DE56885C - Hosenträger - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 3: Bekleidungsindustrie.

OTTO GEISSLER und EDUARD LEHMANN in KÖTZSCHENBRODA (Sachsen).

Hosenträger.

Patentirt Im Deutschen Reiche vom 2g. Juli 1890 ab.

Bei dem den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Hosenträger sind die beiden Tragbänder — entgegen den bekannten Einrichtungen — vollkommen unabhängig von einander aus je zwei Theilen hergestellt, welche nur durch einen leicht lösbaren Haken verbunden sind, der sich in einem Ring nach allen Seiten drehen kann. Beide Tragbänder haben nur eine gegenseitige Verbindung am Anfang und Ende der Rückentheile mittelst eines federnden, durch Haken in Ringen frei beweglich eingehängten Verbindungsstückes. Damit wird einerseits erreicht, dafs der Brust- oder Vordertheil der Tragbänder bereits auf der Schulter sein Ende findet, wo sich der Rücken- oder Hintertheil in loser Verbindung anschliefst und dadurch eine zum Vordertheil scharf winkelförmige Stellung einnimmt, sowie ferner, dafs die beiden von einander unabhängigen Rückentheile sich'so auflegen, dafs die Wirbelsäule frei zwischen ihnen hindurch treten kann. Die Folge hiervon ist ein angenehmeres und gesünderes Tragen, sowie ein festeres Sitzen auf den Schultern durch die winkelförmige Stellung der beiden Tragbandtheile zu einander an dieser am meisten in Anspruch genommenen Stelle. Weiter ergiebt sich hieraus die Möglichkeit, jeden einzelnen Theil des Hosenträgers durch Haken lösbar zu befestigen, so dafs ein solcher im Falle des Zerreifsens ohne Weiteres ausgehängt und durch einen neuen ersetzt werden kann. Schliefslich ist als Hauptvorzug dieser Einrichtung zu betrachten, dafs die Hosenträger nicht nur an ihren Brustoder Vorderbändern, sondern auch noch an ihren Rücken- oder Hinterbändern für jede Körpergröfse eingestellt werden können, so dafs derselbe Hosenträger von einem grofsen Mann und einem Kinde unter gleich gutem Sitzen, jedes einzelnen Theiles an der für ihn bestimmten und zulässigen Stelle getragen werden kann.

Auf beiliegender Zeichnung veranschaulicht Fig. 1 den Hosenträger in Rückenansicht, wie sich derselbe in normaler Lage auf dem Körper befindet. Die beiden Vordertheile α α der Tragbänder sind an ihrem einen Ende mit Haken b b versehen, welche in Ringe c c der beiden Rückentheile d d eingehängt sind. Letztere sind mittelst angeordneter Schnallen zu verkürzen oder zu verlängern. In anderseitig angebrachte Ringe c¹ c¹ sind die Knüpf leder ff mittelst Haken b¹ b¹ eingehängt. Jedes dieser zweitheiligen Tragbänder ist somit ein vom anderen unabhängiges Ganzes und beide werden nur durch die federnden Verbindungsstücke g g¹, welche mittelst Haken h h h¹ h¹ in die Ringe c c c^l c^x der Rückentheile d d eingehängt sind, zusammengehalten.

Es kann somit jeder einzelne Theil durch Aushängen der Haken von den übrigen gelöst werden. Beide Tragbänder können sich auch unabhängig von einander bewegen und dehnen, indem die federnden Verbindungsstücke g g^x jedem Zug oder Druck nachgeben, wie dies die Fig. 2 und 3 veranschaulichen.

Zur Vermeidung des Durchschwitzens der federnden Rückentheile d d sind auf der Unterseite der letzteren mittelst federnder Unterlagen weiche Polster k k aus einem wasseraufsaugenden Stoff, Schwamm, Kork oder ähnlichen, befestigt, wodurch ein Hohlliegen der Rückentheile erzielt wird, welches die Annehmlichkeit des Tragens wesentlich erhöht. Fig. 3 zeigt diese Theile in Vorder-, Fig. 4 in Seitenansicht; Fig. 5 stellt die Ring- und Hakenverbindung des Vorder- und Rückentheiles a d nebst dem Verbindungsstück g in Vorder-, Fig. 6 in Seitenansicht dar.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   An Hosenträgern die Anordnung getheilter Tragbä'nder, deren Rückentheile (d) sich unter Freilassung der Wirbelsäule winklig an die Vordertheile (a) ansetzen, wobei erstere mit Feuchtigkeit aufsaugenden Polstern (k) zum Schutz der Dehnbarkeit des Gummis unterlegt sind.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.