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Strick- und Wirkartikel und Verfahren zu deren Herstellung Die Erfindung
betrifft Strick- und Wirkartikel, insbesondere Kleidungsstücke, und ein Verfahren
zu deren Herstellung, insbesondere mit Hilfe von Strick- und Wirkmaschinen mit automatischem
Maschenübertrag auf der gesamten Maschinenbreite.
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üle Herstellungsverfahren und der Gebrauch von Textilwaren und insbesondere
mechanisch gestrickten und gewirkten Bekleidungsstücken -Unterbekl ei dung und Oberbekleidung,
wie Pullover, hautenge Bekleidungsstücke, Strümpfe und dergleichen - sind heute
allgemein bekannt.
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Ziel der erfindung ist es, Textilwaren, insbesondere Kleldungsstücke,
mit neuen funktlonellen oder ästhetischen Eigenschaften zu schaffen, die auf elnfachere
und wirtschaftlichere Weise als bisher hergestellt werden können.
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Zu diesem Zweck ist das erfindungsgemäße Kleldungsstück dadurch gekennzeichnet,
daß es nach Entnahme von Blockierfäden in den gewUhschten Bereichen, beispielsweise
am Ende der Ärmel und/oder der Beine aufgezogen werden kann, indem gewisse Iviaschen
Jeder Reihe aufgezogen werden, die die entsprechenden Maschen der darüberliegenden
Reihe freigeben, welche ihrerseits durch Einwirkung eines Zuges auf das Kleidungsstück
bis zu dem am Ende des Bekleidungsstückes oder an jeder beliebigen anderen vorbestimmten
Stelle befindlichen ESlocklerbereich aufgezogen werden. dadurch kann das Kleidungsstück
beträchtlich vergrößert werden.
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Der erfindungsgerriä3e Strickartikel stellt vorzugsweise ein elnstUckiges,
in einem einzigen Strickgang mit dem Körper hergestelltes, Armel und Beine aufweisendes
Bekleidungsstück dar. Die Erfindung gestattet die Herstellung jedes beliebigen Einzelstückes,
wie Pullover, hautenge Bekleidungsstücke, Söcken, Schals, Halstücher oder andere
ebene oder dreidimensionale Textilwaren (Taschen, Sesseischoner, Einkaufsnetze und
dergleichen).
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Nach dem teilweisen Aufziehen der Maschen besitzt das erfindungsgemäße
Bekleidungsstück ein neuartiges Aussehen und ähnelt etwa einem weitmaschigen Trikots
Es kann in unaufgezogenem Zustand in den Handel gebracht werden und das Aufziehen
der Maschen kann vom Käufer selbst vorgenömmen werden. Insbesondere die Käuferinnen
werden an dem auffallenden, neuartigen und amüsanten Aussehen des aufgezogenen Bekleidungsstückes
Gefallen finden und vor allem für Kinder stellt das Aufziehen der waschen eine unterhaltsame
Tätigkeit dar.
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Gegenstand der Erfindung Ist ferner ein Verfahren zur Herstellung
von Strickwaren mit nach dem Strickvorgang auf der Maschine veränderbaren Abmessungen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Strickvorgang so durchgeführt wird, daß
bestimmte Maschen aufgezogen werden können, was eine Vergrößerung der Abmessungen
des Artikels in mehreren Richtungen gestattet.
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Bei einer besonderen - Durchführungsform des erfindungsgemäßen Ve
rfahrens wird der Artikel auf zwelfonturlgen Strickmaschinen hergestellt. Hierbei
wird mit Hilfe eines Dornes oder dergleichen ein Ubertrag, Insbesondere einer Masche
auf andere Maschen, vorgenommen, wodurch eine Nadel frelgegeben
wird
und die Masche gebildet wird, die später nach Beendigung der Strickarbeit aufgezogen
werden soll.
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Der Übertrag einer Masche wird auf eine Masche in derselben Reihe
oder progressiv in den nachfolgenden Reihen gemacht und kann auf dem gesamten Kleidungsstück
oder nur in den Bereichen vorgenommen werden, in denen es aufgezogen und erweitert
werden soll.
