DE181611C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- M 181611 KLASSE 46«. GRUPPE
SIMON LAKE in BERLIN.
Verbrennungskraftmaschine. Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. Dezember 1905 ab.
Gegenstand der Erfindung ist eine Verbrennungskraftmaschine, bei welcher die Verbrennung
des Brennstoffes innerhalb einer vom Arbeitszylinder durch Ventile getrennten Kammer erfolgt, welcher absatzweise Brenn-Iuft
und Brennstoff zugeführt wird und aus. welcher die gespannten Verbrennungsprodukte
, mit oder ohne Beimischung von Dampf " zwecks Arbeitsleistung in den Arbeitszylinder
ίο eingeführt werden.
Bei den bisher bekannten' Maschinen dieser Art wird die Verbrennung in der Verbrennungskammer
stets nur mehr oder weniger unvollkommen durchgeführt, weil die Zeit, in
welcher der Brennstoff mit der Luft innerhalb der Verbrennungskammer in Berührung
steht, zu kurz ist. Da nun die verbrennenden Gase auf ihrem Wege durch das energisch zu
kühlende Einlaßventil ziemlich viel Wärme abgeben müssen und auch die Expansion im
Arbeitszylinder zur schnellen Abkühlung beiträgt, so ist die hierdurch erzielbare Verbrennung
meist nur sehr unvollkommen, und insbesondere ließen sich bei solchen Maschinen bisher minderwertige, schwerflüchtige Brennstoffe
nicht verwenden. ·
Um diese Übelstände zu vermeiden und auf alle Fälle genügend Zeit zur Durchführung
des Verbrennungsprozesses zu gewinnen, ist der Erfindung gemäß der Verbrennungsraum
in zwei vollkommen getrennte Kammern geteilt, deren jede mit dem gemeinsamen Arbeitszylinder
durch Vermittelung eines Einlaßventiles verbunden ist und in welche durch .die Luftpumpe die Druckluft abwechselnd
eingeführt wird. Während dies bei einer der Kammern geschieht, wird gleichzeitig die
andere Verbrennungskammer mit dem Arbeitszylinder durch Öffnen des Einlaßventiles
in Verbindung gesetzt, so daß die Verbrennungsgase aus dieser Kammer im Zylinder
Arbeit leisten, während in der anderen Kammer nach Einführen der Luft in den Brennstoff
die Verbrennung durchgeführt wird. Hierdurch wird für den Verbrennungsvorgang
die Zeit eines vollen Krafthubes des Arbeitszylinders gewonnen, welche Zeit auf alle
Fälle vollkommen genügt, selbst wenn die •Maschine mit hoher Umdrehungszahl arbeitet. Die Maschine wird außerdem dadurch
zu einer Zweitaktmaschine, welche während des Ganges stets das Druckmittel für einen
vollen Krafthub zur Verfügung hat. Hier- ,·■:
durch wird die Umsteuerung der Maschine Λν
sehr erleichtert, und diese wird teils aus letzterem Grunde, teils wegen der Möglichkeit,
mit hohen Umdrehungszahlen zu arbeiten, nicht nur für die meisten Zwecke der stationären Kraftanlagen, sondern insbesondere
auch für den Schiffsbetrieb, für Förderungszwecke u. dgl. sehr geeignet.
Fig. ι stellt die Maschine in Seitenansicht und eine der Verbrennungskammern, sowie
teilweise auch den Arbeitszylinder im Schnitt dar. .
Fig. 2 ist ein Grundriß des Arbeitszylinders sowie der Verbrennungskammern, welche
die Anordnung der Steuerventile in dem oberen Deckel erkennen läßt.
Fig. 3 stellt die Maschine in Endansicht und '■'::■:
Fig. 4 im Längsschnitt durch den Arbeitszylinder dar und läßt die Anordnung der Auslaß-
und Lufteinlaßventile erkennen.
Fig". 5 zeigt ein Steuerung'sschema der Einlaß-
und Auslaßventile.
