DE1809125C3 - Verfahren zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff aus Gasen oder Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff aus Gasen oder FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff aus Gasen und Flüssigkeiten
unter Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in Schwe fei.
Es ist eine Reihe verschiedener Verfahren zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff aus Gasen und
Flüssigkeiten bekannt, z. B. das »Seaboard-Verfahren«,
das »Girbotol-Verfahren«, das »Perox-Verfahren«, das
»Giammarco-Vetrocoke-Verfahren« und das »Thyloxverfahren«. Ferner hat man nach der DE-PS 3 48 409
zum Auswaschen von Schwefelwasserstoff aus Gasen alkalische Eisenoxydlösungen zusammen mit Abfallstoffen
vom Holzaufschlußverfahren, wie Sulfitablauge, die gegebenenfalls oxydiert sein kann, verwendet, um das
durch Umsetzung von Schwefelwasserstoff mit den Eisenoxyden entstandene Eisensulfid besser suspendiert
zu halten. Später hat man erkannt, daß man sowohl im sauren als auch im alkalischen Bereich die Absorption
durchführen kann, wobei die Ligninsulfonsäure auch ohne Eisensalze einsetzbar ist (DE-PS 8 80 381).
Alle diese Verfahren weisen jedoch einen oder mehrere folgender Nachteile auf:
1) Der abgetrennte Schwefelwasserstoff wird beim Regenerieren der Absorptionslösung freigesetzt,
ohne daß er eine chemische Umwandlung erfahren hat, und verunreinigt die Luft.
2) Das verwendete Entschwefelungsmittel ist für eine wirtschaftliche Durchführung der Schwefelwasserstoffabtrennung
zu teuer.
3) Das Verfahren ist an einen eng begrenzten Bereich von Arbeitsbedingungen gebunden; z. B. muß man
während des Sommers die Absorptionslösung kühlen.
4) In der Fabrik müssen streng kontrollierte Maßnahmen
zum Schutz der Gesundheit eingehalten werden, weil das /um Entschwefeln verwendete Mittel, z. B.
Arsenverbindungen, giftig ist.
5) Das verwendete Enlschwefelungsmittel besitzt eine
hohe Korrosivität gegenüber den Stahlteilen der Anlage.
Des weiteren war es aus der US-PS 24 64 576 bekannt, daß man aus Petroleumdestillaten, bei denen
bereits stärker saure Verbindungen, wie Schwefelwasserstoff, nach bekannten Verfahren abgetrennt worden
waren, die schwach sauren Schwefelverbindungen, wie Mercaptane, besser entfernen kann, wenn man sie in
Mercaptide überführt. Hierfür werden die Petroleumdestillate in flüssiger Phase mit einer Lignin enthaltenden,
wäßrigen alkalischen Lösung, gegebenenfalls in Gegenwart von Sauerstoff, in Berührung gebracht, wobei das
Lignin als Oxydationskatalysator wirkt (Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 3. Auflage,
·. Bd. U,S.780).
Es wurde nun gefunden, daß bestimmte oxydierend wirkende Lignine überraschenderweise hervorragende
Entschwefelungsmittel sind, die für Entschwefelungsverfahren im großtechnischen Maßstab verwendet
hi werden können. Auf dieser Erkenntnis beruht die
Erfindung, der die Aufgabe zugrunde Hegt, ein Verfahren zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff aus
Gasen oder Flüssigkeiten zu schaffen, bei dem der Schwefelwasserstoff in Schwefel umgewandelt und
ι Ί abgetrennt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff aus Gasen
oder Flüssigkeiten unter Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in Schwefel in Gegenwart von L.gninderi-
JM vaten, wobei der Schwefel in bekannter Weise
abgetrennt werden kann, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das zu reinigende Gas bzw. die zu
reinigende Flüssigkeit mit einem Lignin in Berührung bringt, das mit
1) einem Oxydationsmittel,
2) einem Nitriermittel und/oder
3) einem Demethylierungsmittel
vorbehandelt worden ist.
in Das beim Verfahren der Erfindung verwendete oxydierend wirkende Lignin wird dabei reduziert und
inaktiviert. Es kann jedoch durch Behandeln mit einem Oxydationsmittel, wie Luft oder Sauerstoff, vollständig
regeneriert werden. Demgemäß kann das erfindungsge-
r> mäße Verfahren zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff
unter Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in Schwefel kontinuierlich durchgeführt werden.
Der Ausdruck »oxydierend wirkendes Lignin« umfaßt im Sinne der Erfindung eine Vielzahl spezieller
tu Ligninderivate. Im wesentlichen umfaßt er, wie bereits
erwähnt. Ligninderivate, die aus Lignin durch Behandeln mit
1) einem Oxydationsmittel
2) einem Nitriermittel und/oder
'' 3) einem Demethylierungsmittel
'' 3) einem Demethylierungsmittel
vorbehandelt worden sind.
Weiterhin umfaßt dieser Begriff Ligninderivate, die man dadurch erhält, daß man in eines der auf die
-,n erwähnte Weise hergestellten Ligninderivate hydrophile
Substituenten einführt.
Solche Ligninderivate sind bevorzugt.
Der Ausdruck »Lignin« ist im Sinne der Erfindung sehr weit zu verstehen und soll alle natürlichen,
Solche Ligninderivate sind bevorzugt.
Der Ausdruck »Lignin« ist im Sinne der Erfindung sehr weit zu verstehen und soll alle natürlichen,
-,-, isolierten und anderswie denaturierten Lignine umfassen. Das heißt, der Ausdruck Lignin umfaßt im Sinne der
Erfindung beispielsweise Protolignin, Schwefelsäurelignin, Salzsäurelignin, Perjodatlignin, Alkalilignin, Ligninsulfonsäure,
Thiolignin, natürliches Brauns" Lignin,
ho Björkman-Lignin, Dioxanlignin, hydrotropes Lignin,
Alkohollignin, Phenollignin, Essigsäurelignin, CuproxamÜgnin, kondensiertes Lignin und andere Lignine
oder ligninartige Stoffe, die in den bei der Holzverzük* kerung anfallenden Flüssigkeiten oder den Ablaugen
der ZellstofNFäbriken enthalten sind. Kondensierte Lignine bedeuten dabei intramolekulare Ligninkondensationsprodukte,
Kondensationsprodukte aus Lignin und anderen Verbindungen und Kondensationsproduk-
te, die durch Erhitzen mit einer Base aktiviert worden sind. Beispiele kondensierter Lignine sind harzartige
Produkte, die man durch Erhitzen von entmethyliertem Lignin oder entmethylierter Ligninsulfonsäure erhält,
makromolekulare Produkte, die durch Erhitzen von Ligninsulfonsäure oder Lignin aus der Holzverzuckerung
in einer wässerigen Säure erhalten wurden (im Falle von Lignin aus der Holzverzuckerung wird langer
und auf eine höhere Temperatur erhitzt, als bei den üblichen Verzuckerungsverfahren), Kondensationsprodukte,
die durch Bestrahlen von Lignin mit y-Strahlen erhalten wurden, und Kondensationsprodukte von
Lignin mit Methylenjodid, Maleinsäure, wässerigem Formaldehyd und Phenol sowie wässerigem Formaldehyd
und Dimethylamin.
