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Gegenstand der Erfindung sind neue Isochinolinderivate der allgemeinen
Formel
in der R1 ein Wasserstoff-, Chlor- oder Bromatom und R2 den Cyclohexyl- oder Adamantyl-(t)-rest
bedeutet, und ihre Alkalimetallsalze.
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Die neuen Verbindungen zeichnen sich durch eine gute blutzuckersenkende
Wirkung in niederen Dosen aus, ihre Toxizität ist gering.
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Die Verbindungen A = N - Cyclohexyl - N' - f4 - [2 - (1,2,3,4 - tetrahydro-1,3
-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonyl}-harnstoff, B = N- Cyclohexyl-N'-f4-[2-(7-chlor-
1,2,3,4-tetrahydro -1,3 -dioxo -4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonyl}-harnstoff
C = N-Cyclohexyl-N'-{4-[2-(7-brom- 1,2,3,4-tetrahydro - 1,3 -dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonyl}-harnstoff,
D = N-Adamantyl-(1 )-N'-{4-[2-(1 ,2,3,4-tetrahydro-1,3 -dioxo -4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]
-benzolsulfonyl)-harnstoff, E = N-Adamantyl-(l )-N'-{4-[2-(7-chlor- 1 ,2,3,4-tetrahydro
- 1,3 - dioxo - 4,4 - dimethyl - isochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonyl}-harnstoff
und F = N-Adamantyl-(1)-N'-{4-[2-(7-brom-1,2,3,4-tetrahydro - 1,3 - dioxo -4,4-
dimethyl - isochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonyl}-harnstoff wurden auf ihre blutzuckersenkende
Wirkung im Vergleich zu G = N-(4-Chlor-benzolsulfonyl)-N'-n-propyl-harnstoff untersucht.
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Die Bestimmung der mindest effektiven peroralen Dosis und der hierbei
auftretenden Blutzuckersenkung (in mg%) wurde an männlichen Ratten (gefüttert) mit
einem durchschnittlichen Körpergewicht von 180 g durchgeführt. Die Natriumsalze
der Substanzen A bis G wurden in Methylcellulose suspendiert, mittels Schlundsonde
peroral appliziert, und die Blutentnahme erfolgte stündlich aus dem Schwanz (pro
Probe 20 pol).
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Die Bestimmung des Glucosegehalts geschieht automatisch am Technicon-Auto-Analyzer
[s. U. H a r -ding, G. Heinze 1, Zeitschrift f. klin. Chem.
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u. klin. Biochem., 7, Heft 6 (1969)] nach der Hexokinasemethode (Phosphorylierung
der Glucose mit ATP zu Glucose-6-phosphat, danach Reduktion mit Glucose-6-phophatdehydrogenase
zu Gluconat-6-phosphat, die Messung des gleichzeitig aus NADP entstehenden NADPH2
erfolgte photometrisch bei 334nm).
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Die Blutdruckwirkung der Natriumsalze der Substanzen A bis G wurde
unter Mitregistrierung der Atmung und der Herzfrequenz an narkotisierten Katzen
(a-D-( + )-Glucochloralose 50 mg/kg i. v.; Urethan 250 mg/kg i. v.) mit einem Gewicht
von 2 bis 3 kg mittels eines Grass- Direktschreibers geprüft.
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Hierbei wurden die zu untersuchenden Substanzen jeweils in die rechte
V.femoralis injiziert.
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Die nachfolgende Tabelle enthält die gefundenen Werte:
Sub- Mindest Blutzucker- Blutdruck- |
stanz effektive Dosis senkung in nebenwirkung nach |
mg/kg p.o. mg % oraler Gabe von |
A 0,62 -14 8 mg/kg: keine |
B 0,62 -12 8 mg/kg: keine |
C 0,31 -8 8 mg/kg: keine |
D 0,31 -9 8 mg/kg: keine |
E 0,62 -20 16 mg/kg: keine |
F 0,31 -11 16 mg/kg: keine |
G 10,0 -20 16 mg/kg: lang- |
anhaltende Blut- |
drucksenkung |
Akute Toxizität a) Die akute intravenöse Toxizität der Natriumsalze der Verbindung
A und D bis G wurde an Gruppen zu je 10 weißen, wachen Mäusen eigener Zucht mit
einem Körpergewicht von 18 bis 25 g bestimmt.
