DE17722C - Neuerungen an den Apparaten zur Herstellung von künstlichem Leder - Google Patents
Neuerungen an den Apparaten zur Herstellung von künstlichem LederInfo
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Description
KAISERLICHES ,
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8: Bleichen, Färben, Zeugdruck und Appretur.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 31. August 1881 ab.
Die Erfindung bezweckt die Herstellung von künstlichem Leder durch Ueberziehen von
Papier oder Webstoff mit einer im wesentlichen aus Guttapercha oder Kautschuk oder einer
Mischung von beiden bestehenden Masse. Sie besteht in einer besonderen Art der Zubereitung
der Ueberzugsmasse und in Apparaten, mit Hülfe derer jene hergestellt und auf die bezügliche
Unterlage aufgetragen wird.
Zur Herstellung eines ölbeständigen künstlichen Leders löst man 1 kg Guttapercha in
mäfsiger Wärme mit 4Y2 1 Naphtha und setzt,
wenn die Guttapercha zu steif wird, von Zeit zu Zeit weiteres Naphtha zu. Die fertige Lösung
kommt alsdann in einen geschlossenen Knetapparat, in welchem sie zur vollständigen Homogenität
durchgeknetet wird. Zur Herstellung von hellem künstlichen Leder nimmt man weifse
Guttapercha, während dunkle zur Herstellung von dunklerem oder schwarzem Leder benutzt
wird.
Man kann die Guttapercha innerhalb gewisser Grenzen durch Kautschuk ersetzen, doch nicht
in solcher Menge, dafs dadurch die Oelbeständigkeit des Fabrikats beeinträchtigt wird.
Der durchgekneteten Masse werden 3/4 bis
ι Y2 Pfund Zinkweifs, Kreide oder ein anderer
mineralischer Körper von lichter Farbe in Pulverform zugesetzt und das Ganze zur vollständigen
Homogenität durchgeknetet. Wird die Masse zeitweilig zu dick, so setzt man Naphtha in
kleinen Mengen zu. Die so gewonnene Masse wird alsdann entweder sofort benutzt oder in
geschlossenen Gefäfsen aufbewahrt. Beim späteren Gebrauch wird sie alsdann wieder mäfsig
erwärmt.
Soll das herzustellende künstliche Leder eine bestimmte Farbe erhalten, so werden ungefähr
30 g Anilinpulver oder Anilinlösung zu je 13 Y2 1 der warmen Masse zugesetzt und innig
mit derselben gemengt.
Die so hergestellte' Masse wird alsdann mit Hülfe der weiter unten beschriebenen Maschine
auf die Unterlage aus Papier oder Webstoff aufgetragen.
Um dem Ueberzug ein glänzendes Aussehen zu geben, wird derselbe, wenn er trocken ist,
mit einem Spiritusfirnifs, in welchem Anilinfarbe gelöst ist, übertragen. Dieser Ueberzug darf
aber nur sehr dünn und hell sein. Hierauf wird das Fabrikat durch eine passende Prefsmaschine
geführt, in welcher die gewünschte Textur auf der Oberfläche hergestellt wird, und
dann nochmals mit gefärbtem oder nicht gefärbtem Spiritusfirnifs überzogen.
Will man schwarzes künstliches Leder herstellen, so verfährt man folgendermafsen: 50 kg
Guttapercha werden bei mäfsiger Wärme in 450 1 Naphtha aufgelöst und dann 90 g Lampenschwarz und 30 g Beinschwarz zu je 4Y2 1 der
Lösung zugesetzt. In einem anderen Gefäfse wird Kautschuk in Naphtha in demselben Verhältnifs
wie oben gelöst und mit derselben Menge Lampenschwarz und Beinschwarz versetzt.
Man kann nun den Webstoff oder das Papier mit abwechselnden Lagen von Guttapercha und
Kautschuk überziehen, oder aber man macht aus beiden zwei Gemenge, von welchen das
eine Kautschuk und Y4 mehr Guttapercha enthält,
während das zweite aus Guttapercha besteht, dem Y4 mehr Kautschuk zugesetzt ist.