Herstellung von oxydierend wirkendem Lignin nach den vorstehend genannten Verfahren 1 bis 3.
1) Behandlung mit einem Oxydationsmittel
Dieses Verfahre, kann einfach so durchgeführt
werden, daß man das Lignin mit einem Oxydationsmittel behandelt. Beispiele zu diesem Zweck geeigneter
Oxydationsmittel sind Permangansäure und ihre Salze, z. B. Kaliumpermanganat, Chromsäure und damit
verwandte Verbindungen, z. B. Kaliumdichromat und Chromylchlorid, Halogene, z. B. Chlor oder Brom,
Peroxyde, z. B. Wasserstoffperoxyd oder Natriumperoxyd, Persäuren, z. B. Peressigsäure oder Perbenzoesäure.
Schwefelsäure, Sauerstoffsäuren und ihre Salze, z. B. Natriumhypochlorit, Chlorkalk. Natriumchlorit, Natriumbromit,
Perjodsäure und Natriumperjodat, Metallsalze,
z. B. Eisen(II)-chlorid und Kupfer(II)-chlorid, Sauerstoff, Ozon. Luft, Gxyde. z.B. Silber^xyd, Kupfer(II)-oxyd
und Mangandioxyd, und Nhrobenzol. Die Arbeitsbedingungen für diese Behandlung .önnen unter
Berücksichtigung der Eigenschaften des jeweils verwendeten Oxydationsmittels und des zu behandelnden
Lignins gewählt werden. Im allgemeinen kann diese Behandlung innerhalb eines weiten Temperaturbereiches,
z. B. zwischen 0 und 2000C, durchgeführt werden.
Obwohl sich die stattfindenden Umsetzungen in einzelnen Fällen voneinander unterscheiden können,
kann man bei Anwendung der angegebenen Reaktionsbedingungen das dabei erhaltene Produkt als oxydierend
wirkendes Lignin zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwenden, gleichgültig was für eine Reaktion auch immer stattfindet. Beispielsweise liefert die Behandlung
von Lignin mit Chlor in einem wäßrig-alkalischen Medium Oxydationsprodukte und beim Arbeiten in
wässerig saurem Medium Chlorierungsprodukte. Es können jedoch sowohl die Oxydations- als auch die
Chlorierungsprodukte im Entschwefelungsverfahren der Erfindung eingesetzt werden. Meist ist es vorzuziehen,
die Behandlung des Lignins unter milden Bedingungen durchzuführen, bei denen aber vorwiegend
eine Oxydationsreaktion stattfindet. Zur Durchführung der Behandlung kann ein Gemisch aus zwei
oder mehr Oxydationsmitteln der vorstehend an Hand von Beispielen erläuterten Art verwendet werden.
Andererseits kann ein Zellstoffbleichverfahren als Behandlung von Lignin mit einem Oxydationsmittel
aufgefaßt werden, so daß die Ablauge aus diesen Verfahren für das Verfahren der Erfindung verwendet
werden kann. Die bei derartigen Verfahren anfallenden Produkte sind in der Regel amorphe makromolekulare
Stoffe, die in neutralem oder alkalischem Wasser löslich sind. Die chemischen Strukturen dieser Produkte
wurden nicht ermittelt.
2) Behandlung mit einem Nilriermittel
ι Beispiele geeigneter Nitriermittel sind Salpetersäure,
rauchende Salpetersäure, Nitriersäuregemische, z. B. ein Gemisch aus Salpetersäure und Schwefel-, Phosphoroder
Essigsäure, und Stickstoffoxyde, ζ. Β. Stickstoffdioxyd und Distickstoffpentoxyd. Die Arbeitsbedingun-
Ui gen für diese Behandlung können unter Berücksichtigung
der Eigenschaften des Nitriermittels und des zu behandelnden Lignins gewählt werden. Im allgemeinen
kann die Behandlung in einem weiten Temperaturbereich durchgeführt werden, z. B. zwischen 0°C und
ii 2000C. Beispielsweise kann man kondensiertes Lignin
mit 1O-60%iger Salpetersäure bei einer Temperatur
von über 700C bis (vorzugsweise) zum Siedepunkt, 3 bis 60 Std. behandeln. Dabei verwendet man vorzugsweise
6 bis 10 Gewichtsteile Salpetersäure auf 1 Gewichtsteil
Λ) des zu behandelnden Lignins. Die Ausbeute beträgt
gewöhnlich 20 bis 80% der Theorie. Das Produkt ist gut wasserlöslich. Fs enthält 3 bis 8% Stickstoff in Form von
Nitrogruppen und besitzt ein Neutralisationsäquivalent von 80—200. Als Nebenprodukt fallen dabei gewöhnlich
r> weniger als 15% Oxalsäure an.
3) Behandlung mit einem Demethylierungsmittel
Diese Behandlung kara mit einem Mittel durchgeführt werden, das. wie Metallsulfide, z. B. Natrium-,
hi Kalium- oder Calciumsulfid, dazu in der Lage ist, Methylgruppen aus dem Lignin abzuspalten. Die
Behandlung wird vorzugsweise in alkalischem Medium durchgeführt. In der Zellstoffindustrie werden Methylmercaptan,
Dimethylsulfid oder Dimethylsulfoxyd er-
si zeugt, indem man eine Zellstoffablauge, z. B. Schwarzlauge,
mit Natriumhydroxyd oder Natriumsulfid erhitzt. Die Ablauge aus einem solchen Verfahren enthält sog.
de- bzw. entmethylierie Lignine. die für das Verfahren der Erfindung verwendet werden können. Da die
in Mutterlaugen der demethylierten Lignirc auch andere
aktive Stoffe enthalten, kann man sie mit einem geeigneten organischen Lösungsmittel, wie Äther oder
Benzol, extrahieren. Die Behandlung des Lignins mit einem Demethylierungsmittel kann im allgemeinen in
4i einem Temperaturbereich von 50 —2500C ausgeführt
werden.
Zur Herstellung von oxydierend wirkendem Lignin für das Verfahren der Erfindung kann man gewünschtenfalls
auch zwei oder alle drei der vorstehend
-,ο beschriebenen Behandlungen kombinieren. Eine Abtrennung
und Reinigung des oxydierend wirkenden Lignins sind nicht notwendig, so daß man die
anfallenden Reaktionsgemische wie sie sind zum Abtrennen von Schwefelwasserstoff nach dem erfin-
r, dungsgemäßen Verfahren verwenden kann, und zwar insbesondere dann, wenn damit ein Gas gereinigt
werden soll. Nötigenfalls kann jedoch das Produkt nach an sich bekannten Verfahren, z. B. durch Neutralisieren.
Extrahieren und/oder Filtrieren, isoliert und gereinigt
Mi werden.
Wenn das so hergestellte oxydierend wirkende Lignin wasserlöslich sein soll Und seine Löslichkeit Ungenügend
ist, so kann man es zur Einführung hydrophiler Substituenten nachbehandeln, Die Einführung hydro-
6*5 philer Substituenten kann nach an sich bekannten
Verfahren durchgeführt werden, Beispiele sind Sulfonieren mit Schwefelsäure oder einem Sulfit, Sulfomethylieren
mit wässerigem Formaldehyd und einem Sulfit und
Behandeln mit einem Halogen, einem Halogenoxyd oder einer aliphatischen Halogencarbonsäure.