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Die Strickarbeit wird vorzugsweise auf einer Strickmaschine durchgeführt.
Man verwendet beim Stricken einen Jerseystich oder einen bei lebigen anderen Stich,
der ein Aufziehen der Maschen gestattet.
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(àemäß einem anderen Merkmal der Erfindung werden am Rand des oder
der Bereiche, in denen Maschen aufgezogen werden sollen, elnige ivaschen auf eine
andere Masche in derselben Reihe oder progressiv In den nachfolgenden Reihen übertragen.
Hlerbei entspricht jede auf dlese Weise Ubertragene Masche einen aufziehbaren Maschenstäbchen.
In der Endreihe des aufzuziehenden Bereichs wird die Ubertragene Masche mit Hllfe
eines abnehmbaren Blockierfadens blockiert. Dieser Blockierfaden kann aus den Maschen
herausgezogen werden und besitzt zur kenntlichmachung vorzugsweise eine andere Farbe
als das übrige Gestrick. Nach Ausziehen dieses Blockierfadens können die betreffenden
Maschen durch Einwirkung eines Längszuges auf den entsprechenden Teil des Artikels
aufgezogen werden.
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Je nach dem gewählten Stich wird vorzugsweise eine Masche auf zwei
oder mehr Maschen mittels des farbigen Blockierfadens blockiert. Jede durch Aufziehen
frei gewordene Masche gibt die darUberl legende aufnehmende lviasche der vorhergehenden
kelhe frel, so daß das gesamte Gestrick oder nur einige Teile davon aufgezogen werden
können, wobei eine Masche auf zwei oder mehr Maschen in dem Gestrlck bestehen bleibt.
Auf dlese Weise wird das Gestrick betröcht ich erweitert.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben slch aus der folgenden
íBeschreibung eines Ausführungsbelsplels, wobei auf die beiliegende Zelchnung Bezug
genommen wird. Auf dleser Zelchnung zelgen:
Fig, 1 eine Darstellung
des einen teilweise ausgezogenen Blockierfaden aufweisenden Endes eines erfindungsgemäßen
Kleidungsstückes; Fig. 2 eine Einzelheit von Fig. 1; Fig. 3 eine Darstellung des
erfindungsgerrsäßen Kleidungsstückes während des Aufziehens der Maschen0 Fig. 1
zeigt den Blockierfaden 3, der einige Endmaschen blockiert, die nach Ausziehen des
Biockierfadens freigegeben werden0 Fig. 3 zeigt in dem Bereich 1 das Gestrick in
dem Zustand, in dem es auf der Maschine hergestellt wurde, und in dem Bereich 2
das teilweise aufgezogene Gestrick.
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Die Maschenstäbchen 1', 1" und 1'" sind fest und bleiben nach dem
Aufziehen bestehen, während die Maschenstäbchen 2', 2" und 2"', die zwischen den
obengenannten Maschenstäbchen liegen, freigegeben werden, indem durch Freigabe der
unteren Masche die obere gelöst wird und so weiter. Dadurch Ist eine Erweiterung
des Gestricks möglich.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann insbesondere ein einstUckiges
hautenges.KieidungsstUck mit Ärmeln und Füßen hergestellt werden.
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Ein derartiges Kleidungsstück wird aus einem 1/36 Kunstfaden hergestellt:
10 Fäden fUr Körper und Ärmel, g Fäden etwa In der Mitte der Wade, dann 8 Fäden
und 7 Fäden zur Beendigung des Fußes. Die Ränder werden mit 5 Fäden ausgeführt.
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Man verwendet eine zweifonturige Strickmaschine, Maß 5. Der Stich
ist ein einfacher schlauchförmiger und an bestimmten Stellen zum Erreichen der Form
des Kleidungsstückes abwechselnder Jerseystich.
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Das Bekleldungsstück wird am Halsausschnitt begonnen und an den Manschetten
einerseits und den FUßen andererselts beendet. Es kann auch In entgegengesetzter
Hlchtung hergestellt werden, d.h. am Halsausschnitt beendet werden.
