DE2719562C2 - 3, 4-Dihydrocarbostyrilderivate, Verfahren zu deren Herstellung und Arzneimittel, welche diese enthalten - Google Patents
3, 4-Dihydrocarbostyrilderivate, Verfahren zu deren Herstellung und Arzneimittel, welche diese enthaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue 3,4-Dihydrocarbostyrilderivate der allgemeinen Formel (I)
OH H
I /
OCH2-CHCH2N
R2
R1 eine Carbamoylgruppe oder Äthoxycarbonylgruppe und
R2 eine jß-3,4-Dimethoxyphenäthylgruppe, eine 2-(4-Carbamoylphenoxy)-äthylgruppe oder eine a-Phenäthylgruppe
ist,
sowie deren phiumakologisch annehmbare Säureadditionssalze.
Die Erfindung betrifft auch die Herstellung dieser Verbindungen, sowie Arzneimittel, welche diese Verbindungen
enthalten.
Es sind schon verschiedene Carbostyrilverbindungen mit jS-adrenorezeptorischen Blockierungsaktivitäten
beschrieben worden. Hierzu wird beispielsweise auf die US-PS 33 40 266,39 10 924 und 39 53 456, sowie auf die
DE-OS 25 49 889 verwiesen, aus welcher 3,4-Dihydrocarbostyrilderivate mit einer (2-Hydroxy-3-substituiertenamino)propoxygruppe
in der 5-, 6-, 7- oder 8-SteIlung des 3,4-DihydrocarbostyrUkerns bekannt sind und die
jtf-adrenorezeptorische Blockierungsaktivitäten aufweisen, das heißt jß-BIocker sind. Auch in der JP-OS 76/
48 676 sowie JP-OS 76/52 177 werden 3,4-DihydrocarbostyriIverbindungen mit einer (2-Hydroxy-3-substituierten-amino)propoxygruppe
in der 5-Stellung und einer Nitrogruppe, einer Acetamidogruppe oder einer Aminogruppe
in der 8-Stellung beschrieben, die alSjß-Blocker geeignet sind.
Dieseß-Blocker sind jedoch allgemein contraindiziert bei Patienten, die unter Bronchialasthma leiden, und
es besteht deshalb ein Bedürfnis, teJchejS-BIocker zu entwickeln, die eine hohe Cardioselektivität aufweisen.
Diejß-adrenergische Biockk-rungsaktivität der erfindungsgemäßen Verbindungen wurde wie folgt bestimmt:
Ausgewachsene männliche Misch!, igshunde mit einem Gewicht von 10 bis 16 kg wurden mit Natriumpentobarbital,
das intravenös verabreicht wurde, in einer Menge von 30 mg/kg Körpergewicht anästhetisiert, und in
die Trachea der anästhesierten Hunde wurde eine Kanüle eingelegt. Zur Verhinderung einer Blutkoagulation
wurde Heparin intravenös in einer Menge von 1000 Einheiten verabreicht, und anschließend wurde eine Kanüle
in die rechte femorale Arterie gelegt. Die Versuche wurden unter künstlicher Beatmung durchgeführt.
Der Blutdruck wurde mittels eines Druckumwandler bestimmt, und derPulsschlag (HR) wurde von der Pulswelle
des Blutdruckes unter Anwendung eines Pulsschlagmessers gemessen. Der Luftweg-Widsrstand (AR)
wurde nach der Methode von Könzett-Rössler bestimmt (Könzett, H., und Rössler, R., »Versuchsanordnung zu
Untersuchungen an der Bronchialmuskulatur«, Arch. Exp. Path. Pharmak. 195, 71-74, 27-40 (1940)) unter
Verwendung eines Nisderdruck-Druckumwandlers.
Die vorstehenden Parameter wurden kontinuierlich aufgezeichnet. Während des Versuches wurde Gallamin
intravenös in einer Dosierung von 3 mg/kg in einstündigen Abständen verabreicht, um eine Schwankung des
Luftweg-Widerstandes zu vermeiden.