Weiterhin kann dem oxydierend wirkenden Lignin zur Verbesserung seiner Aktivität ein anorganisches
Salz, z. B. ein Metavanadat oder Eisen(III)-salz, zusammen
mit einem geeigneten Hilfsmittel, z. B. Äthylendiamintetraessigsäure,
zugesetzt werden, das das Salz in Lösung hält.
Mit Hilfe eines so hergestellten oxydierend wirkenden Lignins kann in einem Gas oder einer Flüssigkeit
enthaltener Schwefelwasserstoff vollständig entfernt und in Schwefel umgewandelt werden. Beispiele von
Gasen oder Flüssigkeiten, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens gereinigt werden können, sind
Steinkohlegas, Koksofengas, Synthesegas, Erdgas, Luft und flüssige Kohlenwasserstoffe.
Das Verfahren der Erfindung läßt sich je nach den Eigenschaften und dem Zustand des zu reinigenden
Materials und der Menge des darin enthaltenen Schwefelwasserstoffs nach einer Vielzahl verschiedener
Ausführungsformen durchführen. Dabei kommt es jedoch im wesentlichen nur darauf an. das zu reinigende
Material mit dem oxydierend wirke den Lignin in Berührung zu bringen. Soll beispielsweise ein flüssiges
Material gereinigt werden, so setzt man ihm eine wässerige Lösung des oxydierend wirkenden Lignins zu
und rührt oder schüttelt das Gemisch durch, bis der Schwefelwasserstoff vollständig in Schwefel umgewandelt
ist. Zur Reinigung eines gasförmigen Materials kann man dieses durch eine wässerige Lösung des
oxydierend wirkenden Lignins leiten. Wahlweise kann man ein gasförmiges Material in eine Kolonne einleiten,
die mit dem auf einem geeigneten Träger adsorbi.rten oxydierend wirkenden Lignin gefüllt ist.
Verwendet man das oxydierend wirkende Lignin in Form einer wäßrigen Lösung, so wird der pH-Wert
dieser Lösung vorzugsweise auf einen Bereich von 8,0—10,0 eingestellt. Hierzu kann man die wäßrige
Lösung des oxydierend wirkenden Lignins mit einer Base. z. B. Kaliumhydroxyd. Natriumhydroxyd. Ammoniak.
Kaliumcarbonat oder einem Alkanolamin. versetzen.
Das zu reinigende Material und das oxydierend wirkende Lignin können unter praktisch beliebigen
Druck- und Temperaturbedingungen miteinander in Berührung gebracht werden, da die Aktivität des
oxyd erend wirkenden Lignin·, durch diese Verfahrenskenngrößen nicht wesentlich beeinflußt wird. Aus
wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es jedoch erwünscht, das Inberührungbringen bei einer Temperatur
0 bis 100"C. vorzugsweise bei etwa Raumtemperatur,
d. h. 20 bis 30" C. durchzuführen.
DiTch das Inberührungbringen wird der Schwefelwasserstoff
oxydiert und in Schwefel umgewandelt, während das oxydierend wirkende Lignin gleichzeitig
reduziert und dadurch inaktiviert wird. Es kann jedoch leicht und vollständig regeneriert werden, indem man es
mit einem Oxydationsmittel, wie Luft oder Sauerstoff,
behandelt. Wird daher das Verfahren der Erfindung in Anwesenheit von Luft oder Sauerstoff durchgeführt, so
kann man die Abtrennung von Schwefelwasserstoff nach dem effindungsgeffläßen Verfahren kontinuierlich
durchführen.
Wie aus der vorstehenden Beschreibung zu ersehen ist, eignet sich das Verfahren der Erfindung somit auch
zur Wiedergewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder einem Schwefelwasserstoff enthaltenden
Material.
Zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff aus gasförmigen Materialien unter Wiedergewinnung des Schwefels
ist es vorteilhaft, ein sog. nasses Absorptionsverfahren anzuwenden. Zu diesem Zweck können an sich
bekannte Vorrichtungen, wie Sprühtürme, Deflektorwascher, mechanische Wäscher, Vernebelungswäscher,
Naßfilter und gefüllte Türme verwendet werden. Am vorteilhaftesten ist es, das gasförmige Material mit einer
alkalischen Lösung des oxydierend wirkenden Lignins in einer Kontaktzone in Berührung zu bringen und dann
die Lösung in eine Regenerierungszone zu überführen, in der sie mit einem Oxydationsmittel, wie Luft,
behandelt wird, um das oxydierend wirkende Lignin zu regenerieren und gleichzeitig die Ausfällung des
Schwefels zu vervollständigen. Die regenerierte Lösung kann dann in die Kontaktzone zurückgeführt werden,
nachdem man den ausgefällten Schwefel abgetrennt hat.
Das Verfahren der Erfindung überwindet alle Schwierigkeiten, die bei den bisher bekannten Verfahren
auftraten und zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
1) Es erfolgt keine Lufivnuireinigung, da der
Schwefelwasserstoff in Schwefel umgewandelt wird.
2) Es brauchen keine strengen Gesunaheitsschutzmaßnahmen
in der Fabrik ergriffen zu werden, da das oxydierend wirkende Lignin für Menschen
völlig unschädlich ist.
3) Das oxydierend wirkende Lignin ist gegenüber dem Stahl der Anlage nicht korro,iv.
4) Das oxydierend wirkende Lignin kann leicht regeneriert werden.
5) Das oxydierend wirkende Lignin ist gegenüber den zu reinigenden Stoffen, z. B. Kohlendioxyd, Organoschwefelverbindungen
oder Blausäure, ausreichend inaktiv.
6) Das oxydierend wirkende Lignin ist äußerst wirtschaftlich und wohlfeil, da es sich leicht aus
Abfallstoffen herstellen läßt.
7) Schließlich ist das oxydierend wirkende Lignin so
stabil, daß es unbedenklich auch bei einer hohen Temperatur und unter einem hohen Druck
verwendet werden kann.
Die Beispiele erläutern die Erfindung
Beispiel ι
Beispiel ι
Es wird eine Absorptionskolonne hergestellt, indem man ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von
60 mm 70 cm hoch mit Raschigringen aus Glas mit einem Außendurchmesser von 6 mm, einem Innendurchmesser
von 4 mm und einer Länge von 6 mm füllt. Durch diese Absorptionskolonne läßt man von oben her
eine 200C warme Lösung von oxydierend wirkendem
Lignin, deren pH mit Natriumcarbonat auf 9,0 eingestellt ist, mit einer Geschwindigkeit von 0,6
Liter/Min, rieseln, während man ein 4.9g/Nm>
Schwefelwasserstoff enthaltendes Koksofengas mit einer Geschwindigkeit von 7,5 Liter/Min, durch die Kolonne
aufsteigen läßt. Die von der Kolonne abfließende Lösung des oxydierend wirkenden Lignins wird in
einem 22 Liter fassenden Glasgefäß gesammelt, wobei Luft in die Lösung eingeblasen wird, um ciie Fällung des
Schwefels zu vervollständigen. Nachdem 1 Nm3 Koksofengas durch die Kolonne geströmt ist, wird der
ausgefällte Schwefel abgetrennt und ausgewogen. Die bei diesen Versuchen erhaltenen Ergebnisse sind in der
nachstehenden Tabelle I zusammengestellt. In dem die
Absorptionskolonne verlassenden Gas ist kein Schwefelwasserstoff mehr festzustellen.
