DE1770338A1 - Ketone der Thiamin-Reihe und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Ketone der Thiamin-Reihe und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
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- C07D415/00—Heterocyclic compounds containing the thiamine skeleton
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- C07D239/00—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazine or hydrogenated 1,3-diazine rings
- C07D239/02—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazine or hydrogenated 1,3-diazine rings not condensed with other rings
- C07D239/24—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazine or hydrogenated 1,3-diazine rings not condensed with other rings having three or more double bonds between ring members or between ring members and non-ring members
- C07D239/28—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazine or hydrogenated 1,3-diazine rings not condensed with other rings having three or more double bonds between ring members or between ring members and non-ring members with hetero atoms or with carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, directly attached to ring carbon atoms
- C07D239/32—One oxygen, sulfur or nitrogen atom
- C07D239/42—One nitrogen atom
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Ketone der Thiamln (d. h. Vitamin B^) -Reihe der Konstitution:
CH_ - C C- CH0 - N C = C
I I
se
II (I * ■ I \
N«— CH CH„ \
S - CH„ - CH - CO - R 2 j
in welcher R gleich einem Wasserstoffatom oder einem Alkyl
radikal, vorzugsweise ein niederes Alkylradikal und R1 ein
substituiertes oder unsubstituiertes Aryl oder ein heterocyclisches Radikal ist, sowie auf ein Verfahren zu
ihrer Herstellung. In dieser Beschreibung betrifft der Ausdruck "niederes Alkyl" Alkylradikale mit 1 bis 6 Kohlen
stoffatomen, insbesondere 1 bis k Kohlenstoffatome. Bevorzugte
Alkylradikale sind Methyl- und Äthylradikale.
Neu· Unterlagen lArt 711 Ab». 2 Hr. ι sau a
109843/1887
Es wurde gefunden, dass die noch nicht früher beschriebenen
Verbindungen der Formel (i) besondere pharmakologische und biologische Eigenschaften besitzen, insbesondere eine
ausserordentlich gute Vitamin-B1 -Resorption im Darn, eine
lang anhaltende B1-Wirkung, sowie auch je nach den
Substituenten R und R1 sowohl eine ausgleichend beruhigende
wie belebende Wirkung und schliesslich eine Leber- und Ga He schutzwirkung.
Diese neue Klasse von Verbindungen der Thiamlnreihe nach ^ Formel (i) wird nach einem neuartigen, überraschend
einfachen und in keiner Hinsicht vorbeschriebenen Verfahren erhalten.
Es ist bereits bekannt, Thiaminderivate mit besseren Resorptionsverhältnissen
zu erhalten, als es bei Vitamin B1 der Fall ist (vgl. H. Kobayasni, K. Yasuda und Y. Kowa, The
Journal of Vitaminology 81, 252 (1962)).
In allen diesen Fällen erhält man die betreffenden Verbindungen
durch ein Verfahren, in dem der Thiazolring dee Thiamins durch Behandlung des Thiamine mit Alkalialkoholaten
gesprengt wird, so dass ein Wasserstoff der Sulfhydrylgruppe W durch Alkali ersetzt wird. Hierauf wird das Alkalisalz des
Thiamins mit einer Halogenalkylenverblndung zu einem S-Alkyl-thiaminderivat umgesetzt, und in dieser Reaktion
kann je nach den Versuchsbedingungen auch die Hydroxylgruppe veräthert werden. Die Arbeiten müssen überwiegend unter
wasserfreien Bedingungen und sehr umständlichen Manipulationen ausgeführt werden (brit. Patent 963 625t
DAS 1 253 717, DAS 1 2^9 283). Die Ausbeuten sind nur
massig.
109843/ 1887
Demgegenüber wurde gefunden, dass man die Ketone der Thiaminreihe der Formel (i) durch Umsatz von Thiamin
oder einem seiner mineralsanren Salze mit einer Verbindung
der allgemeinen Konstitution:
1-C-CH-CH2-,/
OR Y
OR Y
erhält, in welcher X und Y jeweils unabhängig voneinander ein niederes Alkylradikal, z. B. Methyl oder Äthyl, darstellen
und R und R1 die oben genannte Bedeutung besitzen,
wobei die Reaktion in Gegenwart eines Alkalis, vorzugsweise eines milden Alkalis wie Natriumbicarbonat oder
Ammoniak, stattfindet. Bei Verwendung der Alkalisalze des Thiamine erübrigt sich eine gesonderte Anwendung von Alkali
Die Umsetzung ist einfach; so werden z. B. zur Herstellung von S-ß-benzoyläthyl-thiamin der nachfolgenden Konstitution
N CH CH_ S-CH0-CH0-C-C^H_
Thiaminhydrochlorid und ß-Dimethylaminopropiophenon-Hydrochlorid
in molaren Verhältnissen in Wasser gelöst. Man lässt in der klaren Lösung unter Rühren Ammoniakwasser langsam
zutropfen, wobei sich bei langsamem Zutropfen, sobald pH
überschritten ist, sofort schöne farblose Nadeln des S-ß-benzoyläthyl-thiamin abscheiden. Bei schnellem Zutropfen
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177Q33I
des Ammoniaks erfolgt zuerst die Ausfällung eines Öles, welches in Nadeln erstarrt. Eine einfache Umkristallisation
aus Methanol ergibt ein schneeweisses Produkt, in einer Ausbeute von 95 $>
also praktisch quantitativ.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform gemäss der
Erfindung lässt sich ein mineralsaures Thiaminsalz, z. B. Thiaminhydrochlorid mit ß-Dimethyl-Aininopropiophenonhydrochlorid
in 50$igem Methanol, Zusatz der äquivalenten Menge Natriumbicarbonat und Erwärmen auf 50 bis 60 C für
einige Minuten zu S-ß-benzoyläthyl-thiamin in ebenso fast
fc quantitativen Ausbeuten umsetzen.
Die so hergestellten neuen Ketone der Thiaminreihe der Formel (i) sind in Wasser unlöslich, löslich in Alkoholen.
Mit Hilfe von ungiftigen Säuren lassen sie sich in die wasserlöslichen Salze überführen.
Geeignete ß-Dialkylaminopropiophenone der Formel (il) sind
z. B. ß-Dimethylamino-oder Diäthylamino-propiophenon und
die verschiedensten Substitutionsprodukte, z. B· ß-Dimethylamino-p-chlor-, -p-nitro-f -p-methoxy-, -p-brom-
oder -p-methyl-propiophenon, ß-Dimethyl-m-nitro-,
-m-metlioxy-, -m-chlor-, -m-methy 1—oder -m-brom-propiophenon,
" ß-Dimethy1-amino-n-hydroxy-m-methoxy-prοpiophenon,
dC-Methyl-ß-dimethyl-propiophenon, OC -Methyl-ß-dimethyl-pchlorpropiophenon,
1 -ß-Dimethylainino-propionylnaphtalen,
2-ß-Dimethylamino-propionyl-thiophenon u.a. - oder kurz
gesagt, jene ß-Dialkylamino-propioketone, die nach Mannich
aus fettaromatischen oder hetero-cyclischen Ketonen und
Dialkylaminen, wie Dimethyl- oder Diäthylamin, zugänglich
sind.
109843/1887
Diese gesamte Umsetzung ist sehr überraschend, da ähnliche Umsetzungen von ß-Dialkylaminopropiophenonen in so leichter
Weise mit Sulfhydrylgruppen anderer einfacher Sulfhydryl-Verbindungen nicht bekannt sind; nur in einigen Fällen ist
so eine Umsetzung bekannt, jedoch nur in saurem Medium, und mit massigen Ausbeuten. Thiaminsalze setzen sich jedoch in
saurem Medium mit ß-Dialkylaminopropiophenonen nicht um. Es werden die unveränderten Ausgangsprodukte zurückerhalten.
Damit ist die unbedingte Neuigkeit des vorliegenden Verfahrens demonstriert.
Die neuen Verbindungen sind geruchlos.
Die Verbindungen der Formel (i) und ihre Salze können als
Heilmittel und Zwischenstufe zur Herstellung von Heilmitteln Verwendung finden. Sie können entweder allein oder in Form
von pharmakologisch aktiven Zusammensetzungen angewandt werden unter Zumischung von einem therapeutisch inaktiven
Träger oder Verdünnungsmittel.
Einige Beispiele der vorteilhaften Herstellung der Verbindungs
klasse und des erfindungsgetnässen Verfahrens sind nachstehend
wiedergegeben.
17 g Thiaminhydrochlorid,
12 g ß-Dimethylamino-propiophenon-hydrochlorid,
5 g Natriumbicarbonat,
werden in 100 ml 50$igem wässerigen Methanol gelöst bzw.
suspendiert. Das Ganze wird auf dem Wasserbade erwärmt. Nach 15 Minuten ist eine klar Lösung entstanden. Man erwärmt
noch weitere 15 Minuten, filtriert warm von Trübstoffen und mechanischen Verunreinigungen. Das wasserklare Filtrat wird
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mit dem doppelten Volumen Wasser versetzt. Mach kurzem Stehen kristallisieren schöne farblose Nadeln aus, die
abfiltriert werden. Umkristatlisation kann aus viel Methanol erfolgen.
Ausbeute 21 g. Fp.: 88 - 9O°C, S-O-benzoyläthyl-thiamine.
Das Produkt ist sehr leicht löslich in mineralsaurer Lösung und wird aus dieser durch Zusatz von Ammoniak
in Nadeln gefällt.
Hydrochlorid des S-ß-benzoyläthyl-thiamine.
Die freie Base wird in alkoholischer Salzsäure gelöst, Aceton zugesetzt und das Ganze im Vakuum eingedampft. Der
kristalline Rückstand wird mit Aceton verrieben, farblose, in Wasser sehr leicht lösliche Kritalle.
Fp.: 155 - 157°C.
17 S Thiamin—hydrochlorid,
12 g ß-Dimethylamino-p-methylpropiophenon-hydrochlorid,
werden in ca. 100 ml Wasser gelöst. In diese Lösung wird
unter Rühren bei gewöhnlicher Temperatur solange wässerige Ammoniaklösung zugetropft, bis pH bei 8 liegt oder allgemein
ein schwacher Ammoniakgeruch bestehen bleibt. Dauer der Zugabe eine Stunde. Das Reaktionsgut trübt sich zuerst
milchig, dann fallen farblose Kristalle aus. Man überlässt das Ganze noch einige Stunden sich selbst, fügt nach Verschwinden
des Ammoniakgeruches weitere Ammoniakmengen hinzu
und saugt ab. (Für den Fall, dass das Öl nicht kristallin geworden ist, wird dieses mit Methanol verrieben).
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ßAD ORIGINAL
Ausbeute 22 g. Fp. 110 - 112°C, S-ß-p-Methylbenzoyläthylthiamin.
Hydrochloric!: Lösen in wenig alkoholischer Salzsäure,
Zusatz von Aceton und Stehenlassen. Nach einigen Stunden farblose Nadeln.
Fp.: 18*l· - 186°C, sehr leicht löslich in Wasser.
Analog werden bei Verwendung verschiedener ß-Dialkylaminopropio-ketone
die in der Tabelle angegebenen Verbindungen erhalten.
S - acylalkyl - thiamine
:C - NH2 CX .CH0-CH0OH
H-C - C C- CH0 - N - C
3 Il η 2
C is O
ι \
N CH CH_ S - CH0 - CH - C - R
3 2 Ii
R 0
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Nr.
R.
Fp. C Base
Fp.°C
Hydrochlorid
Hydrochlorid
Bemerkung
CH,
-C.H,
CH3(p)
CH CH
-CH,
6k
- 66
118 - 120
134 _ 136
108 - 110
62 - 6k
Öl
116 - 118
98 - 100
103 - 105
- 130
- 11
farblose Quader
ockergelbes Kristallpulver
farblose Nadeln
farblose Nadeln
hygroskopisch
farblose Nadeln
farblose Nadeln
fahlgelbes Kristallmehl
109843/1887
Claims (1)
- _ 9 —Patentansprüche1. Ketone der Thiaminreihe nachstehender Konstitution:N— C - NH,CH2 - CH2 - OHH„C - C 3 ti-CH;-N-N CHCH,Ii (D S - CH„ - CH - Cin welcher Ü ein Wasserstoffatom oder ein Alkylradikal und R. ein substituiertes oder unsibstituiertes Aryl oder heterocyclisches Radikal und ihre Salze bedeuten.2. Verbindungen der Formel (i) nach Anspruch 1 und ihre Salze, wobei Ii ein Wasserstoffatom oder eine Methyl- oder Äthylgrüppe, und ^1 ein substituiertes oder unsubstituiertes Phenyl, Naphthyl oder Thienylradikal bedeuten.3. Verfahren zur Herstellung von Ketonen der Thiaminreihe nachstehender Konstitution: N«- C- NH,C - CH,CH-N - OHH 'C =CH,(Dmm C/Jrl *■Unterlaflen [m. 7 s 1 al*, ι \*. ι sau109843/1887in welcher R ein. Ifasserstoff atom oder ein Alkylradikal und R1 ein substituiertes oder unsubstituiertes Aryl oder ein heterocyclische^ Radikal bedeuten, dadurch gekennzeichnet, dass Thiamin oder eines seiner mineralsauren Salze bei Gegenwart eines Alkalis mit einer Verbindung der nachstehenden Konstitution:/ (TT)R1 - C - CH - CH0 - N K '1 Ii ι 2\ORin welcher X und Y jeweilr unabhängig voneinander ein niederes Alkylradikal bedeuten, und R und R1 die obenstehende Bedeutung besitzen, zur Umsetzung gelangen.k. Verfahren nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung von Thiamin oder eines seiner mineralsauren Salze mit den Verbindungen der Formel (il) bei Gegenwart eines milden Alkalis erfolgt.5. Verfahren nach Anspruch k, dadurch gekennzeichnet, dass das milde Alkali Natriumbicarbonat ist.6. Verfahren nach Anspruch U, dadurch gekennzeichnet, dass das milde Alkali Ammoniak ist.7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung in wässeriger Methanollösung erfolgt.3. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
wird.dass die Reaktionsniiscliim·^ auf 50 bis 6O C erwärmtι «;< 9 8 U 3 / 1 8 8 79. Verfahren nacli einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass R ein Wasserstoffatom oder eine Methyl— oder Äthylgruppe, dass R1 ein substituiertes oder unsubstituiertes Phenyl, Naphthyl oder Thienylradikal, und X und Y jedes eine Methyl- oder Äthylgruppe bedeuten.10. Pharmakologisch aktive Zusammensetzungen, gekennzeichnet durch eine Verbindung nach einem der Ansprüche 1 oder oder ein Salz davon mit einem therapeutisch inaktiven Träger oder Verdünnungsmittel.MB/Hi - 20 8671098A3/1887
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