DE702660C - Weichmachungsmittel oder Fuellstoffe fuer Kautschuk oder Kunststoffe - Google Patents

Description

• Weichmachungsmittel oder Füllstoffe für Kautschuk oder Kunststoffe Es ist bekannt, zu Kautschuk, kautschukartigen Stoffen oder Kunststoffen als Weichmachungsmittel oder Füllstoffe Asphalte oder asphaltartige Stoffe, wie z. B. sog. Mineralrubber, zuzusetzen.
• Es wurde nun gefunden, daß man diese nur in wenigen Ländern zur Verfügung stehenden Stoffe, ohne die Beschaffenheit des Kautschuks oder der Kunststoffe zu beeinträchtigen, durch hochsiedende Bestandteile,-insbesondere Rückstände, von Kohlehydrierungsprodukten ersetzen kann, und daß die unter Zusatz dieser Stoffe hergestellten Mischungen in mancher Beziehung sogar den mit handelsüblichen Stoffen versetzten Kautschukmischungen oder Kunststoffen noch überlegen sind. Die Kohlehydrierungsprodukte können aus Stein- oder Braunkohle durch Hydrierung, insbesondere unter hohem Druck und in Gegenwart von Katalysatoren gewonnen werden. Von diesen Stoffen eignen sich für den genannten Zweck vor allem die von Asche und anderen unlöslichen Bestandteilen befreiten Rückstände. Sie werden dem Kautschuk oder den Kunststoffen im allgemeinen in Mengen von etwa 5 bis 2o% zugesetzt, gegebenenfalls kommen jedoch auch höhere Zusätze, z. B. 5oo;o und mehr, in Frage.
• Der günstige Einfluß der neuen Füllstoffe oder Weichmachungsmittel auf die Eigenschaften der zu behandelnden Stoffe geht aus der folgenden Tabelle hervor, in der die neuen Stoffe in Vergleich zu den bekannten handelsüblichen Stoffen gestellt sind.
• Zu vier Proben einer Mischung von ioo Gewichtsteilen Rohkautschuk (Smoked Sheets), 5 Gewichtsteilen Zinkoxyd, 2 Gewichtsteilen Stearinsäure, 3 Gewichtsteilen Schwefel, 2 Gewichtsteilen Diphenylguanidin, i Gewichtsteil Phenyl-p-naphthylamin und 40 Gewichtsteilen amerikanisches Gasruß werden j e i o Gewichtsteile von handelsüblichen Mineralrubbersorten A, B oder C, welche die Erweichungspunkte 155° (A), 167° (B) und 152'" (C) (nach Krämer-Sarnow bestimmt) haben, oder eines Asphaltes vom Erweichungspunkt 2o3° (nach Krämer- S a r n o w bestimmt), welcher aus einem filtrierten Steinkohlehydrierungsprodukt durch Petroleum ausgefällt worden war, zugemischt und die Mischung 9o Minuten bei 127' vulkanisiert. Die Vulkanisate zeigten folgende physikalische Eigenschaften: Mineralrubtier 1N4ineralrubber Mineralrubber Asphalt A B C Zerreißfestigkeit kg,,`cm= . . . . . . . . . . . . 198 2z4 2=Z 227 Rückprallelastizität (bestimmt an einer 4 mm dicken Platte)............. 29 27 28 32 Belastung bei 500°/o Dehnung kg/cm' 98 ro6 104 163 Shorehärte bei 2o° ................ 55 6o 65 65 Es zeigt sich also, daß der aus einem Steinkohlehydrierungsprodukt gewonnene Asphalt bessere Elastizitätswerte, höhere Zerreißfestigkeit sowie größere Strammheit (gemessen durch die Belastung bei 5oo% Dehnung) ergibt als die bekannten Mineralrubbersorten, ohne daß die Shorehärte der Vulkanisate wesentlich anders ist als bei Verwendung von Mineralrubber.
• Die Plastizitätsmessung der unter Zusatz von hochsiedenden Kohlehydrierungsprodukten hergestellten Kautschukmischungen ergibt etwa die gleichen Werte wie bei Verwendung der bekannten Mineralrubbersorten. Erheblich überlegen sind die Kohlehydrierungsprodukte diesen Weichmachungsmitteln dadurch, daß ihr Schwefelgehalt wesentlich tiefer liegt (etwa o, i 2 %) als bei Mineralrubber und bekannten öligen Zusatzstoffen für Kautschukmischengen (etwa 2% und mehr). Hohe Schwefelgehalte führen bekanntlich leicht zu Schwefelüberdosierungen in den Vulkanisationsmischungen und damit zu dem gefürchteten Anbrennen oder Anvulkanisieren der Mischung. Bei Verwendung von Kohlehydrierungsprodukten werden diese Schwierigkeiten dank deren niedrigem Schwefelgehalt völlig vermieden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verwendung von hochmolekularen, insbesondere nicht unzersetzt destillierbaren Bestandteilen von Kohlehydrierungsprodukten, z. B. deren Rückständen, als Füll-oder Weichmachungsmittel für Kautschuk oder kautschukartige Stoffe oder Kunststoffe.