Oxydierend | Konzentration | Abgetrennter | Schwefel- |
wirkendes | an oxydierend | reiner Schwefel | äüsbeute |
Lignin | wirkendem | ||
Nf. | Lignin | ||
Gew.-/Vol.-°/p | g | % | |
1 | 0,2 | 4,0 | 87 |
2 | 0,1 | 4,5 | 98 |
3 | 0,1 | 4,4 | 96 |
4 | 0,1 | 4,5 | 98 |
5 | 0,2 | 3,9 | 85 |
6 | 0,1 | 4,4 | 95 |
7 | 0,1 | 4,5 | 98 |
8 | 0,1 | 4,5 | 98 |
9 | 0,1 | 4,4 | 95 |
ίο | 0,1 | 4,3 | 93 |
11 | — | 4,5 | 98 |
12 | _ | 4,5 | 98 |
13 | 4,5 | 98 |
Oxydierend wirkende Lignine:
Nr. 1: Thiolignirt, behandelt mit Chiorwasser.
Nr. 2: Ligninsulfonsäure, oxydiert mit Luft in Anwesenheit von Kupferoxyd und mit H2O2 nachbehandelt
Nr. 3: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Chlorkalklösung.
Nr. 4: Ligninsulfonsäure, behandelt mit wäßriger Natriumhypochloridlösung.
' Nr. 5: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Peressigsäure.
' Nr. 5: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Peressigsäure.
Nr. 6: Demethyliertes Lignin, behandelt mit Sauerstoff Unter Druck in alkalischem Medium.
Nr. 7: Demethyliertes Lignin, behandelt mit O2 in einem
alkalischen Medium Und in Anwesenheit von Kupferoxyd.
Nr. 8: Kondensiertes demethylierles Lignin, behandelt mit Sauerstoff in wäßriger Natronlauge.
Nr. 9: Kondensiertes demethyliertes Lignin, behandelt mit Kaliumpermanganat in alkalischem Medium.
Nr. 10: Kondensierte Ligninsulfonsäure, behandelt mit ri Sauerstoff in wäßriger Natronlauge.
Nr. It: Oxydierend wirkendes Lignin Nr. 4f vermischt mil
0,03% Natriummetavanadat.
Nr. 12: Lösung mit einem Gehalt von 0,05% oxydierend
wirkendes Lignin Nr. 6, 0,04% Natriummetavanadat und genügend Älhylendiamintetraessigsäure, urti das
Natriummetavanadat in Lösung zu halten.
Nr. 13: Lösung mit einem Gehalt von 0,05% oxydierend wirkendem Lignin Nr. 8, 0,04% Eisen(HI)-chlorid und
genügend Äthylendiamintetraessigsäure, um das Eisen(lil)-Chlorid in Lösung zu halten.
Analog Beispiel 1 wird eine Absorptionskolonne vorbereitet, wobei die Einfüllhöhe der Raschigringe
jedoch nur 65 cm beträgt. Durch diese Kolonne läßt
lit man είπε Losung von öxyuicrcnd wirKciiucni uigiiiH,
deren pH mittels einer Base auf einen Wert Von 8,9 ± 0,1
eingestellt ist, mit einer Geschwindigkeit von 0,6 Liter/Min, rieseln, während man ein Koksofengas mit
einem Schwefelwasserstoffgehalt von 4,6 g/Nm3 mit einer Geschwindigkeit von 6,5 Liter/Min, durch die
Kolonne aufsteigen läßt. Die aus der Kolonne abfließende Ligninlösung wird in einem 20 Liter
fassenden Glasgefäß gesammelt, wobei man zur Vervollständigung der Schwefelausfällung Luft durch-
jo bläst. Wenn 1 Nm3 Koksofengas durch die Kolonne
durchgesetzt ist, trennt man den ausgefällten Schwefel ab und wiegt ihn aus. Die Ergebnisse dieser Versuche
sind in der nachstehenden Tabelle H zusammengestellt. In dem die Kolonne verlassenden gereinigten Gas ist
kein Schwefelwasserstoff mehr festzustellen.
Tabelle II | Konzentration*) | Base") | Abgetrennter | Schwefel |
Oxydierend | G/V% | reiner Schwefel | ausbeute | |
wirkendes | g | % | ||
Lignin Nr. | 0,3 | Ammoniak | 3,6 | 83 |
1 | 0,4 | Natriumcarbonat | 33 | 76 |
2 | 0,3 | Natriumcarbonat | 4,1 | 95 |
3 | 0,2 | Natriumcarbonat | 4,2 | 97 |
4 | 0,2 | Ammoniak | 43 | 99 |
5 | 0,2 | Ammoniak | 4,2 | 97 |
6 | 0,2 | Natriumcarbonat | 43 | 99 |
7 | — | Natriumcarbonat | 4,3 | 99 |
8 | ||||
*) Konzentration des oxydierenden Lignins.
") Zur pH-Einstellung verwendete Base.
") Zur pH-Einstellung verwendete Base.
Oxydierend wirkende Lignine:
Nr. 1: Thiolignin, behandelt mit Salpetersäure (Dichte 1,38) in
ÄthanoL
Nr. 2: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Salpetersäure (Dichte
Nr. 2: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Salpetersäure (Dichte
138) in Wasser.
Nr. 3: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Salpetersäure (Dichte
Nr. 3: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Salpetersäure (Dichte
1,50) in Essigsäure.
Nr. 4: Holzverzuckerungslignin, behandelt mit Salpetersäure
Nr. 4: Holzverzuckerungslignin, behandelt mit Salpetersäure
(Dichte 138) in Wasser.
Nr. 5: Holzverzuckerungslignin, behandelt mit Salpetersäure
(Dichte 1,50) in Essigsäure.
Nr. 6: Chlorlignin, behandelt mit Salpetersäure (Dichte 138)
Nr. 6: Chlorlignin, behandelt mit Salpetersäure (Dichte 138)
in Wasser.
Nr. 7: Oxydierend wirkendes Lignin (hergestellt durch Behandeln von Ligninsulfonsäure mit Luft und an
schließend mit Natriumperpxyd, behandelt mit Salpetersäure
(Dichte IJ50) in ÄthanoL
Nr. 8: Lösung mit einem Gehalt von 0,15% oxydierend
wirkendem Lignin Nr. 1, 0,1% Natriummetavanadat,
0,01% Eisen(IIi)-chlorid und genügend Äthylendiamin-
tetraessigsäure, um das Natriummetavanadat und das
Eisen(III)-chlorid in Lösung zu halten.