Die>adrenergische Blockierungsaktivität der geprüften Verbindungen wurde bewertet in Form des Antagonismus
(Inhibierung %) zu der Depression bei dem diastolischen Blutdruck (dÖP) und hinsichtlich der Erhöhung
des Herzschlages, der durch die intravenöse Verabreichung von Isoprenalin (1 ug/kg) verursacht ist, und
in Form des Antagonismus (Inhibierung %) der Unterdrückung der Erhöhung des Luftweg-Widerstandes der
durch intravenöse Verabreichung von Histamin (5 ug/kg) verursacht wurde. In diesem Fall wurde das Histamin
45 Sekunden nach Verabreichung von Isoprenalin verabreicht.
Diejö-adrenergische Blockierungsaktivität der geprüften Verbindungen wurde 10 Minuten nach der intravenösen
Verabreichung der geprüften Verbindungen in einer Menge von 300 ug/kg gemessen, und die erhaltenen
Resultate v/erden in der nachfolgenden Tabelle 1 gezeigt, in welcher Propanolol, Protactolol und Atenolol als
Kontrollverbindungen verwendet wurden.
Verbindung | Inhibierung | (%) | AR |
von Beispiel Nr. | HR | dBP | 0 |
I | 48,3 | 14,3 | 9,6 |
2 | 52,1 | 30,5 | 0 |
3 | 23,0 | 17,9 | 100 |
Propanol | 100 | 100 | 36,2 |
Proctolol | 44,6 | 1,7 | 4.9 |
Atenolol | 32.8 | 17.2 | |
Die erfindungsgemäßen Verbindungen weisen gegenüber den Verbindungen des Standes der Technik keinen
Ar-Wert auf oder, wie dies die Verbindung des Beispiels 2 zeigt, einen erheblichen Abstand zwischen dem Ii R-
und dem AR-Wert bei gleichzeitig hoher Inhibierung des Blutdruckanstiegs.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen weisen bei intravenöser und oraler Verabreichung an Ratten niedrige
LD50-WeHe auf. Bei i.v.-Verabreichung liegen die LD50-WeHe zwischen 115 und 160 mg/kg und bei p.o.-Verabreichung
bei etwa 1200 bis 1300 mg/kg.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können hergestellt werden, indem man in an sich bekannter Weise
eine 3,4-Dihydrocarbostyrilverbindung der allgemeinen Formel (II)
Q-CH2Y
worin R, die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat und Y eine
— CH — CHrGruppe
25 darstellt oder eine OH
—CHCHjX-Gruppe
bedeutet, worin X ein Halogenatom bedeutet, mii einer Aminverbindung der Formel (III)
bedeutet, worin X ein Halogenatom bedeutet, mii einer Aminverbindung der Formel (III)
H 35 HN
in welcher R2 die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, bei einer Temperatur zwischen 0 bis etwa 1000C
umsetzt, wobei man die Umsetzung in Gegenwart einer Base vornimmt, wenn Y die
OH —CHCH2X-GrUpPe
darstellt.
0-CH2Y
/ \ 0-CH2CH-CH2
N H
NHR1 (Ha)
OH 0-CH2CHCH2X
NHRi
(Hb)
I \
OH
OCH2CHCH2N
R2
(III)
NHRi
Die Ausgangsverbindung, nämlich die 3,4-Dihydrocarbostyrilverbindung der Formel (II), kann entweder in
der Epoxyform der Formel (Ila) vorliegen oder in der 2-Hydroxy-3-halopropoxyform der Formel (Hb) oder als
Mischung davon.
Die Umsetzung zwischen einer 2,3-Epoxypropoxy-3,4-dihydrocarbostyrilverbindung der Formel (Ha) und
einem Amin der Formel (III) kann in Abwesenheit von Lösungsmitteln vorgenommen werden, aber sie wird
vorzugsweise in Gegenwart eines Lösungsmittels, beispielsweise eines Äthers, wie Diäthyläther, Dioxan, Tetrahydrofuran,
von aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie Benzol, Toluol, Xylol, niedrigen Alkoholen, wie
Nisthanoi, Äthanol, Isopropanol, Ketonen, wie Aceton, Methyläthylketon, Wasser, Acetonitril, Dimethylsulfoxid.
Dimethylformamid, und vorzugsweise in einem Alkohol, wie Methanol, Äthanol, Isopropanol, vorgenommen.
Die Umsetzung wird in einem Temperaturbereich von etwa 0 bis 1000C, vorzugsweise 0 bis 700C unter Verwendung
von annähernd äquimolaren Mengen oder einem molaren Überschuß, vorzugsweise 3 bis 8 Mol des
Amins der Formel (III) pro Mol der 2,3-Epoxypropoxy-3,4-dihydrocarbostyrilverbindung der Formel (Ha),
durchgerührt.
Die Umsetzung zwischen einem 2-Hydrüxy-3-ha!opropoxy-3,4-dihydrocarbostyril der Formel (Hb) und
einem Amin der Formel (III) wird in Gegenwart einer Base, beispielsweise Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat, vorzugsweise Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat, vcrgenorrirr.en.
Die Umsetzung wird bei einer Temperatur von 0 bis etwa 1000C, vorzugsweise 50 bis 800C in Gegenwart oder
Abwesenheit von Lösungsmitteln, durchgeführt, aber sie wird vorzugsweise in Gegenwart eines Lösungsmittels
vorgenommen, beispielsweise eines Äthers, wie Diäthyläther, Dioxan oder Tetrahydrofuran, eines aromatischen
Kohlenwasserstoffes, wie Benzol, Toluol, Xylol, eines niedrigen Alkohols, wie Methanol, Äthanol,
Propanol, Isopropanol, Ketonen, wie Aceton und/oder Methyläthylketon, Wasser, Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid,
vorzugsweise in Gegenwart von niedrigen Alkoholen, wie Methanol, Äthanol und Isopropanol.
Bei der vorgenannten Umsetzung wird das Amin der Formel (III) in einem molaren Überschuß, vorzugsweise
3 bis 8 Mol pro Mol der 2-Hydroxy-3-halopropoxy-3,4-dihydrocarbostyrilverbindung der Formel (lib) verwendet.
Die für die Vervollständigung der Umsetzung der 3,4-Dihydrocarbostyrilverbindung der Formel (Ha), (Hb)
oder einer M ischung davon mit einem Amin erforderliche Zeit variiert und hängt von der angewendeten Temperatur
ab, aber sie beträgt im allgemeinen 0,5 bis etwa 30 Stunden und insbesondere 2 bis 14 Stunden.
Die Ausgangsverbindungen der Formel (II) sind neue Verbindungen und können aus den entsprechend
bekannten Nitro-3,4-dihydrocarbostyrilverbindungen der Formel (IV) auf verschiedenen Wegen erhalten
werden, wie in der JP-OS 76/6 971 beschrieben wird.
3.3 g 8-Äihoxycarbonylamino-5-(3-chloro-2-hydroxy)-propoxy-3,4-dihydrocarbostyril wurden in 20 ml
Methanol suspendiert, und dazu wurden 3,0 g 2-(4-Carbamoylphenoxy)äthylamin und 1,0 ml Triäthylamin
gegeben, und die Lösung wurde anschließend unter Rückfluß 8 Stunden erhitzt. Nach Beendigung der
Umsetzung wurde das Reaktionsgemisch bis zur Trockne unter vermindertem Druck eingedampft, und zudem
teerähnlichen Rückstand wurden 30 ml Diäthyläther gegeben. Die Mischung wurde gründlich gerührt, und die
Ätherschicht wurde abdekantiert. Diese Maßnahme, das heißt die Zugabe von Diäthyläther und Rühren und
anschließendes Dekantieren, wurde dreimal wiederholt. Das erhaltene Produkt wurde aus Methanol umkristaliisiert,
wobei man 2.53 g 8-Äthoxycarbonylamino-5-{3-[2-(4-carbamoylphenoxy)-äthylamino]-2-hydroxy)-propoxy-3,4-dihydrocarbostyril
mit einem Schmelzpunkt von 232,5 bis 214,5°C erhielt.
