtung durch Prägen bei Hitze- und Druckeinwirkung,
gegebenenfalls durch Verformung in einem Hochfrequenzfeld, auszubilden. Die Beschichtung
muß in diesem Fall verhältnismäßig dick sein, damit der erwähnte Prägevorgang möglich ist.
Dadurch verschlechtern sich die Materialeigenschaften des Kunstleders. Die Verwendung von
thermoplastischen Kunststoffen als Beschichtungsmaterial weist weiters den Nachteil auf, daß
das Kunstleder schwer wird, eine geringe Abriebfestigkeit besitzt und nicht atmungsaktiv ist und
daß sich die Oberfläche wesentlich von einem Narbenleder unterscheidet.
Es ist auch bekannt, in die Oberfläche der Beschichtung ein Muster zu prägen,
welches auch aus Scheinnähten bestehen kann, so daß die Optik von zusammengesetzten
Lederstücken (sogenanntes Patchwork) entsteht. Ein spezielles Oberflächenmuster, abgestellt
auf jene Bereiche des Schuhoberteiles, wo ausgestanzte Formatstücke verwendet werden, läßt
sich jedoch hierdurch nicht erzielen.
Es ist auch bekannt, ein solches Patchwork dadurch herzustellen, daß auf ein,
beispielsweise silikonbeschichtetes, Trennpapier, dessen Oberfläche ein Negativ zur
gewünschten Patchworkoptik ist, eine Polyurethanlösung zur Bildung der Beschichtung auf
einem textilen Gewebeträger aufgebracht wird. Auch ein derart hergestelltes Kunstleder ist
nicht atmungsaktiv und die Oberfläche desselben besitzt gleichfalls lediglich das Aussehen von
willkürlich zusammengefügten Lederstücken. Infolge der Verwendung von Trennpapier als
Matrize, in welcher keine tiefen Prägungen zur Herstellung der Oberflächenstruktur des
Kunstleders möglich sind, ist auch diese Oberflächenstruktur sehr flach, so daß die Nähte in
dieser Oberflächenstruktur nur andeutungsweise vorhanden sind. Eine spezielle Anordnung
von Nähten oder anderen gewünschten Oberflächenstrukturen an bestimmten Stellen des
Schuhs ist bei Verwendung eines solchen bekannten Kunstleders nicht möglich.
Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, die erwähnten Nachteile zu
vermeiden und ein Leder oder Kunstleder zu schaffen, bei welchem die Oberfläche ein
verschiedenartiges Aussehen besitzt, ohne daß das Leder oder Kunstleder aus verschiedenen,
durch Nähte miteinander verbundenen Einzelteilen besteht. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt
die Erfindung vor, daß der eine vorgegebene Berandung aufweisende Trägerkörper mit einer
eine unterschiedliche Oberflächengestaltung aufweisenden Zurichtung versehen ist.
Dadurch, daß die Zurichtung nicht auf einen großflächigen Trägerkörper, also
beispielsweise auf eine ganze Lederhaut oder auf eine endlose Bahn, aufgebracht wird,
sondern auf ein eine vorgegebene Berandung aufweisendes Formatteil, kann die
Oberflächengestaltung der Zurichtung speziell auf dieses Formatteil abgestellt werden. Dieses
Formatteil kann daher eine Oberfläche aufweisen, die in vorgegebenen Bereichen ein
unterschiedliches Aussehen besitzt, beispielsweise in einem Bereich eine bestimmte
Narbenlederstruktur und in einem anderen Bereich eine andere Narbenlederstruktur, oder das
Aussehen von Lackleder besitzt, oder die in einem bestimmten Bereich mit Ziernähten
versehen ist, oder bei der die einzelnen Bereiche durch Scheinnähte voneinander getrennt sind.
Die Größe der Formatteile wird zumeist so gewählt sein, daß diese sofort weiterverarbeitet
werden können. Werden jedoch für die Weiterverarbeitung kleinere Stücke benötigt, so ist es
möglich, diese kleineren Stücke von einem größerformatigen Teil, dessen Zurichtung die
gewünschte Oberflächengestaltung aufweist, herauszuschneiden.