Es wird eine Absorptionskolonne hergestellt, indem 65 Innendurchmesser von 4 mm und einer Länge von 6 mm
man ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von füllt Durch diese Absorptionskolonne läßt man von
50 mm auf eine Höhe von 70 cm mit Raschigringen aus oben her eine Lösung von oxydierend wirkendem
Glas mit einem Außendurchmesser von 6 mm, einem Lignin, deren pH-Wert mit Natriumcarbonat auf
9,5 + 0,1 eingestellt ist, mit einer Geschwindigkeit von 0,33 Liter/Min, rieseln, während man ein Oasgemisch
aus 30% Kohlendioxyd und 70% Wasserstoff mit einem Gehalt von 2 g Schwefelwasserstoff pro Nm3 mit einer
Geschwindigkeit von 7,5 Liter/Min, durch die Kolonne aufsteigen läßt. Die aus der Kolonne abfließende
Lösung von oxydierend wirkendem Lignin wird in einem 10 Liter fassenden Glasgefäß aufgefangen, wobei
zur Vervollständigung der Schwefelfällung Luft in die Lösung eingeblasen wird. Nachdem 1 Nm3 des Gasgemisches
durch die Kolonne geströmt ist, wird der ausgefällte Schwefel abgetrennt und ausgewogen. Die
Ergebnisse dieser Versuche sind in der nachstehenden Tabelle III zusammengefaßt. In dem die Absorptionskolonne
verlassenden Gasgemisch ist kein Schwefelwasserstoff mehr festzustellen.
Oxydierend Konzentration Schwefel- Schwefelwirkendes
an oxydierend ausbeute ausbeute Lignin wirkendem Lignin
Nr. G/V % g %
Nr. G/V % g %
0.5
0.3
0.3
0.2
0.2
1,5
1,7
1,8
1,8
1,8
1,7
1,8
1,8
1,8
80
90
96
96
96
90
96
96
96
fassenden Glasgefäß aufgefangen, wobei zur Vervollständigung der Schwcfclfällung Luft in die Lösung
eingeblasen wird. Die regenerierte Lösung des oxydierend wirkenden Lignins wird in die Kolonne zurückgeführt.
Wenn I Nm3 Gas durch die Kolonne durchgesetzt ist, wird der ausgefällte Schwefel abgetrennt und
ausgewogen. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der nachstehenden Tabelle IV zusammengestellt. In dem die
Kolonne verlassenden Gas ist kein Schwefelwasserstoff mehr festzustellen.
Oxydierend wirkende Lignine:
Nr. 1: Thiolignin, behandelt mit Salpetersäure (Dichte 138) in Wasser.
Nr. 1: Thiolignin, behandelt mit Salpetersäure {Dichte 1,50)
in Essigsäure.
Nr. 3: Ligninsulfonsäure, behandelt mit Salpetersäure (Dichte
138) in Äthanol.
Nr. 4: Holzverzuckerungslignin, behandelt mit Salpetersäure (Dichte 1,38), in Äthanol.
Nr. 5: Chlorlignin, behandelt mit Salpetersäure (Dichte 138) in Äthanol.
In ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 60 mm wird eine Lösung von 2 g des oxydierend
wirkenden Lignins Nr. 5 des vorstehenden Beispiels und 20 g Natriumcarbonat in 1,5 Liter Wasser gegeben. Am
■Boden des Rohres wird Luft mit einem Schwefelwasserstoffgehalt von 1,5 Nm3 in die Lösung mit einer
Geschwindigkeit von 2 Liter/Min, eingeleitet. Nach dem Durchgang von 1 Nm3 dieser mit Schwefelwasserstoff
verunreinigten Luft kann man 13 g Schwefel abtrennen. Die das Rohr verlassende Luft enthält keine feststellbaren
Mengen Schwefelwasserstoff.
Man stellt eine Absorptionskolonne her, indem man ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 50 mm
mit Raschigringen aus Glas mit einem Außendurchmesser von 6 mm, einem Innendurchmesser von 4 mm und
einer Länge von 6 mm 70 cm hoch füllt Durch diese Absorptionskolonne läßt man von oben her eine 25° C
warme Lösung von oxydierend wirkendem Lignin, deren pH-Wert auf 9,0 ±0,1 eingestellt ist mit einer
Geschwindigkeit von 0,42 Liter/Min, fließen, während
man ein Koksofengas mit einem Schwefelwasserstoffgehalt von 5,1 g/Nm3 von unten her durch die Kolonne
mit einer Geschwindigkeit von 83 Liter/Min, aufsteigen läßt Die aus der Kolonne abfließende Lösung von
oxydierend wirkendem Lignin wird in einem 10 Liter
Tabelle IV | Konzentration des | Ausbeute an |
Oxydierend | oxydierend | reinem Schwefel |
wirkendes Lignin | wirkenden Lignins | |
Nr. | G/V % | g |
0,3 | 4,5 | |
I | 0,3 | 4,6 |
2 | 0,2 | 4,6 |
3 | 03 | 4,5 |
4 | 0,2 | 4,6 |
5 | 0,2 | 4,6 |
6 | 0,2 | 4,7 |
7 | 0,2 | 4,7 |
8 | _ | 4,7 |
9 | — | 4,7 |
10 | — | 4,6 |
11 | 0,2 | 4,4 |
12 | ||
Oxydierend wirkende Lignine:
Nr. I: Demethyliertes Lignin, hergestellt durch Erhitzen
einer Ablauge aus der Kraft-Sulfatzellstoffherstellung in Gegenwart von Natriumhydroxyd und -sulfid.
Nr. 2: Demethyliertes Lignin, sulfoniert mit Natriumsulfit.
Vj Nr. 3: Demethyliertes Lignin, das mit wäßriger Formaldehydlösung und Natriumsulfit sulfomethyliert wurde.
Vj Nr. 3: Demethyliertes Lignin, das mit wäßriger Formaldehydlösung und Natriumsulfit sulfomethyliert wurde.
Nr. 4: Demethyliertes Lignin, behandelt mit wäßriger Formaldehydlösung und Monochloressigsäure.
Nr. 5: Demethyliertes Lignin, behandelt mit Salpetersäure
in Äthanol.
Nr. 6: Demethyliertes Lignin, behandelt mit Salpetersäure in Tetrachlorkohlenstoff.
Nr. 7: Demethyliertes Lignin, behandelt mit verdünnte.-wäßriger
Salpetersäure.
Nr. 8: Demethyliertes Lignin, behandelt mit einem Natriumsäuregemisch.
Nr. 9: Lösung mit einem Gehalt von 0,1% oxydierend wirkendem
Lignin Nr. 5, 0,1% Natriummetavanadat und genügend Äthylendiamintetraessigsäure, um das
Natriummetavanadat in Lösung zu halten.
Nr. 10: Lösung mit einem Gehalt von 0,1% oxydierend wirkendem Lignin Nr. 3,0,1% Natriummetavanat und
je Mol Natriummetavanadat 0,5 Mol Natriumkaliumtartrat
Nr. 11: Lösung mit einem Gehalt von 0,2% oxydierend
wirkendem Lignin Nr. 1, 0,1% Eisen(III)-chIorid und genügend Äthylendiamintetraessigsäure, um das
Eisenchlorid in Lösung zu halten.^
Nr. 12: Sulfomethylierungsprodukt des Ätherextrakts einer
Vi Ablauge aus der Herstellung von demethyliertem
Lignin.
