DE172785C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der Erfindung ist eine weitere Ausbildung der durch das Hauptpatent 169181 geschützten Vorrichtung. Bei dieser sind die an den Füßen des Kranken zu befestigenden Schlingen oder Bügel D an den beiden parallel zur Fahrbahn geführten Strängen einer endloser! Kette C oder dergl. angebracht, welche um vorn und hinten am Gestell des Laufstuhles befestigte Rädchen beim Vorwärtsschieben des letzteren, dem Schrittwechsel entsprechend, hin- und herläuft. Diese Ausführungsform hat den Mangel, daß bei jedem Schrittwechsel des Kranken die endlose Kette an dem einen Fuße schon zu ziehen anfängt, noch bevor dieser völlig vom Fußboden abgehoben worden ist, weil die Zugrichtung sofort wechselt, sobald die betreffende Person ihr Körpergewicht auf den Fuß verlegt, welcher soeben seinen Schritt vollendet hat. Das völlige Abheben des anderen Fußes vom " Fußboden erfolgt aber naturgemäß erst etwas später. Dies hat jedesmal, namentlich, wenn der Laufstuhl von einer zweiten Person geschoben wird, einen vom Kranken unangenehm empfundenen Ruck auf beide Füße zur Folge. Um diesen Ruck zu vermeiden, werden nun die Fußschlingen D an einem die Kette ersetzenden endlosen Gurt C nachgiebig befestigt.

Die. Zeichnung veranschaulicht ein Beispiel dieser nachgiebigen Befestigung. Zu diesem

Zwecke ist in jeden Strang des endlosen Gurtes C ein Bolzen G so, wie Fig. 4 in größerem Maßstabe zeigt, oder in ähnlicher Weise eingeschaltet. Auf diesem Bolzen G gleitet ein Schieber H, an welchem seitlich die Fußschlinge oder der Fußbügel D befestigt ist. Zwischen den Kopf des Bolzens G und den Schieber H ist eine Schraubenfeder U eingelegt, welche beim jedesmaligen Schrittwechsel durch den Zug des Gurtbandes zusammengedrückt wird, bis der Kranke den betreffenden Fuß völlig vom Erdboden abgehoben hat. Dadurch wird der erwähnte Ruck ausgeglichen.

Wie Fig. 4 der Zeichnung zeigt, kann diese Einrichtung gleichzeitig auch zum Nachspannen des Gurtbandes C Verwendung finden. Es ist zu diesem Behufe nur nötig, das andere Ende des Bolzens G mit Gewinde zu versehen und den Bolzen mit einer aufgeschraubten Mutter N anstatt eines festen Kopfes in die diesseitige Schlinge des Gurtbandes oder Riemens C einzuhängen. Durch Verdrehen, der Mutter N oder des Bolzens G kann man dann das endlose Gurtband C jederzeit nachspannen.

Die Fußschlinge oder der Fußbügel D besteht bei dieser Ausführungsform aus einer Blattfeder, welche in ähnlicher Weise wie bei Bruchbändern in einen auf der Innenseite gepolsterten Lederbezug eingenäht ist und sich

in Lederriemen fortsetzt, mit denen das Ganze um die Fußknöchel der betreffenden Person geschnallt werden kann.

Ein weiterer Mangel der im Hauptpatent 169181 beschriebenen Ausführungsform besteht darin, daß die beiden Stränge der endlosen Kette C rückwärts ebensoweit voneinander entfernt sind wie vorn. Dies hat beim Wiedererlernen des Gehens meistens die nachteilige Folge, daß sich der Kranke eine unna'türliche und unschöne Fußstellung und einen unschönen Gang angewöhnt, weil bekanntlich beim natürlichen Gehen nicht nur die Fußspitzen stets etwas nach auswärts gesetzt werden, sondern auch die Unterschenkel in zwei rückwärts sich schneidenden senkrechten Ebenen bewegt werden. Diesem Mangel wird dadurch abgeholfen, daß man, wie die Zeichnung zeigt, von den beiden Rädern, um welche das endlose Band C hin- und herläuft, dem vorderen B einen größeren, dem hinteren B¹ einen kleineren Durchmesser gibt. Dadurch wird auf die einfachste Weise erreicht, daß der Zug auf die Füße parallel

B5 zu den natürlichen Schrittebenen ausgeübt wird.

Damit der Kranke den Laufstuhl auch ohne die Vorrichtung benutzen kann, sobald er durch fortgesetzte Übung schon in den Stand gesetzt ist, die Füße von selbst vorwärts zu setzen, ist der Ausleger A, welcher die ganze Vorrichtung trägt, abnehmbar am Gestell des Laufstuhles befestigt. Diese lösbare , abnehmbare Befestigung kann in verschiedener Weise bewirkt werden; zweckmäßig geschieht es so, wie Fig. 1 bis 3 der Zeichnung veranschaulichen. Zu diesem Behufe sind an dem aufrecht stehenden Rohr R des Gestellrahmens seitliche Haken E angebracht, in welche die entsprechend umgebogenen Zinken des gabelförmig gestalteten Endes des oberen Auslegerarmes, wie Fig. 1 zeigt, von oben her eingehakt werden. Das Ende des tiefer gelegenen Hauptarmes wird am Gestellrahmen zweckmäßig, wie ebenfalls Fig. 1 zeigt, mit drehbaren Haken / befestigt. Sobald die Vorrichtung nicht gebraucht wird, hat man nur nötig, die Haken I zurückzudrehen und den Ausleger bei E auszuhaken.

Claims (4)

Pate nt-An Sprüche:

1. B'ahrbarer Laufstuhl für Kranke zum Wiedererlernen oder Erleichtern des Gehens nach Patent 169181, dadurch gekennzeichnet, daß in die endlose Kette oder das endlose Band (C) Bolzen (G) eingeschaltet sind, auf welchen Schieber (H) mit den daran befestigten Fußschlingen (D) gleiten und sich gegen Schraubenfedern (U) legen, die beim jedesmaligen Schrittwechsel abwechselnd so lange beansprucht werden, bis der Kranke den betreffenden Fuß völlig vom Fußboden abgehoben hat, zu dem Zwecke, den sonst bei jedem Schrittwechsel auftretenden Ruck su vermeiden.

2. Fahrbarer Laufstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in das endlose Band (C) eingeschalteten Bolzen (G) an einem Ende mit Gewinde und statt eines Kopfes mit einer Mutter (N) versehen sind, zu dem Zwecke, das endlose Band (C) nachspannen zu können.

3. Fahrbarer Laufstuhl nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das endlose Band (C) vorn umsein größeres, hinten um ein kleineres Rad geführt ist, zu dem Zwecke, dem auf die Füße ausgeübten Zuge eine der natürlichen Fußstellung und dem natürlichen Weiterschreiten entsprechende Richtung zu geben.

4. Fahrbarer Laufstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die endlose Kette oder das endlose Band (C)

. tragende Gestellteil (Ausleger A) an dem Gestell des Laufstunis leicht lösbar be-.festigt ist, zu dem Zwecke, den Laufstuhl auch ohne die unter 1. gekennzeichnete Vorrichtung benutzen zu können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.