Die Maschine, welche auf den Zeichnungen dargestellt ist, hat einen einzigen Arbeitszylinder
A, dessen Kolben a' durch die Pleuelstange a" mit der Kurbel der Maschine gekuppelt
ist. Mit diesem Zylinder sind zAvei A^erbrennungskammern B und B' zu einem
gemeinsamen Körper vereinigt. Diese Verbrennungskammern stehen sowohl oben als auch unten durch je einen Kanal C bezw. D mit
dem Zylinder A in Verbindung. Durch den oberen Kanal C wird der Inhalt der Verbrennungskammer
über demArbeitskolben in den Zylinder eingeführt, während durch den unteren Kanal Z) beim Abwärtsgang des Kolbens
Luft in die Verbrennungskammer hineingetrieben wird, die bei dem vorhergegangenen
Aufwärtshub dieses Kolbens durch die Ventile d, d' in den unteren Vorkolbenraum des
Arbeitszylinders eingesaugt worden war. An den beiden Enden dieser Kanäle sind Ventile
1,2,3,4 angeordnet, wie im Schnitt aus Fig. ι ersichtlich ist. Die in dieser Figur
nicht mitgeschnittene Verbrennungskammer B' ist ebenso wie die Verbrennungskammer
B ausgebildet zu denken. Die Ventile ι und 4 werden durch die Hebel 5 und 6
und die entsprechenden Ventile der anderen Verbrennungskammern durch Hebel 7 bezw. 8
gesteuert, welche Hebel durch die Schubstangen 9, 10, 11, 12 von Hubscheiben 13, 14, 15,
16 bewegt werden, die auf der AVelle E sitzen.
Diese Welle wird in üblicher Weise von der Kurbelwelle mittels Kegelräder mit der
halben Geschwindigkeit der letzteren angetrieben.
Der Auslaß des Zylinders wird durch die Hubscheibe 32, die durch das Joch 33 geführte
Schubstange 34 und den Hebel 36 gesteuert. Der Nocken dieser Hubscheibe ist doppelt ausgebildet und so gestellt, daß er das
Auslaßventil 37 während jedes Aufwärtshubes des Kolbens öffnet.
Die Verbrennungskammern können mit einem feuerbeständigen Futter 17 ausgekleidet
sein, das außen mit Asbest oder anderen geeigneten Stoffen, wie bei 18 angedeutet,
isoliert ist, um zu verhüten, daß die in diesen Kammern entwickelte Wärme zu schnell von dem sie umkleidenden \¥assermantel
aufgenommen wird.
Die Brennstoffpumpen 19 und 19' werden
durch Hebel 20 und 20' sowie Hubscheiben 21 und 21' bewegt und drücken den Brennstoff
in den Zylinder durch die Wirkung von (nicht dargestellten) Federn, welche in die
Gehäuse 22 und 22' eingeschlossen sind. Die Spannkraft dieser Pumpenfedern ist genügend
groß bemessen, um den Brennstoff bei maximalem Druck, für den die Maschine berechnet
ist, mit beträchtlicher Kraft in den Verbrennungsraum einspritzen zu können. Die Pumpe
j selbst kann eine beliebige Bauart haben und von einem an passender Stelle angeordneten
Behälter gespeist werden.
Die Mantelräume des Arbeitszylinders A. j sowohl als auch der beiden Verbrennungskammern
B und B' sind mit Kühlwasser gefüllt. Der aus letzterem sich entwickelnde
Dampf kann den Verbrennungsgasen beim Übertritt in den Arbeitszylinder beigemischt
werden, um die Temperatur der Arbeitsgase zu vermindern.
Der Regler 4*3 der Maschine, welcher auf der Welle 44 angeordnet ist, kann nach irgendeinem
der üblichen Systeme von Fliehkräftreglern ausgebildet sein. Die Welle 44 wird
von der Kurbelwelle 45 mittels Kegelrädern angetrieben und dient zur Übertragung der
Drehbewegung von der letzteren auf die mit halber Geschwindigkeit laufende Steuerwelle
E. Der Regler 43 beeinflußt die Menge des von den Pumpen zugeführten Brennstoffes
mittels der Stellachse 46, einer einstellbaren Feder, welche in dem Gehäuse 47 eingeschlossen
(und nicht dargestellt) ist, ferner mittels des Hebels 48 und der auf dem Zapfen
49 drehbaren Hubnocken 50 und 50' (Fig. 1 und 3).