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Hierbei wurden die Substanzen 16 Stunden lang nüchternen Tieren verabreicht.
Jede Verbindung wurde mindestens in vier Dosierungen mit je 10 Tieren/Dosis geprüft.
Hierzu wurden die Natriumsalze in 0,01 n-Natronlauge gelöst und während 30 Sekunden
0,2 ml/ 10 g Körpergewicht der gelösten Substanz in die Schwanzvene injiziert. Die
Du,,, die Dosis, bei deren intravenösen Verabreichung 50% der Tiere innerhalb von
7 Tagen verstarben, wurde nach der Methode von Behr e n s-Kä rb er berechnet.
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b) Die perorale DL,, wurde analog bestimmt.
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Hierzu wurden die Natriumsalze bzw. die freien Säuren (gemahlen:
Korngröße 10 y) der zu untersuchenden Verbindungen A bis G in 1 %der Methylcellulose
homogenisiert verabreicht, wobei die zu prüfende Substanzmenge in 2 mol/25 g Körpergewicht
Methylcellulosesuspension enthalten war.
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Die nachfolgende Tabelle enthält die gefundenen Werte:
Toxizität der |
Substanz Natriumsalze freien Säure |
DL50 g/kg p. o. DLso mg/kg i.v. DL50 g/kg p. o |
A > 2,0 234 > 15 |
B - 2,0 |
C >2,0 >15 |
D > 2,5 260 > 15 |
E > 2,5 210 |
F > 2,5 191 >15 |
G 1,116 400 1,25 |
Die Verbindungen der allgemeinen Formel 1 werden durch Umsetzung
eines Sulfonamids der allgemeinen Formel
oder eines Alkalisalzes des Sulfonamids mit einem Isocyanat der allgemeinen Formel
O=C--N R2 III hergestellt.
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Die Reaktion wird in der Weise durchgeführt, daß das Sulfonamid der
allgemeinen Formel II zunächst in einem inerten Lösungsmittel, beispielsweise Dimethylformamid,
gelöst und mit einem Alkalihydrid oder einem Alkalihydroxid in das Alkalisalz übergeführt
wird und anschließend unter Kühlung das Isocyanat zugefügt wird. Die Reaktion wird
dann bei Raumtemperatur oder mäßig erhöhter Temperatur zu Ende geführt.
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Gewünschtenfalls können die Verbindungen der allgemeinen Formel 1
nach üblichen Methoden in ihre Alkalimetallsalze übergeführt werden.
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Zur Herstellung der Sulfonamide der allgemeinen Formel II wird zunächst
ein Benzolsulfonamid der allgemeinen Formel
in der R3 ein Wasserstoffatom oder den Acetylrest bedeutet [E. Miller, J. M. Sprague,
L. W.
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Kissinger und L. F. Mc. Budney, Journ.
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Am. Chem. Soc., 62, 2100 (1940)], mit Homophthalsäure oder einem Homophthalsäurederivat
mit aktivierten Carboxylfunktionen analog dem von R. D.
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H a wo rt h, N. H. Per k in jun. und H. S. P in k in Journ. Chem.
Soc., 127 III, 1715 (1925), beschriebenen Verfahren oder mit 4-Halogen-homophthalsäure
(D. E. Ame s, T. F. Gre y, Journ. Chem. Soc., 1955, 3520) kondensiert. Die Umsetzung
erfolgt in der Schmelze in einem inerten organischen Lösungsmittel bei Temperaturen
zwischen 150 und 200"C.
