DE1771118B1 - Verfahren zur thermischen verguetung von mineralischen lagerteilen und verwendung eines nach diesem verfahren vergueteten mineralischen lagerteiles - Google Patents
Verfahren zur thermischen verguetung von mineralischen lagerteilen und verwendung eines nach diesem verfahren vergueteten mineralischen lagerteilesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen Vergütung von mineralischen Lagerteilen aus
Korund oder ähnlichen mineralischen Werkstoffen. Die Erfindung bezieht sich auch auf eine spezielle
Verwendung eines thermisch vergüteten minerauschen Lagerteiles, bei der die erzielte Verbesserung
in besonderem Maße zur Geltung kommt. Für Kleinlager in Instrumenten, Uhren oder als Unterlager,
vorzugsweise in Elektrizitätszählern, ist eine hohe Reibungskonstanz bei Gleitreibung unter hohem
spezifischem Lagerdruck erforderlich. Ungenügende Reibungskonstanz verursacht, z. B. bei Zählern, nicht
in die Zählereichung einbeziehbare Zählerfehler, die sich im Laufe der Zeit untragbar vergrößern.
Es ist bekannt, daß Lagerteile auf Korund-Basis von der Bearbeitung her eine amorphe Politurschicht
aufweisen, welche die günstigen Festigkeitseigenschaften des Grundmaterials verdeckt. Es wurde daher
schon empfohlen, diese Politurschicht durch eine thermische Rekristallisation, beispielsweise durch
Temperung bei einer Verweilzeit von 1 Stunde bei 1200° C oder von etwa 4 Stunden bei 1000° C, zu
entfernen, wobei die Kohäsion der oberflächennahen Bezirke gefördert, Oberflächeninhomogenitäten ausgeglichen,
die Mikrorauhigkeit verkleinert und auf diese Weise die Reibungsverhältnisse verbessert werden
sollen.
Andere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß gerade die Anwesenheit der Politurschicht ein wesentliches
Erfordernis für ein gutes Laufverhalten von mineralischen Lagerteilen ist. Das Vorhandensein
bzw. die Aufrechterhaltung dieser äußerst dünnen Politurschicht, deren Dicke höchstens 10 bis 20 A beträgt,
ist entscheidend für eine gute Reibungskonstanz. Um ein Abtragen dieser dünnen Polierschicht
während der Laufzeit zu verhindern und andererseits deren Bildung zu fördern, wurden bereits Additive
zum Lagerschmiermittel empfohlen, die das Politur-Abnützungsgleichgewicht während der Laufzeit
konstant halten. Besonders bei der Verwendung eines mineralischen Lagerteiles in hochbelasteten
Gleitlagern erhalten diese Überlegungen eine große Bedeutung.
Bei der weiteren Untersuchung der vorstehend erwähnten Sachverhalte konnten nun überraschende
Erkenntnisse gewonnen werden, deren Anwendung zur Verbesserung der Laufeigenschaften mineralischer
Feingerätelager führt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird daher ein Verfahren zur thermischen Vergütung von Lagerteilen
aus Korund oder ähnlichen mineralischen Werkstoffen vorgeschlagen, bei welchem die Lagerteile
während einer Verweilzeit von einigen Stunden, zweckmäßig von etwa 2 Stunden, bei einer unterhalb
der Rekristallisationsbedingungen des Werkstoffes liegenden Temperatur von 200 bis 600° C, vorzugsweise
bei 400° C, getempert und anschließend der Abkühlung überlassen werden.
Es wurde nämlich gefunden, daß durch eine Behandlung von Lagerteilen auf Korund-Basis bei Temperaturen
im Gebiet der kristallphysikalischen Erholung, d. h. bei Temperaturen unterhalb der Rekristallisationsbedingungen,
ein außerordentlich hoher Vergütungseffekt auftritt, der nicht vorhersehbar war.
Dieser überraschende Effekt wirkt sich besonders günstig aus, wenn ein erfindungsgemäß vergüteter
mineralischer Lagerteil in für die vorliegende Erfindung außerdem kennzeichnender Weise zusammen
mit einem weiteren Gleitpartner und unter Zugabe eines Gleitmittels als hochbelastetes Gleitlager mit
annähernd punktförmiger Gleitfläche verwendet wird.
Zur Temperung verweilen die Lagerteile in einem Ofen. Um Spannungen zu vermeiden, soll die Abkühlung
auf Zimmertemperatur allmählich erfolgen, vorzugsweise nach Art der bekannten Ofenabkühlung.
Sehr gute Ergebnisse werden bei Behandlungstemperaturen von 200 bis 600° C erzielt, unter Berücksichtigung
der entsprechenden exponentiell verlaufenden Verweilzeit-Korrektur.
Die Behandlung erfolgt im allgemeinen unter normaler Luftatmosphäre, jedoch kann sie auch in anderen
Gasen durchgeführt werden, vorzugsweise in einer Wasserstoffatmosphäre.
In der Zeichnung sind Meßergebnisse als Beispiel dargestellt. Die Zeichnungsfigur zeigt ein Diagramm
mit drei Kurven, die den prozentualen Fehler eines Elektrizitätszählers in Abhängigkeit von der
Anzahl Systemumdrehungen darstellen.
Der Kurvenzug 1 läßt das Verhalten eines normalen, unbehandelten Einstein-Saphir-Unterlagers erkennen,
während die Kurve 2 eine drastische Verschlechterung eines Lagers mit bei 1200° C getempertem
Lagerstein deutlich macht. An einem Unterlager gleicher Bauart, jedoch mit einem Lagersaphir,
der während zwei Stunden einer Temperatur von 400° C ausgesetzt war, wurde die Kurve 3 gewonnen.
Als Lagerkugel diente eine Stahlkugel und als Schmiermittel ein Mineralöl. Jede der in der Zeichnungsfigur
dargestellten Kurven ist aus jeweils sechs parallel geführten Versuchsreihen gemittelt.
Als Ergebnis wurde festgestellt, daß eine Temperung bei 1200° C keinesfalls eine Verbesserung des
Laufverhaltens, sondern vor allem bei längeren Laufzeiten eine erhebliche Verschlechterung bewirkt. Der
einer zweistündigen Temperung bei 400° C unterworfene Saphir zeigt hingegen ein vorzügliches Laufverhalten
hinsichtlich seiner Reibungskonstanz und somit eine bemerkenswerte Verbesserung gegenüber
dem unbehandelten Normal-Saphir.
Bei der Verwendung eines wie beschrieben getemperten mineralischen Lagerteiles ergeben sich weitere
Vorteile, wenn als Gleitpartner eine warmfeste Stahlkugel verwendet und dem Gleitmittel eine an sich bekannte
Substanz zugesetzt wird, welche die Rekristallisation in der Politurschicht des Minerals verhindert
oder wenigstens hemmt. Allein schon die zusätzliche Anwendung solcher Additive zum Gleitmittel
wirkt sich weiter verbessernd aus, auch wenn als Gleitpartner nur z. B. eine Kugel aus gewöhnlichem
Kugellagerstahl dient. Bevorzugte Verwendungen eines nach der Erfindung getemperten mineralischen Lagerteiles
ergeben sich bei Unterlagern für Elektrizitätszähler, insbesondere bei sogenannten Einsteinlagern,
wobei das Mineral in der Regel als Lagerpfanne dient. Sehr vorteilhaft ist ebenfalls die Verwendung
des wie beschrieben getemperten mineralischen Lagerteiles als Lagerstein für Uhren.
Claims (11)
1. Verfahren zur thermischen Vergütung von Lagerteilen aus Korund oder ähnlichen mineralischen
Werkstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerteile während einer
Verweilzeit von einigen Stunden, zweckmäßig von etwa 2 Stunden, bei einer unterhalb der Rekri-
stallisationsbedingungen des Werkstoffes liegenden Temperatur von 200 bis 600° C, vorzugsweise
bei 400° C, getempert und anschließend der Abkühlung überlassen werden.
2. Verwendung eines nach dem Verfahren nach Anspruch 1 vergüteten mineralischen Lagerteils,
dadurch gekennzeichnet, daß der mineralische Lagerteil zusammen mit einem weiteren Gleitpartner
unter Zugabe eines Gleitmittels als hochbelastetes Gleitlager mit annähernd punktförmiger
Gleitfläche verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ofenabkühlung angewendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperung in normaler
Luftatmosphäre erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperung in einer Wasserstoff-Atmosphäre
erfolgt.
6. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als weiterer Gleitpartner eine
warmfeste Stahlkugel verwendet wird.
7. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als weiterer Gleitpartner eine
Kugel aus Kugellagerstahl verwendet wird.
8. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gleitmittel eine Substanz
zugesetzt wird, welche die Rekristallisation in der Politurschicht des Minerals wenigstens hemmt.
ίο
9. Verwendung nach Anspruch 2 und einem
der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der mineralische Lagerteil als Teil eines
Unterlagers eines Elektrizitätszählers verwendet wird.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Unterlager ein Einsteinlager
verwendet wird.
11. Verwendung nach Anspruch 2 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der mineralische
so Lagerteil als Lagerstein für Uhren verwendet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
COPY
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH358468A CH504034A (de) | 1968-03-11 | 1968-03-11 | Verfahren zur thermischen Veredelung von mineralischen Lagerteilen, insbesondere aus Korund, für Zeitmessgeräte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1771118B1 true DE1771118B1 (de) | 1971-03-04 |
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ID=4259141
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---|---|---|---|
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JP (1) | JPS5333604B1 (de) |
AT (1) | AT285420B (de) |
CH (2) | CH504034A (de) |
DE (1) | DE1771118B1 (de) |
FR (1) | FR2007338A1 (de) |
NL (1) | NL142656B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3506691A1 (de) * | 1985-02-26 | 1986-09-04 | Feldmühle AG, 4000 Düsseldorf | Gleit- oder dichtelementpaarung |
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1968
- 1968-03-11 CH CH358468A patent/CH504034A/de not_active IP Right Cessation
- 1968-03-11 CH CH358468D patent/CH358468A4/xx not_active IP Right Cessation
- 1968-04-03 DE DE19681771118 patent/DE1771118B1/de not_active Withdrawn
- 1968-04-08 AT AT345368A patent/AT285420B/de not_active IP Right Cessation
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1969
- 1969-02-26 JP JP1400769A patent/JPS5333604B1/ja active Pending
- 1969-03-10 NL NL6903686A patent/NL142656B/xx unknown
- 1969-03-10 FR FR6906668A patent/FR2007338A1/fr active Pending
Non-Patent Citations (1)
Title |
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None * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3506691A1 (de) * | 1985-02-26 | 1986-09-04 | Feldmühle AG, 4000 Düsseldorf | Gleit- oder dichtelementpaarung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL142656B (nl) | 1974-07-15 |
JPS5333604B1 (de) | 1978-09-14 |
NL6903686A (de) | 1969-09-15 |
AT285420B (de) | 1970-10-27 |
CH358468A4 (de) | 1970-11-13 |
CH504034A (de) | 1970-11-13 |
FR2007338A1 (en) | 1970-01-09 |
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