Die Maschine ist mit Umsteuerung eingerichtet. Diesem Zwecke dient der Umsteuerhebel
60, welcher mit einer Stellstange 61 verbunden ist, die durch die hohle Steuerwelle E
hindurch sich bis zu deren Antriebskegelrad 62 erstreckt. Letzteres läuft in dem Lager 63
auf einem Fortsatz seiner Nabe, der in punktierten Linien angedeutet ist. Diese Nabe ist
mit einem schraubenförmigen Schlitz versehen, in welchem ein Stift verschiebbar ist,
der in die Stellstange 61 mit seinem Ende eingreift. Die Stange selbst trägt eine Feder,
die sich in einer Nut der Steuerwelle bewegt, so daß sie nur längs der letzteren, ohne sich
gegen diese zu drehen, verschoben werden kann.
Die Stellung des Kegelrades gegen die von ihn; angetriebene Steuerwelle wird also durch
die Lage des Stiftes 64 in dem Schraubenschlitz bestimmt. Durch die Hebel 65, 66 und
die Stange 67 wird das Auslaßventil geöffnet, indem der Hebel 66 mit dem Anschlag 68 der
Auslaßsteuerstange 34 in Berührung kommt. Zugleich kommt die Stange 67 in Eingriff mit
einer Klinke 69 auf der Welle 46, welche die Zufuhr des Brennstoffes, wenn nötig, absperrt.
Der Arbeitszylinder ist mit einer Wärme-
isolationsschicht 70 umkleidet, die aus Asbest oder anderem geeigneten Stoff besteht, und in
ein Gehäuse 71 (Fig. 4) eingeschlossen ist.
j Bei 72 ist ein Kerzenzünder angedeutet. Bei
73 ist an der Wand der Verbrennungskammer
eine Aufschlagfläche vorgesehen, die dazu dient, den Brennstoff zu zerstäuben, welcher
in kräftigem Strahle gegen diese Fläche gespritzt wird. Diese Anschlagfläche ist so ausgebildet,
daß der eingespritzte Brennstoff über alle Teile des Verbrennungsraumes verteilt
wird.
Die allgemeine ArbeitsAveise und die Steuerung der Maschine ist am besten aus der
schemati sehen Fig. 5 ersichtlich. Die Kurbelwelle der Maschine dreht sich im Sinne des
eingezeichneten Pfeiles von rechts nach links und der Kolben befindet sich bei der dargestellten
Stellung im Abwärtsgang, während der 'Arbeitszylinder durch das geöffnete Ventil
ι aus der Verbrennungskammer B geladen wird. Dieses Ventil wird durch die Hubscheibe
13 in seiner offenen Stellung gehalten, während zugleich durch die Hubscheibe 15
das Druckventil 4' des als Ladepumpe dienenden vorderen Arbeitsraumes offengehalten
wird, so daß dieser mit der Verbrennungskammer Br in Verbindung· steht. Die Hubscheiben
14 und 16 sind in dieser Stellung wirkungslos; sie dienen während des nächstfolgenden
Hubes zum Heben der Ventile 1' bezw. 4, während die mit zwei symmetrischen
Nocken ausgestattete Hubscheibe 32 das Aus-Taßventil 37 während jedes Aufwärtshubes
geöffnet hält. Wenn man die Steuerwelle, auf welcher die Hubscheibe 32 sitzt, mittels der
oben beschriebenen Einrichtung gegenüber ihrem Antriebskegelrade um einen geeigneten
Winkel . verstellt, so werden diejenigen Schrägflächen der Hubnocken der Hubscheibe
32, auf welchen die Hubscheibe vorher auflief, zu ablaufenden Flächen und geben der
Maschine die erforderliche Füllung in dem Sinne, daß die Maschine in umgekehrter Richtung
läuft.
Bei der. Erläuterung der Wirkungsweise der Maschine soll davon ausgegangen werden,
daß die Kurbel sich im oberen Totpunkt befindet und daß die Maschine im Sinne des in
Fig. 5 eingezeichneten Pfeiles von rechts nach links laufen soll.
Die Hubscheibe 32 des Auslaßventiles wird mit ihrer Welle in derselben Richtung gedreht,
wie die Maschine laufen soll, und zwar so weit, daß die Hubrolle des Auslaßventiles
berührt wird, jedoch nicht mit genügender Kraft, um es von seinem Sitz zu heben. Es
sind somit alle Ventile geschlossen. Die Hubscheiben, welche die Hebel 5 und 8 bewegen,
werden nun auf ihrer Achse in der entgegengesetzten Richtung gedreht, als die Maschine
laufen soll, bis sie die zugehörigen Hubrollen berühren.
