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Flüssige, lineare, Peroxydgruppen enthaltende Polyäther von Perfluorpropylen
(Ausscheidung aus P 15 70 964.5-44) Die Erfindung betrifft flüssige, lineare, Peroxydgruppen
enthaltende Polyäther von Perfluorpropylen, deren molekulare Kette aus wiederkehrenden
Einheiten o-cF2-cF(cF3)- in Kopf-Schwanz-Stellung besteht, wobei diese wiederkehrenden
Einheiten untereinander entweder direkt oder durch ein Sauerstoffatom verbunden
sind, wobei im letzteren Falle eine Peroxygruppe entlang der Kette gebildet wird,
wobei die Summe der wiederkehrenden Einheiten, die entlang der Kette vorhanden sind,
1 bis 100 beträgt, das aktive Peroxydsauerstoffatom willkürlich entlang der Kette
verteilt ist und ihre Gesamtzahl entlang der Kette 1 bis 100 beträgt, wobei das
Verhältnis der gesamten aktiven Peroxydsauerstoffatome zu den gesamten -0-CF2-CF(CF3)-Einheiten
0,01 bis 1 beträgt, wobei besagte Polyoxyperfluorpropylene an beiden Enden der Kette
saure Fluoridgruppen -COF aufweisen, die an die Kette durch eine Äthersauerstoffbindung
gebunden sind, die durch eine charakteristische Absorptionsbande in der 5,25 Zone
im Infrarotabsorptionsspektrum angezeigt werden.
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Fluorierte Verbindungen sind wegen ihrer chemischen und thermischen
Beständigkeit und wegen weiterer günstiger chemischphysikalischer Eigenschaften
technisch von großem Interesse, insbesondere solche, die einen hohen Prozentsatz
an Fluor im Molekül enthalten. Sie haben bereits zahlreiche und wertvolle Anwendungen
gefunden. Für viele dieser Verwendungszwecke ist es erwünscht, daß die fluorierten
Substanzen ungesättigte Bindungen, Radikale oder chemisch reaktionsfähige Funktionen,
z. B.
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Doppelbindungen, Carbonsäuregruppen oder Derivate davon, Carbonylgruppen
usw. im Molekül enthalten, so daß zahlreiche chemische Umsetzungen dieser Moleküle
möglich sind, wodurch man zu Produkten mit den gewünschten Eigenschaften gelangt.
Für andere Anwendungszwecke, beispielsweise zum Zwecke der Wärmeübertragung, der
Schmierung unter besonders harten Bedingungen, der elektrischen Isolation, sind
im Gegensatz dazu hochmolekulare fluorierte Verbindungen erwünscht, die innerhalb
eines großen Temperaturbereiches flüssig sind, einen geringen Dampfdruck aufweisen
und chemisch und thermisch besonders stabil sind.
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Für diese und andere Anwendungszwecke haben sich insbesXndere die
perfluorierten Produkte, d.h. solche Produkte als geeignet erwiesen, die keine nennenswerten
Mengen an Elementen außer Kohlenstoff und Fluor und Sauerstoff aufweisen und darUber
hinaus keinen Wasserstoff in ihrem Molekül enthalten. Diese perfluorierten Produkte
weisen ein Höchstmaß an chemischer Reaktionsträgheit und thermischer Stabilität
auf.
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Es ist bekannt, daß durch Polymerisation und Mischpolymerisation von
Fluor- und Perfluorolefinen fluorierte und auch perfluorierte Produkte mit einem
ziemlich hohen Molekulargewicht erhalten werden können. Bei diesen Produkten handelt
es sich jedoch gewöhnlich um Hochpolymere mit dem Aussehen und den.Eigenschaften
von bei Raumtemperatur oder auch etwas höheren Temperaturen
festen
Substanzen. Aus diesem Grunde sind sie für die oben angegebenen Anwendungszwecke
nicht geeignet, für die Produkte mit einer geringen Flüchtigkeit erforderlich sind,
die bei Raumtemperatur und innerhalb eines großen Temperaturbereiches flüssig sind.
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Es ist auch bereits versucht worden, aus den Fluorolefinen durch Telomerisationsreaktionen
hochmolekulare, fluorhaltige Produkte herzustellen, welche die gewünschten Eigenschaften
besitzen. Auf diese Art und Weise sind zahlreiche Produkte erhältlich, welche die
allgemeine Strukturformel X(A)nY aufweisen, worin X und Y Atome oder Atomgruppen
bedeuten, die sich von dem verwendeten Telogenbildner XY unterscheiden und worin
A eine kombinierte Einheit des Fluorolefins und n eine ganze Zahl zwischen 1 und
100 darstellen. Die von Fluorolefinen und insbesondere von Fluoräthylen abgeleiteten
Telomere lassen sich zwar praktisch leicht herstellen, sie haben jedoch einen entscheidenden
Nachteil, der ihre Verwendung auf vielen Anwendungsgebieten verbietet. Da diese
Telomere im wesentlichen aus einer regelmäßigen Folge von gleichen (A)-Einheiten,
die durch Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen miteinander verbunden sind, besteht,
haben die Moleküle eine beträchtliche Starrheit sowie eine Neigung zur Kristallisation.
Im Gegensatz zu den Erscheinungen bei der C-O-Bindung ist nämlich die Rotation um
die C-C-Bindung durch starke Kräfte gehindert. Außerdem beschleunigt die Linearität
und Regelmäßigkeit der Struktur der Makromoleküle den Kristallisationsprozess ganz
erheblich.
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Wenn nun ein Telomeres, z.B. ein solches eines Fluoräthylens, einen
Wert von n aufweist, der ausreichend hoch ist, so daß der Dampfdruck vernachlässigbar
klein ist, so ist dieses bei Raumtemperatur fest oder höchstens wachsartig. Wird
es durch Erhitzen in den geschmolzenen Zustand überfUhrt, so geht das
Telomere
im allgemeinen in eine hoch-flüchtige Flüssigkeit mit niedriger Viskosität und großer
Viskositätsänderung mit. zunehmender Temperatur über, weswegen es fUr die vorgesehenen
Anwendungsgebiete ebenfalls ungeeignet ist.
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Es besteht daher seit langem ein Bedürfnis nach Verbindungen mit einem
hohen Fluorgehalt, die praktisch keinen Wasserstoff mehr im Molekül enthalten, bei
Raumtemperatur flüssig sind und innerhalb eines breiten Temperaturbereiches gegen
Wärme, chemische Reagentien und Lösungsmittel beständig sind, gute dielektrische
Eigenschaften und gute Viskositätseigenschaften sowie eine gute Schmierfähigkeit
aufweisen.
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Ziel der Erfindung ist es, flüssige perfluorierte Polyäther von Perfluorpropylen
mit den gewünschten Eigenschaften anzugeben.
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Die erfindungsgemäßen flüssigen, linearen, Peroxydgruppen enthaltenden
Polyäther von Perfluorpropylen, die durch den eingangs geschilderten Aufbau gekennzeichnet
sind, können durch photochemische Umsetzung von Perfluorpropylen allein oder in
Mischung mit Tetrafluoräthylen mit molekularem Sauerstoff in flüssiger Phase bei
einer Temperatur von -100 bis +250C und einem Druck von 0,1 bis 10 absoluten Atmosphären
bei einer ultravioletten Bestrahlung, die eine Wellenlänge von 1000 bis 4000 a aufweist,
hergestellt werden.
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Die erfindungsgemäßen Produkte können durch die allgemeine Formel
dargestellt werden: R - (-M-O-)p - (-M-O-O-)q - R'
in der M eine
sich vom Öffnen der Doppelbindung eines oder mehrerer Perfluorolefine ableitende
Einheit, 0 ein Sauerstoffatom, R und R' gleiche oder verschiedene Reste der Formeln
bedeuten, wobei R11 F, -OH, -OR"1 m NH2 oder eine Alkoxygruppe, R"' ein Metall mit
der Wertigkeit m, p und q ganze Zahlen von Null bis 100 bedeuten, wobei beide nicht
gleichzeitig Null sein sollen, und die Summe von p + q zwischen 1 und 100 liegt,
die unterschiedlichen (-M-o-)- und (-M-O-O-)-Einheiten willkürlich entlang der polymeren
Kette verteilt sind und die Decarboxylierungsprodukte derselben mit eingeschlossen
sind.
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Obgleich die obige Formel den Zweck einer klaren Bestimmung der Struktur
der erfindungsgemäß erhältlichen Produkte besser erfüllt, wird nachstehend aus Gründen
der Einfachheit halber statt dessen eine allgemeine Formel vom Typ (Mox)n verwendet,
in der M die oben angegebene Bedeutung besitzt, d. h. eine Einheit darstellt, die
sich von einem oder mehreren anfänglichen Fluorolefinen ableitet, n die durchschnittliche
Zahl von Perfluorolefineinheiten in einem Molekül und x eine Zahl darstellt, die
von 1 bis 2 schwankt. Wenn der Wert von n genügend hoch ist, so daß die Veränderung
in der durch das Vorhandensein von endständigen Säuregruppen hervorgerufenen Veränderung
der prozentualen Zusammensetzung vernachlässigbar ist, so gibt der Wert von x unmittelbar
das Verhältnis zwischen den Peroxygruppen, beispielsweise vom Typ C-O-O-C und den
im
Molekül enthaltenen Äthergruppen C-O-C an. Dieses Verhältnis
x-1 wird durch den ausdruck wiedergegeben, wobei x-1 und 2-x 2-x jeweils die durchschnittlichen
Werte von Peroxy- und Ätherbrücken darstellen, die mit jeder Einheit des Fluorolefins
verbunden sind.
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Es hat sich gezeigt, daß hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung
des durch die Reaktion von einem oder mehreren Perfluorolefinen mit molekularem
Sauerstoff erhältlichen Produktes die Art der UV-Bestrahlung, die zur Unterstützung
dieser Reaktion verwendet wird, eine wesentliche Rolle spielt, und daß es durch
Veränderung der Art der UV-Strahlung möglich ist, Reaktionsprodukte mit unterschiedlichem
Sauerstoffgehalt zu erhalten, der in gewünschter Weise variiert werden kann. Unter
Art der Bestrahlung ist die Verteilung und die relative Intensität der Strahlung
mit verschiedenen Wellenlängen zu verstehen, die zusammen die im Reaktionsgefäß
vorhandene UV-Strahlung darstellen.
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Die erfindungsgemäßen Reaktionsprodukte bestehen hauptsächlich aus
Verbindungen der allgemeinen Formel (MOx)n1 in der x einen Wert 2 oder sehr nahe
an 2 besitzt, wenn die photochemische Reaktion zwischen Sauerstoff und einem oder
mehreren Perfluorolefinen unter der Einwirkung von UV-Strahlen einer Wellenlänge
zwischen 1000 und 3000 R und vorzugsweise zwischen 1800 und 2600 R und in Abwesenheit
von merklichen Anteilen an Strahlen mit einer Wellenlänge von mehr als 3000 R erfolgt.
