DE1913411C3 - MembcanzeUe zur Elektrophorese von Substanzgemischen - Google Patents
MembcanzeUe zur Elektrophorese von SubstanzgemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung in Form einer
Membranzelle zur kontinuierlichen Trennung, Reinigung oder Anreicherung von hochmolekular oder
kolloidal gelöste.', oder in suspendierter Form in Pufferlösungen enthaltenen Subr'anzgemischen, die
elektrisch geladene Teilchen bilden, durch Elektrophorese und Sedimentation in senkrecht angeordneten
Zellen mit halbdurchlässigen Membranen. Diese Membranzcllen
werden mit den zu trennenden Substanzen und einer Pufferlösung gefüllt. Die Membranzelle
befindet sich in einem mit der gleichen Pufferlösung gefüllten Gefäß mit seitlich angebrachten Elektroden
und .Stromzuleitungen, die das zur Elektrophorese notwendige, angenähert homogene elektrische Feld
herstellen.
Die präparative Trennung oder Anreicherung von Substanzgemischen wird im folgenden an Hand der
Fig. 1 bis 3 geschildert. Die Fig.4 und 5 zeigen die
erfindungsgemäße Vorrichtung im Betriebszustand. F i g. 6 stellt verschiedene Elektrophoresestreifen dar.
Ein Proteingemisch soll als Beispiel für ein hochmolekular oder kolloidal gelöstes Substanzgemisch dienen.
Diese im folgenden beschriebene, diskontinuierlich durchführbare Methode Methode wurde von K i r k wood
(J. Am. ehem. Soc. 71 [1949]) entwickelt. Das
Proteingemisch wird mit einer Pufferlösung zusammengegeben, deren pH-Wert so eingestellt wurde, daß nur
ein Proteinbestandteil in dieser Lösung elektrisch neutral bleibt, während alle anderen Proteine eine mehr
oder weniger große, meist negative (selten eine positive) elektrische Ladung annehmen. Bringt man eine
derartige Lösung in ein elektrisches Feld, so wandern die elektrisch geladenen Proteine in diesem Feld
(Fig. I). Befindet sich nun vor der Elektrode, zu der die geladenen Proteine wandern, einen Membran, die nur
für die Pufferionen, nicht aber für die Proteine durchlässig ist, so reichern sich die herangeführten und
geladenen Proteine an dieser halbdurchlässigen Membran an. Infolgedessen steigt die Dichte der Lösung vor
der Membran und dieser mit den geladenen Proteinen angereicherte Lösungsteil sinkt in den unteren Teil der
Zelle ab. Im oberen Teil bleibt die an elektrisch geladenen Proteinen verarmte Lösung übrig.
Eine kontinuierliche, elektrophoretische Trennung,
Reinigung oder Konzentrierung wurde von Bier
(Science 125, 1084 [1957]) und von Poison (Biochem.
et Biophys. Acta II, 315 [1953], britische Patentschrift
7 26 186) ausgearbeitet.
Die von Bier vorgeschlagene Methode benu'zt drei
ίο parallel zueinander angeordnete Membranen (Fig.2).
Die beiden äußeren Membranen grenzen den das zu trennende Proteingemisch enthaltenden Raum gegen
den nur Pufferlösung enthaltenden Außenraum ab, in dem sich die Elektroden zum Anlegen des elektrischen
ι.s Feldes befinden. Die mittlere, kürzere Membran teilt
aas Flüssigkeitsvolumen, nur im unteren Teil besteht eine direkte Verbindung. Im oberen Teil der anodenseitigen
Hälfte wird das aufzutrennende Proteingemisch zugeführt. Die elektrisch geladenen Proteine sedimentieren
an der anodenseiiigen Außenmembran, während die ungeladenen Proteine unter der verkürzten mittleren
Membran in den kathodenseitigen Raum gelangen. Diese Anordnung hat den Nachteil, daß bewegliche
Proteine, die im anodenseitigcn Raum noch nicht
2s abgetrennt wurden, im kathodenseitigen Raum zur
mittleren Membran wandern. Dort haben sie ebenfalls das Bestreben zu sedimentieren. müssen jetzt aber dem
in diesem Teil aufwärts gerichteten Flüssigkeitsstrom entgegenwandern. Der kathodenseitige Raum hat
deswegen eine verminderte Trennwirkung. Der Trennvorgang im anodcnseitigen Raum wird durch eine
instabile Schichtung von Flüssigkeitsanteilen unterschiedlicher Dichte ebenfalls behindert. Die Dichte des
oben zugeführten zu trennenden Gemisches ist nämlich höher als die Dichte der von den geladenen Proteinen
abgereicherten Flüssigkeit, die im unteren Teil vom anöden- zum kathodenseitigen Raum fließen soll.