Die Tatsache, daß lediglich Formatteile mit einer vorgegebenen Berandung mit
einer Zurichtung versehen werden, bringt den weiteren Vorteil mit sich, daß keine Abfälle
entstehen, die entsorgt werden müssen, wie dies bisher der Fall war, wo die benötigten
Formatteile aus einem großflächigen, zur Gänze mit einer Zurichtung versehenen Lederstück
herausgestanzt werden. Da die Formatteile bei Verwendung von Ledermaterial für den
Trägerkörper vor dem Aufbringen der Zurichtung gebildet werden, ist es auch leichter möglich,
die für diese Formatteile besonders geeigneten Lederstücke, also beispielsweise solche mit
einer bestimmten Dicke oder mit einer formschönen Oberfläche, auszuwählen. Die nicht mit
einer Zurichtung versehenen verbleibenden Reststücke können für andere Zwecke,
beispielsweise für die Herstellung von Arbeitshandschuhen, verwendet werden und stellen
daher keinen Abfall dar.
Die Oberfläche der Zurichtung kann mit, beispielsweise das Aussehen von
Perforationen aufweisenden, Vertiefungen versehen sein oder zumindest zwei Bereiche mit
verschiedenen Oberflächenstrukturen, beispielsweise verschiedenen Ledernarbenstrukturen,
oder verschiedenen Glanzgraden, aufweisen.
Es ist auch möglich, daß zumindest einer der eine unterschiedliche
Oberflächenstruktur aufweisenden Bereiche der Zurichtung eine gegenüber den anderen
Bereichen unterschiedliche Dicke aufweist. So kann ein bei der Verwendung des aus dem
erfindungsgemäßen Leder oder Kunstleder hergestellten Gegenstandes, beispielsweise eines
Schuhs, mehr strapazierter Bereich dicker ausgebildet werden als die anderen Bereiche.
Weiters ist es möglich, daß die eine unterschiedliche Oberflächenstruktur
aufweisenden Bereiche der Zurichtung verschieden gefärbt sind.
Zweckmäßig ist die Anordnung so getroffen, daß die Dicke der Zurichtung an den
dicksten, beispielsweise von Vorsprüngen gebildeten Stellen weniger als 0,65 mm,
vorzugsweise weniger als 0,25 mm beträgt.
Aus Herstellungsgründen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die
Zurichtung aus zumindest zwei Schichten besteht, von welchen zumindest die die
unterschiedliche Oberflächengestaltung aufweisende Außenschicht vernetzt ist und
vorzugsweise aus einer wässerigen Polyurethan-Dispersion gebildet ist. Diese Außenschicht ist
somit nicht thermoplastisch und weist daher gute Festigkeits- und Abriebeigenschaften auf.
Falls gewünscht, kann auf die Zurichtung noch zusätzlich ein dünner Finish
aufgebracht werden. Ein solcher Finish wird beim erfindungsgemäßen Leder nicht der
Zurichtung zugerechnet.
Bei Verwendung von Fasermaterial als Trägerkörper ist dieser zweckmäßig mit
einer Grundbeschichtung versehen, durch welche verhindert wird, daß das flüssige, die
Zurichtung bildende Material beim Aufbringen auf den Trägerkörper zu tief in diesen eindringt
und in diesen Trägerkörper versackt.
Als vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn der Trägerkörper aus einem mit Polyurethan
porös beschichteten und/oder porös imprägnierten Vlies oder Gewebe, vorzugsweise aus
Feinstfasern, besteht.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
schematisch veranschaulicht. Fig. 1 zeigt ein ein Schuhoberteil bildendes Formatteil aus einem
mit einer Zurichtung versehenem Leder oder Kunstleder. Fig. 2 stellt in größerem Maßstab
einen Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1 dar.
Ein Trägerkörper 1 aus Ledermaterial, beispielsweise aus Spaltleder, oder aus
einem keine strukturierte Oberfläche aufweisenden Fasermaterial, das vorzugsweise aus einem
mit Polyurethan porös beschichteten und/oder porös imprägnierten Vlies oder Gewebe,
zweckmäßig aus Feinstfasern, besteht, ist mit einer Zurichtung 2 versehen, die aus einer
Außenschicht 3 und aus einer, diese Außenschicht 3 mit dem Trägerkörper 1 verbindenden
Zwischenschicht 4 besteht. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Oberfläche der
Außenschicht 3 zwei Ziernähte 5 auf, durch welche die Oberflächenbereiche 6, 7 voneinander
getrennt sind. Der Bereich 6 weist eine feinstrukturierte Oberfläche, der Bereich 7 eine
grobstrukturierte Oberfläche auf. Es kann aber beispielsweise auch einer der Bereiche eine
Lackoberfläche besitzen. Weiters können noch zusätzliche Ziernähte vorgesehen sein, oder es
kann die Gesamtoberfläche der Außenschicht 3 lediglich mit Ziernähten oder Flechtimitationen
versehen sein. Die verschiedensten Variationsmöglichkeiten sind gegeben.