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Wenn dagegen die zum Aktivieren der Reaktion verwendeten W-Strahlen
merkliche Anteile von Strahlen mit einer größeren Wellenlänge, z.B. zwischen 2600
und 4000 2 aufweisen, bestehen die Reaktionsprodukte hauptsächlich aus Verbindungen
der allgemeinen Formel (MOX) n, in der der Wert von x kLeiner als 2 ist, wobei unter
den verwendeten Strahlen die intensivferen mit geringerer
Energie
(nämlich mit einer Wellenlänge von größer als 3000 R) den x-Wert umsomehr dem Wert
1 annähern.
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Es ist daher klar, daß durch geeignete Veränderung der zur Aktivierung
der Reaktion benutzten UV-Lichtquelle oder durch Verändern des Spektrums der Strahlen,
die in das Reaktionsgefäß eingegeben werden, in dem die Vereinigung zwischen Perfluorolefin
oder Perfluorolefinen mit Sauerstoff stattfindet, die chemische Zusammensetzung
der erfindungsgemäßen Produkte in gewünschter Weise zwischen der Formel (Moz)n und
der Formel (MO) n verändert werden kann.
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Man nimmt an, daß durch Einwirkung der Strahlen mit hoher Energie,
die eine Wellenlänge zwischen 1800 und 2600 R aufweisen, die Umsetzung des Sauerstoffs
mit dem Perfluorolefin oder den Perfluorolefinen in Form einer wirklichen Copolymerisation
aktiviert wird.
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Im Falle des Perfluorpropylens führt dies zum Beispiel zur Bildung
von Ketten vom Typ -O-O-CF(CF3)-CF2-[-O-O-CF2(CF3)-CF2]m-O-O-[CF2-CF(CF3)-O-O-]m
-CF2CF (CF3)-die durch kontinuierliche Veränderung von Perfluorpropylen und Sauerstoff
wachsen.
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Als Ergebnis dieser Reaktion wird deshalb ein Polyperoxyd der allgemeinen
Formel (CF2-CF (CF3)-0-O) n und ein Polymerisationsgrad n erhalten, der auch höher
als 100 sein kann und in dem die Endgruppen COF-Funktionen aufweisen.
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Die Einwirkung einer Strahlung geringerer Energie mit einer Wellenlänge
von beispielsweise zwischen 3000 und 4000 0 wird eine Veränderung in den vorher
erwähnten polymeren Ketten durch Verringern der durchschnittlichen Zahl von gebundenen
Sauerstoffatomen pro Fluorolefineinheit hervorrufen. Im Falle des Perfluorpropylens
führt dies beispielsweise zur Bildung von Verbindungen mit begrenzter Struktur,
die aus -0-cF2-cF(cF3)-Einheiten und Säuregruppen als Kettenende bestehen. Außer
diesen Produkten wird auch eine gewisse Menge von Epoxyden der verwendeten Perfluorolefine
erhalten. Diese Veränderung (wobei man im Grenzfall vom Polyperoxyd zu einem reinen
Polyäther übergeht) ist entweder während der gleichen Synthese, nämlich durch Verwendung
von UV-Strahlen eines verbreiteten Spektrums, oder nach der Synthese möglich, indem
nämlich das zuvor hergestellte Polyperoxyd der Einwirkung von Strahlen geeigneter
Energie unterworfen wird.
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Diese Theorie basiert auf Beobachtungen, die im Falle der photochemischen
Oxydation von Perfluorpropylen gemacht wurden, Wird molekularer Sauerstoff durch
flüssiges Perfluorpropylen von einer Temperatur zwischen -800C und -400C geleitet,
das durch eine UV-Strahlungsquelle bestrahlt wird, die aus einem Quecksilberdampferzeuger
von Niederdrucktyp (dessen Emissionsspektrum keine merklichen Mengen von Strahlen
einer Wellenlänge von größer als 2600 a enthalt) besteht, so wird eine fortschreitende
Absorption dieses Sauerstoffs beobachtet. Wird die Reaktion nach einer gewissen
Zeit abgebrochen und das nicht-umgesetzte Perfluorpropylen abdestilliert, so wird
als Reaktionsprodukt eine flüssige Substanz sehr hoher Viskosität und mit einem
sehr hohen Molekulargewicht, z.B. in der Größenordnung von oder 104 sowie einer
Zusammensetzung der Formel C3F602 erhalten.
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Diese Substanz ist in den üblichen organischen Lösungsmitteln unlöslich,
aber in jedem Verhältnis in verschiedenen fluorierten oder im allgemeinen halogenierten
Flüssigkeiten, wie beispielsweise Perfluorpropylen, Perfluorcyclobutan, Perfluordimethylcyclobutan
und Trifluortrichloräthan, löslich oder mischbar. Die Anwesenheit funktioneller
Säuregruppen vom Typ -COF wurde sowohl durch acidimetrische Titration als auch durch
das Vorhandensein der entsprechenden Bindungen im Infrarot-Absorptionsspektrum bestimmt.
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Die peroxydische Zusammensetzung geht aus der Tatsache hervor, daß
diese Verbindung bei Berührung mit Lösungen vori Alkalijodiden, z.B. in Essigsäureanhydrid,
beträchtliche Jodmengen in Freiheit setzt.
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Eine Probe dieses Produktes wurde entweder in reinem Zustand oder
in Lösung, z.B. in Perfluorpropylen, der Einwirkung von UV-Strahlen einer Wellenlänge
zwischen 1800 und 4000 R unterworfen, und es wurde festgestellt, daß sie sich allmählich
unter Verringerung ihres Gehalts an gebundenem Sauerstoff und ihrer Oxydationskraft
umwandelte, um im Grenzfalle die Zusammensetzung C3F60 zu erreichen. Diese Zusammensetzung
entspricht der eines Polyäthers des Perfluorpropylens, in dem das Vorhandensein
peroxydischer Gruppen nicht mehr bestimmbar ist, der aber am Ende der Ketten noch
Säurefunktionen aufweist.
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Auf diese Weise wurden durch allmähliche Veränderung der Zeit dieser
Behandlung Verbindungen der Zusammensetzung (C3F6Ox)n erhalten, in der der Wert
von x je nach Wunsch im Bereich zwischen 2 und 1 verändert werden kann. Analoge
Verbindungen wurden unmittelbar bei der Synthese unter Verwendung von UV-Strahlen
eines geeigneten Spektrums zur Aktivierung der Reaktion zwischen Perfluorpropylen
und Sauerstoff erhalten. Beispielsweise
wurde unter Verwendung
einer Hochdruck-Quecksilberdampflampe zur Erzeugung von Strahlen einer Wellenlänge
zwischen 1800 und 4000 R als Quelle für die UV-Strahlen Produkte einer Zusammensetzung
(C3F6Ox)n erhalten, in der x einen Wert hat, der höher als 1 sein kann, aber stets
niedriger als 2 ist, nämlich Produkte, die gleichzeitig Äther- und Peroxygruppen
enthalten.
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Der Sauerstoffgehalt dieser Produkte scheint als Funktion nicht nur
des besonderen Emissionsspektrums der verwendeten Uv-Queller sondern auch als Funktion
der Zeit der weiteren Einwirkung von Strahlen auf das bereits gebildete Produkt
veränderlich zu sein.
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Tatsächlich wurde beobachtet, daß dann, wenn Verbindungen beispielsweise
die Zusammensetzung (C3F6O1,2)n haben, die durch Einwirkung von Sauerstoff auf flüssiges,
mit einer gegebenen UV-Lichtquelle bestrahltes Perfluorpropylen erhalten wurden,
einer weiteren Bestrahlung mit der gleichen Strahlungsquelle, aber in Abwesenheit
von Sauerstoff, ausgesetzt werden, diese einer fortschreitenden Veränderung ihrer
Zusammensetzung unterliegen, nämlich einer fortschreitenden Verringerung ihres Gehaltes
an gebundenem Sauerstoff. Es wurde auch gefunden, daß nicht nur die UV-Strahlen,
sondern auch die Einwirkung von iRdrme mit Erfolg zur Umwandlung von Produkten mit
einem gegebenen Gehalt an gebundenem Sauerstoff in Produkte mit einem geringeren
Sauerstoffgehalt und daher einer niedrigeren Anzahl von Peroxydgruppen in der Kette
verwendet werden kann.
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Tatsächlich wurde festgestellt, daß dann, wenn z.B. flüssige Verbindungen,
die durch photochemische Umsetzung von Sauerstoff mit Perfluorpropylen der Zusammensetzung
(C3F60X) n, wobei x zwischen 1,1 und 1,9 liegt, erhalten werden, auf Temperaturen
zwischen 500 und 4000C erhitzt werden, diese in Verbindungen mit geringem Sauerstoffgehalt
und im Grenzfall durch Verlängern der Behandlungszeit oder der Erhitzungstemperatur
in
Verbindungen Uberführt werden, welche die Zusammensetzung von Polyäthern des Perfluorpropylens
haben. Diese Behandlung kann bei Atmosphärendruck oder bei einem höheren oder niedrigeren
Druck mit perfluoroxydierten Substanzen in reinem Zustand, in Lösung oder in Suspension
erfolgen.
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Es ist daher klar, daß es dadurch möglich ist, aus einem oder mehreren
Perfluorolefinen (M) polymere Produkte der Zusammensetzung (MOx) n zu erhalten,
wobei x 1 oder 2 oder irgendein Wert zwischen 1 und 2 sein kann. Dieser gebundene
Sauerstoffprozentsatz kann je nach Wunsch innerhalb der erwähnten Grenzen durch
Verwendung einer geeigneten UV-Strahlung zur Aktivierung der Reaktion zwischen dem
Perfluorolefin oder den Perfluorolefinen und dem Sauerstoff oder auch durch geeignete
Behandlung dieser Verbindungen, wie beispielsweise durch Bestrahlung mit UV-Licht,
durch Erhitzen oder durch Kombination von beiden verändert werden. Diese Behandlungen,
die den Gehalt an gebundenem Sauerstoff in Form von peroxydischem Sauerstoff verringern,
können entweder mit den unmittelbar bei der Synthese erhaltenen Verbindungen oder
mit den Derivaten erfolgen, die durch Hydrolyse, Salzbildung, Veresterung, Amidierung
oder Decarboxylierung der COF-Gruppen als Kettenenden entstehen.
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Die erfindungsgemäßen Produkte weisen verschiedene Eigenschaften auf,
die sie für zahlreiche Anwendungen sehr vorteilhaft machen. Wie festgestellt wurde,
enthalten die Moleküle, wenn der Wert von x 1 oder nahezu 1 ist, in den Verbindungen
(MOx)n (entweder aus der Synthese erhalten oder durch übliche chemische Reaktionen
in der Art der Endgruppen verändert), keine merklichen Mengen an Peroxyd-Gruppen,
und die Verbindungen besitzen eine ausgezeichnete chemische und thermische Stabilität.