Infolgedessen kommt es in der anodenseiiigen Kammer zu unbeabsichtigten, den Trennvorgang störenden
Umschichtungen.
Weiterhin sind Trennzellen bekannt, die zusätzlich aufwendige Filtervorrichtungen benötigen, ohne die
störenden Umschichtungen zu beseitigen.
Bei der Trenneinrichtung nach Poison wird ein
Paket von vielen, im geringen Abstand parallel zueinander angeordneten Membranen in einer säulenförmigen
Anordnung verwendet (Fig. 3). Zwei äußere Membranen grenzen das Membrainpaket gegen den nur
von Puffer durchströmten Elektrodenraum ab. Ober- und unterhalb des Membranpaketes ist je ein für das
ganze Paket gemeinsamer Raum. Das Membranpaket hat den Nachteil, daß die Joulesche Wärme, die beim
Anlegen des elektrischen Feldes zwangsläufig entsteht, aus dem Innern des Pakts schlecht abgeführt werden
kann. Schon bei einer geringen elektrischen Feldstärke nimmt deswegen das Innere des Pakets eine höhere
Temperatur an als das durch den umgebenden Puffer gekühlte Äußere. Die dadurch verusachte Konvektionsströmung
stört den Trennvorgang erheblich. Außerdem strömt das aufzutrennende Gemisch aufwärts entgegen
den aus diesem Gemisch abgetrennten geladenen Proteinen, die nach unten absinken. Dadurch wird
ebenfalls die Trennwirkung beeinträchtigt.
Es wurde nun eine Membranzelle mit einem Rahmen gefunden, der mit zwei halbdurchlässigen Membranen
bespannt und mit einer Einflußöffnung und zwei Ausfiußöffnungen versehen ist. zur kontinuierlichen
Trennung, Reinigung oder Anreicherung von Substanz-
gemischen durch Elektrophorese und Sedimentation, die dadurch gekennzeichnet ist, daß Verbindungslinien
der drei öffnungen ein Dreieck bilden, wobei der Abstand zwischen den an einer Seite befindlichen
AusfluBöffnungen kleiner ist als die dreifache Länge des
Lotes von de EinfluBöffnung auf diese Seite.
Bevorzugt ist eine Membranzelle, deren Rahmen die Form eines gleichschenkligen, rechtwinkligen Dreiecks
aufweist. Die EinfluQöffnung soll sich dabei im Bereich
des Scheitelwiukels und die AusfluBöffnungen jeweils
im Bereich der beiden Basiswinkel befinden. Der Abstand zwischen den beiden halbdurchlässigen Membranen
— und damit die Rahmenhöhe — beträgt etwa 1,5 bis 3 mm.
Bei dem Einsatz dieser dreieckigen Membrsnzelle mit einem Scheitelwinkel von 90° zur elektrophoretischen
Trennung wird die Membranzelle so in die Pufferlösung eingebracht, daß die Hypothenuse senkrecht steht.
Eine erfindungsgemäße Membranzelle ist in F i g. 4 im einzelnen dargestellt, dabei befindet sich die Membranzelle
in einem mit Pufferlösung gefülltem Gefäß.
Der Rahmen I mit der Einrlußöffnung 2 und den
Ausflußöffnungen 3 und 4 liegt innerhalb des nomogenen elektrischen Feldes zwischen den Elektroden 6. Die
Membran 5 ist auf dem Rahmen befestigt. Die Membran besteht aus den üblichen Dialysiermaterialien, die z. B.
aus Zellulosehydrat, präpariertem Zelluloseacetat oder aus tierischen Materialien hergestellt sind.
Der Vorteil einer dieser erfindungsgemäßen Membranzellen
wird deutlich, wenn man die Bewegung der Teilchen durch diese Vorrichtung betrachtet. Die
Teilchen treten bei der Einflußöffnung in die Membranzelle ein und fließen in Richtung der V-Achse. Auf diese
Teilchen wirken gleichzeitig die Schwerkraft in Z-Richtung und das elektrische Feld in A'-Richtung. Der
Flüssigkeitsstrom (in V-Richtung), der Sedimentationsstrom (in Z-Richtung) und die elektrophoretische
Bewegung (in A'-Richtung) können unabhängig voneinander ohne gegenseitige Störungen verlaufen; so ergibt
sich ein optimales Trennvermögen dieser Membranzelle.
Überraschenderweise können in dieser Membranzelle auch undialysierte Seren aufgetrennt werdeiv.