Falls gewünscht, kann auf die Oberseite der Außenschicht 3 zusätzlich noch ein
Finish aufgebracht werden, welches der Zurichtung nicht zugezählt wird.
Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen mit einer Zurichtung
versehenen Leders oder Kunstleders ist folgendes:
Bei Verwendung von Ledermaterial als Trägerkörper 1 werden aus einem
Lederstück Formatteile mit einer gewünschten vorgegebenen Umrandung ausgestanzt. Hierbei
können jene Bereiche ausgewählt werden, wo das Leder die erforderlichen Eigenschaften, also
beispielsweise die erforderliche Dicke oder die erforderliche Festigkeit aufweist. Dabei ist zu
beachten, daß eine stark strukturierte, beispielsweise langfaserige Lederoberfläche sich auf der
später aufzubringenden Zurichtung abbilden kann. Dieser Nachteil kann allerdings durch eine
entsprechende Oberflächengestaltung der Zurichtung ganz oder teilweise aufgehoben werden,
auch wenn diese Zurichtung dünn ist.
Bei der Herstellung von Kunstleder wird aus einer Kunstlederbahn oder aus einer
großformatigen Kunstlederplatte ein Trägerkörper 1 mit der gewünschten vorgegebenen
Umrandung ausgestanzt oder ausgeschnitten. Dieser Trägerkörper 1 besteht aus einem
Grundkörper aus Fasermaterial, der zumindest oberflächlich mit einer Grundbeschichtung bzw.
Grundimprägnierung versehen ist, um zu verhindern, daß beim Aufbringen der Zurichtung
diese zu tief in den Grundkörper aus Fasermaterial eindringt. Diese Grundbeschichtung wird
nicht der Zurichtung zugerechnet.
Auf eine Matrize aus Silikonkautschuk, deren Größe der Größe und Form des
zuzurichtenden Trägerkörpers 1 angepaßt ist, und deren Oberfläche eine Struktur aufweist, die
ein Negativ zur Oberfläche der Zurichtung darstellt, wird eine wässerige, Polyurethan
enthaltende Kunststoffdispersion aufgebracht und durch Wärmezufuhr trocknen gelassen.
Dadurch entsteht eine vernetzte, nicht thermoplastische Außenschicht, die die
Oberflächenfeinheiten des zugerichteten Leders oder Kunstleders aufweist.
Falls die Oberfläche der Zurichtung größere Erhebungen wie Nähte, Noppen, ein
Flechtwerk od. dgl. aufweist, können die an der den Erhebungen gegenüberliegenden Seite der
Außenschicht 3 entstehenden Vertiefungen mit einer gesonderten Füllschicht ausgefüllt
werden, die partiell aufgebracht wird.
Anschließend wird entweder auf die bereits verfestigte Außenschicht 3 oder auf den
Trägerkörper 1 eine Zwischenschicht 4 aufgebracht, die zweckmäßig auch aus Polyurethan
besteht, jedoch nicht oder zumindest nicht stark vernetzt sein muß und in der Regel auch aus
einer vernetzten Polyurethandispersion besteht, aber auch aus einer Polyurethanlösung
gebildet sein kann. Bei Verwendung einer Polyurethandispersion wird auf die noch nasse
Zwischenschicht 4, bei Verwendung einer Polyurethanlösung auf die noch klebefähige
Zwischenschicht 4 der Trägerkörper 1 aufgelegt, worauf der so hergestellte Verbund
zusammen mit der Matrize mit einem solchen Druck verpreßt wird, daß sich die
Zwischenschicht 4, die eine bereits verfestigte und die gewünschte Gestalt aufweisende
Oberfläche besitzt, mit dem Trägerkörper 1 verbindet. Beim Pressen wird die bereits
verfestigte, auf der Matrize gebildete Oberflächenstruktur der Zurichtung nicht mehr verändert.