Beide Gemenge werden alsdann abwechselnd aufgetragen oder aber man kann sie auch noch
mit Lagen von reiner Guttapercha oder reinem Kautschuk abwechseln lassen. Der Ueberzug
kann alsdann geprefst und mit einer dünnen Schicht von Spiritusfirnifs, dem Lampenschwarz
zugesetzt wurde, überzogen werden. Wenn man ein besonders gefärbtes Schwarz hervorrufen
will, so kann man dem Firnifs anstatt Lampenschwarz die betreffende Anilinfarbe zusetzen.
Um den Firnifs geschmeidiger zu machen, kann man ihm etwas Glycerin zusetzen, aber
nicht mehr wie ι zu 3.
Der Firnifs mufs dünner sein als der gewöhnliche Holzfirnifs.
Um die Guttapercha oder den Kautschuk aufzulösen, bedient man sich passender Weise des
in den Fig. 5, 6 und 7 der beiliegenden Zeichnung dargestellten Apparates.
Dieser besteht aus einem Bottich A, welcher während des Ganges dicht verschlossen werden
kann, oben aber mit einer verschliefsbaren Einfüll- und unten einer Entleerungsöffnung versehen
ist.
In diesem Bottich befindet sich ein von den beiden Querstücken b und b1 und den beiden
senkrechten Verbindungsstangen P b3 gebildeter
drehbarer Rahmen, welcher sich unten in einem Zapfenlager dreht und oben mit der durch den
Deckel des Bottichs hindurchgehenden Kurbelwelle d versehen ist. In diesem Rahmen sind
die um ihre Achse drehbaren, mit den Rührschaufeln α α1 versehenen Wellen a1 az gelagert.
Die Schaufeln a a' dieser Wellen sind schief
gestellt, an ihren Rändern zugeschärft und so angeordnet, dafs die Schaufeln der einen Welle
zwischen diejenigen der anderen Welle greifen, wie aus der Zeichnung ersichtlich. An den
oberen verlängerten Zapfen der Wellen α2 α%
sitzen die beiden Zahnräder c fest, welche in das zwischen ihnen liegende stationäre Zahnrad
C eingreifen, so dafs, wenn der Rahmen b b'
mit Hülfe der Kurbel d gedreht wird, die Wellen «2 α3 sich aufser um ihre gemeinschaftliche
Achse auch noch je um ihre eigene drehen und auf diese Weise eine sehr innige Mischung
der Guttapercha oder des Kautschuks mit dem Lösungsmittel bewirken. An dem unteren Querstücke
b1 sitzen Arme e, an deren Enden die Räumer ' e1 angebracht sind, welche nach dem
Horizont hin geneigt sind und bewirken, dafs die schwereren Theile, welche die Neigung
haben, sich auf den Boden zu setzen, in die Höhe getrieben werden. Die schief gestellten
Schaufeln α αλ bewirken eine Aufwärtsbewegung
der schwereren Theile. Wenn Guttapercha aufgelöst werden soll, dient die Dampfspirale F1
zum Erwärmen des Materials.
In den Fig. 1 bis 4 der Zeichnung ist die Maschine dargestellt, in welcher das Gemenge
zu einer homogenen Masse geknetet wird.
Dieselbe besteht aus dem verschliefsbaren Bottich A, in dessen Boden und Deckel die senkrechte,
oben mit einer Kurbel versehene Welle B gelagert ist. Um die Welle B, aber nicht mit
derselben verbunden, sitzt die am Boden des Bottichs befestigte stationäre Zahnwalze C. Mit
der Welle B sind die beiden Joche D und D1 verbunden, in welchen die Zahnwalze F gelagert
ist. Diese Zahnwalze greift in die Zähne der Walze C ein und dreht sich daher um
ihre Achse, wenn die Welle B und mit dieser das Joch D D1 gedreht wird. Auf der anderen
Seite der Walze C sind die Schaufeln E E zwischen
D und D^ angebracht. Diese Schaufeln stehen tangential zu der Peripherie der Walze C
und drehen sich mit dem Joch DD1, wobei
sie sich längs der Innenwand des Bottichs herbewegen und die Masse von dieser Wand nach
der Mitte des Bottichs drängen. Die an dem Joche D D1 angebrachten Räumer G G1 nehmen
die Masse beständig vom Boden auf und drängen sie nach oben.
