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Gebrauchsdrehscheibe zur Ermittlung des Rasterabstandes für die Herstellung
einer Rasteraufnahme mit Hilfe eines Gravurrasters Gegenstand der Erfindung ist
eine Gebrauchsdrehscheibe zur Ermittlung des Rasterabstandes für die Herstellung
einer Rasteraufnahme mit Hilfe eines Gravurrasters, die aus zwei um eine gemeinsame
Achse aufeinander und relativ zueinander drehbaren Scheiben besteht, von denen die
erste Scheibe Nomogrammskalen, die zweite Scheibe Kurvenlinienreihen trägt.
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Zur Bildwiedergabe von Halbtonstufen im Hoch-und Flachdruck ist es
notwendig, diese in ein System von Punkten verschiedener Größe zu zerlegen (Autotypie).
Dazu dient der Kreuzlinienraster, der in einem gewissen Abstand vor die photographische
Aufnahmeebene angeordnet wird, so daß bei der Aufnahme hinter jedem seiner zahllosen
quadratischen Öffnungen kleine Lichtkegel gebildet werden. Eine optimale Zerlegung
in vollgedeckte Bildpunkte verschiedener Größe wird dann erreicht, wenn diese Lichtkegel
mit ihrer Spitze die photographische Schicht berühren. Die Länge der Lichtkegel
ändert sich mit einer Änderung der Faktoren : Blendenöffnung, Kameraauszug,
Rasterfensterbreite,
anteilige Lichtbeugung. Die Länge der Lichtkegel ist der Abstand, in dem der Raster
jeweils vor Aufnahmeebene angewendet werden muß. Nach den Gesetzen der geometrischen
Optik kann man den Rasterabstand aus den ersten drei der oben genannten Faktoren
errechnen. Die anteilige Lichtbeugung bewirkt aber eine Verkürzung des so errechneten
Abstandes. Da es bisher nicht gelungen ist, den Einfluß der Lichtbeugung auf den
erforderlichen Rasterabstand theoretisch zu berechnen, wurde dieser Einfluß experimentell
durch eine große Zahl von Messungen ermittelt.
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Diese sind in Agfa-Repro-Mitteilung Heft 8/1956,"Rasterschlüssel"veröffentlicht.
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Der Rasterschlüssel ist ein Nomogramm, das aus drei parallel verlaufenden
und in gleichem Abstand zueinander angeordneten Linien besteht. Die linke Außenlinie
des Nomogramms gibt die Skala für die Reduktionsverhältnisse an, die rechte die
Skala für die Blendenzahlen. Die Mittellinie trägt die Markierung für die Rasterabstände
in mm. Diese Markierungen gelten immer nur für eine bestimmte Rasterfensterbreite
bzw. für eine bestimmte Rasterlinienzahl pro cm. In der oben genannten Veröffentlichung
wurden der Einfachheit halber Rasterschlüssel für die gängigsten Raster veröffentlicht,
und zwar für den 24,28,32,40,48,54,60,70,80 und 100er Raster.
Es
wurde nun gefunden, daß man die ermittelten Erfahrungswerte zu einer Vorrichtung
kombinieren kann, mit deren Hilfe man in einfacher Weise die Rasterabstände ablesen
kann.
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Die Vorrichtung besteht aus zwei mit Skalen und Kurven versehenen
Scheiben, die konzentrisch übereinander liegen und in der Mitte mittels eines Stiftes
als Drehachse verbunden sind. Bei feststehender oberer Scheibe kann die untere
außerhalb der Scheibenmitte in der oberen Scheibe sitzt.
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Dieser greift in einen teilkreisförmigen auf 130° begrenzten Einschnitt
ein, der sich in der unteren Scheibe befindet.
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Die obere Scheibe hat zwei fensterartige Durchblicke, durch die von
der unteren Scheibe Zahlen bzw. Kurvenlinien mit Zahlen sichtbar werden. Die Fenster
sind senkrecht über und unter dem Mittelpunkt der Scheibe angeordnet. Durch jedes
der Fenster geht eine senkrechte Linie. Beide Linien sind Teile desselben Kreisdurchmessers.
Sie dienen zur Einstellung bzw. Ablesung von Zahlenwerten.