Ebensowenig verändert sich beim Pressen die Dichte und die Dicke der Zurichtung. Eine
Strukturveränderung beim Pressen erfolgt allenfalls beim Trägerkörper 1 und/oder bei der
Zwischenschicht 4. Nach dem vollständigen Verfestigen der Zwischenschicht 4 kann das
zugerichtete Leder bzw. Kunstleder der Presse entnommen werden.
Dieses Verfahren ist verhältnismäßig einfach durchführbar, so daß beispielsweise
Schuhfabriken in der Lage sind, zugerichtete Formatteile mit der gewünschten Oberfläche für
die Anfertigung von Schuhen selbst herzustellen. Soll die Oberflächenstruktur geändert
werden, so ist lediglich ein Austausch der Matrize notwendig. Es ist somit nicht erforderlich,
eine große Anzahl fertiger Schuhschaftteile mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen auf
Lager zu halten, sondern die Schuhfabriken können diese Lederformatteile unmittelbar vor
ihrem Bedarf herstellen.
Die Dicke der gesamten Zurichtung beträgt im allgemeinen weniger als 0,15 mm.
An jenen Stellen, wo an der Oberfläche der Zurichtung vorspringende Nähte, grobe
Strukturoberflächen, Noppen, Flechtwerk od. dgl. vorhanden sind, kann die Zurichtung jedoch
stärker sein und eine Dicke von maximal 0,65 mm aufweisen. Dennoch wirken die auf der
Oberfläche der Zurichtung vorgesehenen Nähte od.dgl dreidimensional und sind von echten
Nähten od. dgl. mit freiem Auge nicht zu unterscheiden.
Claims (10)
1. Leder oder Kunstleder, bestehend aus einem Trägerkörper aus Ledermaterial
oder aus Fasermaterial, der an seiner Oberfläche eine Zurichtung aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß der eine vorgegebene Berandung aufweisende Trägerkörper (1) mit einer
eine unterschiedliche Oberflächengestaltung (5, 6, 7) aufweisenden Zurichtung versehen ist.
2. Leder oder Kunstleder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberfläche der Zurichtung (2) mit, beispielsweise nahtähnlichen oder die Form von
Applikationen aufweisenden, Vorsprüngen (5) versehen ist.
3. Leder oder Kunstleder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche der Zurichtung (2) mit, beispielsweise das Aussehen von Perforationen
aufweisenden, Vertiefungen versehen ist.
4. Leder oder Kunstleder nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche der Zurichtung (2) zumindest zwei Bereiche (6, 7) mit verschiedenen
Oberflächenstrukturen, beispielsweise verschiedenen Ledernarbenstrukturen oder
verschiedenen Glanzgraden, aufweist.
5. Leder oder Kunstleder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest einer der eine unterschiedliche Oberflächenstruktur aufweisenden Bereiche (6, 7) der
Zurichtung (2) gegenüber anderen Bereichen eine unterschiedliche Dicke aufweist.
6. Leder oder Kunstleder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die eine unterschiedliche Oberflächenstruktur aufweisenden Bereiche
(6, 7) der Zurichtung (2) verschieden gefärbt sind.
7. Leder oder Kunstleder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke der Zurichtung an den dicksten, beispielsweise von
Vorsprüngen gebildeten Stellen weniger als 0,65 mm, vorzugsweise weniger als 0,25 mm,
beträgt.
8. Leder oder Kunstleder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zurichtung (2) aus zumindest zwei Schichten (3, 4) besteht, von
welchen zumindest die die unterschiedliche Oberflächengestaltung (5, 6, 7) aufweisende
Außenschicht (3) vernetzt ist und vorzugsweise aus einer wässerigen Polyurethandispersion
gebildet ist.
9. Leder oder Kunstleder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aus
Fasermaterial bestehende Trägerkörper (1) mit einer Grundbeschichtung versehen ist.
10. Leder oder Kunstleder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trägerkörper (1) aus einem mit Polyurethan porös beschichteten und/oder porös imprägnierten
Vlies oder Gewebe, vorzugsweise aus Feinstfasern, besteht.
Priority Applications (1)
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DE19510240A DE19510240A1 (de) | 1994-03-29 | 1995-03-21 | Leder oder Kunstleder |
Applications Claiming Priority (3)
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DE19510240A DE19510240A1 (de) | 1994-03-29 | 1995-03-21 | Leder oder Kunstleder |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=25961917
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19510240A Withdrawn DE19510240A1 (de) | 1994-03-29 | 1995-03-21 | Leder oder Kunstleder |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19510240A1 (de) |
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