DE1796124C3 - Verfahren zur Herstellung von Preßkörpern aus Kohle - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Preßkörpern aus KohleInfo
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- C10L—FUELS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; NATURAL GAS; SYNTHETIC NATURAL GAS OBTAINED BY PROCESSES NOT COVERED BY SUBCLASSES C10G, C10K; LIQUEFIED PETROLEUM GAS; ADDING MATERIALS TO FUELS OR FIRES TO REDUCE SMOKE OR UNDESIRABLE DEPOSITS OR TO FACILITATE SOOT REMOVAL; FIRELIGHTERS
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung Von Preßkörpern, wie Platten, Stangen, Profilen oder
Rohren, aus Steinkohle unter Zusatz von Modifikationsmitteln und Formung der Mischung bei erhöhter
Temperatur und unter erhöhtem Druck.
Die Möglichkeit, Kohlen wie Kunststoffmassen zu Preßkörpern zu verarbeiten, ist bereits von F. File
h e r, O. H ο r η und H.Küster in der Zeitlchrift
»Brennstoffchemie«, 15 (1934), S. 327, an Braunkohlen aufgezeigt worden. Dabei zeigte sich,
daß die Bindekraft reiner Kohlen zu gering ist, um zu
brauchbaren Preßkörpern zu gelangen. Auch der natürliche »Wachs-Harz-Gehalt« von Steinkohlen (vgl.
C, Kroger, »Brennstoffchemie« 44, (1963), S. 347,
feicht nicht aus, um durch Verpressen bei erhöhter Temperatur zu Körpern ausreichender Festigkeit hauptlächlich
hinsichtlich der Zug- und Biegefestigkeit zu gelangen. So betragen z. B. die mit einer Flözkohle
Zollverein mit 32% flüchtigen Bestandteilen erreichten höchsten Druckfestigkeiten 600 bis 800kp/cm2, die
Biegefestigkeiten sind dagegen äußerst gering.
Es ist daher bekannt, Preßkörper aus kohleartigen Brennstoffen unter Zusatz eines Bindemittels herzustellen.
Hierbei läßt man zunächst Phenole und/oder andere organische Basen auf die Brennstoffe einwirken,
worauf die Massen in Gegenwart von Kautschuk, etwa 3 bis 5 % der Masse, heiß verpreßt werden (deutsche
Patentschrift 618 182).
Es ist weiter bekannt, bei der Herstellung eines stückigen Kohlebriketts für Feuerungs-, Vergasungsoder Verkokungszwecke ais Bindemittel ein oder
mehrere feste Polymere und/oder Copolymere olefinischer Kohlenwasserstoffe in einer Menge von maximal
4% des Brennstoff gemisches zuzumischen (deutsche Auslegeschrift 1179 181). Die bei diesen Verfahren
zugesetzten geringen Mengen des Bindemittels bewirken bei den Preßlingen nur einen schwachen Verkittungseffekt
der Kohlepartikeln.
ίο Es ist ferner bekannt, eine Mischung aus 55 % Steinkohle,
30% Ruß und 15% eines Polymeren, wie z. B. Polyäthylen, unter Druck und erhöhter Temperatur zu
Formkörpern oder Folien zu verarbeiten. Der zugesetzte Ruß ist aber nicht mit der Steinkohle in seiner
Füllstoffeigenschaft gleichzusetzen, da Ruß bekanntlich ein aktiver Füllstoff ist, der zur Vernetzung und
Verstärkung des Polyäthylens in der vulkanisierbaren Polyäthyienmischung beiträgt. Außerdem ist die Verarbeitung
von Ruß wegen seiner voluminösen Be-
ao schaffenheit schwierig. Beim bekannten Verfahren
dient der Kohlezusatz lediglich zur Streckung des
Rußzusatzes, d. h. also als Rußersatz. Die Vulkanisation erfolgt überdies bei niedrigerer Temperatur und
niedrigerem Druck als bei der Herstellung von Preß-
s5 körpern aus Steinkohle und damit unterhalb des Zersetzungsbereichs
des Polymeren (französische Patentschrift 1 263 238).
Außerdem ist es bekannt, Kohle als inaktiven Füllstoff für Kautschuk oder auch Polyäthylen zu verwenden.
Auch bei diesem bekannten Verfahren liegt eine vulkanisierbare Mischung vor, die zur Herstellung von
Gummierzeugnissen dient. Außerdem liegt hierbei der Kautschuk- bzw. Polymerenanteil über 39% der Mischung
(Rubber Age, Vol. 93 (1963), Nr. 2, S. 255 bis 264).
Es ist ferner bekannt, bei der Herstellung eines rauchlos verbrennenden Briketts, bei dem der Heizwert
durch den Bindemittelanteil nicht herabgesetzt werden soll, an Stelle von Pech etwa 2,5 bis 5% einer
wäßrigen Zubereitung von Polyestern als Bindemittel für feinveiteilte Kohle zu verwenden. Außerdem werden
die Briketts bei Raumtemperatur gepreßt (deutsche Auslegeschrift 1 268 103).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Preßkörper aus Steinkohle von hoher Festigkeit zu erzeugen
und dabei mit verhältnismäßig niedrigen Preßtempe·· raturen auszukommen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Modifikationsmittel der Steinkohle PoIyäthylen,
Polypropylen einschließlich Kautschuk oder Caprolactam einschließlich 6,6-Polyamid und PoIycaprolactam(6-Polyamid)
oder mehrfunktionelle Alkohole und Aldehyde, mehrwertige aromatische Oxyverbindungen
und Chinone, aliphatische und aromatische Amine, Diene oder Heterocyclen in einer Menge von
10 bis 15 Gewichtsprozent der Steinkohle zugemischt werden und die Mischung bei Temperaturen zwischen
200 und 35O0C geformt wird.