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Die so erhaltenen Sulfonamide werden dann mittels eines Methylhalogenids
in Gegenwart einer anorganischen Base, wie Natriumhydroxyd oder Natriumalkoholat,
methyliert; es kann aber auch die entsprechende methylsubstituierte Homophthalsäure
als Ausgangsstoff verwendet werden.
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Die Isocyanate der allgemeinen Formel III sind literaturbekannt,
sie können beispielsweise aus den entsprechenden Aminen mit Phosgen hergestellt
werden. Das Adamantyl-(l)-isocyanat wurde nach der von H. Stetter und C. Wolf ion
Chem. Ber., 95, 2302 (1962), beschriebenen Methode hergestellt.
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Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Beispiel 1 N-Cyclohexyl-N'-{4-[2-(1
,2,3,4-tetrahydro-1 ,3-dioxo-4,4-dimethyI-isochinolyl-(2))-ä -benzolsulfonyl)-harnstoff
5 g (13,4 mM) 4-[2-(1,2,3,4-Tetrahydro-1 ,3-dioxo-4,4- dimethyl - isochinolyl -
(2)) - äthyl] - benzolsulfonamid werden in 28 ml Dimethylformamid mit 0,64 g (13,4
mM) Natriumhydrid (50%ige Olsuspension) in das Natriumsalz übergeführt. Nachdem
vollständige Lösung eingetreten ist, werden bei 5° C 1,83 g (14,7 mM) Cyclohexylisocyanat
zugefügt. Zur Vervollständigung der Reaktion wird 1 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur
nachgerührt. Das Reaktionsgemisch wird mit 100 ml Wasser versetzt und mit Eisessig
angesäuert.
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Das ausgefällte Produkt wird aus Methanol umkristallisiert; Ausbeute:
2,6 g (39,1% der Theorie); F. 162"C.
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C,6H31N3 O,S: Berechnet ... C 62,91, H 6,08, N 8,46%; gefunden . .
C 62,60, H 6,24, N 8,53%.
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Nach erneuter Umkristallisation: F. 179 bis 181"C.
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Der benötigte Ausgangsstoff wurde folgendermaßen hergestellt: 4-[2-(1
,2,3,4-Tetrahydro- 1 ,3-dioxo-4,4-dimethylisochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonamid
26,7 g(77,5 mM) 4-[2-(1 ,2,3,4-Tetrahydro-1 ,3-dioxoisochinolyl-(2))-äthyl] -benzolsulfonamid
werden in 170 ml Athanol und 30 ml Wasser mit 22 g (155 mM) Methyljodid zum Sieden
erhitzt. Gleichzeitig wird eine Lösung von 155 mM Natriumäthylat in 70 ml Athanol
zugetropft. Nach Zugabe des Natriumäthylats wird noch 2 bis 4 Stunden nacherhitzt.
Die Lösungsmittel werden abdestilliert und der Rückstand mit Eiswasser versetzt.
Das unlösliche Rohprodukt wird aus Chlorbenzol umkristallisiert; Ausbeute: 22,7
g (78,5% der Theorie); F. 213 bis 214"C.
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C,9H20N2 O4S: Berechnet ... C 61,28, H 5,41, N 7,52%; gefunden ..
. C 61,20, H 5,62, N 7,34%.
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Beispiel 2 N-Adamantyl-(1 )-N'-f4-[2-(7-brom-1 2,3,4-tetrahydro-1,3
-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl] -benzolsulfonyl}-harnstoff Hergestellt
aus 4-[2-(7- Brom- 1 ,2,3,4-tetrahydro-1,3 -dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]
-benzolsulfonamid und Adamantyl-(1)-isocyanat gemäß Beispiel 1; Ausbeute: 14,4%
der Theorie, F. 1190C (Methanol).
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C30H34BrN3 OsS: Berechnet ... C 57,33, H 5,45, N 6,68%; gefunden .
. C 57,10, H 5,43, N 6,95%.