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Für den Oberkörper werden 234 Maschen (117 auf jeder Fontur) gebildet,
die auf folgende Weise verteilt sind:
linker Armel Rückenteil rechter
Ärmel hintere Fontur (117 Maschen) 24 Maschen 5g Maschen 24 Maschen linker Arme
Vorderteil rechter Ärmel vordere Fontur 22 Maschen 73 Maschen 22 Maschen Als Montagefaden
wird ein Farbfaden verwendet, was die Aufnahme der Maschen zur Bildung des Randes
des Halsausschnitts erleichtert. Es werden mit 5 Fäden 36 Helhen schlauchförmig
gestrickt und die Montagemaschen werden so aufgenommen, daß die Umrandung des Halsausschnittes
gebildet wird, in den der den Halsausschnitt zusammenziehenden Gummi elngezogen
wird.
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Man strickt schlauchförmig ein Hin und Her mit 10 Fäden, nachdem
die Spannung der Fäden und die Klemmung der Nocken der \nlägen richtiggestellt wurde;
anschließend wird mit einem Dorn oder dergleichen eine Masche auf die benachbarte
übertragen; auf diese Weise wird jede zweite Nadel frei.
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Diese Nadel entspricht der Masche, welche nach Beendigung der Arbeit
aufgezogen werden soll. Es wird nun abwechselnd auf allen Maschen auf folgende weise
gestrickt: 18 Maschen auf der linken Selte der vorderen Fontur, 117 Maschen der
hinteren Fontur, 18 Maschen auf der linken Selte der vorderen Fontur = 5 Reihen
auf dem Zähler.
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20 Maschen auf der rechten Seite der vorderen Fontur, 117 Maschen
der hinteren Fontur, 20 Maschen auf der linken Selte der vorderen Fontur r 12 Reihen
auf dem Zähler.
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22 Maschen auf der rechten Seite der vorderen Fontur, 117 Maschen
der hinteren Fontur, 22 Maschen auf der linken Seite der vorderen Fontur I 18 Reihen
auf dem Zähler.
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Anschließend werden 35 Reihen schlauchförmlg gestrickt.
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Die 73 Maschen der Vorderseite werden stillgelegt, es bleiben 22
Maschen links und rechts auf der vorderen Fontur, d,h. insgesamt 44 Maschen, wobei
die 73 Maschen in der tviltte- weggenommen werden.
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Es wird abwechselnd gestrickt, indem auf einmal 2 Maschen auf der
vorderen Fontur auf folgende Weise aufgenommen werden0 vordere Fontur hintere Fontur
vordere Fontur Reihen auf dem rechts links Zähler 2 M + 22 M 117 Maschen 22 M +
2 M 6 2 M + 24 M 117 Maschen 24 M + 2 M 12 2 M + 26 M 117 Maschen 26 M + 2 M 18
2 M + 28 M 117 Maschen 28 M + 2 M 24 Die 68 Maschen des Rückens werden stillgelegt.
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Die zugenomrnenen Maschen werden etwa in der Mitte der Maschine hinzugefügt.
Zur Herstellung des rechten Armels werden den in Arbeit bleibenden Maschen der rechten
Maschinenseite die zur Bildung von 64 Maschen (32 auf jeder'Fontur) erforderlichen
Nadeln hinzugefügt. Es werden schlauchförmig 126 rechte Reihen gestrickt0 Ein nicht
in Arbeit befindlicher Farbfaden blockiert jede zweite Masche, d.h die Masche, die
Jeder übertragenen Masche der ersten Reihe von 10 Fäden des Halsausschnittes entspricht,
sowie jede zweite Masche der fUr die Armunterseite hlnzugefügten Maschen.
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Man nimmt die 64 Maschen In Arbeit und strickt schlauchförmig 40 Reihen
mit 5 Fäden, nachdem die Klemmung der Nocken und die Spannung der Fäden nachgestellt
wurde. Man nimmt die In Arbeit genommenen M@ Maschen in der ersten Reihe dleser
40 Reihen mit dem Dorn auf und stellt die Arbeit ein. Dadurch erhält man einen Saum
wie den des Halsausschnittes, durch den der Gummi des Handgelenks läuft.