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Wenn beispielsweise Verbindungen dieser Art, die sich vom Perfluorpropylen
ableiten und die Zusammensetzung C3F6O111 haben, mit geschmolzenem KOH bei hohen
Temperaturen (bis zu 3000 bis 3500C) vermischt werden, bilden sie Salze, während
die sauren Endgruppen in Form von C02 eliminiert und die Verbindungen in neutrale,
ölige Substanzen übergeführt werden, die gegen die Einwirkung von Hitze und Chemikalien
ausgezeichnet beständig sind.
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Sie können durch Destillation in Fraktionen mit unterschiedlichem
durchschnittlichem Molekulargewicht und daher unterschiedlichem Wert von n getrennt
werden, wobei der Siedepunkt derselben zwischen 1000C bei Atmosphärendruck und 3500C
bei 0,1 mm Hg oder darüber liegt und die Viskosität sowie die Dichte regelmäßig
mit steigendem Molekulargewicht ansteigen.
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Diese Substanzen können als wärme- und chemikalienbeständige Flüssigkeiten,
als Schmiermittel unter außergewöhnlichen Bedingungen, als Flüssigkeiten fUr den
Wärmeaustausch, als dielektrische Isoliermittel und als Weichmacher sowie Lösungsmittel
für Polymere und insbesondere fluorierte Polymere, verwendet werden. Verbindungen
dieses Typs können, auch wenn sie noch einen erheblichen Anteil an Peroxyd-Gruppen
enthalten, sowohl als freie Säuren als auch als Derivate für oberflächenaktive Mittel,
Imprägniermittel für Fasern, Papier, Gewebe, etc. verwendet werden, um diesen öl-
und wasserabweisende Eigenschaften zu verleihen.
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Die erfindungsgemäßen Produkte, in denen der Wert von x dagegen 2
oder annähernd 2 ist, besitzen Eigenschaften, die mit ihrer Polyperoxydnatur übereinstimmen.
Sie zersetzen sich mitunter sogar heftig in der Hitze und weisen beträchtliche oxydierende
Eigenschaften auf; beispielsweise oxydieren sie Jodwasserstoffsäure zu Jod, und
diese Reaktion ist eine geeignete
Methode zur vergleichenden Bestimmung
ihres Gehalts an Peroxyd -gruppen. Diese Verbindungen können auf dem Gebiet der
flüssigen Treibmittel und anderen bekannten Anwendungsgebieten der Peroxyde Verwendung
finden.
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Die erfindungsgemäßen Produkte, in denen der durchschnittliche Sauerstoffgehalt
zwischen 1 und 2 Atomen pro gebundener Perfluorolefineinheit liegt, besitzen Eigenschaften,
die zwischen denen der Polyäther und denen der Polyperoxyde liegen, d. h. je niedriger
ihr Sauerstoffgehalt ist, desto höher ist ihre thermische Beständigkeit oder umgekehrt,
und je höher der gebundene Sauerstoffgehalt ist, umso höher ist im allgemeinen ihre
Oxydationskraft und ihre chemische Reaktionsfähigkeit.
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Die erfindungsgemäßen Produkte haben physikalische Eigenschaften,
die zwischen denen bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck gasförmiger Substanzen
und denen flüssiger oder halbfester Substanzen mit hoher Viskosität und sehr niedrigem
Dampfdruck bei gewöhnlichen Temperaturen liegen. Diese Produkte besitzen ein Molekulargewicht,
das innerhalb weiter Grenzen liegt und Werte in der Größenordnung von 10 000 erreichen
oder überschreiten kann, so daß mindestens ein Teil dieser Produkte in die Gruppe
der makromolekularen Substanzen gehört. Beispiele für Perfluorolefine, die gemäß
der vorliegenden Erfindung entweder allein oder in Mischung miteinander bei der
Reaktion mit Sauerstoff verwendet werden können, sind: Tetrafluoräthylen, Perfluorpropylen,
Perfluorbuten-1, Perfluorbuten-2, cis- und trans-Perfluorisobuten, Perfluorpenten-1,
Perfluordecen-1 und im allgemeinen die ungesättigten linearen oder verzweigten Verbindungen
der allgemeinen Formel CnF2n, in der n zwischen 2 und 20 liegt und die eine Doppelbindung
im Inneren oder in der Endstellung aufweisen. Reaktionen von Perfluorolefinen mit
Sauerstoff, die wegen der Aufspaltung der Doppelbindung durch Oxydation und die
anschließende Spaltung nicht zu Zerfallsprodukten, sondern zur
Bildung
einer Vielzahl von Verbindungen mit hohem und sehr hohem Molekulargewicht führen,
waren bisher unbekannt.
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Es ist überraschend, daß stabile, hochmolekulare Produkte, die Sauerstoff
enthalten, durch unmittelbare Umsetzung einer ungesättigten Verbindung mit molekularem
Sauerstoff hergestellt werden können. Die vorliegende Erfindung umfaßt auch die
Verwendung perfluorierter Olefine außer für Substituenten, die genUgend weit von
der Doppelbindung entfernt sind, um das Olefin hinsichtlich des chemischen Verhaltens
im Vergleich zu den perfluorierten Olefinen nicht zu verändern; Beispiele fUr solche
Olefine sind die <r-Oxy-oder ir-Chlorperfluorolefine der allgemeinen Formel X-(CF2)
n-CF=CF2, in der X ein Wasserstoff-oder ein Chloratom darstellt und n zwischen 1
und 20 liegt. Wie aus den folgenden Beispielen näher hervorgeht, können die Produkte
der photochemischen Umsetzung zwischen Sauerstoff und einem oder mehreren Perfluorolefinen,
die gemäß der vorliegenden Erfindung stattfindet, ziemlich veränderliche Strukturen,
Aussehen und Eigenschaften auch in bezug auf die besonderen, umgesetzten Perfluorolefine
und die gewählten Reaktionsbedingungen aufweisen.
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Im allgemeinen sind die Reaktionsprodukte jedoch Substanzen mit einem
Molekulargewicht, das mindestens 16 Einheiten höher als das des Perfluorolefins
ist, von dem sie sich ableiten, wobei sie auch Werte in der Größenordnung von 10
000 erreichen und überschreiten können.
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Bei Verwendung eines oder mehrerer Perfluorolefine mit niedrigemMolekulargewicht,
wie z.B. C2F4, C3F6, C4F8, können unter den durch photochemische Reaktion mit Sauerstoff
erhältlichen Produkten diejenigen mit niedrigerem Molekulargewicht bei Raumtemperatur
und Atmosphärendruck gasförmige Substanzen sein. Unter diesen Substanzen liegen
im allgemeinen beträchtliche Mengen
des Epoxyds des ursprünglichen
Perfluorolefins vor. Die Produkte mit höherem Molekulargewicht sind farblose Flüssigkeiten
von öligem Aussehen, die im allgemeinen eine praktisch kontinuierliche Destillationskurve
aufweisen. Die Siedetemperatur dieser Substanzen kann innerhalb weiter Grenzen,
beispielsweise zwischen 100C bei Atmosphärendruck und 3500C bei 0,1 mm Hg liegen.
Außerdem liegt oft eine Fraktion mit einer Destillationstemperatur von höher als
3500C bei 0,1 mm Hg vor, die das Aussehen einer farblosen, durchsichtigen und sehr
viskosen Flüssigkeit besitzt.
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Im allgemeinen haben die verschiedenen Fraktionen, die durch Destillation
vom Gesamtprodukt der photochemischen Reaktion des Perfluorolefins mit Sauerstoff
abgetrennt werden können, ein mittleres Molekulargewicht sowie eine Viskosität und
Dichte, die kontinuierlich mit der Siedetemperatur ansteigt. Diese Fraktionen zeigen
jedoch gewisse, sehr ähnliche chemische und physikalische Eigenschaften, die es
unter gewissen Gesichtspunkten ermöglichen, sie als eine Reihe von homologen Produkten
anzusehen, die sich in erster Linie durch ein anderes Molekulergewicht voneinander
unterscheiden.
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Vom Standpunkt der chemischen Struktur sind die Produkte, die durch
gleichzeitige Reaktion von zwei oder mehreren verschiedenen Perfluorolefinen mit
Sauerstoff erhalten werden können, ziemlich komplex. In diesem Falle wird die chemische
Struktur des Produkts stark durch die Zusammensetzung der Ausgangsmischung der Perfluorolefine
und, da die Perfluorolefine untereinander in der photochemischen Reaktion mit Sauerstoff
verschiedene Reaktionsfähigkeiten besitzen können, durch das Maß der erzielten Umwandlung
beeinflußt.
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Eine allgemeine Eigenschaft der gemäß der vorliegenden Erfindung erhaltenen
Produkte ist das Vorhandensein von funktionellen
Gruppen mit saurem
Charakter in ihrem Molekül. Der größte Teil derselben besteht aus sauren Fluoridgruppen
-COF. Diese Gruppen zeigen ihre Anwesenheit z.B. im Infrarot-Absorptionsspektrum,
in dem sie in der 5,25 }>-Zone eine charakteristische Absorption hervorrufen.
In den bei der Reaktion erhaltenen Produkten liegen häufig auch Absorptionsbanden
in der 5,6 u-Zone, wahrscheinlich wegen des Vorhandenseins freier-COOH-Gruppen,
vor; sie können leicht durch Hydrolyse der-COF-Gruppen durch Beruhrung mit Feuchtigkeit
während der verschiedenen Behandlungen des Produkts gebildet werden.
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Das Vorhandensein von Säureendgruppen in den Produkten geht auch aus
dem Verhalten dieser Produkte gegenüber Reagentien, wie Wasser, Basen, Alkoholen,
Aminen etc., hervor, die bekanntlich damit chemisch reagieren. Die Menge oder die
Konzentration der in bestimmten Fraktionen der Produkte vorhandenen Säuregruppen
kann durch verschiedene Methoden bestimmt werden, z.B. durch Titration mit Alkalilösungen
oder durch Infrarot-Spektrophotometrie.
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Wie aus den späteren Beispielen hervorgeht, ist die Siedetemperatur
umso niedriger, je höher die Konzentration der Säuregruppen in den flüssigen Produkten
ist; solche die von einem gegebenen Perfluorolefin durch photochemische Reaktion
von C3F6 mit Sauerstoff erhalten werden können, zeigen Äquivalentgewichte, die durch
Säure-Base-Titration bestimmt werden können, die zwischen Werten in der Größenordnung
von 102 und 104, in Abhängigkeit von den Siedetemperaturen,zwischen 2O0C bei Atmosphärendruck
und 3500C oder mehr bei 0,1 mm Hg liegen.
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Im Infrarot-Absorptionsspektrum dieser Fraktionen sind außer den bereits
genannten Absorptionsbanden aufgrund des Vorhandenseins von-COF-und-COOH-Gruppen
stets andere charakteristische
Absorptionen, unabhängig von der
Siedetemperatur und damit auch vom Molekulargewicht dieser Produkte, vorhanden.