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Das als Ausgangsstoff benötigte 4-[2-(7-Brom-1 ,2,3,4-tetrahydro
- 1,3 - dioxo -4,4- dimethyl -isochinolyl-(2))-äthyl]-benzolsulfonamid wird aus
4-[2-(7-Brom-1,2,3,4 - tetrahydro - 1,3- dioxo - isochinolyl -(2)) - äthyl] -benzolsulfonamid
und Methyljodid hergestellt; Ausbeute: 21,6% der Theorie; F. 186"C (Chlorbenzol).
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C19H19BrN2O4S: Berechnet ... C 50,56, H 4,25, N 6,21%; gefunden ....
C 50,75, H 4,38, N 6,20%.
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Beispiel 3 N-Adamantyl-(l )-N'-(4-2-(1 ,2,3,4-tetrahydro-1 ,3-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-ä
-benzolsulfonyl)-harnstoff Hergestellt aus 4-[2-(1,2,3,4-Tetrahydro-1,3-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]
-benzolsulfonamid und Adamantyl-(1)-isocyanat gemäß Beispiel 1; Ausbeute: 10,4%
der Theorie; F. 199°C (Methanol).
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C30H35N3O5S: Berechnet ... C 65,55, H 6,41, N 7,46%; gefunden ....
C 65,65, H 6,35, N 7,57%.
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Beispiel 4 N-Cyclohexyl-N'-{4-[2-(7-chlor-1 ,2,3,4-tetrahydro-1,3
-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl] -benzolsulfonyl}-harnstoff Hergestellt
aus 4-[2-(7 -Chlor- 1,2,3,4-tetrahydro-1,3 -dioxo -4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]
-benzolsulfonamid und Cyclohexylisocyanat gemäß Beispiel 1; Ausbeute: 40% der Theorie;
F. 177°C (Methanol).
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C26H29ClN305S: Berechnet ... C 58,80, H 5,51, N 7,91%; gefunden .
. C 58,70, H 5,69, N 7,87%.
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Das als Ausgangsstoff benötigte 4-[2-(7-Chlor-1,2,3,4- tetrahydro
- 1,3 - dioxo -4,4- dimethyl -isochinolyl-(2)-äthyl]-benzolsulfonamid wird aus 4-[2-(7-Chlor-1,2,3,4
- tetrahydro - 1,3 -dioxo - isochinolyl - (2)) - äthyl]-benzolsulfonamid und Methyljodid
hergestellt; Ausbeute: 52,5% der Theorie; F. 193°C (Äthanol, Essigester).
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C,9H19ClN2O4S: Berechnet ... C 56,08, H 4,71, N 6,88%; gefunden ....
C 55,90, H 5,00, N6,51%.
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Beispiel 5 N-Adamantyl-(l )-N'-(4-C2-(7-chlor-1 ,2,3,4-tetrahydro-1
,3-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-ä -benzolsulfonyl)-harnstoff Hergestellt
aus 4 - [2 - (7 - Chlor -1,2,3,4 - tetrahydro-1,3 -dioxo -4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]
-benzolsulfonamid und Adamantyl-(1)-isocyanat gemäß Beispiel 1; Ausbeute: 10% der
Theorie; F. 184°C Athanol).
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C30H34ClN3O5S: Berechnet ... C 61,69, H 5,87, N 7,20%; gefunden ....
C 61,50, H 5,68, N 7,19%.
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Beispiel 6 N-Cyclohexyl-N'-{4-[2-(7-brom-1,2,3,4-tetrahydro-1 ,3-dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-ä
-benzolsulfonyl}-harnstoff Hergestellt aus 4-[2-(7-Brom-1,2,3,4-tetrahydro-1,3 -dioxo-4,4-dimethyl-isochinolyl-(2))-äthyl]
-benzolsulfonamid und Cyclohexylisocyanat gemäß Beispiel 1; Ausbeute: 50% der Theorie;
F. 179°C (Äthanol).
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C26H30BrN3 05S: Berechnet ... C 54,17, H 5,25, N 7,29%; gefunden ....
C 54,15, H 5,14, N7,25%.