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Der linke Ärmel wird auf dieselbe Weise hergestellt. Nun wird der
Körper des 6ekleldungsstückes weitergestrickt. Hierzu werden die 68 Maschen des
RUckens und die 73 Maschen der Vorderseite in Arbeit genommen, indem 15 Maschen
auf den 18 Maschen der Ärmelunterselten folgendermaßen aufgenommen werden: 6 Maschen
Maschen/9 Maschen auf der hinteren Fontur; 7 Maschen/73 Maschen/6 Maschen auf der
vorderen Fontur; Anschließend werden 138 rechte Reihen schlauchförmig gestrickt.
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Zur Bildung der Beine wird die Arbeit in zwei Teile geteilt, indem
die linke Hälfte der taschen stillgelegt wird. Für den Schritt werden 12 Maschen
hinzugeftigt (6 auf jeder Fontur). Es werden schlauchförmig 212 Reihen rechts gestrickt:
bei 212 Reihen wird die klemmung um 1/4 des Stiches angezogen; bei 232 Reihen wird
die Klemmung der Nocken um 1/4 des Stichs angezogen, bei 9 Fäden wird die Spannung
der Fäden nachgezogen; bei 252 Reihen wird die Klemmung der Nocken um 1/4 stich
angezogen; bei 272 Reihen wird die Klemmung der Nocken um 1/4 Stich angezogen, bei
8 Fäden wird die Spannung der Fäden nachgezogen.
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Bei 274 Reihen werden links und rechts auf einmal 2 Maschen abgenommen,
d.h. die Masche, die endgültig fest bleiben soll, wird mit dem Dorn übertragen,
und die Masche, die aufgezogen werden soll, wird gelassen.
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Bei 275 Reihen, 278 Heihen und 284 Reihen werden diese Abmessunge
wiederholt.
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Bei 292 Reihen wird die Klemmung der Nocken um 1/4 Stich angezogen;
bei 312 Reihen wird die Klemmung der Nocken um 1/4 Stich angezogen., bei 7 Fäden
wird die Spannung der Fäden nachgezogen.
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Bei 332 Reihen wird die Arbeit mit Farbfaden beendet, eine von zwei
Maschen, doh. die den aufgenommenen Maschen der ersten Reihe von 10 Fäden des Halsausschnittes
entsprechenden Maschen, wfrd freigegeben. Man beendet die Fußspitze in Jersey auf
allen auf der vorderen Fontur in Arbeit bleibenden Maschen, indem wie bei einer
Fersentasche vorgegangen wird, und man nlnlmtt die Maschen der hinteren Fontur auf
den Maschen der vorderen Fontur auf und stellt die Arbeit ein, Zur Herstellung des
linken Beines werden die stillgelegten Maschen aufgenommen, werden arn rechten Beln
die Maschen des Schritts aufgenommen und wird weiterhin auf dleselbe Weise wie bei
dem rechten Bein vorgegangen.
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Die Strickarbeit ist damit beendet.
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Das Gestrick wird nun Je nach der Natur des verwendeten Kunstfadens
unter lelchter Wärrrie gebügelt und in den Halsausschnitt und die Manschetten
werden
Gummis eingezogen. Die gefärbten Blockierfäden werden unten aus den Ärmeln und den
Füßen gezogen und jede zweite freigegebene Masche wird aufgezogen.
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Ein derartiges hautenges Kleidungsstück kann aus allen beliebigen
Natur- oder Chemiefasern hergestellt werden.
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Dasselbe Modell kann je nach den Möglichkeiten der benutzten Maschine
in anderen Stichen ausgeführt werden, sofern regelmäßig und gleichmäßig Maschen
aufgezogen werden können.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorliegende Ausführungsbeispiel beschränkt,
sondern läßt zahlreiche Anderungen zu. Uas erfindungsgemäße Verfahren Ist zur Herstellung
aller Arten von Textilien anwendbar.