Die Maschine wird nun mit der Hand angedreht, wobei sich das Einlaßventil 1 öffnet,
während das Auslaßventil 37 geschlossen bleibt, indem der Hubnocken dieses Ventiles
ι außer Berührung mit der zugehörigen Hubrolle tritt. Wenn also die Verbrennungskammer
B durch die Rohrleitung 55 aus dem Anlaßdruckluftbehälter mit Druckluft von genügend
hoher Spannung gefüllt ist, so füllt sich aus dieser der Zylinder unter Öffnung des Rückschlagventiles 2, und es wird dadurch
der Kolben abwärts getrieben. Die Luft, welche vorher in den Zylinder unter dem Kolben
eingesaugt war, wird daher durch das Ventil 4' in die Verbrennungskammer B' gedrückt,
welches Ventil durch den Hebel 8 gcöffnet wird. Dieses Ventil ist dem in der
Schnittansicht (Fig. 1) dargestellten Ventil 4 vollkommen gleichartig. Die in der Verbindung
zwischen den gesteuerten Ventilen 4 bezw. 4' und die Verbrennungskammern B
bezw. B' noch eingeschalteten einfachen umgesteuerten Rückschlagventile 3 bezw. 3' erleichtern
in Verbindung mit gesteuerten Ventilen 4 bezw. 4' die Förderung der Druckluft
aus dem Vorkolbenraum gegen den hohen Betriebsdruck des Verbrennungsraumes unter
wesentlicher Ermäßigung des Spannungsabfalles. Während des Abwärtsganges des Kolbens bewegt sich die Hubscheibe 21 so,
daß in dem Zylinder der Brennstoffpumpe eine Brennstoff ladung eintritt, wobei die Feder
dieser Pumpe zusammengepreßt wird. Dieser Brennstoff wird nach Auslösung dieser Feder zu einem geeigneten Zeitpunkt in die
Verbrennungskammer eingepreßt. Der Arbeitszustand ist nun der folgende:
Der Kolben befindet sich im unteren Totpunkt. Die Kurbelwelle hat eine halbe Umdrehung,
die Steuerwelle eine Viertelumdrehung gemacht, und die die Ventile 1 und 4
bewegenden Hubnocken können diese nur während einer Viertelumdrehung offen halten.
Diese Ventile sind also wieder geschlossen. Die Brennstoffpumpe ist gefüllt und die Verbrennungskammer
B' mit verdichteter Luft beschickt. Der Hebel 36 ist wieder mit der Spindel des Ventiles 37 in Berührung gekommen
und es beginnt nun bei der Weiterdrehung der Kurbel die Aufwärtsbewegung
des Kolbens. Hierbei öffnet sich sofort das Auslaßventil 37 und läßt den Inhalt des oberen
Arbeitszylinderraumes ins Freie entweichen, während unter dem Kolben durch die selbsttätigen
Ventile d, d' frische Luft eingesaugt wird. Zu einer geeigneten Zeit während des
Aufwärtsganges des Kolbens wird der Brennstoff, wie erwähnt, in die Verbrennungskammer
B' eingespritzt. Während dieses Aufwärtshubes sind alle Steuerventile geschlossen,
außer dem Auslaßventil. Letzteres schließt sich am Ende dieses Kolbenhubes, indem die
Kurbelwelle eine volle Umdrehung gemacht
hat. Die Steuenvellc hat dann eine halbe Umdrehung· vollendet, und die Verbrennungskammer
B' ist mit einem Gemisch von Luft und Brennstoff gefüllt.
Nunmehr werden die die Ventile i/ und 4
bewegenden Hubscheiben richtig eingestellt, wie vorher beschrieben, und die Pumpe,
welche den Brennstoff in die Verbrennungskammer B treibt, wird betriebsbereit gemacht,
indem man ihren Kolben einige Male von Hand bewegt, um das Rohr zwischen der Pumpe und der Verbrennungskammer auszufüllen.