45 Beispiel 2
In der im Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise wurde die Verbindung
OH CK3
OH CK3
l
OCH2CHCH2NH- ^^S
• HCl
HN-C-NH2
il
O
hergestellt, die, urnkristaüisiert aus Wasser/Methanol, ein F. von 178,0 bis 178,8°C hatte.
0,73 g 5-<3-Chloro-2-hydroxy)-propoxy-8-carbamoyi-3,4-dihydrocarbostyril wurden in 10 ml Äthanol gelöst
und zu der Lösung wurden 1,4 g 3,4-Dimethoxyphenäthy!amin gegeben, und anschließend wurde 6 Stunden
unter Rückfluß erhitzt. Nach Beendigung der Umsetzung wurde das Reaktionsgemisch unter vermindertem
Druck konzentriert, und der erhaltene Rückstand wurde unter Rühren zu 300 ml Diäthyläther gegeben. Die ausgefallene
toerä'hnliche Substanz wurde abgetrennt und in Äthanol gelöst. Die Lösung wurde dann mit konzentrierter
Salzsäure auf einen pH-Wert von 3 bis 4 eingestellt und über Aktivkohle entfärbt. Zu der Lösung wurde
5 Diäthyläther gegeben, bis die Lösung weiß-trüb wurde, und dann wurde die Mischung abkühlen gelassen. Die
ausgefallenen Kristalle wurden durch Filtrieren gewonnen und aus Äthanol umkristallisiert, wobei man 0,37 g
")-[3-(3,4-Dimethoxyphenäthylamino)-2-hydroxy]-propoxy-8-carbamoyl-3,4-dihydrocarbostyril-hydrochlorid
mit einem Fp. von 179,0 bis 181,0°C erhielt.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in üblicher Weise zu Arzneimitteln, zusammen mit üblichen,
IO pharmakologisch annehmbaren Salzen formuliert werden.
Claims (3)
1. 3,4-Dihydrocarbostyrilderivate der allgemeinen Formel (I)
Ri eine Carbamoylgruppe oder Äthoxycarbonylgruppe und
R2 einej8-3,4-DimethoxyphenäthyIgruppe, eine 2-{4-Carbamoylphenoxy)-äthylgnippe oder eine a-Phen-20
äthyigruppe ist,
sowie deren pharmakologisch annehmbare Säureadditionssalze.
2. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in
an sich bekannter Weise eine 3,4-DihydrocarbostyriIverbindung der allgemeinen Formel (II) |J
25 %
HN-R1
J5 worin Rj die im Anspruch ! angegebene Bedeutung hat und Y eine
J5 worin Rj die im Anspruch ! angegebene Bedeutung hat und Y eine
/ \
— CH — CHrGruppe
— CH — CHrGruppe
darstellt oder eine
OH
45 —CHCH2X-Gruppe
45 —CHCH2X-Gruppe
bedeutet, worin X ein Halogenatom bedeutet, mit einer Aminverbindung der Formel (III)
H
50 /
50 /
HN (III)
R2
55 in welcher R2 die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, bei einer Temperatur zwischen 0 bis etwa 1000C
umsetzt, wobei man die Umsetzung in Gegenwart einer Base vornimmt, wenn Y die
OH
60 —CHCHjX-Gruppe
60 —CHCHjX-Gruppe
darstellt.
3. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer Verbindung gemäß Anspruch 1 neben
üblichen pharmakologisch annehmbaren Trägerstoffen.
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