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Insbesondere liegt eine breite Absorption zwischen 7,5 und 9,2 mit
einem Maximum bei 8,0 0, während andere charakteristische Banden bei 10,15 - 11,2
- 11,5 - 12,05 - 12,35 und 13,4>' auftreten.
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In den durch Reaktion mit Sauerstoff gemäß der vorliegenden Erfindung
erhaltenen Produkten und den Mischungen von C2F4 und C3F6 liegen andere charakteristische
Absorptionsbanden vor, deren Lage und Intensität von der anfänglichen Zusammensetzung
der Mischung abhängt.
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Die photochemische Reaktion zwischen einem oder mehreren Perfluorolefinen
und Sauerstoff hat einen allgemeinen Charakter.
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Tatsächlich ist es möglich, diese Reaktion in flüssiger Phase, in
Abwesenheit irgendeiner anderen Verbindung, die kein Perfluorolefin und Sauerstoff
ist, oder in Gegenwart zahlreicher flüssiger Verdünnungsmittel durchzuführen.
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Während die photochemische Reaktion zwischen Sauerstoff und Perfluorolefinen
unter sehr verschiedenen Bedingungen durchgeführt werden kann, wurde festgestellt,
daß beim geeigneten Variieren dieser Reaktionsbedingungen beträchtliche Veränderungen
in der Reaktionsgeschwindigkeit und gleichzeitig in den Eigenschaften der erhaltenen
Produkte erzielt werden können. Im allgemeinen wurde festgestellt, daß eine Erhöhung
des durchschnittlichen Molekulargewichts der Produkte erzielt wird, wenn niedrige
Reaktionstemperaturen, hohe Perfluorolefinkonzentrationen in der Reaktionszone und
verringerte Strahlungsintensitäten angewendet werden. Dagegen wird eine Verringerung
des durchschnittlichen Molekulargewichts der Produkte erzielt, wenn die Reaktion
bei
höheren Temperaturen unter begrenzten Konzentrationen der Perfluorolefine und mit
einer hohen Strahlungsintensität in der Reaktionszone durchgeführt wird.
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Die geeignetsten Reaktionsbedingungen werden durch Umsetzen des Perfluorolefins
in der flüssigen Phase und Bestrahlung der flussigen Phase mit einer UV-Lichtquelle
erhalten, während ein gasförmiger Sauerstoff- oder Luftstrom oder eine andere gasförmige,
sauerstoffhaltige Mischung bei einer Temperatur zwischen -1000C und der Siedetemperatur
der flüssigen Phase bei dem vorliegenden Druck eingeleitet wird; in der Praxis kann
die Temperatur etwa 250C erreichen. Um die Arbeitsweise zu vereinfachen, arbeitet
man dabei vorzugsweise bei Atmosphärendruck oder bei leicht erhöhtem Druck.
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Es wurde auch gefunden, daß ein bequemes Verfahren zur Durchführung
der photochemischen Reaktion zwischen Sauerstoff und Perfluorolefinen in Gegenwart
einer flüssigen Phase darin besteht, daß eine andere Verbindung zugesetzt wird,
die unter den Reaktionsbedingungen in flüssigem Zustand vorliegt. Dieses Verdünnungsmittel
kann unter verschiedenen Verbindungen ausgewählt werden, die unter den angenommenen
Bestrahlungsbedingungen mit dem Sauerstoff im wesentlichen nicht reagieren und die
in bezug sowohl auf die in der Reaktion verwendeten Perfluorolefine als auch in
bezug auf alle oder einen Teil der Reaktionsprodukte auflösende oder nicht-auflösende
Eigenschaften aufweisen.
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Verbindungen, die für diese Zwecke geeignet sind, sind beispielsweise
Perfluorverbindungen, wie Perfluorcyclohexan, Perfluordimethylcyclobutan, die Perfluorparaffine
der allgemeinen Formel CnF2n+2, in der n z.B. zwischen 3 und 12 beträgt, Perfluorcyclobutan,
Perfluorbenzol, die Perfluoramine, wie Triperfluorbutylamin, Perfluorfettsäuren
mit beispielsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, Perfluoräther mit offenen oder cyclischen
Molekülen,
wie z. B. Perfluorpropylpyran, und die oxydierten Perfluorverbindungen, die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten werden können.
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Außerdem können ganz oder teilweise chlorierte Verbindungen, wie z.B.
Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Methylenchlorid, Methylchloroform oder chlorfluorierte
Derivate des Methans, Äthans oder Propans, wie z.B. CF3Cl, CF3Cl2, CFCl3, CHF2Cl,
CF2Cl-CF2Cl, CFCl2-CF2Cl, CC13-CF3, CF2Cl-CH3 und CF3-CFCl-CF2Cl als Reaktionsmedium
verwendet werden.
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Wenn das in der Reaktion verwendete Verdünnungsmittel gegenüber den
verwendeten Perfluorolefinen lösende Eigenschaften aufweist, kann die photochemische
Reaktion mit Sauerstoff sehr einfach durch Einleiten eines gasförmigen Sauerstoffstroms
oder eines sauerstoffhaltigen Gases in ein Gefäß erfolgen, das die bestrahlte Lösung
der Perfluorolefine in diesen Lösungsmittel bei der für die Reaktion gewählten Temperatur
und dem entsprechenden Druck enthält. Wenn unter diesen Bedingungen eine oder mehrere
Bestandteile der flüssigen Phase einen beträchtlichen Dampfdruck besitzen, kann
es vorteilhaft sein, am oberen Ende des Reaktionsgefäßes einen auf niedere Temperaturen
gehaltenen Rückflußkühler zu verwenden, so daß alle Verluste der Verbindungen mit
hohem Dampfdruck in der flüssigen Phase wegen des Verdampfens oder des Mitreißens
mit dem Sauerstoff oder den anderen, das Reaktionsgefäß verlassenden Gasen begrenzt
oder völlig verhindert werden. Unter diesen Bedingungen ist die maximale Reaktionstemperatur
diejenige Temperatur, bei der der Dampfdruck der Lösung den für das System gewählten
Druck erreicht; durch Veränderung der Art des verwendeten Lösungsmittels und der
Konzentration der darin vorliegenden Perfluorolefine kann die photochemische Reaktion
in der flüssigen Phase auch bei einer Temperatur erfolgen, die höher als die Siedetemperatur
der Perfluorolefine bei dem angenommenen Druck ist.
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Einige Verdünnungsmittel, die bei der Reaktion verwendet werden
können,
sind, obgleich sie für die umzusetzenden Perfluorolefine Lösungsmittel darstellen,
keine oder nur teilweise Lösungsmittel für die Reaktionsprodukte. Verdünnungsmittel
dieses Typs sind beispielsweise CCl4, CHCl3 und CH2C12.
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In diesem Falle werden die flüssigen Reaktionsprodukte durch Entmischen
mit fortschreitender Reaktion abgetrennt, und sie können kontinuierlich aus dem
Reaktionsgefäß extrahiert werden.
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Wenn die Zuführung einer äquivalenten Menge der Perfluorolefine zusammen
mit dem Sauerstoff gleichzeitig erfolgt, ist es möglich, die photochemische Reaktion
in der flüssigen Phase völlig kontinuierlich durchzuführen. Unter den verschiedenen
Möglichkeiten der Durchführung ist auch die Verwendung einer flüssigen Substanz,
die weder ein Lösungsmittel fUr die Perfluorolefine nochfllr die Reaktionsprodukte
darstellt, enthalten. In diesem Fall wird die Reaktion vorzugsweise durch kontinuierliches
Einleiten eines gasförmigen, die Perfluorolefine und den Sauerstoff in den Verhältnissen
enthaltenden Stromes in die bestrahlte flüssige Phase und durch kontinuierliches
Entfernen der flüssigen oder gasförmigen Reaktionsprodukte aus der flüssigen Phase
durchgefUhrt.
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Verschiedene andere Anordnungen, die sich auf die Verwendung von aktivierenden,
photosensibilisierenden, modifizierenden und regulierenden Substanzen beziehen,
können zur DurchfUhrung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden.
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Unabhängig von der besonderen Methode der Durchführung und von den
besonderen, mit Sauerstoff umzusetzenden Perfluorolefinen, können eine große Anzahl
von neuen Verbindungen, die im wesentlichen aus C-, F-und O-Atomen bestehen und
dieFls hauptsächlichste Eigenschaft chemisch und thermisch sehr beständig sind und
darüber hinaus funktionelle Gruppen saurer Natur enthalten, leicht unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Reaktion hergestellt werden. Diese Produkte zeigen besondere
Eigenschaften
und können für eine große Anzahl von Umsetzungen
und wertvolle Anwendungen verwendet werden. Wenn das Molekulargewicht dieser Produkte
nicht bestimmte Grenzen, wie z. B. 1000, übersteigt, sind sie wegen des Vorhandenseins
von Säuregruppen in Wasser und Alkalilösungen löslich, reagieren mit Basen unter
Bildung der entsprechenden Salze oder mit anderen organischen Produkten unter Bildung
verschiedener Derivate, wie beispielsweise mit Alkohol unter Bildung von Estern,
mit Ammoniak oder Aminen unter Bildung von Amiden, wobei sie im allgemeinen meist
die Reaktionseigenschaften von organischen Perfluorsäuren zeigen. Sie können beispielsweise
die gut bekannte Decarboxylierungsreaktion unter Bildung der entsprechenden gesättigten
oder ungesättigten Verbindungen ergeben, wenn sie unter geeigneten Bedingungen pyrolysiert
werden, und zwar sowohl in freier Form als auch in Form der Alkalisalze.
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Wenn das Molekulargewicht dieser Produkte bestimmte Grenzen, wie z.
B. 1000, übersteigt, tritt der saure Charakter weniger deutlich hervor, und zwar
aufgrund eines längeren Teils der Kette oder des Restes von neutralen Eigenschaften,
die durch die Bindung jeder Säuregruppe vorliegen. Dann besitzen die Produkte in
wässriger Lösung oder in Suspension und besonders im alkalischen Bereich bemerkenswerte
oberflächenaktive Eigenschaften, welche die Bildung einer Emulsion hervorrufen können,
die sehr beständig sein kann.
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Die erfindungsgemäßen Produkte sind in den gewöhnlichen organischen
Lösungsmitteln in Abhängigkeit von ihrem Molekulargewicht löslich. Es wurde beispielsweise
gefunden, daß nur die Fraktionen, die aus Produkten mit beschränktem Molekulargewicht
bestehen, mit Lösungsmitteln, wie Athyldther, Toluol, Tetrachlorkohlenstoff und
Aceton, mischbar sind; die Fraktionen von höherem Molekulargewicht sind dagegen
mit diesen und anderen Lösungsmitteln nicht mischbar.