Es wird die gleiche Absorptionskolonne wie in bo Beispiel 5 verwendet Durch die Absorptionskolonne
läßt man eine alkalisch eingestellte Lösung von oxydierend wirkendem Lignin von oben her mit einer
Geschwindigkeit von 25 Liter/Std. fließen, während man ein Gasgemisch aus 30% Kohlendioxyd und 70%
in Wasserstoff mit einem Schwefelwasserstoffgehalt von
13 g/Nm3 mit einer Geschwindigkeit von 20 Liter/Min,
vom Boden her aufsteigen läßt Die aus der Absorptionskolonne abfließende Lösung wird in einem 20 Liter
fassenden Glasgefäß aufgefangen, wobei Luft in die Lösung' eingeblasen wird, um die Schwefelausfällung zu
vervollständigen. Sobald 2 Nm3 des Oasgemisches
durch die Absorptionskolonne geströmt sind, wird der ausgefällte Schwefel abgetrennt und ausgewogen. Die
Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle V zusammengefaßt. In dem aus der Absorptionskolonne
abgehenden Gasgemisch ist kein Schwefelwasserstoff meli. festzustellen.
Oxydierend
wirkendes Lignin
Nr.
wirkendes Lignin
Nr.
Konzentration des
oxydierend
wirkenden Lignis
G/V %
oxydierend
wirkenden Lignis
G/V %
Ausbeute an
reinem Schwefel
reinem Schwefel
0,3
0,3
0,2
3,3
3,3
3,3
Oxydierend | Schwefel | Oxydierend | Schwefel | 95-97 |
wirkendes | ausbeute | wirkendes | ausbeute | >98 |
. Lignin | Lignin | 93-95 | ||
1 Nr. | Vo | Nr. | % | 93-96 |
1 | >98 | 11 | 98 | |
2 | >98 | 12 | 96 | |
3 | 96-98 | 13 | 97-98 | |
11 4 | 96-98 | 14 | >98 | |
5 | 98 | 15 | >98 | |
6 | >98 | 16 | ||
7 | 97 | 17 | ||
8 | 97 | 18 | ||
5 9 | >98 | 19 | ||
10 | 96-98 |
Die in diesem Beispiel verwendeten oxydierend wirkenden Lignine sind die gleichen wie im vorhergehenden
Beispiel.
In ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 70 mm wird eine Lösung von 2 g des oxydierend
wirkenden Lignins Nr. 1 von Beispiel 5, 1 g des oxydierend wirkenden Lignins Nr. 5 des gleichen
Beispiels und 20 g Natriumcarbonat in 1,5 Liter Wasser gefüllt. Am Boden des Rohres wird Luft mit einem
Schwefelwasserstoffgehalt von 1,6 Nm3 mit einer Geschwindigkeit von 2 Liter/Min, in die Lösung eingeleitet.
Nachdem 1 Nm3 in dieser Luft durch das Rohr geströmt ist, kann man 1,4 g Schwefel abtrennen. Die Reinheit des
so gewonnenen Schwefels beträgt 99,7%. In der das Rohr verlassenden Luft ist kein Schwefelwasserstoff
mehr festzustellen.
Es wird eine Absorptionskolonne hergestellt, indem man ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von
50 mm bis auf eine Höhe von 70 cm mit Raschigringen aus Glas mit einem Außendurchmesser von 6 mm,
einem Innendurchmesser von 4 mm und einer Länge von 6 mm füllt Vom Kopf der Kolonne läßt man eine
25° C warme O,2o/oige Lösung von oxydierend wirkendem
Lignin, deren pH-Wert mit Ammoniak, Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat auf 9,0 ±0,2 eingestellt
ist, mit einer Geschwindigkeit von 0,42 Liter/Min, durch die Kolonne strömen, während man ein Koksofengas
mit einem Schwefelwasserstoffgehalt von 5,1 g/Nm3 vom Boden der Kolonne mit einer Geschwindigkeit von
8,3 Liter/Min, aufsteigen läßt Die aus der Absorptionskolonne
abfließende Lösung wird in einem 10 Liter fassenden Glasgefäß gesammelt wobei man zur
Vervollständigung der Schwefelausfällung und zum Regenerieren der Lösung von oxydierend wirkendem
Lignin Luft einbläst Die regenerierte Lösung wird zur Absorptionskolonne zurückgeführt Sobald 1 Nm3 Gas
durch die Absorptionskolonne geströmt ist wird der ausgefällte Schwefel abgetrennt und gewogen. Die
Ergebnisse dieser Versuche sind in der nachstehenden Tabelle VI aufgeführt In dem aus der Absorptionsko
ionne abgehenden Gas ist kein Schwefelwasserstoff mehr festzustellen.
Oxydierend wirkende Lignine:
Nr. I: Kondensiertes Lignin A (hergestellt durch Erhitzen
ο von Ligninsulfonsäure), behandelt mit wäßriger
Salpetersäure.
Nr. 2: Kondensiertes Lignin A, behandelt mit Salpetersäure in Tetrachlorkohlenstoff.
Nr. 3: Kondensiertes Lignin A, behandelt mit Salpetersäure
in Äthanol.
. Nr. 4: Kondensiertes Lignin A, behandelt mit einem
Nitriersäuregemisch.
Nr. 5: Kondensiertes Lignin B (hergestellt durch Erhitzen Von kondensiertem Lignin A in wäßriger Natronlauge),
behandelt mit wäßriger Salpetersäure.
Nr. 6: Kondensiertes Lignin C (hergestellt durch Erhitzen
von demethyliertem Lignin), das mit wäßriger Salpetersäure behandelt wurde.
Nr. 7: Kondensiertes Lignin C, das mit Salpetersäure in Tetrachlorkohlenstoff behandelt wurde.
Nr. 8: Kondensiertes Lignin C, behandelt mit einem Nitriersäuregemisch.
Nr. 9: Kondensiertes Lignin D (hergestellt durch Erhitzen von kondensiertem Lignin C in wäßriger Natronlauge),
das in Wasser mit Salpetersäure behandelt wurde.
Nr. ΙΟ: Kondensiertes Lignin D, behandelt mit Salpetersäure
in Äthyläther.
Nr. 11: Kondensiertes Lignin D, behandelt mit einem Nitriersäuregemisch.
Nr. 12: Kondensiertes Lignin E (hergestellt durch Erhitzen von Holzverzuckerungslignin in mit Schwefelsäure
angesäuertem Wasser.
Nr. 13: Kondensiertes Lignin F (hergestellt durch Umsetzen
von Thiolignin mit wäßriger Formaldehydlösung und Phenol), das in Wasser mit Salpetersäure behandelt
wurde.
Nr. 14: Kondensiertes Lignin G (hergestellt durch Umsetzen
von demethyliertem Lignin mit wäßriger Formaldehydlösung und Phenol), das in Wasser mit Salpetersäure
behandelt wurde.
Nr. 15: Lösung, enthaltend 0,1% oxydierend wirkendes Lignin Nr. 6, 0,1% Natriummetavanadat und je Mol
Natriummetavanadat 0,5 Mol Natriumkaliumtartrat.
Nr. 16: Oxydierend wirkendes Lignin Nr. 1, das in wäßriger Natronlauge mit Sauerstoff behandelt wurde.