Man kann auch auf beiden Seiten der Walze C je eine Zahnwalze anbringen. In diesem Falle
ist es besser, die Mittelwalze C drehbar und die seitlichen Walzen zu ihrer gemeinschaftlichen
Achse stationär zu machen. Die Schaufeln E und Räumer G G1 sind alsdann durch ein besonderes
Joch mit der Welle B verbunden. Diese Anordnung ist in Fig. 4 dargestellt.
In den Fig. 8 bis 15 der Zeichnung ist die
Maschine dargestellt, mit Hülfe deren die Masse auf das Papier oder das Tuch aufgetragen wird.
Das zu überziehende Gewebe ist auf die Trommel A aufgerollt, welche in dem Gestell B
der Maschine gelagert ist. Von dieser Trommel geht das Gewebe über die Rolle α zu dem Abstreif-
und Ausbreitemesser c. Unmittelbar vor letzterem befindet sich der Behälter G, von
welchem die Ueberzugsmasse auf das Gewebe niederfliefst, um alsdann von dem Messer c
ausgebreitet und abgestreift zu werden. Von dem Messer c geht das überzogene Gewebe
über die Rolle a K Dadurch, dafs α und ax
höher liegen als das Messer c, wird bewirkt, dafs das Gewebe mit dem Messer in Berührung
kommen mufs. Von dort geht das Gewebe über den Trockenapparat D, welcher mit Hülfe
von Heifsluftröhren d geheizt wird. Nachdem der Stoff alsdann noch über die grofse Walze E
gegangen ist, geht er wieder zurück und wird auf die Trommel F aufgewickelt. Dadurch, dafs
die Walze E von so grofsem Durchmesser ist, bietet sie eine so grofse Reibungsfläche, dafs
es für die Aufwindetrommel, wenn sie durch das Aufwinden des Gewebes dicker geworden,
unmöglich ist, das Gewebe mit einer gröfseren Geschwindigkeit, als diejenige der sich drehenden
Walze E ist, über diese hinwegzuziehen.
Die Walze E ist von den Walzen A und F 8 bis 15 m entfernt, und das Gewebe kann,
wenn nöthig, auf dieser langen Strecke noch von mehreren Führungswalzen geführt werden.
Damit das Gewebe mehrere Ueberzüge erhalte, ist es nöthig, dasselbe wieder von F auf
A hinüberzubringen. Dies geschieht am besten dadurch, dafs man die Richtung, in welcher
sämmtliche Walzen und Trommeln rotiren, umkehrt und auf diese Weise das Gewebe den
Weg, den es gemacht hat, um von A nach E zu gelangen, in umgekehrter Richtung noch einmal
machen läfst.
Um dies zu bewirken, ist folgende Anordnung getroffen:
Auf der Welle A\ Fig. 9, sitzen die Zahnräder
A* und zwischen denselben befindet sich ein kleines Triebrad H, welches mit der Riemscheibe
h fest verbunden ist und mit dieser auf der kurzen Welle k1 sitzt, welche von dem Hebel
Hx, Fig. 12 und 14, absteht. Ein kurzer
Zapfen h2 am Ende dieser Welle und eine Mutter h3 dienen dazu, den Hebel Hx an der
Platte H2 zu befestigen. Diese Platte H2, Fig. 15, ist mit einem Schlitz hl versehen und
die Schraube hh am äufseren Ende der Welle hx
dient dazu, diese Welle innerhalb dieses Schlitzes in jeder Lage festzustellen, so dafs das auf
dieser Welle sitzende Triebrad H entweder in das obere oder in das untere der Zahnräder A3
eingreift. Die Riemscheibe h wird mit Hülfe des Riemens M, Fig. 14, von der Riemscheibe m
getrieben. Letztere sitzt auf der Welle mx,
Fig. 12.
Wenn nun die Abgebewalze in die Aufwindewalze umgewandelt, d. h. wenn das Gewebe
den Weg, den es gekommen, zurückmachen soll, so wird die Schraube hx gelockert und das
Triebrad mit dem anderen Zahnrad A3 in Eingriff gebracht.
Der Mechanismus, welcher dazu dient, die jeweils als Abgebetrommel dienende Trommel
zu verhindern, sich spontan zu drehen, besteht aus dem mit zwei Bremsflächen η versehenen
Bremsklotz N, Fig. 8 und 9. Die eine Bremsfläche kann an das Frictionsrad nx der Abgebetrommel
und die andere an das Frictionsrad n2 der Aufwindetrommel angelegt werden. Der
Bremsklotz N sitzt auf einem mit dem Gegengewicht n3 versehenen drehbaren Arm, , mit
Hülfe dessen er entweder gegen das eine oder das andere der beiden Frictionsräder nx n2 angeprefst
wird.
Die Walze E ist mit der Trieb welle mx,
Fig. 12, durch das auf der Welle ex, Fig. 8,
sitzende Zahnrad e und die Zwischenräder e2 e%,
Fig. 9, welche auf der kurzen Welle £4 sitzen,
und durch das auf der Welle m1 sitzende Triebrad
e5 verbunden.
Eine mit dem Joch e* verbundene und von
dem Hebel es bewegte Kupplungsmuffe ee gleitet
auf einer festen Feder auf der Welle ml und greift in die Mitnehmerstifte es des Triebrades i5
ein, worauf man die Walze E mit Hülfe der auf der Welle mx. sitzenden Kurbel drehen kann.
Claims (7)
- Patent-An sprüche:ι . Ein Mischapparat zur Herstellung einer Ueberzugsmasse für Gewebe, Papier u. dergl., bestehend aus dem Bottich A, Fig. 5 bis 7, dem mit der drehbaren Welle P verbundenen Rahmen b b1 und den mit Rührschaufeln versehenen Wellen α2 α3 mit oder ohne die Räumer ex.
- 2. Der in den Fig. 5 bis 7 dargestellte Knetapparat, bestehend aus dem Bottich A, der centralen Zahnwalze;^ einer oder mehreren Knetwalzen F und den Schaufeln EE mit oder ohne die Räumer G Gx.
- 3. Ein Apparat zum Ueberziehen von Gewebe oder dergleichen mit einer wasserdichten oder lederartigen Schicht, bestehend aus der Abgebetrommel A, der Aufwindetrommel F, zwei oder mehreren Führungswalzen a a \ einem Behälter G für die Ueberzugsmasse und einem Ausbreite- und Abstreichmesser c.
- 4. Der in Patent-Anspruch 3. gekennzeichnete Apparat in Verbindung mit der doppelt wirkenden Bremse Nnnx.
- 5. Der in Patent-Anspruch 3. gekennzeichnete Apparat in Verbindung mit den Zahnrädern A 3, Fig. 9, und dem in der Platte H2 verstellbaren Triebrad H.
- 6. In einem mit der Abgebe- und einer Aufwindetrommel versehenen Apparate die Einschaltung einer Führungswalze £ mit sehr grofsem Durchmesser, mit Hülfe deren der Zug auf das von der Aufwindetrommel aufgewundene Gewebe etc. regulirt wird.
- 7. In Verbindung mit dem durch Patent-Anspruch 6. gekennzeichneten Apparate die aus den Zahnrädern e e2 und e3, dem Trieb eb und der Kupplungsmuffe ee in Fig. 13 besonders dargestellte Vorrichtung, mit Hülfe deren man die Walze E durch eine Kurbel direct von der Triebwelle m1 aus drehen kann.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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