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Losungsmittel, die in allen Verhältnissen bei gewöhnlicher oder niedriger
Temperatur über den ganzen Bereich der erfindungsgemäß erhaltenen Produkte mischbar
sind, sind die flUssigen Perfluorverbindungen, wie z.B. die genannten Perfluorolefine,
Perfluorcyclobutan, Perfluordimethylcyclobutan und allgemein die perfluorierten
Kohlenwasserstoff-, Säure-, Äther-und Aminoderivate.
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Auch verschiedene teilweise fluorierte Verbindungen, wie z.B.
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CF2Cl21 CF2Cl-CF2Cl, CF2Cl-CFCl2 und CF3Br haben gute Lösungseigenschaften.
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Lösungen der erfindungsgemäßen Produkte in einem der oben erwähnten
Lösungsmittel können bei allen chemischen und physikalischen Behandlungen dieser
Produkte vorteilhaft angewendet werden, da sie die Viskosität der flüssigen Medien
verringern, den Kontakt und damit den Austausch, die Substitution und die Verbindungsreaktionen
der Produkte mit verschiedenen flüssigen oder gelösten Substanzen begünstigen, die
normalerweise damit nicht mischbar sind.
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Nachstehend sind einige Ausführungsbeispiele angegeben. Darin wurde,
wenn nicht anders angegeben, eine UV-Quarzlampe einer Größe von 245 x 20 mm als
Quelle für die UV-Strahlen verwendet.
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Die Lampe hatte eine Aufnahme von 70 Watt und erzeugte eine Emission
von Wellenlängen, die hauptsächlich zwischen 2400 und 4000 2 lagen.
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Beispiel 1 Es wurde eine Vorrichtung hergestellt, die aus einem kugelförmigen
Glasgefäß mit einem Fassungsvermögen von 1,5 l bestand und mit einem Thermometer
sowie einem bis auf den Boden reichenden Tauchrohr für den Gaseinlaß versehen und
durch einen Rückflußkühler mit der Atmosphäre verbunden war, in den eine Kuhlmischung
von -780C gegeben wurde.
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Die UV-Lampe wurde in das Reaktionsgefäß eingeführt und unter äußerer
Kühlung auf -780C wurden 1230 g reines Perfluorpropylen darin kondensiert.
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Während die äußere Kühlung beibehalten wurde, so daß die Temperatur
der Flüssigkeit zwischen -60 und -300C lag, wurde die UV-Lampe eingeschaltet, während
mittels einer Kreiselpumpe ein Strom von trockenem Sauerstoff von 130 l/h durch
das auf den Boden des Reaktionsgefäßes reichende Einlaßrohr eingeleitet wurde. Das
aus dem Reaktionsgefäß nach dem Durchlaufen des Rückflußkühlers austretende Gas
wurde mit einer wässrigen KOH-Lösung mit einer Konzentration von 20 s gewaschen
und dann in einem 50-l-Gasometer aufgefangen, aus dem es nach dem Trocknen abermals
von der Pumpe angesaugt und in die Reaktion zurückgeführt wurde. Eine Sauerstoffmenge,
die der in der Reaktion verbrauchten äquivalent war, wurde dem Gasometer periodisch
zugeführt.
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Nach 28-stündiger Umsetzung waren etwa 75 Nl Sauerstoff absorbiert
worden und die Reaktion wurde abgebrochen. Das nicht umgesetzte Perfluorpropylen
und die Reaktionsprodukte mit einer Siedetemperatur von weniger als 300C bei Raumdruck
wurden getrennt destilliert und aus dem Reaktionsgefäß entfernt. Auf diese Weise
wurden 650 g einer Mischung mit 78 Gew.-% C3F6 und 19 Gew.-% Perfluorpropylenepoxyd
(Siedepunkt -290C) erhalten.
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Die flüssigen Reaktionsprodukte wogen 650 g und hatten das Aussehen
eines farblosen, durchsichtigen, viskosen Puls. Die Produkte wurden ohne Rückfluß
destilliert, wobei folgende Fraktionen erhalten wurden: Fraktion Destillationsintervall
Gramm a) 30 - 400/760 mm 11 b) 40 - 640/760 mm 8,5 c) 500/20 mm - 1050/20 mm 37
d) 550/0,5 mm - 1000/0,2 mm 40 e) 1000/0,2 mm - 1550/0,2 mm 53 f) 1550/0,2 mm -
3500/0,1 mm 462 g) RUckstand 30 Die Fraktionen a), b) und c), die aus Flüssigkeiten
mit einem stechenden Geruch bestanden und Fluorwasserstoffdämpfe an feuchter Luft
entwickelten, wurden zusammengegeben und in 300 ccm 2n KOH gelöst. Die wässrige
alkalische Lösung wurde wiederholt mit einer Gesamtmenge von 500 ccm Äthyläther
extrahiert. Die Ätherschicht wurde unter RUhren mit 100 ccm 50 zeiger H2504 gewaschen,
mit Na2S04 getrocknet und Uber P205 destilliert. Nach Entfernung des Äthers wurden
13 g des fluoroxydierten Produkts mit einem Siedepunkt zwischen 40 und 1900C und
einem acidimetrischen Äquivalentgewicht von mehr als 200 erhalten.
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Nach der Atherextraktion wurde die alkalische Lösung durch Zusatz
von 100 ccm 98 46-iger 112504 angesäuert und mit 500 ccm Äthyläther extrahiert.
Die Ätherlösung wurde über P205 destilliert, und nach Entfernung des Äthers wurden
41 g eines Produktes erhalten, das aus fluorierten Carbonsäuren bestand, die eine
Destillationstemperatur zwischen 90 und 2000C und ein acidimetrisches Äquivalentgewicht
zwischen 164 und 900 besaßen.
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Diese Säuren zeigten bemerkenswerte oberflächenaktive Eigenschaften,
wenn
sie in niedrigen Konzentrationen in ein neutrales oder schwach alkalisches wässriges
Medium gegeben wurden.
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Die Fraktionen d) und e) wurden vereinigt und das Produkt einer genauen
Fraktionierung in einer Rektifikationssäule unterworfen, wobei unter einem Restdruck
von 10 mm Hg gearbeitet wurde.
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Auf diese Weise wurden die in Tabelle I dargestellten Fraktionen getrennt;
in der gleichen Tabelle sind die Daten hinsichtlich Dichte, Viskosität, acidimetrischem
Äquivalentgewicht und prozentualer Zusammensetzung der verschiedenen untersuchten
Fraktionen aufgeführt.
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Tabelle I Destillations- 24 Acidimetri- Viskosität Prozentuale Zusammen-Nr.
der intervall (°C) d sches Äqui- (Centipoise) setzung Fraktionen g bei 10 mm Hg
24 valentgew.(x) bei 24°C C % F % 1 7,8 67,5 - 93,0 1,7877 497 6,4 20,62 64,1 2
8,2 93,0 - 114 1,8035 6,4 3 8,5 114 - 130 1,8260 1044 11,0 4 7,3 130 - 140 1,8239
11,0 20,86 67,0 5 8,1 140 - 150 1,8342 1477 15,5 6 7,8 150 - 157 1,8352 15,5 7 8,3
157 - 168 1,8380 2640 22,9 21,12 68,0 8 8,0 168 - 180 1,8520 22,9 9 8,2 180 - 193
1,8517 2832 32,3 10 8,1 193 - 208 1,8574 32,3 11 11 208 - 225 1,8684 3150 21,22
68,3 (x) die aufgeführten Äquivalentgewichte wurden durch Einführen von etwo 0,4
g des genau gewogenen Produkts in 25 ccm 0,1 n NaOH und 2-stündigem starkem Rühren
des Ganzen bei Raumtemperatur und Zurücktitrieren mit 0,1 m HCl unter Verwendung
von Phenolphthalein erhalten. In der so neutralisierten Lösung wurden die vorhandenen
F-Ionen mit Thoriumnitrot bestimmt. Das Verhältnis zwischen dem Gewicht in g des
Ausgangsprodukts und dem Unterschied zwischen der Zahl der Säureäquivalente des
Produkts und der Zahl der Äquivalente der Fluorionen wurde als acidimetrisches Äquivalentgewicht
betrachtet.
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Die Infrarot-Absorptionsspektren der verschiedenen Fraktionen erwiesen
sich alle als einander sehr ähnlich und ergaben Absorptionsbanden in der 5,25 Zone
und der 5,6 Ju-Zone wegen des Vorhandenseins von -COF- und-COOH-Gruppen.
-
Die Intensität dieser Absorptionsbanden ergab die Verringerung für
die verschiedenen Fraktionen mit steigender Siedetemperatur.
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Andere Infrarot-Absorptionsbanden, die bei allen Fraktionen vorlagen,
traten in den Zonen zwischen 7,5 und 9,2 u und außerdem bei 10,15 - 11,2 - 11,5
- 12,05 - 12,35 und 13,4>' auf.
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Löslichkeitsversuche der verschiedenen Fraktionen in Äthyläther haben
gezeigt, daß die Fraktionen 1 und 2 in jedem Verhältnis mit dem Lösungsmittel gemischt
werden können, während die Fraktionen 10 und 11 praktisch nicht mischbar sind. Die
anderen Fraktionen zeigten ein dazwischen liegendes Verhalten.
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Alle Fraktionen sind mit den sämtlichen untersuchten perfluorierten
Lösungsmitteln mischbar.
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Die Fraktion f) hat eine durchschnittliche Dichte d224 von 1,8953
d24 und ein durchschnittliches acidimetrisches Äquivalentgewicht, bestimmt in einer
wässrigen NaOH-Lösung in Übereinstimmung mit den oben beschriebenen Methoden, von
etwa 4000.
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In der Fraktion f) wurden folgende Viskositäten bei verschiedenen
Temperaturen bestimmt: Temperatur, OC 24 30 40 50 Viskosität, Centipoise 264 193
117 76 Das Infrarot-Absorptionsspektrum des Produktes, aus dem Fraktion f) besteht,
weist außer einer geringen Absorption in den Zonen der -COF- und COOH-Gruppen eine
breite Absorption zwischen 7,5
und 9,2 P mit einem Maximum bei
etwa 8,0 r und andere charakteristische Absorption in den Zonen von 10,15 - 11,2
- 11,5 -12,05 - 12,35 und 13,4 µ auf.
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Ein Anteil von 100 g des Produkts (von Fraktion f) wurde langsam unter
kräftigem Rühren in 100 ccm einer wässrigen NaOH-Lösung einer Konzentration von
30 % gegeben. Die so erhaltene weiße, viskose Masse, wurde wiederholt mit Wasser
unter starkem Rühren gewaschen und dann mit 100 ccm 98 % zeiger H2SD4 bei 8Q bis
900C behandelt. Das abgetrennte dl wurde mit Wasser gewaschen, abgeschieden und
destilliert. Es wurden 75 g eines ziemlich viskosen, flüssigen Produkts mit einem
Destillationsintervall zwischen 160 und 310°C bei 0,5 mm Hg und einem Infrarot-Absorptionsspektrum
erhalten, das demjenigen des Produktes vor der Hydrolyse vollkommen gleich war,
außer, daß die Absorptionen der -COF-Gruppen verschwunden waren, während die Absorptionen
der-COOH-Gruppen im Verhältnis dazu erhöht waren. Die Viskosität des hydrolysierten
Produktes bei 300C betrug 320 Centipoise. Es wurde eine andere Hydrolyse durch Auflösen
von 10 g des Produktes von Fraktion f) in 100 ccm Perfluordimethylcyclobutan und
Behandeln dieser Lösung mit 50 ccm Wasser unter Rühren durchgeführt. Die organische
Schicht wurde abgetrennt, mit P205 getrocknet und destilliert.
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Auf diese Weise wurden 9 g des hydrolysierten Produktes mit Eigenschaften
erhalten, die den oben angegebenen völlig gleich waren.
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Geringe Mengen des hydrolysierten Produktes lieferten bei BerUhrung
mit Wasser oder alkalischen Lösungen sehr beständige Emulsionen.
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Proben des Produktes von Fraktion f) und Proben des entsprechenden
hydrolysierten Produktes, die längere Zeit an der Luft auf eine Temperatur von 350
bis 4000C erhitzt wurden, zeigten keine Verfärbung und keine Anzeichen einer nennenswerten
Veränderung.
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50 g des Produktes der Fraktion f) wurden mit 5 g KOH in Form von
Tabletten 2 Stunden lang auf eine Temperatur von 240 bis 250°C bei Atmosphärendruck
in einem 100-ccm-Kolben als Teil einer Destillationsapparatur erhitzt. Während dieser
Behandlung wurde die Entwicklung von Kohlendioxyd und Wasserdampf festgestellt.
Nach Beendigung dieser Behandlung wurde der Inhalt des Gefäßes der Vakuumdestillation
unterworfen.
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Es wurden so etwa 40 g farbloses, durchsichtiges Öl mit einem Siedeintervall
zwischen 120 und 2000C bei 0,2 mm Hg erhalten.
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Dieses Produkt zeigte keinen sauren Charakter mehr, war völlig indifferent
gegen Wasser und alkalische Lösungen und hatte ein Infrarot-Absorptionsspektrum,
in dem die Absorptionen wegen der Säurefunktionen vollkommen fehlten.
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Die restliche Fraktion g) hatte eine Viskosität bei 240C von 24 mehr
als 2000 Centipoise, eine Dichte d24 von 1,9104 und zeigte eine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit
gegenüber Wärmebehandlungen sowohl an der Luft als auch im Hochvakuum, ohne daß
irgendwelche Anzeichen einer Veränderung nach einer längeren Erhitzung auf Temperaturen
von etwa 4000C auftraten. Das Infrarot-Absorptionsspektrum dieser Fraktion gleicht
völlig dem der vorhergehenden Fraktionen, außer daß eine sehr geringe Intensität
der Absorptionen entsprechend der Säuregruppen vorhanden ist.
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Die Fraktionen f) und g) sind in jedem Verhältnis mit allen untersuchten
perfluorierten Lösungsmitteln, wie z.B. Perfluorcyclobutan, Perfluortributylamin
und Perfluorpropylpyran mischbar. Sie sind dagegen mit den üblichen organischen
Lösungsmitteln, wie beispielsweise Aceton, Äthyläther, Tetrahydrofuran, Toluol,
CCl4, CHCl3, CH2Cl2, Dioxan, Dimethylsulfoxyd, Dimethylformamid und Äthylacetat,
nicht mischbar.
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Beispiel 2 Es wurde die gleiche Vorrichtung wie in Beispiel 1 verwendet,
außer daß ein zylindrisches Glasgefäß mit einem Inhalt von 0,4 1, in dem sich die
UV-Lampe befand, als Reaktionsge3 benutzt wurde.
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In dem Reaktionsgefäß wurden 165 g Perfluorpropylen und 200 ccm Perfluorcyclobutan
durch Destillation bei -780C gesammelt. Die Reaktion wurde durch Durchleiten eines
Sauerstoffstroms von etwa 50 l/h und durch Einschalten der UV-Lampe bei einer Temperatur
von -450C eingeleitet. Die Reaktion wurde 11 Stunden fortgesetzt, wobei die Temperatur
der flüssigen Phase allmählich bis auf -90C anstieg und insgesamt etwa 18 Nl Sauerstoff
absorbiert wurden.
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Schließlich wurden das C4F8, das nicht-umgesetzte Perfluorpropylen
und die Produkte mit einer Siedetemperatur von weniger als 250C bei Atmosphärendruck
destilliert. Der Rückstand bestand aus 95 g eines flüssigen Produktes, das bei der
Destillation folgende Fraktionen lieferte: Fraktion Gewicht (g) Destillationsintervall
A) 11,6 25 - 900C/760 mm Hg B) 20,3 90 - 1600C/760 mm Hg C) 29,2 50 - 1000C/0'2
mm Hg D) 15,2 100 - 1500C/0,2 mm Hg E) 12,8 150 - 2800C/0,2 mm Hg F) 3,0 Rest Die
erhaltenen Produkte zeigen fur dasselbe Destillationsintervall Eigenschaften, die
denen der in Beispiel 1 erhaltenen Produkte gleich waren. Die Anwesenheit eines
Lösungsmittels während der Reaktion und auch die größere Strahlungsintensität fUhrte,
wie
zu sehen ist, zur Bildung eines Produktes, das eine niedrigere durchschnittliche
Siedetemperatur aufweist.
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Beispiel 3 Unter den Bedingungen des vorhergehenden Beispieles wurden
135 g C3F6 und 340 g CC14 mit Sauerstoff umgesetzt. Nach 6-stündiger Bestrahlung
unter kontinuierlichem Einleiten von Sauerstoff bei Temperaturen zwischen-37° und
-50C waren 7,5 1 Sauerstoff absorbiert worden.
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Die Reaktion wurde abgebrochen und nach der Entfernung der bei Raumtemperatur
flüchtigen Produkte durch Destellation war das flüssige Medium heterogen. Die untere
flüssige Phase (etwa 25 g) wurde abgetrennt und ergab bei der Destillation Fraktionen
von Produkten mit Siedetemperaturen zwischen 400/760 mm und 2300/0,3 mm.
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Die obere flüssige Schicht ergab nach Entfernung des CCl4 8g flüssige
Produkte, die nur C, F und 0 enthielten und Siedetemperaturen zwischen 800 und 2100C/760
mm aufwiesen.
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Bei derselben Siedetemperatur zeigten die erhaltenen Produkte Eigenschaften,
die zu denen der in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Produkte völlig äquivalent
waren.
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Beispiel 4 Es wurde eine photochemische Reaktion zwischen C3F6 und
Sauerstoff unter Bedingungen durchgeführt, die zu denen des vorstehenden Beispiels
analog waren, außer daß 275 g Methylenchlorid als Verdünnungsmittel anstelle von
CCl4 verwendet wurden. Nach 6-stündiger Reaktion wurden die zwei im Reaktionsmedium
vorhandenen flüssigen Schichten getrennt und destilliert. Insgesamt wurden 28 g
fluoroxydierte Produkte erhalten, die ein Destillationsintervall
zwischen
450/760 mm und 2500/0,6 mm Hg sowie Eigenschaften aufweisen, die denjenigen der
im vorhergehenden Beispiel erhaltenen Produkte sehr ähnlich waren.
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Beispiel 5 Es wurde eine Vorrichtung aufgebaut, die aus einem zylindrischen
Glasgefäß mit einem Inhalt von 0,4 1 bestand und mit einem Thermometer sowie einem
bis auf den Boden reichenden Tauchrohr als Gaseinlaß versehen und mit der Atmosphäre
durch einen auf -780C gekühlten Rückflußkühler verbunden war und eine UV-Lampe enthielt.
In dieses Gefäß wurden 460 g C3F6 bei -780C destilliert und die photochemische Reaktion
durch Bestrahlen mit ultraviolettem Licht und durch Einleiten eines Stromes von
60 l/h trockener Luft in die auf -7O0C gehaltene flUssige Phase eingeleitet. Die
Luft verließ das Reaktionsgefäß und wurde nach Durchgang durch den Kühler bei -780C
entfernt, der zumindest einen Teil des eintretenden C3F6 in das Reaktionsgefäß zurUckleitete.
Mit fortschreitender Reaktion stieg die Temperatur der flussigen Phase nach 8-stündiger
Reaktion allmählich bis auf 250C. Das im Reaktionsgefäß verbleibende flüssige Produkt,
nämlich 108 g, wurde destilliert und in folgende Fraktionen getrennt: A) 5 g 30
- 570C/760 mm B) 11 9 45 - 980C/18 mm C) 35 9 80 - 1660C/0,3 mm D) 90 g 166 - 2600C/0,3
mm E) 25 g Rest Diese besaßen Eigenschaften, die zu denjenigen der in Beispiel 1
beschriebenen Produkte völlig äquivalent waren.
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Beispiel 6 Es wurde eine Vorrichtung aufgebaut, die aus einem zylindrischen
Glasgefäß von 0,4 1 Inhalt bestand, eine W-Lampe enthielt und mit einem Thermometer,
einem bis auf den Boden reichenden Gaseinlaßrohr und einem Gasauslaßrohr mit einem
auf -780C gekUhlten Rückflußkühler sowie einem äußeren KUhlbad versehen war. 380
g Perfluorpropylen wurden durch Destillation bei niedriger Temperatur in das Reaktionsgefäß
eingeführt.
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Bei einer Temperatur von -700C und unter UV-Bestrahlung wurde die
Einleitung durch das Einlaßrohr mit 60 l/h eines wasserfreien Gases aus 2 Volumenteilen
Sauerstoff und 1 Volumenteil Tetrafluoräthylen begonnen. Dieses Gas wurde aus einem
150 l-Gasometer durch eine Kreiselpumpe zugefUhrt. Das das Reaktionsgefäß durch
den RUckflußkUhler verlassende Gas wurde kontinuierlich nach dem Waschen mit einer
20 eigen KOH-Lösung in denselben Gasometer zurückgeleitet.
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Nach 6 Stunden wurde die Reaktion abgebrochen, während die Temperatur
der flüssigen Phase allmählich auf -270C gestiegen war und insgesamt 52 1 Gas absorbiert
worden waren.
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Durch Erhitzen auf Raumtemperatur wurden 212 g nicht-umgesetztes C3Fó
aus der flUssigen Phase entfernt und 215 g flUssige Produkte aus der Reaktion erhalten.
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Folgende Fraktionen wurden durch Destillation abgetrennt:
Fraktion
Gewicht (g) Destillationsintervall a) 15 25 - 600C/760 mm b) 9 47 - 1050C/20 mm
c) 15 80 - 1020C/0,5 mm d) 22 102 - 1540C/0,5 mm e) 125 160 - 2600C/0,5 mm f) 27
260 - 3050C/0,5 mm g) 2 Rest Fraktion f) zeigt eine Dichte d424 von 1,8948 und eine
Viskosität bei 240C von 2990 Centipoise, einen Wert, der beträchtlich höher als
der der Fraktion mit dem analogen Destillationsintervall liegt, die durch die photochemische
Reaktion von Sauerstoff mit C3F6 allein erhalten wurden, Beispiel 7 Dieses Beispiel
zeigt die Möglichkeit der unmittelbaren Herstellung eines Polyperoxyds des Perfluorpropylens
durch Umsetzung des Olefins mit Sauerstoff in Gegenwart von UV-Strahlung eines geeigneten
Spektrums. FUr diesen Zweck wurde eine Niederdruck-Quecksilberdampf-Quarzlampe mit
einem Emissionsspektrum verwendet, das einen hohen Prozentsatz an Strahlen einer
Wellenlänge von weniger als 2600 2 sowie eine Aufnahme von 8 Watt aufwies. Diese
UV-Lichtquelle, die rohrförmig war und einen äußeren Quarzmantel besaß, wurde völlig
in 490 g flüssiges C3F6 eingetaucht, das sich in einem 0,6 l-Glasgef8ß befand, welches
mit einem Tauchrohr zum Einleiten des Sauerstoffs und einem auf -780C gehaltenen
Rückflußkühler versehen und in ein äußeres Kühlbad eingetaucht war. FUr den Umlauf
des molekularen Sauerstoffs wurde ein kurzer Kreislauf vorgesehen; durch diesen
Kreislauf wurde der von einem 10-lxGasometer durch eine Kreiselpumpe mitgerissene
und getrocknete
Sauerstoff dem Reaktionsgefäß zugeführt und beim
Verlassen desselben durch den Kühler von -780C mit einer wässerigen KOH-Lösung gewaschen
und in den ursprünglichen Gasometer zurückgeleitet. Die Reaktion wird durch Halten
des Perfluorpropylens auf einer Temperatur zwischen -650C und -750C und durch Durchleiten
eines Sauerstoffstromes von etwa 50 l/h eingeleitet.
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Nach 11-stündiger Reaktion waren 2,4 1 Sauerstoff absorbiert worden;
an dieser Stelle wurde die Reaktion abgebrochen und das nicht-umgesetzte Perfluorpropylen
aus dem Reaktionsgefäß durch Destillation bei -300C entfernt; es enthielt etwa 0,3
% Epoxyd.
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17,0 g eines flüssig-halbfesten Produkts wurden als Rückstand erhalten,
der nach der Analyse enthielt: C 19,83 % ; F 62,73 % i 0 17,44 %.
-
Diese Daten entsprechen praktisch der Formel (C3F602) n. Das Infrarotspektrum
dieser Verbindung zeigt, daß -COF-Gruppen vorliegen, wie dies aus dem Vorhandensein
charakteristischer Absorptionsbanden in der Zone bei 5,25 y hervorgeht, was aus
der beigefügten Figur hervorgeht.
-
Das Vorhandensein und die Menge dieser Säuregruppen kann auch durch
Titration der gesamten Säure mit kalter Alkalilösung und Bestimmung der so hydrolysierten
Fluoridionen gezeigt werden. Die Gegenwart von Peroxydgruppen wird klar durch die
Tatsache bewiesen, daß eine Probe dieses Produktes, die mit einer alkalischen Jodidlösung,
z.B. in Essigsäureanhydrid, behandelt wird, wesentliche Jodmengen in Freiheit setzte.
200 mg dieses Produktes wurden in 5 ccm CF2Cl-CFCl2 gelöst; zu dieser Lösung wurden
20 ccm Essigsäureanhydrid gegeben, das 2 g Kaliumjodid enthielt; die Lösung wurde
einige Minuten lang gerührt und mit
0,1 n Thiosulfat titriert;
es wurden 19,95 ccm verbraucht. Dies entspricht 0,9 Atomen aktivem Sauerstoff pro
C3F6-Einheiten.
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Das so erhaltene Polyperoxyd des Perfluorpropylens ist bei Raumtemperatur
bemerkenswert beständig: Wenn es in reinem Zustand auf eine Temperatur von mehr
als 70 bis 8O0C erhitzt wird, zerfällt es heftig unter Entwicklung gasförmiger oder
niedrigsiedender Produkte, ohne praktisch irgendeinen flüssigen RUckstand zu hinterlassen.
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Kontrollierbarere Zersetzungen der Polyperoxyde können beim Arbeiten
mit Lösungen der Verbindungen in Lösungsmitteln, wie z.B.
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Perfluordimethylcyclobutan und 1,1 ,2-Trifluortrichloräthan, durchgeführt
werden.
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Lösungen der Polyperoxyde in den genannten Lösungsmitteln können vorteilhaft
zur Durchführung der gewöhnlichen Umsetzungsreaktionen endständiger -COF-Gruppen,
wie beispielsweise der Hydrolyse, Veresterung, Salzbildung und Amidierung, verwendet
werden, die es ermöglichen, eine Anzahl von Derivaten zu erhalten.
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Eine Lösung von 10 g Polyperoxyd in 100 ccm Perfluordimethylcyclobutan
wurde bei einer Temperatur von -250C bis -100C unter Verwendung einer eingetauchten
UV-Strahlenquelle bestrahlt, die aus einer Hochdruck-Quecksilberdampf-Quarzlampe
bestand und eine Aufnahme von 70 Watt aufwies.
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Die spektrale Energieverteilung dieser Lampe ist so bemessen, daß
das Verhältnis der Energie der ausgesandten W-Strahlen mit einer Wellenlänge von
größer als 3000 R zur Energie der Strahlen mit einer Wellenlänge von weniger als
2700 X 6,66 : 1 beträgt.
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Die Bestrahlung wurde 5 Stunden verlängert und während dieser Zeit
wurde ein Strom von trockenem Stickstoff durch die flüssige Phase geleitet.
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Danach wurde das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert
und als Produkt ein Öl gewonnen, das sauren Charakter besitzt und eine prozentuale
Zusammensetzung aufwies, die praktisch der Formel (C3F601 Os) n entspricht.
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Dieses Produkt ist gegenüber Erwärmung stabil.und kann bis zu etwa
3000C unter einem Druck von 1 mm Hg destilliert werden; die Anwesenheit von Peroxydgruppen
ist darin nicht feststellbar. Dies zeigt, daß die Einwirkung einer geeigneten UV-Strahlung
es ermöglicht, eine Peroxydverbindung in eine stabile Verbindung mit einem geringeren
Sauerstoffgehalt überzuführen.
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Beispiel 8 Mit der im vorhergehenden Beispiel beschriebenen Vorrichtung
wurde eine photochemische Reaktion zwischen flüssigem Perfluorpropylen (525 g) und
molekularem Sauerstoff durch Bestrahlung bei einer Temperatur von etwa -600C bis
-500C mit der oben beschriebenen Niederdruck-Quecksilberdampflampe als Quelle fUr
die UV-Strahlen durchgeführt.
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Nach 18 Stunden waren 2,65 Nl Sauerstoff absorbiert und die Reaktion
wurde abgebrochen. Aus der auf -780C gehaltenen Reaktionsapparatur wurde in wasserfreier
Atmosphäre eine Probe von 14 ccm der Lösung entzogen; durch Verdampfen des C3F6
wurde als Rückstand ein Polyperoxyd erhalten, das dem im vorhergehenden Beispiel
beschriebenen völlig ähnlich war.
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Die oben beschriebene Hochdruck-Quecksilberdampflampe zur Erzeugung
von
UV-Strahlen wurde nun in das Reaktionsgefäß eingetaucht, und unter Einleitung eines
langsamen Stjckstoffstromes in die Lösung von etwa -400C wurde diese bestrahlt;
eine Probe von 23 ccm der Lösung wurde dann entnommen, Nach Verdampfen des C3F6
aus dieser Probe wurde als RUckstand ein Öl erhalten, das einen niedrigen Gehalt
an Peroxydsauerstoff aufwies und gegenueber einer Erhitzung auf Temperaturen von
etwa 2000C bemerkenswert beständig war.
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Der Rückstand der Lösung dieses Peroxyds im Perfluoräthylen wurde
weitere 6 Stunden bestrahlt, worauf das Perfluorpropylen dann durch Destillation
entfernt wurde. Als RUckstand wurden 24 g einer Flüssigkeit folgender Zusammensetzung
erhalten: C = 21,69%, F = 68,20 %, 0 = 10,11 ,; dies entspricht der Formel (C3F5,97O1,05)n.
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Diese Verbindung zeigt durch die Reaktion mit sauren Lösungen von
Alkalijodiden praktisch keine Anwesenheit von Peroxydgrup pen. Im Infrarotspektrum
sind die Absorptionsbanden der -COF-und -COOH-Gruppen vorhanden. Durch Titration
mit alkolischen Lösungen und durch Bestimmung der hydrolysierten Fluoridionen wurde
das durchschnittliche Äquivalentgewicht zu etwa 2400 bestimmt.
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Die Verbindung ist bemerkenswert beständig gegen Hitze und kann zwischen
500C bei Atmosphärendruck und 2500C bei 1 mm Hg destilliert werden. Die Destillationskurve
ist kontinuierlich, und der größte Teil der Fraktionen destilliert zwischen 800C
und 1100C/1 mm Hg.
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Beispiel 9 Unter den Reaktionsbedingungen von Beispiel 1, jedoch bei
einer Temperatur von -290C und einem Strom von molekularem Sauerstoff von 20 l/h
wurde eine photochemische Oxydation von 505 g Perfluorpropylen 22 Stunden lang durchgeführt.
Am Ende der Reaktion wurden durch Destillation des nicht-umgesetzten Olefins 71
g eines flüssigen, sauren Produkts mit einer hohen Viskosität bei Raumtemperatur
und einer prozentualen Zusammensetzung erhalten, die der Formel (C3F6016)n entspricht.
300mg dieses Produkts wurden, wie in Beispiel 7 beschrieben, jodometrisch titriert;
es wurden 18,85 ccm 0,1 n Thiosulfat verbraucht, was 0,55 Atomen aktivem Sauerstoff
pro C3F6-Einheit entspricht.
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Dieses Produkt weist ein acidimetrisches Äquivalentgewicht von 1 x
103 auf, das durch längeres RUhren einer Probe mit einer kalten, 0,1 n NaOH-Lösung
und Rücktitrieren des nicht umgesetzten Alkaliüberschusses und der hydrolysierten
Fluoridionen der -COF-Gruppen bestimmt wurde.
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Eine Probe von 10 g des Produktes entwickelte beim allmählichen Erhitzen
auf eine Temperatur von 1300C gasförmige Produkte und hinterließ als Rückstand 2,5
g einer Flüssigkeit, die gegenüber einer weiteren Einwirkung von Hitze bis zu Temperaturen
von über 3500C beständig war, eine Zusammensetzung entsprechend der Formel (C3F601
06) n aufwies und bei der Behandlung mit sauren Lösungen von Alkalijodiden keine
oxydierenden Eigenschaften mehr zeigte.
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Dieses Beispiel zeigt, daß es durch Veränderung einiger Bedingungen
gegenüber den in Beispiel 7 beschriebenen (insbesondere durch Erhöhung der Bestrahlungszeit
und der Reaktionstemperatur) möglich ist, Produkte zu erhalten, die eine mittlere
Zusammensetzung zwischen denen der Peroxyde und denen eines Polyäthers des Perfluorpropylens
einnehmen.
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Beispiel 10 Dieses Beispiel zeigt, daß es bei Verwendung einer UV-Strahlungsquelle
mit breitem Spektrum und eines Versuchssystems, das die schnelle Entfernung der
Reaktionsprodukte aus dem Reaktionsgefäß, in dem die photochemische Reaktion von
Perfluorpropylen mit Sauerstoff erfolgt, erlaubt, möglich ist, kontinuierlich zu
arbeiten, wobei auf diese Weise polymere perfluoroxydierte Flüssigkeiten erhalten
werden können, die einen höheren Sauerstoffgehalt als reine Polyäther der Formel
(C3F60)n aufweisen. FUr diesen Zweck wird eine Vorrichtung aufgestellt, die aus
dem Reaktionsgefäß als solchem besteht, der ein 0,5 l-Glasgefäß ist, welches als
flüssige Phase Perfluorpropylen enthält, in das die zuvor beschriebene Hochdruck-Quecksilberdampf-UV-Bestrahlungslampe
eingetaucht wird. Ein Tauchrohr auf dem Boden des Reaktionsgefäßes ermöglicht das
Einleiten eines Sauerstoffstromes, der dann das Reaktionsgefäß durch einen auf -780C
gehaltenen Kühler verläßt.
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Der nicht-umgesetzte Sauerstoff wird mit Alkalilösungen gewaschen
und in einen 50 l-Gasometer geleitet, aus dem er mittels einer Kreiselpumpe nach
dem Trocknen kontinuierlich in das photochemische Reaktionsgefäß eingeleitet wird.
Der bei der Reaktion verbrauchte Sauerstoff wird periodisch wieder in den Kreislauf
eingeführt.
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In das photochemische Reaktionsgefäß wird auch kontinuierlich ein
Perfluorpropylenstrom aus einem 50 l-Gasometer mittels einer Kreiselpumpe eingeführt.
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Das Niveau der flüssigen Phase im Reaktionsgefäß wird durch kontinuierliche
Entfernung einer entsprechenden Flüssigkeitsmenge durch den Boden konstant gehalten,
die zu einem kontinuierlichen System der fraktionierten Destillation geleitet wird;
aus
diesem System werden das Olefin und die eventuell unter 200C siedenden Verbindungen
im gasförmigen Zustand in das Gasometer zurückgeleitet und die flüssigen Reaktionsprodukte
getrennt aufgefangen.
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Das umgesetzte Perfluorpropylen wird im Kreislauf periodisch ergänzt.
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Mit der beschriebenen Vorrichtung wird eine Reaktion durch anfängliches
Einleiten von 600 g C3F6 in das Reaktionsgefäß und Durchleiten eines Sauerstoffstromes
von 80 bis 100 l/h bei -350C bis -300C und eines Perfluorpropylenstromes von etwa
100 l/h durchgeführt. Nach 42-stündiger Reaktion waren 330 Nl Sauerstoff absorbiert,
es wurden 2850 g flüssige, polymere Produkte erhalten.
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Die Analyse des restlichen C3F6 im Kreislauf zeigte, daß dieses 22,2
Gew.-% des Epoxyds C3F60 entsprechend einer Ausbeute von 190 g Epoxyd enthielt.
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Das erhaltene flüssige Produkt hatte folgende durchschnittliche Zusammensetzung:
C = 21,14%; F = 66,93 zu 0 = 11,93 %; dies entsprach der Formel (C3F601,27)n Dieses
Produkt setzte bei Berührung mit sauren Lösungen von Alkalijodiden Jod in Freiheit
und reagierte bemerkenswert sauer. 500 mg dieses Produktes wurden gemäß Beispiel
7 jodometrisch titriert. Es wurden 13,55 ccm 0,1 n Thiosulfat verbraucht, was 0,23
Atomen aktiven Sauerstoffs pro C3F6-Einheit entsprach.
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Im Infrarot-Absorptionsspektrum waren die charakteristischen Banden
bei 5,25 r wegen der Anwesenheit von -COF-Gruppen vorhanden.
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Eine abgewogene Probe des Produktes wurde mit einer titrierten, wässrigen
Alkalilösung unter Rühren umgesetzt. Der Alkaliüberschuß wurde mit Säuren zurucktitriert
und in der neutralen Lösung die Menge der durch die -COF-Gruppen hydrolysierten
Fluoridionen bestimmt.
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Das Produkt wies ein acidimetrisches Äquivalentgewicht zwischen 1300
und 1400 auf. Diese Werte haben offensichtlich nur orientierenden Charakter wegen
der komplexen Zusammensetzung der flüssigen Mischung der Produkte und der Schwierigkeit
einer Durchführung von Titrationen in einem nicht homogenen Medium. Diese polymeren
flüssigen Produkte ergeben bei der Behandlung mit Alkalilösungen tatsächlich die
entsprechenden Salze, von denen einige (die mit relativ niedrigem Molekulargewicht)
in Wasser löslich und einige unlöslich sind und das Aussehen von Seifen mit deutlich
emulgierenden Eigenschaften besitzen.
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Eine Probe des Produktes wurde destilliert. Etwa 30 , des Produktes
destillierten zwischen 400C unter Atmosphärendruck und 1750C bei 1 mm Hg; etwa 65
% destillierten zwischen 1750C bei 1 mm Hg und 3600C bei 1 mm Hg, während der Rest
von etwa 5 % nur bei höheren Temperaturen destillierte. Die Infrarot-Absorptionsspektren
der verschiedenen Fraktionen schienen praktisch zusammenzufallen, während beobachtet
werden kann, daß das acidimetrische Äquivalentgewicht, die Viskosität und die Dichte
progressiv ansteigen, so wie die Siedetemperatur der Mischung ansteigt.
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Die durchschnittliche Zusammensetzung der zwischen 1750C/ 1 mm Hg
und 3600C/0,1 mm Hg destillierenden Fraktion entsprach der Formel (C3F6olrl) n
Eine
Probe von 200 g des erhaltenen Produktes wurde bei einer Temperatur von 20 bis 300C
100 Stunden lang mit einer Hochdruck-Quecksilber-Dampflampe als UV-Lichtquelle bestrahlt.
Während dieser Behandlung diente ein Strom trockenen Stickstoffes zum Rühren der
flüssigen Phase, in welche die UV-Lampe eingetaucht wurde.
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Am Ende dieser Behandlung wurde beobachtet, daß die Probe einen Gewichtsverlust
von 5 % zeigte, während ihre durchschnittliche prozentuale Zusammensetzung nun der
Formel (C3F6O1,19)n entsprach.
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Während die Oxydationskraft des Produktes nach der Bestrahlung merklich
geringer wurde, zeigten die anderen Eigenschaften einschließlich der Destillationskurve
keine nennenswerten Veränderungen.
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Ähnliche Ergebnisse wurden erhalten, wenn eine Probe des Produktes
einer Erhitzung auf Temperaturen von 3800C über 30 Stunden in einem Autoklaven unterworfen
wurden, in dem der Druck unterhalb 40 atm betrug. Das Produkt hatte nach dieser
Wärmebehandlung eine der Formel (C3F6O1,15)n entsprechende Zusammensetzung.
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Wie nachstehend beschrieben wird, ist es möglich, aus den sauren Produkten,
die wie oben beschrieben erhalten wurden und die einen gewissen Gehalt an Peroxydgruppen
aufweisen, durch geeignete Behandlungen neutrale Produkte mit sehr hoher thermischer
und chemischer Beständigkeit zu erhalten.
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Im wesentlichen kann eine derartige Behandlung in einer Neutralisation
mit Alkali und der thermischen Zersetzung der Salze bestehen, wobei auf diese Weise
die Carboxylgruppen und die meisten Peroxydbrücken eliminiert werden.
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600 g KOH (85 %) in Form von Tabletten wurden in ein 3-l-Gefäß gegeben,
das mit einem Rührer, einem Rückflußkühler und einem Beschickungsrohr versehen war.
Das Gefäß wurde auf 1000C erhitzt, worauf langsam mit der Einführung des rohen,
sauren dls unter kräftigem RUhren begonnen wurde. Die Temperatur stieg auf 130 bis
1400C, während innerhalb von 6 Stunden der Zusatz von 2,0 kg des fluoroxydierten
Produktes vervollständigt wurde.
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Das gebildete Salz wurde weitere 24 Stunden bei einer Temperatur von
etwa 1400C gerührt.
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Durch Entfernung des zirkulierenden Wassers aus dem RUckflußkühler
wurde das im Gefäß enthaltende Wasser dann zusammen mit einer kleinen Fraktion eines
neutralen, niedrig-siedenden, fluoroxydierten Öls destilliert, während die Innentemperatur
auf 320 bis 3300C erhöht wurde.
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Während dieser Stufe wurde gleichfalls die Entwicklung einer beträchtlichen
Gasmenge beobachtet, die hauptsächlich aus C02 bestand.
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Nach weiterem 4-stündigen Erhitzen auf 300 bis 3200C wurde der Inhalt
des Reaktionsgefäßes abgekühlt und das vorher mit Wasserdampf destillierte Öl zugesetzt
und die gesamte Flüssigkeit filtriert, um die festen Salze zu entfernen, die überwiegend
aus KF bestanden. Insgesamt wurden 1350 g neutrale fluorierte Öle erhalten, die
durch Destillation in Fraktionen aufgespalten wurden, die die folgenden, in der
Tabelle aufgefUhrten Eigenschaften zeigen:
Fraktion Destillationsbereich
g Zusammensetzung Durchschnittl.
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Molekulargewicht I 50 - 1000C/1 mm Hg 460 C3F601,09 600-1000 II 1000/1
mm - 2000C/ 555 C3F6O1,05 1000-2000 0,1 mm III 2000C/0,1 mm - 300 C3F o 2500-3500
3500C/0,05 mm IV Rest 30 C3F601,02 5000 Alle diese Fraktionen besaßen keine Oxydationskraft
und wiesen eine ausgezeichnete chemische Beständigkeit auf. Im Infrarot-Absorptionsspektrum
dieser Produkte konnte die Anwesenheit von charakteristischen Banden von Säuregruppen
nicht beobachtet werden.