Als Modifikationsmittel kommen Stoffe in Frage, die einen gewissen Weichmachereffekt auf den Wachs-Harz-Komplex
der Kohlen bewirken und/oder die eine gewisse Verbindung zwischen den Molekülen der
Kohle gegebenenfalls unter Auskondensation ihrer funktioneilen Gruppen bewirken, wobei die Auskondensation
durch gleichzeitige Zugabe von Kondensationsmitteln begünstigt werden kann.
Im einzelnen kommen als Zusätze beispielsweise die folgenden Stoffe in Frage:
Octandiol, Octylaldehyd, Caprylaldehyd, Glyce-
rinaldehyd, Bishydroxymethylcyclohexan, Penta-
erytrit, Glukose und sonstige Zuckerarten;
1,5-, 2,3-, 2,7-Dihydroxynaphthalin, Resorcin,
Hydrochinon, Pyrogallol, 1,2-Dihydroxyanthra-
chinon (Alizarin);
Hexamethylentetramin, 4,4-DiaminodiphenyIme-
than;
1,5-Hexadien, 1,7-Octadien
oder Chinaldin, Acridin, Acridon, Pyridinaldehyd und 3-Hydroxypyridin.
An Stelle dieser Stoffe können auch chemische »naloge Stoffe mit entsprechenden physikalischen
Stoffkonstanten treten.
Mit der eingangs erwähnten Kohle Zollverein wurden z. B. durch Zugabe von 10% Alizarin oder Resorcin
und 10% Hydrochinon, Acridin oder 3-Hydroxypyridin wesentlich erhöhte Druckfestigkeiten erzielt,
wie die folgende Tabelle 1 zeigt:
Zuschlag | Preßtemperatur | Druckfestigkeit | 2) |
(0C) | (kp/cm | ||
Reine Kohle | 800 | ||
Zollverein | 380 bis 420 | 600 bis | |
+10% Alizarin, | 1100 | ||
Resorcin u. ä. ... | 330 bis 350 | 1000 bis | |
+10% Hydro | |||
chinon, Acridin, | 950 | ||
3-Hydroxypyridin | 230 bis 250 | 900 bis |
bis auf einen Restgehalt von etwa 3 bis 6 % wieder abgedampft wird. Durch diese Maßnahme wird bei verhältnismäßig
niedrigen Preßtemperaturen bereits eine überraschend hohe Druckfestigkeit erreicht. Die folgende
Tabelle 2 zeigt Ergebnisse mit Preßmassen, die mit Pyridin angemischt waren, woraufhin das Pyridin
bis auf etwa 4% wieder abgedampft worden war:
Eine besonders günstige Wirkung kann dadurch erzielt werden, daß die erfindungsgemäßen Preßmassen
mit Pyridin versetzt werden und das Anmachpyridin Zuschlag zu
Kohle Zollverein
Kohle Zollverein
+10% Dihydroxy-
naphthalin
+10% Dihydroxynaphthalin
+ 10 X Polycaprolactam
Preßtemperatur
(0C)
(0C)
220 bis 250
200
200
Druckfestigkeit
(kp/cm')
~800
-900
-900
Durch Zugabe von Kondensationsmitteln wie P2O0,
CaO u. dgl. kann man die Reaktion zwischen den funktionellen Gruppen beschleunigen. Andererseits
bewirkt eine Beschleunigung der Kondensationsreaktion eine stärkere Gasentwicklung während des Preßvorgangs.
Es empfiehlt sich daher, während des Preßvorgangs kurzzeitig zu entspannen und dadurch ein
ungehindertes Entweichen der frei gewordenen Gase zu ermöglichen.
Die Zugabe von Kondensationsbeschleunigern führt zu einer gewissen weiteren Steigerung der Druckfestigkeit
der Formkörper, so daß den Preßmassen ohne Nachteil für eine ausreichende Festigkeit oxydierend
wirkende oder neutrale Streckungsmittel wie Calciumoxid, Kaolin oder Ton in gewissen Mengen zugesetzt
werden können.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Preßkörpern, wie Platten, Stangen, Profilen oder Rohren, aus
Steinkohle unter Zusatz von Modifikationsmitteln und Formung der Mischung bei erhöhter Temperatur
und unter erhöhtem Druck, dadurch
gekennzeichnet, daß als Modifikationsmittel der Steinkohle Polyäthylen, Polypropylen
einschließlich Kautschuk oder Caprolactam einschließlich 6,6-Polyamid und Polycaprolactam-(6-Polyamid)
oder mehrfunktionelle Alkohole und Aldehyde, mehrwertige aromatische Oxyverbindungen
und Chinone, aliphatische und aromatische Amine, Diene oder Heterocyclen in einer
Menge von 10 bis 15 Gewichtsprozent der Steinkohle zugemischt werden und die Mischung bei
Temperaturen zwischen 200 und 350° C geformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Steinkohle 10 Gewichtsprozent
Polycaprolactam und 10 Gewichtsprozent Dihydroxynaphthalin zugemischt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung vor dem Verpressen
mit Pyridin behandelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung zusätzlich neutrale
Streckungsmittel zugesetzt werden.
Priority Applications (3)
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-
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EF | Willingness to grant licences | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |