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M i k r o b i z i d e (Ausscheidung aus Patentanmeldung P 14 92 346.7-41)
Die vorliegende Erfindung betrifft neue o-Hydroxydiphenyläther und deren o-Acylderivate
mit bakteriozider und fungizider Wirkung.
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Aus den deutschen Patentschriften 569 726 und 628 729 sowie aus "Angewandte
Chemie", 1955, S. 147 bis 148 sind Dis-halogenoxyaryloxyde bekannt sowie deren Verwendung
zum Dcsinfizieren und Konservieren.
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Aus der deutschen Patentschrift 526 738 bez. der entsprechenden schweizerischen
Patentschrift 148 291 ist bekannt, dass Hydrochinonphenyläther und Hydrochinonphenyl-p-oxyphenyläther
sowie deren Derivate, z.B. deren Halogen-Substituitionsprodukte, zum Desinfizieren
verwendet werden können Aus diesen Patentschriften geht ebenfalls hervor, dass der
Brenzkatechinomonophenyläther eine fast ebenso stark keimhemmende Wirkung wie der
Eydrochinonmonophenyläther zeigt.
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DemgegenUber zeigt die besonders definierte Klasse der erfindungs
gemässen Verbindungen eine Uberraschende zehn- bis hundertmal bessere Aktivität
als die aus dem Stand der Technik bekannten Verbindungen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft daher neue Halogen-o-hydroxydiphenyläther
und o-Acylderivate dieser Verbindungen der Formel I
in der X Halogen, die Methyl-, Methoxy- oder Acetylgruppe Hal Halogen, Y Wasserstoff,
die Methyl-, Trifluormethyl-, Nitril- oder Aminogruppe, Z Wasserstoff, Halogen,
die Methyl- oder die Allylgruppe, Halogen, m 0 bis 2, n 0 bis 1 und Ac Wasserstoff,
die Acetyl-, Chloracetyl-, N-Methyicarbaryl-, Benzoyl-, p-Chlorbenzoyl-, Methylsulfonyl-
oder Chlormethylsulfonylgruppe bedeutet.
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Eine ähnliche biozide Wirkung wie die Halogen-o-hydroxydiphenyläther
der Formel I besitzen auch deren O-Acylderivate, die unter den Gebrauchsbedingungen
teilweise oder ganz hydrolysieren, erzielt.
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Eine besonders gute Wirksamlceit gegen Mikroorganismen zeigen die
Halogen-o-hydroxydiphenyläther der Formel II, die durch besonders gute bakterizide
Wirkung in Waschmitteln, zum Entkeimen-von Waschgut und zum Schützen von Waschgut
gegen Befall durch Mikroorganismen hervortreten, nämlich die im Benzolring A unhalogenierten
der Formel II,
in der ilal und m die unter Formel 1 angegebene Bedeutung haben.
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Iii den Verbindungen der Formel II kann insbesondere der Benzolring
B noch die Methyl-, ifluormethyl- oder Methoxygruppe enthalten. besonders bevorzugt
sind die Halogen-o-hydroxydiphenyläther der Formel III,
in der X' Wasserstoff oder Chlor bedeutet.
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Die Verbindungen der Formel I erhält man nach verschiedenen an sich
bekannten Methoden.
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Eine erste Darstellungsart besteht darin, dass man die Diazoniumverbindung
entsprechender 2-Amino-halogen-diphenyläther verkocht.
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Geeignete 2-hmino-halogen-diphenyläther sind zum Beispiel : 2-Amino-2',4',5'-trichlor-,
2-Amino-4,4'-dichlor-, 2-Amino-4-chlor-4'-brom-, 2-Amino-4-brom-4'-chlor-, 2-Amino-4-chlor-4'-fluor-,
2-Amino-4,3',4'-trichlor-, 2-Amino-4,2',4'-trichlor-, 2-Amino-4,2',4,'5'-tetrachlor-,
2-Amino-4,4'-dichlor-3'-methyl-oder 2-Amino-4, 4'-dichlor-3'-trifluormethyl-diphenylätller.
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Die hierfür als Ausgangsverbindungen verwendbaren Halogen-o amino-diphenyläther
kann man beispielsweise durch Kondensation der entsprechenden 1-Nitro-2-fluor-,
-chlor- oder -brom-benzole mit Phenolen bzw. Phenolaten und Reduktion des entstandenen
Halogen-o-nitro-diphenyläthers herstellen.
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Das Diazotieren der 2-Amino-halogen-diphenyläther und Verkochen der
2-Diazoverbindungen- erfolgt nach an sich bekannten Methoden.
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Eine zweite Darstellungsmethode besteht darin, dass man ein gegebenenfalls
weitere Halogenatome enthaltendes l-Nitro-2-fluor-, -chlor-oder brom-benzol oder
1 Nitrq-4-fluor-, -chlor- oder -brom-benzol in Gegenwart säurebindender Mittel mit
einem gegebenenfalls halogenhaltigen l-Hydroxy-2-alkoxy-benzol zum entsprechenden
o-Nitro-o'-alkoxy-diphenyläther bzw. p-Nitro-o'-alkoxy-diphenyläther kondensiert
und in beliebiger Reihenfolge die Alkoxygruppe entalkyliert sowie die Nitro- zur
Aminogruppe reduziert, letztere diazotiert und die Diazogruppe durch Wasserstoff
oder Halogen ersetzt, wobei durch die Wahl der Ausgangsverbindungen bzw. di3 Leitung
der Operationen dafür zu sorgen ist, dass der entstehende o-Hydroxydiphenyläther
mindestens ein Halogenatom enthält0 Als 1-Nitro-2-fluor-, -chlor- oder -brom-benzolverbindungen
eignen sich zum Beispiel l-Nitro-2-fluor-, -chlor- oder -brom-benzol, l-Nitro-2,3--
oder 2,5-dichlor- oder dibrom-benzol oder l-Nitro-2 -brom-5-chior-benzol; geeignete
l-Nitro-4-chlor- oder -brom-benzolverbindungen sind beispielsweise l-Nitro-4-chlor-
oder -brom-benzol oder 1-Nitro-3,4-dichlor- oder -dibrom-benzol.
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Hiermit zu kondensierende, geeignete l-Hydroxy-2-alkoxy-benzolverbindungen
sind zum Beispiel: 1-Hydroxy-2-methoxy- oder -äthoxybenzol, l-Hydroxy-2-methoxy-
oder -äthoxy-4-chlor- oder -brom-benzol, l-Hydroxy-2-methoxy-4, 5-dichlor- oder
-dibrom-benzol oder l-Hydroxy-2-methoxy-ttichlor-benzol.
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In diesem Verfahren wird die Kondensation flach bekannten Methoden
durchgeführt. Als säurebindende Mittel verwendet man hierfür beispielsweise Natron-
oder Kalilauge. Die Entalkylierung der Alkoxy gruppe sowie die Reduktion der o-Nitro-
bzw. p-Nitrogruppe zur Aminogruppe, die Diazotierung der letzteren und die Ersetzung
der Diazogruppe durch Halogen oder Wasserstoff erfolgt ebenfalls nach an sich
bekannten
Verfahren.
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Nach einem dritten Verfahren kondensiert man ein gegebenenfalls weiteres
Halogen enthaltendes l-Alkoxy-2-chlor- oder l-Alkoxy-2-brom-benzol mit dem Alkalisalz
eines gegebenenfalls halogenhaltigen l-Hydroxybenzols in Gegenwart von Kupfer oder
Kupfer(I)salzen zum entsprechenden o-Alkoxy-diphenyläther, wobei die Komponenten
so zu wählen sind, dass das Endprodukt mindestens 1 Halogen enthält und führt alsdann
die Alkoxygruppe in die Hydroxylgruppe über.
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Als l-Alkoxy-2--chlor- bzw. -brom-benzolverbindungen ist zum Beispiel
das l-Methoxy-2-brom-benzol, als l-Hydroxybenzol das l-Hydroxy-3, 4-dichlor-behzol
zu nennen.
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Ein viertes Verfahren besteht in der Halogenierung von o-Hydroxydiphenyläthern,
wobei man als Halogenierungsmittel vorteilhaft elementares Chlor, Brom oder SQ2Cl2
verwendet.
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Zu erfindungsgemäss verwendbaren Halogen-o-hydroxy-diphenyläthern
gelangt man nach einem fünften Verfahren durch Kondensation von gegebenenfalls weiteres
Halogen enthaltenden 2-Chlorbenzoesäuren, insbesondere von 2,5-Dichlor-benzoesäure,
mit allfällig halogenierten l-Hydroxy-2-alkoxy-benzolen, anschliessender Decarboxylierung
und Entalkylierung der- o-Alkoxy-gruppe.
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Die erfindungsgemäss verwendbaren Diphenyläther stellen im allgemeinen
farblose bis schwach gelblich gefärbte feste Körper oder Flüssigkeiten dar, welche
entweder durch Destillation unter vermindertem Druck oder durch Umkristallisieren
gereinigt werden können.
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-Sie zeichnen sich durch eine geringe Toxizität für Warmblüter aus
und sind für die Haut in den in Betracht kommenden Konzentrationen reizlos Sie-
si'nd-'n erster Linie gegen Bakterien wirksam, zeigen aber auch fungizide Wirkung0
Die bakterizide Wirkung
erstreckt. sich sowohl auf grampositive
als. auch auf gramnegative Bakterien, so zum Beispiel auf Staphylococcen, zum Beispiel
Staphylococcus aureus SG 511, Bacillus mesientericus, Sarcina spec. und besonders
auf. Coliformen wie auf Escherichia coli 96 und andere gramnegative Organismen0
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäss verwendbaren lIalogen-o-hydroxy-diphenyläther
ist ihre Farblosigkeit oder geringe Eigenfarbe0 Diese Eigenschaft erschliesst ihnen
viele Verwendungsgebiete, welche bekannten stark farbigen Verbindungen verschlossen
sind. Ausserdem sind ihre substantiven Eigenschaften hervorzuheben, die sie gegenüber
organischen Materialien, insbesondere der Haut und Textilmaterialien, besitzen.
So ziehen sie beispielsweise aus Wasch-, Spül- und Färbeflotten direkt auf diese
Materialien -auf.
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Die erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I sind in Wasser unlöslich,
dagegen in verdünnter Natron- und Kalilauge und in prak-. tisch allen organischen
Lösungsmitteln löslich, Dank dieser Löslichkeitseigenschaften ist ihre Anwendbarkeit
zur Bekämpfung von Mikroorganismen, insbescndere von Bakterien, und zum Schützen
von organischen Materialien und Gegenständen vor dem Befall von Mikroorganismen
sehr vielseitig.
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So kann man sie direkt in das zu sehützende Material einarbeiten,
beispielsweise in Material auf Kunstharzbasis, wie Polyamiden und Polyvinylchlorid,
in Papierbehandlungsflotten, in Druckverdicker aus Stärke oder Celluloseabkömmllngen,
in Lacke und Antrichfarben, welche zum Beispiel Casein enthalten, in Zellstoff,
in Viscose.-Spinnmasse, in Papier, in tierische Schleime oder Oele, in Permanentschlichten
auf Basis von Polyvinylalkohol, in kosmetische Artikel, wie in Seifen, zum Beispiel
in Hand- oder Toilettenseifen, in Salben oder Puder. Ferner kann man sie auch Zubereitungen
anorganischer oder organischer Pigmente für das Malergewerbe, Weichmachern usw.
beigeben.
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Dann kann man die Diphenyläther in Form ihrer organischen Lösungen,
z0B. als sogenannte"Spraysi'oder als Trockenreiniger oder zum Imprägnieren von Holz
verwenden, wobei als organische Lösungsmittel vorzugsweise mit Wasser nicht mischbare
Lösungsmittel, insbesondere Petrolfraktibnen, aber auch mit Wasser mischbare Lösungsmittel,
wie niedere Alkohole, z. B e Methanol oder Aethanol oder Aethylenglykolmonomethyl-
oder Aethyläther in Frage kommen.
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Ferner kann man sie, zusammen mit Netz- oder Dispergiermitteln, in.
Form ihrer wässrigen Dispersionen verwenden, zOBo zum Schützen Von Substanzen, die
zum Verrotten neigen, wie zum Schützen von Leder, Papier usw.
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Wirkstofflösungen oder -dispersionen, die zum Schützen dieser Materialien
verwendet werden können, weisen vorteilhaft einen Wirkstoffgehalt von mindestens
0,001 g/Liter auf.
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Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der Diphenyläther besteht im Entkeimen
von Waschgut und zum Schützen von Waschgut gegen Befall durcl Mikroorganismen0 Man
verwendet hierzu entweder Wasch- oder Spülflotten. die die Diphenyläther mit Vorteil
in Konzentrationen von ca0 1 bis 200 parts per million, bezogen auf die Flotte,
enthalten, Als waschaktive Substanzen enthalten die Waschflotten beispielsweise
anionaktive Verbinungen, wie durch lipophile Gruppen substituierte aromatische Sulfonsäuren,
bzw. deren wasserlösliche Salze, etwa das Natriumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure,
oder wasserlösliche Salze von Schwefelsäuremonoestern höhermolekularer Alkohole
oder ihrer Polyglykoläther, beispielsweise lösliche Salze von Dodecylaikohol-sulfat,
oder von Dodecylalkohol-polyglykoläther-sulfat oder Alkalisalze höherer Fettsäuren
(Seifen), ferner nicht-ionogene waschaktive Substanzen,
wie Polyglykoläther
höherer Fettalkohole, ferner Polyglykoläther höhermolekularer-alkylierter Phenole
sowie auch sogenannte"amphotere" waschaktive Substanzen, etwa Umsetzungsprodukte
der Alkalisalze niederer Halogenfettsäuren mit lipophile Reste enthaltenden Polyalkylenpolyaminen,
zum Beispiel mit Lauryldiäthylentriamin. Daneben kann die Flotte auch noch übliche
Hilfsstoffe, wie wasserlösliche Perborate, Polyphosphate, Carbonate, Silikate, optische
Aufheller, Weichmacher sauer reagierende Salze, wie Ammonium- oder Zinksilicofluorid
oder gewisse organische Säuren, wie Oxalsäure, ferner Appreturmittel, zum Beispiel
solche auf Kunstharzbasis oder Stärke enthalten.
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Als Waschgut welches mit erfindungsgemässe Verbindungen enthaltenden
Wasch- oder Spülflotten entkeimt werden kann, Kommt vor allem organisches Fasermaterial
in Betracht, nämlich solches natürlicher Herkunft, wie e cellulosehaltiges, beispielsweise
Baumwolle oder polypeptidhaltiges, zum Beispiel Wolle oder Seide, oder Fasermaterial
synthetischer Herkunft, wie solches auf Polyamid-, Polyacrylnitril-oder Polyesterbasis
oder Mischungen obengenannter Fasern.
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Die erfindungsgemäss verwendbaren Diphenyläther verleihen in den
vorstehend genannten Konzentrationen, sowohl der Flotte als auch dem damit behandelten
Waschgut eine weitgehende und remanente Keimfreiheit gegen Staphylococcen- und Coliformen,
die selbst nach Belichten des Wirkstoffes bzw. der damit behandelten Ware bestehen
bleibt. Sie unterscheiden sich von vorbekannten Verbindungen durch ihre Lichtbeständigkeit
auf dem damit behandelten Waschgut, sowie durch ihre hohe Aktivität und Wirkungsbreite
gegen grampositive und gramnegative Organismen.
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Die erfindungsgemäss verwendbaren Diphenyläther sind auch gegen
die
Schweissgeruch erzeugende Bakterienflora sehr wirksam und darum und wegen ihrer
geringen Toxizität als desodorierende Mittel für Wäsche und inkorporiert in Reinigungsmitteln,
wie in Seifen oder in IIaärwaschmitteln oder als Zusätze für kosmetische Mittel,
wie Salben oder Cremen geeignet.
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Die erfindungsgemäss verwendbaren Diphenyläther. können in Kombination
mit anderen antimikrobisch wirksamen Stoffen angewendet werden, zum Beispiel zusammen
mit halogenierten Salicylsäureaikyl amiden und -aniliden, mit halogenierten Diphenylharnstoffen}
mit halogenierten Benzoxazolen oder Benzoxazolonen, mit Polychlorhydro:ry -diphenylmethanen,
mit Halogen-dihydroxy-diphenylsulfiden, mit bakteriziden 2-Imino-imidazolidinen
oder -tetrahydropyrimidinen oder mit bioziden quaternären Verbindungen oder mit
gewissen Dithiocarbaminsäurederivaten, wie mit Tetramethylthiuramdisulfid.
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Ferner zeigt sich bei einigen der erwähnten Kombinationen von erfindungsgemäss
verwendeten Diphenyläthern mit anderen antimikrobisch wirksamen Stoffen eine Wirkungsverbreiterung
und/oder ein Synergismus. So ergibt zum Beispiel 4,4'-Dichlor-2-hydroxydiphenyläther
in Kombination mit halogenierten Hydroxy-diphenylmethanen, mit halogenierten Salicylsäureaniliden
und/oder halogenierten - Diphenylharnstoffen eine eindeutige Wirkungsverbesserung
bei ubiquitären Bakterien wie zum Beispiel Bacillus mesentericus und Sarcina uriae.
Dasselbe gilt auch zum Beispiel für die Kombinationen von 4,2',4'-Trichlor-2-hydroxy-diphenyläther
mit halogenierten iiarnstoffen oder halogenierten Salicylsäureaniliden. Auch zeigt
zum Beispiel eine Kombination von 4,4 -Dichlor-2-hydroxy-diphenyläther mit 3,4,3,4'-Tetrachlor-2,2'-dihydroxy-diphenylmethan
einen
synergistischen Effekt gegen Pseudomonas pyocyanea oder eine
Kombination von 4,4'-Dichlor-2-hydroxy-diphenyläther mit 3,5,6,3',5',6'-Hexachlor-2,2'-dihydroxy-diphenylmethan
einen synergistischen Effekt z.B. gegen Pseudomonas pyocyanea, Serratia marcescens
und Pseudomonas aeruginosa.
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In den folgenden Beispielen- sind die Temperaturen in Celsiusgraden
angegeben.
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Die Darstellung der erfindungsgemässen Halogen-o-hydroxydiphenyläther
kann nach den oben erwähnten Methoden erfolgen.
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Nach der ersten Methode der Beschreibung (Verkochen der Diazoniumverbindung
des entsprechenden 2 -Amino-halogen-diphenyläthers) erhält man zum Beispiel die
nachfolgenden Verbindungen:
2',4'-Dichlor-2-hydroxy-diphenyläther,
Kp12-13: 192 - 196°, 2',4',5'-Trichlor-2-hydroxy-diphenyläther, Kp0,05: 140 - 145°,
4,4'-Dichlor-2-hydroxy-diphenyläther, F: 78 - 79°, 4-Chlor-4'-brom-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 79 - 80°, 4-Chlor-4'-fluor-2-hydroxy-diphenyläther, F: 77 - 78°, 4,3',4'-Trichlor-2-hydroxydiphenyläther,
F: 103 - 104°, 4,2',4'-Trichlor-2-hydroxy-diphenyläther, F: 60 - 61°, 4,2',4',5'-Tetrachlor-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 147 - 1480, 4,4'-Dichlor-3'-methyl-2-hydroxy-diphenyl äther F: 118 - 1190, 4-Brom-4'-chlor-2-hydroxy-diphenyläther,
Kp13: 214 - 215°, 4-Brom-2-hydroxy-diphenyläther, F: 83 - 85°, 4,4'-Dibrom-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 53 - 54°, 4-Chlor-4'-methoxy-2-hydroxy-diphenyläther, Kp13: 206 - 211° und 4,4'-Dichlor-3'-trifluormethyl-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 63 - 650.
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Die hierfür als Ausgangs verbindungen verwendbaren 2-Aminohalogen-diphenyläther
kann man beispielsweise durch Kondensation. der entsprechenden 1-Nitro-2-chlor-
oder -brom-benzole mit Phenolon und Reduktion des entstandenen Halogen-o-nitro-aiphenyläthers
herstellen. -Nach der zweiten Methode der Beschreibung (a. Kondensation von l-Nitro-2-
oder -4-flhor,-chlor- oder brom-benzol mit l-Hydroxy-2-alkoxy-benzolen, b. Reduktion
der Nitro- zur Aminogruppe diazotieren und Umwandlung der Diazoniumgruppe in Halogen
bzw.
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Wasserstoff und c. entalkylieren der Alkoxygruppe, wobei die Reihenfolge
der Operationen b..und c. von Fall zu Fall verschieden ist) stellte man her: 4-Chlor-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 74 -75°, 4-Chlor-4'-jod-2-hydroxy-diphenyläther, F: 86 - 88°, 4,2'-Dichlor-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 61 - 62°, 4,5,2',4'-Tetrachlor-2-hydroxy-diphenyläther, F: 89 - 900, 4-Brpm-2',4'-dichlor-2-hydroxy-diphenyläther,
Kp1213: .225 - 2290 und 4'-Chlor-2-hydroxydiphenyläther, F: 86 - 880, 4,4'-Dichlor-2'-cyan-2-hydroxydiphenyläther,
Fp. : 145 - 146°, 4,4-Dichlor-2'-amino-2-hydroxydiphenyläther, Fp.: 126 - 128°.
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Nach der dritten Methode der Beschreibung (Eondensation von 1-Alkoxy-2-chlor-
oder -brom-benzolen mit i-Ifydioxybenzolen, wobei die beiden Reaktanten geeignet
substituiert sind, und Entmethylieren der Alkoxy-gruppe erhält man zoB.
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3',4'-Dichlor-2-hydroxy-diphenyläther, Kp12: 199 - 202°.
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Nach der vierten Methode der Beschreibung (Halogenierung -von gegebenenfalls
halogenhaltigen o-Hydroxy-diphenyläthern oder o-nieder-Alkoxy-diphenyläther und
allfällige nachträgliche Entalkylierung) erhält man die Verbindungen: 4,5,4'-Trichlor-2-hydroxy-diphenyläther,
F: 96 - 97°, 5,4'-Dichlor-2-hydroxydiphenyläther, F: 78 - 79° und 5-Chlor-2-hydroxy-diphenyläther,
Kp12: 174 - 179°.
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Durch Kondensation von 4-Chlor-2-methoxy-1-hydroxybenzol-Kalium mit
4-Chloracetophenon und Entalkylierung erhält man zum Beispiel 4-Chlor-4'-acetyl-2-hydroxy-diphenyläther,
Fp.: 114 - 1150 Die O-Acylderivate werden durch Umsetzung der entsprechenden Halogen-o-hydroxy-diphenyläther
mit Säureanhydriden oder Säurechloriden, nötigenfalls in Gegenwart von säurebindenden
Mitteln, hergestellt. Man erhält so zum Beispiel 4,41-Dichlor-2-acetoxydiphenyläther,
Kp.0,08: 156 - 1600; 4,4'-Dichlor-2-chloracetoxy-diphe@ diphenyläther, Kp0,1: 162
; 1670; 4,5,4'-Trichlor-2-methylcarbamoyloxy-diphenyläther> Fp.: 122 - 1240;
4,4'-Dichlor-2-benzeyloxydiphenyläther, Kp.0,015: 200 - 205°; 4,4'-Dichlor-2-(4"-chlorbenzoyloxy)-diphenyläther,
Kp.0,1: 220 - 225°; 4,4'-Dichlor-2-methylsulfonyloxy-diphenyläther, Fp.: 113,5 -
115°; 4,4'-Dichlor-2-(chlormethylsulfonyloxy)-dipnenyläther, Kp.0,1: 186 - 191°.
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V e r g l e i c h s b e i s p i e l Es wurde die antibakterielle
Wirkung von Hydroxydiphenyläthern im Agarinkorporationstest, im Wäschedesinfektionstest
und im Spülbadtest geprüft.
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A. Geprüfte Verbindungen a) Verbindungen des Standes der Technik
b) Verbindungen vorliegender Anmeldung
B. Agarinkorporationstest a) Methodik Die Testsubstanz wird in
Methylcellosolve gelöst, und durch weiteres Verdünnen mit Methylcellosolve wird
eine Konzentrationsreihe hergestellt Von jeder Renzentration wird eine entsprechende
Menge mit noch flüssigem Nähragar im Verhältnis 1:100 vermischt.
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Davon werden je 15 inl in Petrischalen gegossen. Nach dem Erstarren
werden die Platten mit je 1 Tropfen einer 24-Stunden alten Bakteriensuspension von
Sta-. phyloccus aureus SG 511 bzw. Escherichia coli NCTC 8196 beipmft und 48 Stunden
bei 37°C bebrütet. Dann wird die niedrigste wirksame Konzentration der geprüften
Konznetrationsreihe 300; 100; 30: 3; 1; 0,3 und 0,1 ppm. (berechnet auf den Nähragar)
bestimmt.
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:.b) Ergebnis Tabelle I
Verbin- Minim. hemmende Konz. in ppm |
dung Staph. aureus E. coli |
1 300 100 |
2 100 300 |
3 100 100 |
4 3 3 |
5 10 1 |
6 10 3 |
7 10 1 |
8 30 1 |
9 30 1 |
10 1 3 |
11 10 0,3 |
Fortsetzung Tabelle I
Verbin- Minim. hemmende Konz. in ppm |
dung Staph. aureus E. cli |
12 3 <0,1 |
13 10 <0,1 |
14 30 0,3 |
15 10 1 |
16 10 0,3 |
17 3 3 |
18 3 10 |
c) Beurteilung Im Inkorporationstest sind die Verbindungen 4 - 18 den Verbindungen
1 - 3 eindeutig überlegen.
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C. Wäschedesinfektion (Remanente statische Wirkung auf dem Textil)
a) Methodik Einer Waschflotte die 1,25 g/l eines Seifen waschmittels (bestehend
aus 40 % Na-Seife, 31 % Na-Tripolyphosphat, 9 % Na-Pyrophosphat, 6 % Wasserglas,
3 % Magnesiumsilikat, 5 % Soda und 6 % Natriumsulfat) enthält, wird die Testsubstanz,
die in Methylcellosolve vorgelöst worden ist, in einer Konzentration von 25 pprn
(berechnet auf die Flotte) zugesetzt. In diese Flotte geht man mit Rondelle von
je 25 mm Durchmesser aus Baumwollcambric, die mit Staphylococcus aureus SG 511 beimpft
wurden, ein (Flottenverhältnis 1:20) und wäscht das Textilgut 20 Minuten bei 40tC.
Anschliessend wird zweimal während 3 Minuten bei 40°C mit 40 ml Permutit-Wasser
gespült.
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Die gewaschenen Rondellenwerden hierauf luftgetrocknet und auf mit
Staphylococcus aureus SG 511 vorbeimpfte, Kaliumtellurit enthaltende Agarplatten
gelegt und 24 Stunden bei 37°C bebrütet. Danach werden die um die Rondellen vorhandenen
Hemmzonen in mm gemessen bzw. bei Rondellen ohne Hemmzone der unter den Rondellen
vorhandene: Bewuchs festgestellt.
b) Ergebnis Tabelle II
Verbin- Bewuchs bzw. |
dung Hemmzone in mm |
1 0 # |
2 0 + |
3 0 + |
4 5- |
5 12 |
6 5- |
7 11 - |
8 5- |
9 3- |
10 6- |
11 4 - |
12 11 - |
13 9 - |
14 9 - |
15 10 - |
16 10 - |
17 0 - |
18 8 - |
Kontrolle 0 + |
0+ Bewuchs unter der Textilrondelle 0# Schwacher Bewuchs unter der Textilrondelle
0- Kein Bewuchs unter der Textilrondelle
d) Beurteilung.
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Im Wäschedesinfektionstest ergeben die Verbindungen 1 : 3 im Gegensatz
zu den Verbindungen 4 - 18 keine remanente Bakterisotase. Mit den Verbindungen 1
- 3 konnte, wie die Resultate in Tabelle II zeigen, unter den Rondlelen Bewuchs
festgestellt werden. Die einzig bei den Verbindungen 4 - 18 vorhandene remanente
Wirksamkeit ist von äusserster Wichtigkeit besonders für die Wäschedesinfektion
in SpitUlern, da hiermit die Gefahr einer Reinfektion vor dem Gebrauch der Wäsche
v hindert werden kann.
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D. Spülbadapplikation I. Remanente Wirkung auf dem Textil a) Methodik
In eine Waschflotte, die 1,25 g/l eines Seifenwaschmittels (bestehend aus 40 % Na-Seife,
31 % Na-Tripolyphosphat, 9 % Na-Pyrophosphat, 6 % Wasserglas, 3 % Magnesiumsilikat
5 % Soda und 6 % Natriumsulfat) enthalt, geht man mit Rondellen von je 25 nun Durchmesser
aus us Baumwollcambric ein (Flottenverhältnis 1 : 20) und wäscht das Textilgut 20
Minuten bei 40°C. Anschliessend wird zweimal während 3 Minuten bei 20°C mit 40 ml
Permutit-Wasser gespült.
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Es folgt eine dritte Spülung mit. 40 ml Permutitwasser, welche 2
ml. einer Keimsuspendion von Staphylococcus aureus SG 511 und die Testsubstanz die
in Methylcellosolve vorgelöst worden ist, in einer Konzentration von 25 ppm (berechnet
auf die ie Spülflotte) enthält, während drei Minuten bei 20°C.
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Die gewaschenen und gespülten Rondellen werden hierauf luftgetrocknet
und auf mit Staphyloccous aureus SG vorbeimpfte, Kaliumtellurit enthaltende Agarplatten
gelegt und 24 Stunden bei 370C bebrütet. Darnach werden die um die Rondellen vorhandenen
Hemmzonen in mm gemessen bzw. bei Rondellen ohne Hemmzone der unter de Rortdellen
vorhandene Bewuchs festgestellt.
b) Ergebnis Tabelle III
Verbin- Hemmzone in mm/ |
dung Bewuchs |
1 0 + |
2 0 + |
3 0+ |
4 5 - |
5 9 - |
6 9 - |
7 10 - |
8 12 - |
9 17 - |
10 7 - |
11 14 - |
12 16 - |
13 16 - |
14 13 - |
15 17 - |
16 10 - |
17 6- |
18 8 - |
Kontrolle 0 + |
+ Bewuchs unter und/oder auf der Textilrondelle - Kein Bewuchs unter und auf der
Textilrondelle
II. Curative Textildesinfektion a) Methodik Rondellen
von je 25 mm Durchmesser aus Baumwollcambr: werden, wie unter Ia Ia angegeben, gewaschen
und d mal gespült.
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Die gemss I a) gewaschenen und gespülten Rendeilen werden hierauf
auf sterile Kaliumtellurit enthaltend Agarplatten aufgelegt und 24 Stunden bei 37°C
bebrü@ Durch die Kaliumtelluritreaktion werden auf dem Textil vorhandene Keime sichtbar
gemacht. Es lässt sich so die curative Wirkung des Desinfektionsmittel auf das Textil
erkennen.
b) Ergebnis Tabelle VI
Verbin- |
Bewuchs |
dung |
2 + |
3 + |
4 - |
5 - |
6 - |
7 - |
8 - |
9 - |
10 - |
11 - |
12 - |
13 - |
14 - |
15 - |
16 - |
17 - |
18 - |
Kontrolle + |
+ Bewuchs unter und/oder auf dem Textil - Kein Bewuchs auf und unter dem Textil
III.
Flottendesinfektion a) Methodik Baumwollrondellen werden wie unter I a) angegeben
gewaschen und gespült.
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Dann wird zur Bestimmung der Keimzahl je 1 ml der dritten Spülflotte
entnommen in 14 ml Nutrient Agar mit Kaliumtellurit in Platten ausgegossen und 24
Stund - bei 370 bebrütet. Anschliessend erfolgt die Auszählung der durch Kaliumtellurit
sichtbar gemachten Keime. b) Erebnis Tabelle V
Verbindung Keimzahl/ml |
1 105 |
2 105 |
3 loS |
4 0 |
5 0 |
6 0 |
7 0 |
8 0 |
9 0 |
10-O |
11 0 |
12 0 |
13 0 |
14 0 |
15 0 |
16 0 |
17 0 |
18 0 |
Kontrolle 105 |
IV. Beurteilung In der Spülbadapplikation ergeben die Verbindungen
4 - 18 im Gegensatz zu den Verbindungen 1 - 3 die Tabellen III, IV und V zeigen
eine remanente Bakterisotase; auf dem Textil zeigen sie eine curative Wirkung und
deren Spülflotte enthält keine Keime mehr.