Nr. 17: Kondensiertes Lignin H (hergestellt durch Erhitzen
eines Ätherextrakts einer Ablauge aus der Herstellung von demethyliertem Lignin), das mit Salpetersäure
behandelt wurde.
Nr. 18: Kondensiertes Lignin I (hergestellt durch Wärmebehandlung des Produktes der Holzverzuckerung von
Rinde), behandelt mit Salpetersäure.
Nr. 19: Kondensiertes Lignin J (hergestellt durch Erhitzen
von kondensiertem Lignin I in einer alkalischen Lösung), das mit Salpetersäure behandelt wurde.
Es wird die gleiche Absorptionskolonne wie in
b5 Beispiel 8 verwendet Man läßt eine 0,2°/oige Lösung
vor oxydierend wirkendem Lignin, deren pH-Wert mit Natriumcarbonat auf 9,0 ± 0,5 eingestellt ist und welche
eine Temperatur von 25 ±0,5° C hat mit einer
Geschwindigkeit von 25 Liter/Std. vom Kopf her abwärts durch die Absorptionskolonne fließen, während
man ein Gasgemisch aus 30% Kohlendioxyd und 70% Wasserstoff mit einem Schwefelwassersloffgehalt von
1,9 g/Nm3 vom Boden der Absorptionskolonne her mit einer Geschwindigkeit von 20 Liter/Min, durch diese
aufsteigen läßt. Die aus der Absorptionskolonne abfließende Lösung wird in einem 20 Liter fassenden
Glasgefäß gesammelt, wobei man zur Vervollständigung der Ausfällung des Schwefels und zum Regenerieren
der Lösung von oxydierend wirkendem Lignin Luft in die Lösung, die anschließend zur Absorptionskolonne
zurückgeführt wird, einbläst. Sobald 2 Nm3 des Gasgemisches durch die Kolonne geströmt sind, wird der
ausgefällte Schwefel abgetrennt und gewogen. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der nachfolgenden
Tabelle VII zusammengestellt. In dem die Absorptionskolonne verlassenden Gasgemisch ist kein Schwefelwasserstoff
mehr festzustellen.
Oxydierend wirkendes
Lignin Nr.
Lignin Nr.
Abgetrennter reiner Schwefel g
3,5
3,4
3,5
3,4
3,5
3^4
jo
Die verwendeten oxydierend wirkenden Lignine sind gleich den in Beispiel 9 verwendeten. J5
Beispiel 10
In ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 70 mm wird eine Lösung von 3 g eines Gemisches der
oxydierend wirkenden Lignine Nr. 1 und Nr. 6 von Beispiel 8 und 20 g Natriumcarbonat in 1,5 Liter Wasser
gefüllt. Am Boden des Rohres wird Luft mit einem Schwefelwasserstoffgehalt von 1,7 g/Nm3 mit einer
Geschwindigkeit von 2 Liter/Min, eingeleitet Nachdem 2 Nm3 Luft durch das Rohr geströmt sind, kann man
3,0 g Schwefel abtrennen, dessen Reinheit 99,8% beträgt. In der das Rohr am oberen Ende verlassenden
Luft ist kein Schwefelwasserstoff mehr festzustellen.
Herstellung von für das Verfahren der Erfindung geeigneten Ligninen.
Oxydierend wirkendes Lignin I
50
, Es wird ein kondensiertes Lignin hergestellt indem man 100 Gewichtsteile einer Kraft-Sulfatzellstoff-Schwarzlauge
mit einem Thioligningehalt von 15,6% (Methoxylgruppengehalt 15,6%) und 8 Gewichtsteile
Natriumsulfid in einem Autoklaven bei 250° C 30 Minuten in l%iger Schwefelsäure kocht das Produkt
mit Wasser wäscht und trocknet Ein Gewichtsteil des so erhaltenen Produkts wird mit 40 Gewichtsteilen e>o
40%iger Salpetersäure versetzt worauf man das Gemisch 7 Stunden zum Sieden erhitzt Nach der
Abtrennung überschüssiger Salpetersäure wird eine kleine Menge Oxalsäure als Calciumsalz ausgefällt und
durch Filtrieren abgetrennt Das Filtrat wird zur bs
Ausfällung des Nitrierungsproduktes mit Methyläthylketon behandelt Die Ausbeute an Nitrierungsprodukt
beträgt 52% der Theorie, sein Gehalt an Nitrogruppenstickstoff 5,8% und sein Neulralisationsäquivaler.t 101.
Die Ausbeute an Oxalsäure beträgt 1,2%.
Oxydierend wirkendes Lignin II
Das zur Herstellung des oxydierend wirkenden Lignins I verwendete kondensierte Lignin, das 40%
Wasser und, bezogen auf Lignin, 1% Schwefelsäure enthält, wird 5 Stunden bei 12O°C getrocknet. Ein
Gewichtsteil getrockneten Materials wird durch lOstündiges Kochen mit 10 Gewichtsteilen 30%iger Salpetersäure
nitriert. Die Ausbeute an Nitrierungsprodukt beträgt 77%, der Gehalt an Nitrogruppenstickstoff
5,2% und das Neutralisationsäquivalent 99. Die Ausbeute an Oxalsäure beträgt 0,8%.
Oxydierend wirkendes Lignin III
> Ein Gemisch aus 1 Gewichtsteil des zur Herstellung
von oxydierend wirkendem Lignin I verwendeten kondensierten Lignins und 7 Gewichtsteilen 30%iger
Salpetersäure wird zur Herstellung eines Nitncrungsproduktes
7 Stunden zum Sieden erhitzt. Ausbeute an Nitrierungsprodukt 57%; Nitrogruppenstickstoffgehalt
3,2%; Neutralisationsäquivalent 132; Oxalsäureausbeute 5,5%.
Oxydierend wirkendes Lignin IV
1 Gewichtsteil des zur Herstellung von oxydierend wirkendem Lignin I verwendeten kondensierten Lignins
wird mit 7 Gewichtsteilen 0,5%iger Schwefelsäure versetzt, worauf das Gemisch unter Rühren 1 Stunde
zum Sieden erhitzt wird. Dann werden dem Gemisch 7 Gewichtsteile 62%iger Salpetersäure allmählich zugesetzt,
worauf man es zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 8 Stunden zum Sieden erhitzt Ausbeute an
Nitrierungsprodukt 71%; Nitrogruppenstickstoffgehalt 4%; Neutralisationsäquivalent 134; Oxalsäureausbeute
4%.
Oxydierend wirkendes Lignin V
Ligninsulfonsäure rrit einem Wassergehalt von 50% und einem Schwefelsäuregehalt von 0,7%, bezogen auf
Ligninsulfonsäure, wird 5 Stunden auf 120° C erhitzt 1
Gewichtsteil des so hergestellten Materials wird mit 10 Gewichtsteilen 35%iger Salpetersäure ven^tzt worauf
man das Gemisch zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 12 Stunden kocht. Nitrierungsproduktausbeute
34%; Nitrogruppenstickstoffgehalt 3,4%; Oxalsäureausbeute 11 %.
Oxydierend wirkendes Lignin VI
Man erhitzt Ligninsulfonsäure in einer Stickstoffatmosphäre 4 Stunden auf 200° C. Ein Gemisch aus 1
Gewichtsteil des so hergestellten Materials und 10 Gewichtsteilen 30%iger Salpetersäure wird zur Herstellung
eines Nitrierungsproduktes 8 Stunden zum Sieden erhitzt Ausbeute an Nitrierungsprodukt 24%
der Theorie; Oxalsäureausbeute 12%.
Oxydierend wirkendes Lignin VII
In einem Autoklaven wird ein Gemisch aus 2 Gewichtsteilen Natriumligninsulfonat und 10 Gewichtsteilen 10%iger Natronlauge 5 Stunden auf 200° C
erhitzt Nach dem Abkühlen wird das Gemisch mit Schwefelsäure angesäuert Das ausgefällte Produkt wird
mit Wasser gewaschen und getrocknet Ein Gewichtsteil des so erhaltenen Materials wird mit 10 Gewichtsteilen
Salpetersäure versetzt worauf das Gemisch zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 7 Stunden
gekocht wird. Nitrierungsproduktausbeute 62% der Theorie; Nitrogruppenstickstoffgehalt 3%; Neutralisationsäquivalent
112.
Oxydierend wirkendes Lignin VIII
Ein Gewichtsteil Ligninsulfonsäure wird in 7 Gewichtsteile l°/oige Schwefelsäure eingetragen, worauf
das Gemisch unter Rühren 1 Stunde zum Sieden erhitzt wird. Hierauf tropft man 7 Gewichtsteile 62%iger
Salpetersäure zu und erhitzt das Gemisch zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 5 Stunden zum
Sieden. Die Ausbeute an Nitrierungsprodukt beträgt 46% der Theorie.
Oxydierend wirkendes Lignin IX
In 10 Gewiciiisteile 0r5%ige Schwefelsäure wird ein
Gewichtsteii Sägemehl, das ein Sieb mit einer lichten Maschen weite von 0,42 mm passiert und von einem Sieb
mit 0,25 mm lichter Maschenweite zurückgehalten wird, eingetragen, worauf das Gemisch unter einem Druck
von 3 kp/cm2 mit Dampf erhitzt wird. 1 Gewichtsteil des so erhaltenen Produkts wird mit 1.25 Gewichtsteilen
80%iger Schwefelsäure verknetet, worauf die erhaltene Paste mit soviel Wasser versetzt wird, daß die
Schwefelsäurekonzentration 15% beträgt. Das Gemisch wird 45 Minuten zum Sieden erhitzt, worauf die dabei
erhaltene Fällung abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet wird. Dabei erhält man ein kondensiertes
Lignin. Das Produkt, das 35% Wasser und. bezogen auf kondensiertes Lignin, 1% Schwefelsäure enthält, wird 5
Stunden auf 150°C erhitzt. Ein Gemisch aus 1
Gewichtsteil des so erhaltenen Materials und 40%iger Salpetersäure wird zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes
12 Stunden zum Sieden erhitzt. Ausbeute an Nitrierungsprodukt 30%; Neutralisationsäquivalent
158; Ausbeute an Oxalsäure 6.8%.
Oxydierend wirkendes Lignin X
Ein Gemisch aus 2 Gewichtsteilen des zur Herstellung von oxydierend wirkendem Lignin IX verwendeten
kondensierten Lignins und 10 Gewichtsteilen 10%iger Natronlauge wird 5 Stunden auf 200°C erhitzt. Nach
dem Abkühlen wird das Gemisch mit Schwefelsäure angesäuert. Die dabei gebildete Fällung wird abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und getrocknet. Ein Gemisch aus 1 Gewichtsteil des so erhaltenen Materials und 10
Gewichtsteilen 30%iger Salpetersäure wird zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 8 Stunden zum
Sieden erhitzt. Ausbeute an Nitrierungsprodukt 46%; Nitrogruppenstickstoffgehalt 2,8%; Neutralisationsäquivalent 108; Oxalsäureausbeute 15%.
Oxydierend wirkendes Lignin XI
Ein 3 Gewichtsteile Natriumhydroxyd enthaltendes Gemisch aus 10 Gewichtsteilen Schwefelsäurelignin und
70 Gewichtsteilen Wasser wird 2 Stunden auf 170° C
erhitzt. Hierauf wird ein Gemisch aus ! Gewichtsteil des so hergestellten Materials und 10 Gewichtsteilen
40%iger Salpetersäure zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 15 Stunden zum Sieden erhitzt.
Ausbeute an Nitrierungsprodukt 32%.
Oxydierend wirkendes Lignin XII
Ein kondensiertes Lignin, das 50% Wasser und, bezogen auf kondensiertes Lignin, 1% Schwefelsäure
enthält, wird 5 Stunden auf 150° C erhitzt. Ein Gemisch
aus 1 Gewichtsteil des so erhaltenen Materials und 10 Gewichtsteilen 25%iger Salpetersäure wird zur Herstellung
eines Nitrierungsproduktes 6 Stunden zum Sieden erhitzt. Ausbeute an Nitrierungsprodukt 22%;
Nitrogruppenstickbloffgehaii 4,6%; Neuiraiisationsäquivalent
108; Oxalsäureausbeute 9,7%.
Oxydierend wirkendes Lignin XIII
Eine Ablauge aus der Herstellung von demethyliertem
Lignin aus Schwarzlauge wird zur Ausfällung von demethyliertem Lignin mit Schwefelsäure behandelt.
Die Mutterlauge wird auf das halbe Volumen eingeengt und mit Äther extrahiert. Der Extrakt wird 5 Stunden
auf 100— 150°C erhitzt. Ein Gemisch aus I Gewichtsteil des so erhaltenen Materials und 10 Gewichtsteilen
50%iger Salpetersäure wird zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 4 Stunden zum Sieden erhitzt.
Nitrierungsproduktausbeute 28% der Theorie; Neutralisationsäquivalent 111.
Oxydierend wirkendes Lignin XIV
Ein Gemisch aus 1 Gewichtsteil gebrochener Rinde und 10 Gewichtsteilen 0,5%iger Schwefelsäure wird
unter einem Druck von 3 kp/cm2 40 Minuten mit Dampf erhitzt. 1 Gewichtsteil des Produkts wird mit 80%iger
Schwefelsäure verknetet, worauf die dabei erhaltene Paste mit soviel Wasser versetzt wird, daß die
Schwefelsäurekonzentration des Gemisches 15% beträgt. Das Gemisch wird 45 Minuten gekocht. Die dabei
entstandene Fällung wird abfiltriert und 5 Stunden weiter auf 260"C erhitzt. Ein Gemisch aus I Gewichtsteil des so erhaltenen Materials und 10 Gewichtsteilen
50%iger Salpetersäure wird zur Herstellung eines Nitrierungsproduktes 5 Stunden zum Sieden erhitzt. Die
Ausbeute an Nitrierungsprodukt beträgt 41% der Theorie,das Neutralisationsäquivalent 102.
109 681/48
Claims (3)
1) einem Oxydationsmittel,
2) einem Nitriermittel und/oder
3) einem Demethylierungsmitte! vorbehandelt worden ist
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