Hierauf ist die Maschine zum Angehen bereit und kann durch Entzündung der in der Verbrennungskammer B' vorhandenen
Ladung von brennbarem Gemisch, welche in bekannter Weise durch eine elektrische Zündkerze
eingeleitet werden kann, in Betrieb gesetzt werden. Zu diesem Zweck ist es nur notwendig, die Kurbel in der gewünschten
Laufrichtung der Maschine etwas über den Totpunkt hinaus zu drehen und dann die Zündung
herbeizuführen. Der Kolben wird dann zum zweiten Male abwärts getrieben und ladet hierbei die Verbrennungskammer B mit
Luft und Brennstoff, welche nach Wunsch ebenfalls zur Entzündung bezw. zur Explosion
gebracht werden. Jeder Abwärtshub des Kolbens ist also ein Arbeitshub, und es wird
jede der Verbrennungskammern abwechselnd bei jedem zweiten Hub geladen. Nach wenigen Umdrehungen wird die Temperatur
des Ausfütterungsmaterials der Verbrennungskammern genügend hoch, um denBrennstoff
sofort bei seiner Einführung zu entzünden, so daß eine elektrische oder sonstige
Zündung nicht mehr notwendig ist. Die Maschine läuft dann weiter, solange Luft und
Brennstoff zugeführt werden.
Um die Maschine umzusteuern, muß der Hebel 65 umgelegt werden, wodurch das Auslaßventil
geöffnet und die Brennstoffzufuhr abgesperrt wird. Die Maschine kommt dann sehr schnell zum Stillstand, weil unterhalb des
Kolbens eingeschlossene Luft zusammengedrückt wird und durch das dauernde geöffnete
Auslaßventil entweicht, ohne Arbeit zu leisten. AVenn sich die Geschwindigkeit der Maschine
genügend vermindert hat, so legt man den Umsteuerhebel 60 in die entgegengesetzte
Stellung um, hebt die Sperrung des Auslaßventiles auf und setzt die Brennstoffpumpe in
Tätigkeit. Der nächste Kolbenhingang wird dann ein Arbeitshub in umgekehrter Richtung.
Wenn man die Maschine zunächst ganz zum Stillstand kommen lassen will, so läßt man zweckmäßig' das Auslaßventil solanee
offen. In diesem Falle wird der Kolben wegen der Kompressionswirkung auf seiner oberen
Hubgrenze stehen bleiben. Wenn man hierauf die Steuerwelle umsteuert und die Ma- !
schine durch Drehen mit der Hand in der Richtung, in welcher sie laufen soll, eben über
den Totpunkt bringt, so geht sie beim Öffnen eier bei 55,56 angeschlossenen Druckluftleitungen
in dieser Richtung an. Wenn die Kompression nicht hoch genug ist, um die Zündung des Brennstoffes selbsttätig einzuleiten,
so kann man sich, wie oben erwähnt, eines elektrischen Kerzenzünders oder dergl.
bedienen, bis die Wandungen des Verbrennungsraumes hinreichend erhitzt sind.
Die Maschine kann auch leicht für den Betrieb mit einem gasförmigen, statt eines
flüssigen Brennstoffes eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke ist es nur notwendig, die
Brennstoffpumpe durch eine entsprechend größere zu ersetzen, die geeignet ist, ein hinreichend
großes Gasvolumen unter Druck zu setzen, das in ähnlicher Weise, wie bereits beschrieben,
in die Verbrennungskammern eingeblasen werden kann. Für die beschriebene ArbeitSAveise und Bauart der Maschine ist es
nicht wesentlich, zu welchen Zeitpunkten der Brennstoff und der Dampf in die Arbeitsräume
eingeführt werden. Die zweckmäßigste Einführungszeit des Brennstoffes kann durch
Verdrehung des Hubnockens der Pumpe gegenüber dessen Triebwelle von Beginn des Aufwärtshubes des Kolbens nach Eindrücken
der Luft in den Verbrennungsraum bis dicht vor oder auch nach Beginn des Abwärtshubes
des Kolbens ausprobiert werden.
In der vorstehenden Beschreibung ist angenommen, daß der Brennstoff unmittelbar
nach Beginn des Aufwärtshubes eingespritzt wird, so daß der entflammte Brennstoff während
dieses ganzen Hubes Gelegenheit und Zeit zur vollständigen Verbrennung im Innern
der hoch erhitzten Verbrennungskammer findet. Für die schwerflüchtigen Öle wird dies die beste Methode sein, während bei
leichteren Ölen, wie Petroleum, Benzin oder Naphta, eine spätere Einspritzung zweckmäßig
sein kann, besonders wenn die Maschine ohne die Einspritzung von Dampf oder Wasser in
die Verbrennungskammer arbeitet. Es kann vorteilhafter sein, die Einführung des Brennstoffes,
so weit zu verzögern, bis der Kolben seine obere Hubgrenze erreicht oder sogar seinen Abwärtsgang begonnen hat.
Bezüglich der Konstruktion der Maschine sind natürlich innerhalb des Rahmens der Erfindung
ebenfalls verschiedene Abweichungen von der beschriebenen und dargestellten Bauart
möglich. So kann man beispielsweise an Stelle zweier Verbrennungskammern auch deren mehrere oder nur eine einzige mit einem
Arbeitszylinder verbinden. Ferner .kann man statt den Vorkolbenraum als Luftpumpe zu
benutzen, auch eine besondere Luftpumpe vorsehen; in diesem Falle ist es möglich, den
Arbeitszylinder doppelt wirkend auszubilden. Man kann sogar unter Umständen mehrere
Arbeitszylinder aus zwei gemeinsamen Verbrennungskammern speisen, welche ihre
Druckluftladung aus einer besonderen Ladepumpe oder aus den Vorkolbenräumen dieser
Arbeitszylinder erhalten.
Claims (3)
- Patent-An Sprüche:i. Verbrenntingskraftmaschine, bei welcher die Verbrennung des Brennstoffes innerhalb einer während der Kompression und der Ausblaseperiode von dem Arbeitszylinder durch Ventile getrennten, absatzweise mit Preßluft und Brennstoff geladenen Verbrennungskammer erfolgt, während nach der Verbrennungsperiode die Verbrennungsgase wie in einer gewöhnlichen Explosionskraftmaschine in dem Verbrennungsraum und dem Arbeitszylinder expandieren, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Arbeitszylinder (A) zwei gesonderte, abwechselnd geladene Verbrennungkammern (B, B') verbunden sind, deren Gasgemisch gezündet und in dem Arbeitszylinder (A) bis zur Atmosphärenspannung entladen wird.
- 2. Ausführungsform der Verbrennungskraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Teil des Arbeitszylinders (A) mit Luftsaugventilen ausgerüstet und so als Ladepumpe ausgebildet ist, welche mit den beiden Verbrennungskammern (B , B') durch Kanäle (C, D) verbunden ist und in die gesteuerte Druckventile eingeschaltet sind, welche abwechselnd geöffnet werden, zum Zwecke, die Verbrennungskammern ohne Anwendung einer besonderen Luftpumpe abwechselnd mit Druckluft zu laden.
- 3. Ausführungsform der Verbrennungskraftmaschine nach Anspruch 1 und 2, bei welcher in die den Verbrennungsraum . mit dem vorderen Luftpumpenraum des Arbeitszylinders verbindenden Kanäle außer dem gesteuerten, am anderen Ende des Kanals noch ein selbsttätiges Rückschlagventil eingeschaltet ist, zum Zwecke, den Spannungsabfall zwischen Luftpumpe und Verbrennungsraum und das Zurückströmen der erhitzten Gase zu vermeiden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE181611C true DE181611C (de) |
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ID=445777
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT181611D Active DE181611C (de) |
Country Status (1)
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DE (1) | DE181611C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102011054809A1 (de) * | 2011-10-26 | 2013-05-02 | Thomas Schmutterer | Brennkraftmaschine und verfahren zur wandlung von thermischer energie in mechanische und/oder elektrische energie |
DE102013005566A1 (de) * | 2013-03-28 | 2014-10-02 | Peter Kreuter | Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit einem Verdichtungszylinder und einem Arbeitszylinder sowie Brennkraftmaschine |
-
0
- DE DENDAT181611D patent/DE181611C/de active Active
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102011054809A1 (de) * | 2011-10-26 | 2013-05-02 | Thomas Schmutterer | Brennkraftmaschine und verfahren zur wandlung von thermischer energie in mechanische und/oder elektrische energie |
DE102011054809B4 (de) * | 2011-10-26 | 2014-01-16 | Thomas Schmutterer | Brennkraftmaschine und verfahren zur wandlung von thermischer energie in mechanische und/oder elektrische energie |
DE102013005566A1 (de) * | 2013-03-28 | 2014-10-02 | Peter Kreuter | Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit einem Verdichtungszylinder und einem Arbeitszylinder sowie Brennkraftmaschine |
DE102013005566B4 (de) * | 2013-03-28 | 2014-11-27 | Peter Kreuter | Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit einem Verdichtungszylinder und einem Arbeitszylinder sowie Brennkraftmaschine |
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