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Beiderseits des oberen Fensters sind Bezeichnungen aufgedruckt, die
die im Fenster sichtbaren Zahlenwerte kennzeichnen. Beiderseits
des
unteren Fensters verlaufen parallel und in gleichem Abstand zur Anzeigelinie zwei
mit Skalen unterteilte Linien.
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Die Anzeigelinie des unteren Fensters bildet zusammen mit den oben
genannten Außenlinien ein Nomogramm. Die Schnittpunkte der Anzeigelinie mit der
durch das Fenster sichtbaren Kurvenschar sind die Skalenmarken für die Mittellinie
des Nomogramms.
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Auf die obere Hälfte der unteren Scheibe sind drei Zahlenreihen in
teilkreisförmiger Anordnung angebracht. Diese Zahlen umfassen die Kennzeichen der
gebräuchlichen Gravurraster. Auf die untere Hälfte ist eine Kurvenschar gedruckt,
die die Werte für den gesuchten Rasterabstand liefern. Die von jeder Einzelkurve
vertretende Zahlengröße ist in jeder Kurve wiederholt in kurzen Abständen eingezeichnet.
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Bei der Benutzung der Vorrichtung geht man in folgender Weise vor
: Man stellt im oberen Fenster der Vorrichtung einen gewünschten charakteristischen
Zahlenwert des zu verwendenden Rasters ein und liest im unteren Fenster die zugehörigen
Rasterabstände als Schnittpunkte zwischen Anzeigelinie und Kurvenschar ab.
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Die für die Durchführung einer Rasteraufnahme zusammengehörenden Werte
für
Reduktionsverhältnis, Rasterabstand und
erhält man aus dem Nomogramm, das von der Anzeigelinie im unteren Fenster und den
beiderseits von dieser aufgedruckten, im gleichen Abstand parallel verlaufenden
Linien gebildet wird. Zum Gebrauch lege man an das Nomogramm eine Gerade so an,
daß dieses geschnitten wird. Zwei der oben genannten Faktoren kann man selbst bestimmen,
der dritte Faktor ergibt sich zwangsläufig.
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Dabei ist folgendes zu beachten : Der Rasterschlüssel liefert"reduzierte
Rasterabstände". Die Angaben des Rasterschlüssels sind bezogen auf einen Raster
ohne Deckscheibe und eine Kamera, bei der zwischen Skalenanzeige für den Rasterabstand
und meßbarer Entfernung zwischen Aufnahmeebene und Rasteroberfläche keine Differenz
besteht. Weichen die Arbeitsbedingungen von dieser Norm ab, dann müssen die gefundenen
Rasterabstände nach folgender Formel korrigiert werden :
Es ist festzustellen : 1) welche Differenz a (in mm) zwischen der
Anzeige der Skala für die Einstellung des Rasterabstandes und der Entfernung zwischen
Aufnahmeebene und Oberfläche des Gravurrasters besteht, 2) welche Dicke b (in mm)
die dem Aufnahmematerial zugekehrte Teilscheibe des Gravurrasters hat. Sind keine
Angaben hierzu auf dem Raster zu finden, dann wird für den Wert b die Hälfte der
Gesamtdicke des Rasters in Rechnung gestellt.
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Beispiel :
Um die Größe von 2,5 mm sind alle Angaben des Rasterschlüssels zu korrigieren. Eine
Anzeige des Rasterschlüssels von 3,5 mm ist in unserem Beispiel abzuändern in 1
mm, eine Anzeige von 4,5 mm in 2 mm usw.
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In den beiliegenden Abb. sind die beiden Scheiben mit ihrer Beschriftung
dargestellt, und zwar in Abb. 1 die obere Scheibe mit dem oberen Fenster (1) und
dem unteren Fenster (2). Bei
(3) befindet sich der Nietkopf für
den Stift zur Begrenzung der Drehung der Scheiben. Die Beschriftung ergibt sich
aus den vorstehenden Ausführungen.
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Abb. 2 zeigt die untere Scheibe mit drei Zahlenreihen in teilkreisförmiger
Anordnung sowie eine Kurvenschar, die die Werte für den gesuchten Rasterabstand
liefert. Die konzentrisch angeordnete Aussparung (4) dient zur Führung und Begrenzung
für den Stift (3).
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Die Scheiben können aus Pappe, Kunststoff, Metall oder einem anderen
Werkstoff hergestellt werden.