Durch paralleles Nebeneinandersetzen vieler Membranzellen dieser Art, wie die F i g. 5 zeigt, lassen sich
auch größere Mengen von Substanzgemischen trennen. Die einzelnen Zellen 7 werden dabei von gekühlter
Pufferlösung 8 umströmt, die entstehende Joulesche Wärme kann daher gut abgeführt werden. Bei einer
derartigen Ausführung der Erfindung dienen Abstandshalter 9 zwischen den Membranzellen zur Befestigung.
Zweckmäßigerweise wird der Druck innerhalb der Membranzeilen gegenüber dem Druck der äußeren
Pufferlösung im geringen Maße erhöht. Die Membranen stützen sich dann auf die Abstandshalter und behalten so
eine stabile Lage.
Die Trennwirkung läßt sich weiter verbessern, wenn man mehrere Membranzellen hintereinander anordnet.
Eine Membranzelle in Form eines gleichschenkligen, rechtwinkligen Dreiecks mit 200 mm Kathetenlänge
und 2 mm Membranabstand mit einer Dialysiermembran aus Zellulose wird mit senkrecht stehender
Hypothenuse in ein homogenes elektrisches Feld mit einer Feldstärke von 10 V/cm in einer auf 8° C gekühlten
Pufferlösung befestigt. Die Pufferlösung ist ein 0,67 molarer Phosphatpuffer (nach Sörensen) mit einem
pH-Wert von 6,8. Diese Pufferlösung dient nicht nur als umgebende Kühllösung, sondern ebenfalls zum Verdünnen
des zu trennenden undialysierten Serums, das im wesentlichen aus Albumin und vier verschiedenen
Globulinen besteht. Dazu werden 500 ml des Serums, das 15 g Gesamtprotein enthält, mit 500 ml Pufferlösung
verdünnt.
Dieses so verdünnte undialysdierte Serum wird gleichmäßig in die Membranzelle mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 25 ml Serum in der Stunde eingespeist. Durch eine an den Ausflußöffnungen
angebrachte Regulierung wird das Verhältnis des Flüssigkeitsstromes an der oberen und an der unteren
Ausflußöffnung auf 4 :1 eingestellt. Durch das Teilverhältnis von 4 :1 ergibt sich eine Ausbeute von 80% der
ursprünglichen Flüssigkeitsmenge, die das abgetrennte Gamma-Globulin enthält. Diese Lösung wird an der
oberen Ausflußöffnung entnommen. Das gewonnene y-Globulin hast eine Reinheit von über 95%. Die in
Fig.6 abgebildeten Elektrophoresesueifen, die zur Analyse der Proteingemische dienen, zeigen deutlich,
wie rein das gewonnene Serum ist (Streifen cJL Als
Vergleich sind noch die Elektrophoresestreifen von dem an der unteren Ausflußöffnung entnommenen Serum (b)
und von dem ursprünglichen Serum fajabgebildet. Diese
als Analysenmethode verwendete Streifenelektrophorese ist z. B. in Milan Bier, Elektrophoresis, Academic
Press Inc., New York 1959, ausführlich beschrieben.
Ein mit Poliomyelitis-Viren infiziertes Gewebe wird zerkleinert und mit einem Puffer von pH 6,5 zu einer
Suspension verarbeitet
Diese Suspension wird in die in Beispiel 1 beschriebene Trennzelle mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 20 ml/h eingespeist. Die Feldstärke beträgt etwa 6 V/cm; der pH der gekühlten (6-80C) Pufferlösung
beträgt 6,5. Es ergibt sich, daß die Konzentration der Viren an der unteren Ausflußöffnung mehr als
verdoppelt wird, während der Gewebeanteil stark verringert ist.
Einp kolloidale Lösung von 0,5 g Platin pro Liter
Lösung wird in der Membranzelle analog Beispiel 1 bei einer Feldstärke vor. 10 V/cm und einer Durchflußgeschwindigkeit
von 20 ml/h auf das 4fache der Ausgangskonzentration angereichert.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Membranzelle mit einem Rahmen, der mit zwei halbdurchlässigen Membranen bespannt und mit
einer Einflußöffnung und zwei Abflußöffnungen
versehen ist zur kontinuierlichen Trennung, Reinigung oder Anreicherung von Substanzgemischen
durch Elektrophorese und Sedimentation, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslinien
der drei Öffnungen ein Dreieck bilden, wobei der Abstand kleiner ist als die dreifache Länge
des Lotes von der Einflußöffnung auf diese Seite.
2. Membranzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen die Form eines
gleichschenkligen, rechtwinkligen Dreiecks aufweist, und daß die Einflußöffnung im Bereich des
Scheitelwinkels und die Ausflußöffnungen im Bereich der beiden Basiswinkel angebracht sind.
3. Membranzelle nach den Ansprüchen I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
den haibdurchlässigen Membranen im Bereich
zwischen etwa 1,5 und etwa 3 mm liegt.
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Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |